Название: Sammelband 6 Krimis für Strand und Ferien - Club der Mörder und andere Krimis
Автор: A. F. Morland
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745203356
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Eine Pistole mit Schalldämpfer! Der Kerl hatte kurzerhand das Schloss zerschossen. Die Tür öffnete sich einen Spalt.
Tierney machte das Licht aus und ging hinter dem Schreibtisch in Deckung. Dann entsicherte er seine eigene Waffe. Er packte die Beretta mit beiden Händen und wartete einfach die nächsten Sekunden ab, die endlos langsam voranzuschreiten schienen. Das erste, was er durch die Tür kommen sah, war der langgezogene Schalldämpfer.
Einen Augenblick noch wartete er. So lange, bis der Kerl zur Hälfte hereingekommen war. Tierney sah von dem Eindringling nicht viel mehr als einen schattenhaften Umriss. Aber als Ziel reichte das völlig aus. Steve Tierney dachte gar nicht daran, zu warten, bis der Killer versuchte, ihn zu töten. Seine einzige Chance war, ihm zuvor zu kommen. Und so tauchte er aus seiner Deckung hervor, legte die Beretta an und feuerte.
Der Eindringling reagierte allerdings blitzschnell. Er ließ sich zur Seite fallen und dann machte es 'Plop!'. Dreimal schnell hintereinander feuerte der Killer und traf. Ein Ruck ging durch Tierneys Körper. Er taumelte nach hinten und riss seine Beretta noch einmal hoch, um zu feuern. Doch bevor er dazu Gelegenheit bekam, hatte der Killer noch einmal abgedrückt. Der Schuss traf Tierney direkt in der Brust. Die Kugel trat auf der anderen Seite wieder aus und ließ die Fensterscheibe zu Bruch gehen. Tierney wurde nach hinten gerissen, so dass er dann aus dem Fenster kippte. Sieben Stockwerke, das war schon ein ganz ordentlicher Sturz. Der Killer machte indessen das Licht wieder an.
Der Fenstersturz war eigentlich nicht geplant gewesen. Letztlich bedeutete er für den Killer aber nur, dass er jetzt schneller arbeiten musste. Eine Viertelstunde, so schätzte er, hatte er mindestens. Er warf einen kurzen Blick hinaus aus dem Fenster. Ein hässlicher Anblick.
Es war schon jemand bei dem Toten und hatte sich über ihn gebeugt, ein anderer kam herbei. Aber es würde niemand hinauf ins Büro kommen, solange nicht die Polizei eingetroffen war. Das wusste der Killer aus Erfahrung. So waren die Leute nun einmal. Sie wollten etwas sehen, aber sich in nichts hineinziehen lassen.
Der Killer steckte seine Pistole ein und wandte sich dann den Akten zu, mit denen Steve Tierney seine Regale vollgestellt hatte. Eine nach der anderen wurde herausgerissen, durchgeblättert und dann auf den Boden geworfen.
2
Captain Toby Rogers vom Morddezernat Manhattan C/II war ein korpulenter Koloss. Er kam schnaufend aus seinem Dienstwagen heraus und bewegte sich auf den Tatort zu. Mantel und Jackett waren offen, seine Hemdknöpfe bis zum Zerreißen gespannt.
Die zahlreich postierten Uniformierten konnten das Heer der Schaulustigen kaum ausreichend abdrängen und auch Rogers hatte einige Mühe, sich durch den Pulk hindurchzudrängeln.
Schließlich hatte er sich bis zu Lieutenant Browne vorgearbeitet, der neben einer männlichen Leiche stand.
"Mehrere Schüsse", erklärte der lockenköpfige Browne, als er den Captain neben sich auftauchen sah. "Zwei davon waren tödlich. Da ist jemand sehr gründlich gewesen!"
"Sieht aus, als wäre er da oben aus dem Fenster gesprungen!", vermutete Rogers.
Browne zuckte die Achseln. "War sicher kein freiwilliger Sprung!"
"Warst du schon oben?"
"Ja. Jetzt ist die Spurensicherung gerade dort!"
"Wo ist denn der verdammte Arzt?"
"Schon wieder weg, Captain."
"Und die Todeszeit?"
"23 Uhr 47."
Rogers zog die Augenbrauen hoch und runzelte die Stirn. Er sah Lieutenant Browne an, als wollte dieser ihn auf den Arm nehmen. "So genau, Lieutenant?"
"Wir haben die Aussage einer Frau, die einen Schuss hörte, nachdem sie kurz vorher auf die Uhr geschaut hatte!"
"Einen Schuss?"
Browne nickte. "Ja, und den muss der arme Kerl hier selbst abgegeben haben. Er besaß eine Beretta. Sein Mörder hat wohl mit Schalldämpfer gearbeitet!"
Rogers verzog das Gesicht. Das klang nicht gut.
Er zwang sich dazu, den Toten anzuschauen, aber die Mühe hätte er sich sparen können. Der Schädel war ziemlich zerstört und obendrein blutbeschmiert. Vom Gesicht war nicht viel zu sehen. "Er heißt Steve Tierney und unterhielt hier ein Büro als Privatdetektiv", hörte der Captain die sonore Stimme von Browne.
Rogers nickte. "Haben wir zufällig mal mit ihm zusammengearbeitet?"
"Glaube ich nicht", meinte Browne. "Jedenfalls ist er mir nicht in Erinnerung geblieben."
Zwei Männer kamen jetzt herbei, um den Toten in einen Zinksarg zu legen. Rogers wandte sich ab. Er war verdammt froh darüber, dass das nicht sein Job war.
"Gehen wir hinauf in das Büro", meinte er zu Browne.
"Es war durchwühlt", sagte Browne. "Vielleicht ist Tierney auf irgendetwas gestoßen, das so brisant war, dass man ihm gleich einen Killer auf den Hals gehetzt hat!"
Rogers zuckte mit den Schultern.
"Schon möglich", meinte der Captain und fuhr fort: "Kann aber genauso gut sein, dass er sich als Erpresser versuchte. Reich ist er mit seinem Job ja wohl nicht geworden - wenn er hier residierte!"
Rogers war schon ein paar Schritte gegangen, da ließ ihn Brownes Stimme abrupt stoppen.
"Ach, Captain... Da ist noch etwas..."
Browne druckste ein wenig herum, während Rogers ihn anfuhr: "Na los, raus damit!"
"Tierney hatte Frau und Kinder."
"Ich hoffe, es hat sie jemand benachrichtigt. Und zwar mit Einfühlungsvermögen!"
"Das ist es ja eben. Ich hatte gehofft, dass Sie..."
3
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