Название: Sammelband 6 Krimis für Strand und Ferien - Club der Mörder und andere Krimis
Автор: A. F. Morland
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745203356
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Der Riese atmete tief durch. "Ich... ich glaube, dass er im Schlafzimmer ist." Dabei deutete er mit der Linken auf eine der Türen, die vom Empfangsraum abzweigten.
"Danke."
Wieder ertönte dieses Niesen. Zweimal kurz hintereinander.
Und der Riese sackte in sich zusammen, blieb reglos am am Boden liegen, während sich eine rote Lache um ihn bildete.
Der Blonde stieg über die Leiche hinweg zur Schlafzimmertür, während sein Komplize mit der Waffe in der Hand an der Wohnungstür verharrte.
Mit einem wuchtigen Tritt ließ der Blonde die Schlafzimmertür aufspringen.
Ein Mann in den Fünfzigern, grauhaarig und mit Oberlippenbart, saß aufrecht in einem breiten Doppelbett, vor sich ein üppiges Frühstück auf einem Tablett. Er zuckte erschrocken zusammen, blickte auf, und eine Tasse entglitt seinen Fingern.
Shokolev.
Er hatte nicht mal mehr Gelegenheit aufzuschreien, bevor ihn zwei Schüsse förmlich ans Bett nagelten. Sein gefrorener Blick drückte Verwunderung aus.
Der Blonde atmete tief durch. "Abschaum!", murmelte er.
Das dumpfe Niesen einer Waffe mit Schalldämpfer ließ ihn plötzlich herumfahren. Aus einer der anderen Türen war eine Frau im Bademantel herausgetreten. Sie war blond und ziemlich grell geschminkt.
Der Schuss hatte sie zusammenklappen lassen wie ein Taschenmesser, und jetzt lag auch sie leblos und mit starren Augen auf dem Boden.
"Sie... Sie kam so plötzlich aus dem Bad." sagte der Untersetzte fast entschuldigend.
"Schon gut", erwiderte der Blonde tonlos. "Auch sie war Abschaum."
3
"Trevellian, FBI!" Ich zeigte meinen Dienstausweis dem uniformierten Cop, der die undankbare Aufgabe hatte, Unbefugte vom Betreten des Tatortes abzuhalten.
Mein Freund und Kollege Milo Tucker tat es mir gleich und der Uniformierte nickte, ließ uns vorbei.
Wir waren die letzten am Tatort, einer noblen Penthouse-Adresse am South Central Park. Eine Wohnung in traumhafter Lage, mit einem Ausblick, für den man sicher viel Geld berappen musste.
Jetzt sah sie aus wie ein Schlachtfeld.
Ich sah die zusammengekrümmten Leichen einer Frau und zwei Männern, die offenbar als Leibwächter für den Besitzer dieses Penthouses gearbeitet hatten.
In der Mitte des Raums stand ein Mann in einem grauen Wollmantel, den Kragen hochgeschlagen. Er drehte sich jetzt zu uns um, und ich sah, dass sein Gesicht ziemlich zerfurcht war. Er bedachte uns mit einem abschätzenden Blicken.
"Wer sind Sie? Was machen Sie hier?", fragte etwas unwirsch.
"FBI", sagte Milo. "Dies ist Agent Trevellian, mein Name ist Tucker."
"FBI?", fragte der Mann im Wollmantel nachdenklich zurück und atmete tief durch. Seine Augenbrauen zogen sich zu einer Schlangenlinie zusammen.
Ich fragte mich, warum der Kerl so gereizt auf uns reagierte. Ich sah die Dienstmarke des Police Department durch den offenen Mantel und das ebenfalls geöffnete Jackett an seinem Gürtel hängen.
Wir zeigten ihm unsere Ausweise, die ihn aber nicht zu interessieren schienen.
"Sind Sie Captain Dobbs?", fragte ich.
"Ja", knurrte er. "Mordkommission, 18. Revier Midtown North. Woher...?"
"Ihr Chief sagte mir, dass Sie den Fall bearbeiten..." Ich hatte schon von Dobbs gehört. Vor allem dann, wenn von Beförderungen die Rede war. Er musste gut sein. Jedenfalls war er die Karriereleiter ziemlich schnell hinaufgestolpert.
Dobbs kam auf uns zu, reichte erst Milo und dann mir die Hand. Sein Blick wirkte gezwungen freundlich. Aber meinen Instinkt konnte er damit nicht täuschen. Aus irgendeinem Grund störten wir ihn...
Ich fragte mich warum.
"Agent Trevellian? Im Police Department ist Ihr Name bekannt wie der eines bunten Hundes." Er grinste schief. Dann seufzte er.
"Nennen Sie mich Jesse", sagte ich, in der Hoffnung, etwas wärmer mit ihm zu werden. Außerdem war anzunehmen, dass wir nicht zum letzten Mal zusammenarbeiteten.
Dobbs nickte lediglich, ohne das Angebot zu erwidern.
Dann sagte er: "Der Chief sagte mir schon, dass jemand vom FBI hier früher oder später aufkreuzen würde. Schließlich ist Vladimir Shokolev alles andere, als ein gewöhnliches Mordopfer...
"Das ist wahr!", gab ich zurück.
"Ich hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass Sie so schnell sind..."
"Ach, ja?"
"Wir stehen noch am Anfang unserer Ermittlungen und es wäre nett, Sie würden uns erst einmal ein bisschen vorankommen lassen, bevor Sie hier für Stress sorgen..."
"Ich mache keinen Stress", stellte ich klar.
Er verzog das Gesicht zu einem dünnen Lächeln. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass er mich aus einem unerfindlichen Grund nicht mochte, und ich fragte mich, ob das etwas Persönliches war oder nur damit zu tun hatte, dass ich mich gerade auf einem Terrain tummelte, das er als sein Privatrevier betrachtete.
Ich ging an Dobbs vorbei und warf einen Blick ins Schlafzimmer. Im Bett lag eine vierte Leiche.
Vladimir Shokolev.
Ich kannte ihn von Fotos her. Im FBI-Computer gab es ein umfangreiches Dossier über ihn, und seine Prozessakten hätten eine mittlere Gemeindebibliothek gefüllt.
Er war Ukrainer, der auf dubiose Weise zu erheblichem Reichtum gekommen war. Man vermutete ihn als Drahtzieher hinter kriminellen Geschäften mit Giftmüll, aber für eine Verhaftung hatten die Beweise nie ausgereicht, oder sie waren aus irgendwelchen Gründen als nicht gerichtsverwertbar abgelehnt worden.
Das Giftmüllgeschäft war zur Zeit eine Domäne der Ukrainer, und sie verteidigten sie mit Klauen und Zähnen. Die Sache war ganz simpel und hatte auch höhere Gewinnspannen als der Rauschgifthandel. Man ließ sich für die Entsorgung von Giftmüll bezahlen, aber anstatt diesen wirklich auf teure Deponien zu bringen, ließ man ihn einfach in einem angemieteten Lagerhaus vor sich hin modern. Wenn СКАЧАТЬ