Neun ungewöhnliche Krimis Juni 2019. Pete Hackett
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Название: Neun ungewöhnliche Krimis Juni 2019

Автор: Pete Hackett

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783745210118

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СКАЧАТЬ auch die Agents schwiegen, fuhr sie fort:

      „Ich habe mich einer Selbsthilfegruppe angeschlossen“, erzählte sie. „Denn ich war der Meinung, im Verein mit anderen Betroffenen könnte ich darüber hinwegkommen, dass mein Leben so gut wie beendet ist. Aber es ist nicht so einfach, zu akzeptieren, dass man in wenigen Wochen oder Monaten tot sein soll. Solange es einem gut geht, solange man gesund ist, verschwendet man kaum einen Gedanken an den Tod. Das ändert sich aber schlagartig, wenn man direkt damit konfrontiert wird. Ein positiver HIV-Test ist ein Todesurteil. Und plötzlich fragst du dich, ob das wirklich alles gewesen sein soll im Leben. Ich bin achtunddreißig Jahre alt. An der statistischen Lebenserwartung gemessen habe ich noch nicht mal die Hälfte des Lebens hinter mir. Real ist, dass ich meinen neununddreißigsten Geburtstag wohl nicht mehr erleben werde. Darum habe ich nur noch Hass für Wesley übrig. Er hat mir ein halbes Leben gestohlen.“

      Susan Cohans Augen schimmerten feucht.

      Es waren bittere Worte gewesen, die sie gesprochen hatte. Was sollten die Agents darauf antworten? Sie wechselten einen betretenen Blick, dann fragte Owen Burke: „War der 14. Juli auch der Tag, an dem Ihr Mann erfuhr, dass er sich mit HIV infiziert hat?“

      Mrs Cohan nickte und schniefte.

      „Wann trifft sich die Selbsthilfegruppe jeweils?“

      „Jeden Donnerstag. Immer in der Wohnung eines anderen Betroffenen.“

      „Wer leitet diese Sit-ins?“

      „Dr. Andrew Ramsey. Er ist Diplompsychologe.“

      „Wo wohnt Dr. Ramsey?“

      Susan Cohan stand auf, ging zu einem Sideboard, zog einen Schub auf und griff hinein. Als ihre Hand wieder zum Vorschein kam, hielt sie eine Visitenkarte. Sie kam zum Tisch zurück und reichte sie wortlos dem Agent.

      Es war eine Visitenkarte Dr. Ramseys. Danach wohnte der Psychologe in East 22th Street. Auch seine Telefonnummer war angegeben.

      „Dr. Ramsey ist Professor an der Columbia Universität“, erklärte Mrs Cohan. „Er betreibt aber auch eine eigene Praxis.“

      „Besitzen sie einen Pkw?“, fragte Burke und schob die Visitenkarte ein.

      „Nein. Ich lebe sozusagen von der Hand in den Mund. Ein Auto kann ich mir nicht leisten. Warum fragen Sie?“

      „Im August und September wurden vier Frauen vom Straßenstrich in New York ermordet. Es hat den Anschein, als stecke ein Zirkel von Satansanbetern dahinter. Nach dem, was wir jetzt von Ihnen hörten, ist aber nicht auszuschließen, dass Rache das Motiv für die Morde ist. Die Frauen wurden nicht dort ermordet, wo sie gefunden wurden. Darum muss der Mörder ein Auto besitzen, mit dem er sie transportierte.“

      „Sie denken doch nicht, dass ich ...“ Mrs Cohan verschluckte sich fast und musterte die Agents mit allen Anzeichen des tiefen Entsetzens.

      „Nein“, erklärte Owen Burke. „Sie verdächtigen wir nicht, Mrs Cohan.“

      „Verdächtigen Sie Wesley?“ Während sie dies fragte, schaute sie den Agent derart intensiv an, als wollte sie ihn hypnotisieren.

      Burke zuckte nur mit den Achseln. „Wir werden ihm sicher einige Fragen stellen.“

      Da sie keine weiteren Fragen mehr hatten, verließen die Agents Mrs Cohan.

