Название: Sammelband 6 Krimis für Strand und Ferien - Club der Mörder und andere Krimis
Автор: A. F. Morland
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745203356
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"Ich verhandle nur mit ihm selbst!"
Mariner verzog das Gesicht nahm dann erst einmal einen Schluck. Er musterte Bount mit einem überlegenen Lächeln auf den schmalen Lippen und schüttelte schließlich energisch den Kopf. Dann klingelte das Telefon. Rick Mariner machte ein paar Schritte und nahm den Hörer ab. Er sagte dreimal Ja. Mehr nicht, dann legte er wieder auf. Eine ziemlich einseitige Unterhaltung, dachte Bount.
Aber Mariner schien damit zufrieden zu sein.
"Gehen Sie jetzt, Mister Reiniger. Charley wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen."
Bount nickte. "Bestellen Sie Charley, dass er sich nicht allzuviel Zeit lassen soll!"
Ein ziemlich schiefes und darüber hinaus eiskaltes Lächeln stand nun auf Mariners Lippen. "Keine Sorge, Reiniger! Es wird viel schneller gehen, als Sie denken!"
27
Als Bount gegangen war, klingelte bei Mariner erneut das Telefon. Der Grauhaarige nahm den Apparat in die Rechte und ging zum Fenster, von wo aus er beobachten konnte, wie der Privatdetektiv in seinen Wagen stieg und davonbrauste.
"Hallo?"
"Rick? Hier ist Hamill."
"Sie schon wieder?"
"War Reiniger bei Ihnen?"
"Ja."
"Rick, der Mann meint es ernst. Und er muss auch etwas in der Hand haben! Sag Charley, dass etwas unternommen werden muss! Ich habe keine Ahnung, wie diese Panne zu Stande kommt, aber Reiniger muss wenigstens so lange still halten, bis der Deal zu Ende gebracht ist, den wir gerade laufen haben!"
"Regen Sie sich nicht auf, Hamill! Oder wollen Sie aussteigen?"
"Mir wird die Sache langsam zu heiß!", meine Hamill. "So eine Insider-Sache kann ich vielleicht noch wegstecken, aber ich möchte nicht mit Mordaufträgen in Verbindung gebracht werden!"
Mariner lächelte.
"Hat Reiniger Ihnen ein bisschen Angst gemacht? Ich dachte, jemand wie Sie, der 24 Stunden am Tag den Aktienhandel verfolgt und in Wall Street Summen jongliert, die andere in ihrem ganzen Leben verdienen, hat keine Nerven."
"Rick, ich..."
"Hören Sie zu, Hamill: Machen Sie Ihren Job! Den machen Sie so gut wie kein Zweiter! Aber es wäre besser, wenn Sie sich über den Rest weniger Gedanken machen würden!"
Mariner hörte Hamill durch das Telefon hindurch seufzen.
"Ich fühl mich nicht wohl dabei..."
"Hamill, hören Sie! Soll ich etwa Charley berichten müssen, dass auf Sie kein Verlass mehr ist?"
"Nein. Auf mich ist Verlass!"
"Dann bin ich ja beruhigt."
28
Als June March an diesem Morgen in ihren roten Sportflitzer stieg, um zu Reinigers Agentur in der 7th Avenue zu fahren, war das Wetter scheußlich. Es regnete Bindfäden - und zwar zum ersten Mal seit Wochen. Unterwegs hielt sie kurz an, um sich in einem kleinen Eckladen ein paar Donuts für zwischendurch zu besorgen. Die Tierney-Sache zog immer weitere Kreise und so würde es sicher jede Menge Arbeit geben. Wer konnte schon dafür garantieren, dass die Essenspause dabei nicht auf der Strecke blieb?
June atmete tief durch und schlug sich den Mantelkragen hoch, bevor sie die Tür des Flitzers öffnete und zu einem mittleren Spurt ansetzte. Das Wasser platschte nur so auf sie herab. Ich hätte gar nicht zu duschen brauchen, ging es ihr durch den Kopf. Eine ruinierte Frisur für ein paar Donuts!
Als sie zurückhuschte, sah sie plötzlich einen Schatten vor sich. Sie blickte auf und sah einen Mann, den der Regen nicht zu stören schien, obwohl ihm das Wasser die Baseballmütze hinuntertropfte. Als June in sein Gesicht sah, erschrak sie im ersten Moment. Er sah aus wie Ronald Reagan, der Ex-Präsident. Aber dann entspannte sie sich wieder, als sie in der nächsten Sekunde begriff, dass es eine Maske war, wie man sie zu Tausenden in Scherzartikelläden kaufen konnte.
Sie wollte an dem Mann vorbei, um in ihren Flitzer zu kommen, aber Ronald Reagan ließ das nicht zu und packte sie plötzlich roh am Arm.
Die Tür eines am Straßenrand parkenden Buicks ging auf und June wurde hineingestoßen. Sie versuchte, sich zu wehren, aber der Kerl mit der Reagan-Maske hatte einen eisernen Griff.
Er setzte sich neben sie und hatte dann plötzlich eine Pistole in der Hand, deren Lauf genau auf Junes Kopf gerichtet war.
"Schön ruhig, Lady", zischte er.
Am Steuer saß ein zweiter Mann, der ebenfalls maskiert war. Als Frankenstein-Monster. Er riss das Steuer herum und fädelte auf ziemlich gewagte Art und Weise in den Verkehr ein. Jemand hupte empört und der Fahrer eines überholenden Lieferwagens gestikulierte wild mit den Armen.
"Was wollen Sie?", fragte June, die inzwischen begriffen hatte, dass das Ganze eine abgekartete Sache sein musste. Sie erinnerte sich daran, den Buick schon ein paar Meilen zuvor an einer Ampel hinter sich im Rückspiegel gesehen zu haben.
Sie blickte in das fratzenhafte Plastikgesicht der Reagan-Maske.
"Wenn du schön brav bist, Lady, dann geht die Sache gut für dich aus, klar?"