Название: Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery
Автор: Robert E. Howard
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Историческая фантастика
isbn: 9783745204797
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Und vor hunderttausend Jahren – oder vor wenigen Augenblicken – erhob sich Kull, König von Valusien, von seiner seidenen Liege im geheimen Gemach und sprach lachend zum ersten Gonar: ‚Ha, Zauberer, ich hatte in der Tat einen sonderbaren Traum, denn in meinen Visionen begab ich mich in ein fernes Land in einer fernen Zeit und kämpfte für den König eines eigenartigen Schattenvolkes!’ Da lächelte der große Zauberer und wies schweigend auf das gerötete, scharten-übersäte Schwert, die zerfetzte Rüstung und die vielen Wunden des Königs. Und Kull, aus seinem Traum nun völlig erwacht und den Schmerz der noch offenen Wunden spürend, schwieg verwirrt. Alles Leben sowie Zeit und Raum erschienen ihm wie ein Traum von Geistern, und die Gedanken daran ließen ihm für den Rest seines Lebens keine Ruhe mehr. Denn die Weisheit der Ewigkeiten bleibt selbst Königen verborgen, und Kull vermochte ebensowenig zu verstehen, was ihm Gonar erzählt, wie du meine Worte verstehst.“
„So lebte Kull also trotz seiner vielen Wunden“, sagte Cormac, „und kehrte in die Schleier der Stille und der Jahrhunderte zurück. Nun, er hielt uns für einen Traum und wir ihn für einen Geist. Wahrlich, das Leben ist nur ein dünnes Gewebe, gesponnen aus Geistern, Träumen und Illusionen, und ich ahne, daß das Königreich, das heute in diesem Tal mit Hilfe von Schwertern und Kampf geboren wurde, nicht beständiger ist als die Gischt der schimmernden See.“
Fragment
Über der düsteren Einöde wölbte sich grau der Himmel. Das hohe, trockene Gras wogte im kalten Wind, aber sonst unterbrach keine Bewegung die urhafte Stille des flachen Landes, das sich bis zu den kahlen, niedrigen Bergen erstreckte. Inmitten dieser düsteren Landschaft und Einsamkeit schritt ein hochgewachsener, hagerer Mann, der in die Wildheit der Umgebung paßte. Das Wolfsartige seines Aussehens wurde noch durch den gehörnten Helm und ein rostiges Kettenhemd verstärkt. Sein glattes Haar war gelb und sein narbiges Gesicht düster. Plötzlich wirbelte er herum und griff zum Schwert, als hinter einer kleinen, blattlosen Baumgruppe ein anderer Mann hervortrat. Die beiden betrachteten einander angespannt. Der Neuankömmling paßte noch besser in die Landschaft als der andere. Jede Linie seines schlanken, aber kräftigen Körpers war Zeuge der harten Umgebung, die ihn geformt hatte. Er war von mittlerer Größe, hatte breite Schultern, und sein Körperbau glich dem eines Wolfes. Sein Gesicht war dunkel und unergründlich, die Augen glänzten wie dunkles Eis. Ebenso wie der andere Mann trug er einen Helm und ein Kettenhemd. Er brach als erster das Schweigen.
„Ich grüße dich, Fremder. Ich bin Partha Mac Othna. Ich bin auf dem Weg zu den Häuptlingen der Rotbärte, um ihnen Worte der Freundschaft von meinem Herrn, Bran Mac Morn, dem König der Pikten, zu übermitteln.“
Der große Mann entspannte sich, und ein Grinsen verzog seine bärtigen Lippen.
„Ich entbiete meinen Gruß. Man nennt mich Thorvald den Hauer, und bis gestern war ich Herr über ein Langschiff und eine Besatzung tapferer Wikinger. Aber die Stürme warfen uns gegen ein Riff, und die gesamte Mannschaft mit Ausnahme von mir füllen nun Fafnirs Magen. Ich versuche, die Dörfer von Caithness zu erreichen.“
Beide lächelten und nickten höflich, und beide wußten, daß der andere log.
