Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery. Robert E. Howard
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Читать онлайн книгу Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery - Robert E. Howard страница 19

СКАЧАТЬ einen Königreich war noch nicht geboren, während das des anderen vor undenklichen Zeiten im Nebel der Vergangenheit verschwunden war. Beherrscher der Nacht, dachte Cormac, namenlose Könige der Dunkelheit, deren Reiche aus Abgründen und Schatten bestehen.

      Der Piktenkönig streckte die Hand aus. „König Kull, du bist mehr als ein König: du bist ein Mann. Vielleicht sterben wir beide in der nächsten Stunde, doch sollten wir leben, verlange von mir, was du willst.“

      Kull lächelte und ergriff die dargebotene Hand. „Auch du bist ein Mann meines Herzens, König der Schatten. Sicher bist du mehr als nur eine Laune meines schlafenden Geistes. Vielleicht treffen wir einander eines Tages in wachem Zustand.“

      Bran schüttelte verwirrt den Kopf, schwang sich in den Sattel, ritt den östlichen Abhang hinan und verschwand über den Kamm des Hügels. Cormac fragte zögernd: „Fremder, bestehst du in der Tat aus Fleisch und Blut, oder bist du ein Geist?“

      „Wenn wir träumen, sind wir alle Fleisch und Blut –solange wir träumen“, antwortete Kull. „Das ist der seltsamste Traum meines Lebens, aber du, der du bei meinem Erwachen ins Nichts verschwinden wirst, erscheinst mir jetzt ebenso real wie Brule oder Kananu oder Tu oder Kelkor.“

      Cormac schüttelte den Kopf, wie es Bran getan hatte, und ritt mit einem letzten Salut, den Kull mit barbarischer Würde erwiderte, von dannen. Auf dem Kamm der westlichen Hügelkette hielt er sein Roß an. Weit im Süden erhob sich eine Staubwolke, und die Spitze der marschierenden Heersäule kam in Sicht. Bereits jetzt vermeinte er, den Boden unter dem gleichmäßigen Schritt von Tausenden gepanzerter Füße vibrieren zu spüren. Er stieg ab, und einer seiner Unterführer, Domnail, führte das Pferd auf der anderen Seite des Hügels hinab in einen dichten Wald. Nur hin und wieder verriet eine schwache Bewegung die Anwesenheit von fünfhundert Männern, die die Hände an den Köpfen ihrer Pferde hatten, um ein zufälliges Wiehern sofort zu unterdrücken.

      Oh, dachte Cormac, die Götter selbst haben dieses Tal für Brans Hinterhalt geschaffen! Die Sohle war bar von Bäumen, und an den Wänden wuchs bloß hüfthohes Heidekraut, während sich außen am Fuß der Hügelketten im Lauf der Zeit genug Erdreich angesammelt hatte, um Bäumen Nahrung zu bieten, in denen sich fünfhundert Reiter oder fünfzig Streitwagen zu verbergen vermochten.

      Im nördlichen Talausgang stand deutlich sichtbar Kull mit seinen dreihundert Wikingern, zu deren beiden Seiten je fünfzig Bogenschützen der Pikten Stellung bezogen hatten. Auf dem Westabhang der westlichen Hügelkette waren die Galen versteckt, während sich hundert Pikten mit aufgelegten Pfeilen zwischen den Sträuchern auf dem Kamm selbst verbargen. Der Rest der Pikten befand sich auf der anderen Seite des Tales versteckt, und hinter diesen lauerten die Briten mit ihren Streitwagen. Weder sie noch die Galen vermochten die Vorgänge im Tal selbst zu beobachten, doch hatte man Signale vereinbart.

      Nun hatte die Spitze der Heersäule das offene Ende des Tales erreicht, und die Vorhut – leicht bewaffnete Reiter auf flinken Pferden – sprengte fast bis auf Bogenschußweite an den schweigenden Trupp heran, der den Paß versperrte. Einige rissen die Rösser herum und jagten zur Hauptmacht zurück, während der Rest ausschwärmte und die Abhänge hinanritt, um zu sehen, was sich dahinter befand. Von ihnen hing alles ab. Ahnten sie den Hinterhalt, dann war alles verloren. Cormac duckte sich in das Heidekraut und staunte über die Fähigkeit der Pikten, sich vollständig unsichtbar zu machen. Er sah, wie ein Reiter weniger als vier Fuß an einer Stelle vorüberritt, an der sich ein Bogenschütze verbarg, und doch merkte der Römer nichts.

      Die Kundschafter hatten den Kamm erreicht, sahen sich um, und die meisten lenkten ihre Pferde wieder ins Tal hinunter. Cormac wunderte sich über die Nachlässigkeit. Er hatte noch nie gegen die Römer gekämpft und kannte nicht deren überhebliches Selbstvertrauen, deren unglaubliche Schlauheit, was gewisse Dinge betraf, und deren unglaubliche Dummheit auf anderen Gebieten. Diese Männer waren einfach überheblich –ein Gefühl, das bereits von ihren Offizieren ausging. Es war Jahre her, daß sich ein Heer von Kaledoniern den Legionen entgegengestellt hatte. Und die meisten Soldaten entstammten einer Legion, die in Ägypten stationiert gewesen war. Sie verachteten ihre Feinde und ahnten nichts.

