Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery. Robert E. Howard
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Читать онлайн книгу Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery - Robert E. Howard страница 25

СКАЧАТЬ mancher Brite würde ihm freudig die Kehle durchschneiden.“

      Grom packte Bran am Gewand und stammelte, als sein wilder Eifer die Bande der Sprache sprengte.

      „Laß mich gehen, Herr! Mein Leben ist wertlos. Ich erschlage ihn inmitten seiner Krieger!“

      Bran lächelte grimmig und hieb dem mißgestalten Riesen mit einer Wucht auf den Rücken, die einen schwächeren Mann niedergestreckt hätte.

      „Nein, mein treuer Kämpe, ich brauche dich zu sehr! Du sollst dein Leben nicht umsonst wegwerfen. Sulla würde dir die Absicht an den Augen ablesen, und die Wurfspeere der Teutonen würden dich durchbohren, noch bevor du den Römer erreicht hättest. Wir werden ihn weder mit einem Dolch im Dunkeln, noch durch Gift im Becher oder den Pfeil aus dem Hinterhalt zur Strecke bringen.“

      Der König wandte sich ab und nahm mit nachdenklich gesenktem Haupt die Wanderung im Zimmer wieder auf. Langsam verdunkelten sich seine Augen bei einem Gedanken von solcher Schrecklichkeit, daß er ihn dem wartenden Krieger nicht mitteilte.

      „Während meines Aufenthalts in dieser verfluchten Wüste aus Schlamm und Marmor habe ich einiges über die Gewohnheiten der Römer herausgefunden“, sagte er. „Sollte es an der Mauer zu einem Aufruhr kommen, so ist es eigentlich Sullas Aufgabe als Legat dieser Provinz, mit seinen Zenturien dorthin zu eilen. Aber Sulla tut dies nicht. Er ist kein Feigling, aber selbst die Tapfersten vermeiden bestimmte Dinge. Jeder noch so mutige Mann hat irgendeine geheime Furcht vor etwas. Also schickt er Caius Camillus, der zu Zeiten des Friedens die Sümpfe des Westens bewacht, damit nicht die Briten die Grenze überschreiten. Und Sulla befindet sich an seiner Statt in Trajans Turm. Ha!“

      Er wirbelte herum und packte Grom mit stählernen Fingern.

      „Grom, nimm den roten Hengst und reite nach Norden! Jage wie der Wind zu Cormac na Connacht und sage ihm, er soll mit Feuer und Schwert ins Grenzland einfallen! Seine wilden Galen sollen alles mit Krieg überziehen. In einigen Tagen komme ich selbst. Bis dahin habe ich im Westen zu tun.“

      Bran zog ein schweres Bronzesiegel unter seiner Tunika hervor.

      „Das hier weist mich als Gesandten aus gegenüber den Römern“, sagte er grimmig. „Es wird dir alle Türen von hier bis Baaldor öffnen. Und falls dich jemand zu genau befragen sollte – hier!“

      Bran hob den Deckel von einer eisenbeschlagenen Kiste, entnahm ihr einen schweren Lederbeutel und reichte ihn dem Krieger.

      „Wenn bei einer Tür alle Schlüssel versagen sollten“, sagte er, „so versuche es mit einem goldenen Schlüssel. Geh jetzt!“

      Zwischen dem Barbarenkönig und seinem barbarischen Vasallen fand keine feierliche Abschiedszeremonie statt. Grom hob grüßend den Arm, wandte sich um und eilte hinaus.

      Bran trat an das vergitterte Fenster und starrte in die mondhellen Straßen.

      „Warte, bis der Mond untergeht“, murmelte er grimmig. „Dann mache ich mich auf den Weg zur Hölle! Aber zuvor habe ich eine Schuld zu begleichen.“

      Das leise Klirren eines Hufeisens gegen Marmorplatten drang an sein Ohr.

      „Mit dem Geleitssiegel und Gold versehen, kann nicht einmal Rom einen Pikten von seinem Weg abbringen“, murmelte der König. „Und jetzt schlafe ich, bis der Mond untergegangen ist.“

      Beim Anblick der marmornen Friese und der gerillten Säulen schnitt er eine Grimasse und ließ sich auf ein Lager fallen, von dem er bereits vor langem die Kissen und seidenen Decken entfernt hatte. Sein harter Körper bedurfte nicht so weicher Dinge. Trotz seines Hasses und Rachedurstes fiel er augenblicklich in Schlaf. Das erste, was ihn sein bitteres und rauhes Leben gelehrt hatte, war, bei jeglicher sich bietender Gelegenheit zu schlafen – wie ein Wolf, der auf der Jagd hin und wieder einige Minuten schläft. Im allgemeinen war sein Schlaf leicht und traumlos wie der eines Panthers, doch nicht so in dieser Nacht.

