Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery. Robert E. Howard
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Читать онлайн книгу Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery - Robert E. Howard страница 42

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      »Solomon Kane«, erwiderte der Größere der beiden kurz.

      »Gaston l’Armon«, sagte der andere. »Aber was kümmert dich das?«

      »Im Schwarzwald gibt es wenige Wanderer«, knurrte der Wirt, »aber eine Menge Räuber. Setzt euch an den Tisch dort, und ich bringe euch Essen.«

      Die beiden setzten sich, und man merkte es ihnen an, daß sie weit gewandert waren. Der eine war ein großer, hagerer Mann und in einfache, dunkle Kleider gekleidet, die die graue Blässe seines Gesichts noch unterstrichen.

      Auf dem Kopf trug er einen schmucklosen Hut. Der andere bot einen gänzlich anderen Anblick. Spitzen und Federn zierten seine Kleidung, wenngleich sie von der langen Reise etwas staubig war. Trotz eines leicht verwegenen Eindrucks konnte man ihn als gut aussehend bezeichnen, und seine rastlosen Augen wanderten ständig umher.

      Der Wirt brachte Wein und Essen an den roh gezimmerten Tisch und zog sich dann zurück. Seine Gesichtszüge wirkten wie die einer Statue, als der Schein des Feuers darüber huschte. Sein dichter Bart verlieh ihm etwas Tierisches. Eine große Nase krümmte sich fast über dem Mund, und zwei kleine rote Augen starrten unentwegt die beiden Gäste an.

      »Wer bist du?« fragte unvermittelt der Jüngere.

      »Ich bin der Wirt der Herberge ›Zum gespaltenen Schädel‹«, kam mürrisch die Antwort. Der Tonfall schien zu weiteren Fragen herauszufordern.

      »Hast du viele Gäste?« l’Armon ging darauf ein.

      »Nur wenige kommen ein zweites Mal«.

      Kane zuckte zusammen und blickte forschend in die kleinen, roten Augen, als suchte er nach einer verborgenen Bedeutung in den Worten des Wirts. Die starrenden Augen schienen sich zu vergrößern, doch dann senkten sich die Lider unter dem kalten Blick des Engländers.

      »Ich gehe zu Bett«, sagte Kane plötzlich, als er sein Mahl beendet hatte. »Bei Einbruch des Tageslichtes muß ich meine Reise fortsetzen.«

      »Ich ebenfalls«, fügte der Franzose hinzu. »Wirt, zeige uns unsere Zimmer!«

      Schwarze Schatten huschten über die Wände, als die beiden dem schweigenden Gastwirt in einen langen, dunklen Gang folgten. Im Licht der kleinen Kerze, die er trug, schien sich der gedrungene Körper ihres Führers zu strecken, und er warf einen langen Schatten hinter sich.

      An einer bestimmten Tür hielt er an und gab ihnen damit zu verstehen, daß es sich um ihr Schlafgemach handelte. Sie traten ein, der Wirt entzündete eine Kerze mit der seinen und schlurfte dann den Weg zurück, den sie gekommen waren.

      In der Kammer blickten die beiden Männer einander kurz an. Die einzigen Einrichtungsgegenstände waren zwei Betten, ein oder zwei Stühle und ein schwerer Tisch.

      »Wir wollen sehen, ob nicht auf irgend eine Weise die Tür zu versperren ist«, sagte Kane. »Der Wirt macht mir keinen geheueren Eindruck.«

      »Die Tür und der Türstock sind mit Eisenklammern versehen, aber der Riegel dazu fehlt«, stellte Gaston fest.

      »Wir können den Tisch zerlegen und eine Leiste als Riegel verwenden«, überlegte Kane.

      »Mon Dieu«, sagte 1’Armon, »Ihr seid aber ängstlich!«

      Kane runzelte die Stirn. »Ich mag es nicht, im Schlaf ermordet zu werden«, antwortete er rauh.