      Doch halt! Auf dem jenseitigen Hügel hatten drei Reiter gewendet und waren hinter dem Kamm verschwunden. Und hundert Klafter von Cormac entfernt starrte einer lange und angestrengt zu den Bäumen am Fuß des Abhangs. Cormac sah, wie sich das braune, falkengleiche Antlitz mit Verdacht überzog. Der Römer wandte sich halb um, als wolle er einen Kameraden rufen, lenkte dann jedoch sein Pferd den Abhang hinab und beugte sich weit im Sattel vor. Cormacs Herz hämmerte. Er erwartete jeden Augenblick, daß der Mann sein Reittier herumreißen und Alarm geben würde. Er widerstand dem Drang, aufzuspringen und den Römer zu Fuß anzugreifen. Mit Hunderten brennenden Blicken auf sich gerichtet, mußte der Reiter einfach die Spannung in der Luft fühlen. Nun war er halb den Abhang herunter und von der Talsohle aus nicht zu sehen. Da zerriß das Schwirren einer Bogensehne die schmerzende Stille. Mit einem erstickten Gurgeln warf der Römer die Arme hoch, von einem langen, schwarzen Pfeil durchbohrt, und als sich das Pferd aufbäumte, fiel er herab. Scheinbar aus dem Nichts sprang ein stämmiger Zwerg hervor, packte die Zügel, beruhigte das schnaubende Tier und führte es den Abhang hinab. Um den gefallenen Römer erhoben sich verkrüppelte Gestalten aus dem Gras, und Cormac sah ein Messer aufblitzen. Dann war alles vorbei. Weder Mörder noch Opfer waren zu sehen, und nur noch das schwankende Heidekraut wies auf die grimme Tat hin.

      Der Gäle beobachtete wieder das Tal. Die drei, die über die östliche Hügelkette geritten waren, kamen nicht zum Vorschein, und Cormac wußte, daß sie dies auch nie wieder tun würden. Die übrigen Kundschafter hatten offenbar berichtet, daß nur ein kleiner Trupp von Kriegern sich dem Vormarsch der Legionäre in den Weg stellte. Nun befand sich die Spitze des Zuges fast unter ihm, und der Anblick der zum Untergang verurteilten, arroganten Soldaten erregte ihn. Ihre glänzenden Rüstungen, ihre falkengleichen Gesichter und die vollkommene Ordnung beeindruckten ihn sehr.

      Zwölfhundert schwerbewaffnete Männer, die im Gleichschritt marschierten, so daß der Boden unter ihnen bebte! Die meisten von ihnen waren von mittlerer Größe, hatten mächtige Brustkörbe und Schultern und bronzene Gesichter. Es waren abgebrühte Veteranen, die Überlebenden vieler Schlachten. Cormac betrachtete die Wurfspieße, die scharfen Kurzschwerter und schweren Schilde, die schimmernden Harnische, die Helmbüsche, die Adler auf den Standarten. Das waren die Männer, unter derem Tritt die Welt bebte und Imperien zerfielen! Nicht alle waren Italiener; es befanden sich romanisierte Briten unter ihnen, und eine ganze Zenturie bestand aus riesigen, gelbhaarigen Kriegern, Galliern und Germanen, die ebenso grimmig wie die Bürger für Rom kämpften, ihre wilderen Verwandten jedoch noch mehr haßten.

      An den Flanken befand sich Reiterei, und die beiden Seiten der Kolonne selbst bildeten Bogenschützen und Schleuderer. Eine Anzahl rumpelnder Karren war mit den Vorräten des Heeres beladen. Cormac sah auch den Kommandanten – ein stattlicher Mann mit einem scharfen, herrischen Antlitz, was selbst auf diese Entfernung hin zu erkennen war. Der Gäle kannte den Ruf des Marcus Sulius.

      Die Legionäre stießen bei der Annäherung an ihre Feinde ein brausendes Gebrüll aus. Offenbar beabsichtigten sie, sich ohne Aufenthalt ihren Weg durch das Hindernis zu bahnen, denn das gesamte Heer setzte unerschütterlich seinen Weg fort. Wen die Götter strafen, den schlagen sie zuerst mit Wahnsinn. Cormac hatte den Satz noch nie gehört, aber er hielt den großen Sulius für einen Narren. Römische Arroganz! Marcus war an die Völker des dekadenten Ostens gewöhnt; wenig ahnte er vom eisernen Willen der westlichen Rassen.

      Eine Reitergruppe löste sich von der Hauptmacht und sprengte zum Eingang der Schlucht, aber es war nur eine Geste. Unter höhnischen Rufen rissen sie drei Speerlängen entfernt ihre Pferde herum und warfen ihre Spieße, die harmlos an den überlappenden Schilden der schweigenden Nordmänner abprallten. Aber ihr Anführer wagte zuviel. Er beugte sich im Sattel vor und stieß mit der Lanze gegen Kulls Kopf. Der ließ die Spitze an seinem großen Schild abgleiten und schlug mit СКАЧАТЬ