      Er versank in den weichen, grauen Abgründen des Schlafes, und in einem zeitlosen, nebligen Schattenland begegnete er der hohen, schlanken, weißbärtigen Gestalt Gonars, des Mondpriesters und Ersten Beraters des Königs. Und Bran blieb wie angewurzelt stehen, denn Gonars Antlitz war weiß wie Schnee, und es schüttelte ihn wie im Fieber. Und mit Recht mochte Bran entsetzt sein, denn in all den vergangenen Jahren hatte er an Gonar dem Weisen nie ein Zeichen der Furcht gesehen.

      „Was ist los, Gonar?“ fragte der König. „Ist alles beim Rechten in Baaldor?“

      „In Baaldor ist alles in Ordnung, wo mein Körper im Schlaf liegt“, antwortete der alte Gonar. „Über den leeren Abgrund bin ich gekommen, um für deine Seele zu kämpfen. König, bist du des Wahnsinns? Ich habe die Gedanken in deinem Geist gelesen.“

      „Gonar“, sprach Bran düster, „heute habe ich tatenlos zugesehen, wie ein Mann meines Volkes an einem römischen Kreuz starb. Seinen Namen und Stand kenne ich nicht. Es ist mir auch gleich. Vielleicht war er ein unbekannter, treuer Krieger, vielleicht aber auch ein Geächteter. Ich weiß nur, daß er mein Mann war. Die ersten Gerüche, die er kannte, waren die Gerüche der Heide; das erste Licht, das er sah, war der Sonnenaufgang über den piktischen Hügeln. Er gehörte mir und nicht Rom. Hatte er Strafe verdient, so hätte niemand anderer als ich sie vollziehen dürfen. Sollte er vor Gericht gestellt werden, so hätte niemand anderer als ich sein Richter sein dürfen. Das gleiche Blut floß in unseren Adern, dasselbe Feuer brannte in unseren Seelen, in der Kindheit lauschten wir denselben alten Legenden, und in der Jugend sangen wir dieselben alten Gesänge. Er war in meinem Herzen so wie jeder andere Mann, jedes Weib und jedes Kind im Land der Pikten. Es war meine Pflicht, ihn zu beschützen!. Und jetzt ist es meine Pflicht, ihn zu rächen.“

      „Aber im Namen der Götter, Bran“, rief der Zauberer, „räche dich auf andere Weise! Kehre in die Heide zurück, sammle deine Krieger, schließe dich Cormac und seinen Galen an und verwandle das Land um die große Mauer in ein Meer von Blut und Feuer!“

      „All das werde ich tun“, gab Bran grimmig zurück. „Aber jetzt – jetzt – werde ich Rache nehmen, wie es sich ein Römer nicht zu erträumen vermag! Ha! Was wissen sie von den Geheimnissen dieser uralten Insel, auf der es bereits Leben gab, bevor Rom sich aus den Sümpfen des Tibers erhob?“

      „Bran, es gibt Waffen, die sind zu widerwärtig, um selbst gegen Rom angewendet zu werden!“

      Bran lachte kurz.

      „Ha! Es gibt keine Waffen, die ich nicht gegen Rom einsetzte! Ich befinde mich mit dem Rücken an der Wand. Beim Blut der Dämonen! Hat Rom fair gegen mich gekämpft? Bah! Ich bin ein Barbarenkönig mit einem Wolfsfell als Mantel und einer Eisenkrone, der mit einer Handvoll Bogen und Speeren gegen die Königin der Welt streitet. Was habe ich? Die hügelige Heide, die Lehmhütten, die Speere meiner wirrköpfigen Stammesleute! Und ich kämpfe gegen Rom mit ihren gepanzerten Legionen, ihren weiten, fruchtbaren Ebenen und reichen Meeren, ihren Bergen und Flüssen und glänzenden Städten, gegen ihren Reichtum, ihren Stahl, ihr Gold, ihre Überlegenheit und ihren Zorn. Mit Stahl und Feuer werde ich Rom bekämpfen, mit Tücke und Verrat, mit dem Dorn unter dem Fuß, mit der Natter auf dem Pfad, mit dem Gift im Becher, mit dem Dolch in der Dunkelheit; aye“, und seine Stimme wurde düster, „und mit den Würmern der Erde!“

      „Aber das ist Wahnsinn!“ rief Gonar. „Du wirst bei deinem geplanten Vorhaben untergehen – du wirst in die Hölle hinabsteigen und daraus nicht wieder zurückkehren! Was wird dann aus deinem Volk?“

      „Wenn ich ihnen nicht zu dienen vermag, dann ist es besser, СКАЧАТЬ