      Als sie wieder im Dodge saßen, brachte Owen Burke zum Ausdruck, was ihn beschäftigte. Ron hörte ihm schweigend zu, doch als Burke geendet hatte, sagte er:

      „Sicher, Cohan könnte unser Mann sein. Irgendwie aber kommt mir das alles zu einfach vor. Warten wir ab, was die Kollegen vom SRD feststellen, wenn sie seinen Wagen checken. Wenn sie keinen Hinweis darauf finden, dass eine der Ladies in dem Auto transportiert wurde, bleiben wir auf unserer Vermutung sitzen. Dann können wir ihn allenfalls beschatten und darauf warten, dass wir ihn auf frischer Tat ertappen.“

      „Das ist sicher kein Zufall“, betonte Burke noch einmal. „Im Juli erfuhr Cohan, dass er sich mit HIV infiziert hat. Und im August beginnt die Mordserie an den Prostituierten.“

      Burkes Handy dudelte, er holte es aus der Jackentasche und ging auf Empfang. Es war der Assistant Director, der sagte: „In der vergangenen Nacht wurde wieder eine Frau in der Morningside Avenue entführt. Ihr Name ist Kathleen Anderson. Andere Frauen haben beobachtet, dass sie in einen weißen Ford Lincoln eingestiegen ist. Eine der Ladys hat das Kennzeichen notiert. Danach ist ein gewisser Jim Pickett der Wagenbesitzer. Allerdings fährt Pickett einen Dodge. Die Kennzeichen waren von seinem Wagen gestohlen worden.“

      Die Nachricht schockierte Owen Burke und sekundenlang spürte er tief in seiner Seele die Qual des Hilflosen. „Heute ist der 18. September, Sir“, presste er schließlich hervor. „In drei Tagen ist Sonntag. Großer Gott! Der Killer wird die Frau töten, wenn es uns nicht gelingt, ihn bis übermorgen zu entlarven und festzunehmen.“

      „Das ist zu befürchten“, meinte der AD. „Bis jetzt haben wir noch nicht mal einen Anhaltspunkt, außer der Theorie, dass es sich um Ritualmorde handelt.“

      Burke erzählte dem AD, was sie bei Mrs Cohan in Erfahrung gebracht hatten. „Cohan hätte also ein Motiv“, endete er. „Deshalb werden wir ihm in der nächsten Zeit etwas genauer auf die Finger sehen.“

      „Hat nicht auch Mrs Cohan ein Motiv?“, wandte der AD ein.

      Owen Burke war einen Moment ziemlich verdutzt, dann antwortete er: „Bei der gegebenen Sachlage – ja, Sir. Das Motiv ist sicherlich auch bei ihr vorhanden. Aber bei ihr ist die Krankheit bereits ausgebrochen. Sie sieht schwach aus. Außerdem besitzt sie kein Auto. Mrs Cohan schließe ich aus dem Kreis der Verdächtigen aus. Wenn diese Frau im Stande wäre, einen Mord zu begehen, dann den Mord an ihrem Ehemann, der sie mit der Krankheit infizierte.“

      „Sie haben Recht, Agent“, sagte der AD. „Nach allem, was wir wissen, kommt Wesley Cohan als Hauptverdächtiger in Frage. Tun Sie und Agent Harris alles, um die Frau, die sich wahrscheinlich in der Gewalt eines brutalen Serienkillers befindet, zu retten. Wir haben nur noch zwei Tage Zeit.“

      Der AD beendete das Gespräch.

      „In die Rockland Avenue“, knurrte Owen Burke. „Wir stellen das Haus Cohans auf den Kopf.“

      5

      Cohan war Zuhause und ließ die Agents in die Wohnung. Misstrauisch musterte er sie abwechselnd. Owen Burke sagte:

      „Wir haben mit Ihrer Frau gesprochen, Mister Cohan. Sie ist ziemlich sauer auf Sie.“

      „Wundert СКАЧАТЬ