      »Und ich?« Der Franzose lachte. »Uns hat der Zufall zusammengeführt. Bis zu dem Zeitpunkt, da ich Euch auf dem Waldweg eine Stunde vor Sonnenuntergang überholte, haben wir einander noch niemals gesehen.«

      »Ich bin Euch schon früher einmal begegnet«, erwiderte Kane, »aber ich kann mich nicht erinnern, wo und wann. Und was die Frage betrifft, so halte ich jeden Menschen für einen ehrlichen Kerl, solange er mir nicht das Gegenteil beweist. Außerdem habe ich einen leichten Schlummer und schlafe stets mit meiner Pistole griffbereit.«

      Wiederum lachte der Franzose.

      »Ich habe mich schon gefragt, ob M’sieur es wagen wird, mit einem Fremden in einem Zimmer zu schlafen. Ha, ha! Nichts für ungut, M’sieur Engländer, vielleicht finden wir in einem anderen Zimmer einen Riegel.«

      Sie nahmen eine Kerze und betraten den Gang. Es herrschte vollkommene Stille, und die kleine Kerze flackerte rötlich in der dichten Dunkelheit.

      »Der Wirt hat weder Gäste noch besitzt er Diener«, murmelte Solomon Kane. »Eine sonderbare Herberge. Wie war doch ihr Name? Der gespaltene Schädel? Wahrlich ein blutiger Name!«

      Sie untersuchten der Reihe nach die Räume, doch hatten sie keinen Erfolg damit. Endlich erreichten sie das letzte Zimmer im Gang. Sie traten ein. Es war wie die übrigen eingerichtet, nur daß die Tür mit einem kleinen Guckloch versehen war und von außen mit einem schweren Riegel verschlossen werden konnte. Sie schoben den Riegel zurück und warfen einen Blick hinein.

      »Hier müßte sich ein Fenster nach draußen befinden«, murmelte Kane. »Aber es gibt keines. Seht!«

      Auf dem Boden waren dunkle Flecken zu erkennen.

      An den Wänden und an der einen Liege befanden sich tiefe Kerben.

      »Männer sind hier gestorben«, stellte Kane düster fest.

      »Ist dort nicht ein Riegel an der Wand?«

      »Aye, aber er ist angenagelt«, sagte der Franzose und rüttelte daran. »Das ...«

      Ein Teil der Wand schwang nach innen auf, und Gaston stieß einen Ruf der Überraschung aus. Eine kleine Geheimkammer tat sich auf, und die beiden Männer beugten sich über das schaurige Etwas, das auf dem Boden darin lag.

      »Das Skelett eines Menschen!« rief Gaston. »Und seht, das eine Bein ist an den Boden gekettet! Er wurde hier eingesperrt und ist gestorben.«

      »Nein«, wandte Kane ein, »der Schädel ist gespalten. Mir deucht, unser Wirt hat diese höllische Herberge nicht grundlos so benannt. Dieser Mann war zweifellos ein Wanderer wie wir, der dem Teufel von Wirt in die Hände fiel.«

      »Das ist anzunehmen«, meinte Gaston gleichmütig.

      Er war dabei, den Unterschenkelknochen des Skeletts von dem starken Eisenring zu befreien. Als ihm dies nicht gelang, zog er seinen Degen und durchtrennte mit erstaunlicher Kraft die Kette, die den Ring am Bein mit einem Ring im Fußboden verband.

      »Warum sollte er ein Skelett anketten?« fragte sich der Franzose. »Monbleu! Welche Verschwendung! Das ist eine gute Kette. Wie dem auch sei, M’sieur«, und bei diesen Worten wandte er sich ironisch an den Haufen weißer Knochen, »ich habe Euch befreit, und Ihr könnt gehen, wohin es Euch beliebt!«

      »Haltet ein!« sagte Kane scharf. »Es tut nicht gut, die Toten zu verhöhnen.«

      »Die Toten sollten sich verteidigen«, lachte l’Armon.

      »Irgendwie werde ich den Mann umbringen, der mich tötet – und sollte meine Leiche aus den Tiefen des Ozeans zurückkehren, um das zu bewerkstelligen.«

      Kane wandte sich der Tür zum Gang zu, СКАЧАТЬ