„Es wäre gut, miteinander zu reisen“, sagte der Pikte, „aber unsere Ziele liegen in verschiedenen Richtungen.“
Thorvald stimmte zu und blieb, auf sein Schwert gestützt, stehen, als der Pikte davonging. Bevor er außer Sicht gelangte, wandte er sich noch einmal um und hob die Hand zum Gruß, und der Nordmann beantwortete die Geste. Als der Pikte hinter einer kleinen Anhöhe verschwand, grinste Thorvald grimmig und schritt mit weit ausholenden Schritten ostwärts davon.
Der Mann, der sich Partha Mac Othna genannt hatte, ging nicht weit, sondern wich plötzlich vom Weg ab und verbarg sich im laublosen Unterholz. Dort wartete er geduldig mit bereitgehaltenem Schwert. Aber die grauen Wolken über ihm rollten und zogen vorbei, der kalte Wind blies über das raschelnde Gras, und keine Gestalt kam ihm auf seinem Pfad nachgeschlichen. Endlich erhob er sich und blickte mit seinen scharfen, schwarzen Augen über die trostlose Landschaft. Weit im Osten sah er eine winzige Gestalt, die sich einen kurzen Augenblick lang auf dem Kamm eines Hügels gegen die grauen Wolken abzeichnete. Und der schwarzhaarige Wanderer zuckte die Schultern und setzte seinen Weg fort.
Das Land wurde rauher und zerklüfteter. Der Pfad führte zwischen niedrigen Hügeln hindurch, die nur von braunem, totem Gras bedeckt waren. Zur Linken dröhnte die See gegen die Klippen und grauen Felsvorsprünge. Zur Rechten erhoben sich dunkel und dräuend die Berge. Nun, da der Tag zur Neige ging, wehte ein starker Wind vom Meer her und trieb zerfetzte Wolken über den Rand der Welt empor. Die sinkende Sonne warf ihren kalten, roten Schein über den Ozean.
Der Wanderer gelangte auf ein Felsplateau, das sich hoch über die Wasser erhob, und sah auf einem grauen Steinblock eine Frau sitzen, deren rotes Haar im Wind flatterte.
Sie zog seine Blicke an wie ein Magnet Eisen. Unbekümmert der Kälte des Windes saß sie da. Ihr einziges Kleidungsstück war ein ärmelloses Gewand, das ihr kaum bis zu den Knien reichte, neben ledernen Sandalen an ihren Füßen. An ihrem Gürtel hing ein kurzes Schwert.
Sie war fast so groß wie der Mann, der sie betrachtete, breit gebaut und hatte mächtige Brüste. Ihr Haar war rot wie der Sonnenuntergang, und ihre Augen waren kalt und faszinierend. Die Römer, die die Zivilisation auf dieser Welt repräsentierten, hätten sie nicht als schön bezeichnet, aber es war etwas Wildes an ihr, das die Blicke des Pikten festhielt. Dreist starrte sie zurück.
„Welch böser Wind trieb dich in dieses Land, du Rabenfresser?“ fragte sie mit unfreundlichem Ton.
Der Pikte runzelte verärgert die Braue.
„Was kümmert es dich, Weib?“ fragte er zurück.
„Dies ist mein Land“, antwortete sie und machte mit ihrem starken, weißen Arm eine kühne Bewegung, die die trostlose Umgebung umfaßte. „Mein Volk lebt in diesem Land und kennt keinen Herren. Es ist mein Recht, jeden Eindringling zu fragen: ‚Was willst du hier?’“
„Ich habe nicht die Angewohnheit, jedem Weibsbild Rede und Antwort zu stehen, dem ich zufällig begegne“, grollte der Krieger verärgert.
„Wer bist du?“ Wie ihr Haar im sterbenden Glanz der Sonne schimmerte!
„Partha Mac Othna.“
„Du lügst!“ Sie erhob sich geschmeidig, trat an ihn heran und begegnete unbewegt dem Blick seiner schwarzen Augen. „Du bist in das Land gekommen, um zu spionieren.“
„Mein СКАЧАТЬ