Название: War das schon alles?
Автор: Andrea Tuma
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Секс и семейная психология
isbn: 9783347072817
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• Was wollen mir meine körperlichen Beschwerden sagen?
• Was muss sich ändern, damit ich mich gesund/glücklich/zufrieden/. fühle?
Erlauben Sie sich, wirklich alle Fragen zu stellen, die in Ihnen sind. Zensieren Sie sich nicht selbst. Sie machen diese Übung nur für sich. Keine Frage muss sofort beantwortet werden. In einem ersten Schritt geht es nur darum, sie zuzulassen und zu beobachten, was sie in Ihnen auslöst.
Betrachten Sie Ihren Alltag, Ihr bisheriges Leben. Widmen Sie sich den verschiedenen Lebensbereichen – von Beruf über Familie, Liebe und Partnerschaft bis hin zu Gesundheit und Wohlbefinden. Schreiben Sie alle Fragen auf, die Ihnen durch den Kopf gehen. Notieren Sie auch Gefühle, Sehnsüchte oder Wünsche, die während dieser Übung entstehen.
Wie fühlt es sich an, diese Fragen zuzulassen? Beginnt es in Ihnen zu kribbeln? Werden Sie unruhig? Spüren Sie einen Impuls, aktiv zu werden und etwas zu verändern? Fühlen Sie sich völlig ohnmächtig? Sind Sie verwirrt und unsicher? Haben Sie Schuldgefühle? Oder lösen die Fragen Freude in Ihnen aus? Was immer passiert, nehmen Sie es wahr und schreiben Sie es auf.
Es gibt keinen Richtwert, wie viele Fragen Sie haben sollten. Vielleicht haben Sie erst mal keine einzige, und es dauert eine Weile, bis die erste Frage sich zeigt. Oder eine einzelne Frage ist so umfassend und weitreichend, dass sie letztlich das ganze Leben verändern kann. Sie mag einen ganz bestimmten Lebensbereich oder die gesamte Lebenssituation betreffen. Es kann auch sein, dass Sie mit dem Schreiben kaum nachkommen, weil plötzlich so viele Fragen auftauchen.
Ich empfehle, diese Übung am Anfang eine Woche lang jeden Tag zu machen. Täglich 10 bis 15 Minuten, in denen Sie neue Fragen aufschreiben oder bisher aufgetauchte Fragen noch einmal wirken lassen. Beginnen Sie nicht sofort, sich den Kopf über mögliche Antworten zu zerbrechen. Lassen Sie die Fragen einfach mal stehen.
Sollte Ihnen eine Woche zu kurz sein, dann machen Sie zwei oder drei Wochen daraus. Irgendwann werden Sie an einen Punkt kommen, an dem Sie das Gefühl haben, alle Fragen notiert zu haben. Sie können nun sofort aufbrechen oder Ihre Fragen noch einige Zeit auf sich wirken lassen. Ihre Bereitschaft zum Aufbruch haben Sie durch das Zulassen der Fragen bereits bewiesen.
Unsicherheit und Verwirrung
Sind die ersten Fragen gestellt, beginnen sich nach und nach Antworten zu formulieren. Nicht immer sofort in der Deutlichkeit, wie wir es uns wünschen würden. Doch erste Ahnungen weisen uns eine Richtung. Wir entwickeln Vorstellungen, wie unser Leben aussehen, wie anders es sein könnte. Träume und innere Bilder erfüllen uns mit einer Freude, die wir schon lange nicht mehr – oder sogar noch nie – in uns gespürt haben. Immer wieder stehlen wir uns einen Moment im Alltag, um unsere Gedanken dorthin wandern zu lassen. Wir könnten es wagen aufzubrechen und uns auf die Reise begeben. Wirklich sicher sind wir uns aber nicht. Sollen wir uns wirklich auf einen Weg machen, von dem wir nicht wissen, wo er hinführt?
Wir sind bereit, uns einzugestehen, dass das Alte nicht mehr passt. Wie das Neue aussieht, wissen wir allerdings noch nicht so genau. Etwas in uns fordert dazu auf, das Gewohnte loszulassen und uns auf das Unbekannte einzulassen. Es gibt keine Garantie dafür, dass es wirklich besser wird. Fest steht allerdings, dass, wenn es nicht anders wird, wir dem Besseren erst gar keine Chance geben. Nicht wenige Menschen begnügen sich damit, ein Leben lang über ihre Situation, über unverwirklichte Träume und unerfüllte Wünsche zu jammern, weil sie den Schritt aus der Komfortzone nie riskiert haben. Es erfordert Mut, sich auf die Unsicherheit einzulassen, die das Beschreiten neuer Wege mit sich bringt.
Wir sind es gewohnt, alles zu planen, die Dinge unter Kontrolle zu halten und keine Risiken einzugehen. Wir haben gelernt, mit dem zufrieden zu sein, was wir haben, anstatt nach einem größeren Glück zu streben. Dieses Bedürfnis nach Kontrolle, Planung und Sicherheit fordert uns nun heraus, steht in Konflikt mit unserem Wunsch nach mehr Sinn und Erfüllung im Leben. Noch bevor wir uns auf den Weg gemacht haben, ja sogar, bevor wir überhaupt entschieden haben, ob wir uns auf die Reise einlassen wollen, machen sich Unruhe und Verwirrung in uns breit. Wenn wir anfangen, unser bisheriges Leben zu hinterfragen, einzelne Lebensbereiche kritisch zu beleuchten und über das Wer-wir-Sind und Was-wir-Tun nachzudenken, stellen wir unter Umständen fest, dass das Fundament, auf dem wir unser Leben aufgebaut haben, nicht so stabil ist, wie wir angenommen hatten. Wir erkennen Illusionen, denen wir uns hingegeben haben, und müssen uns eingestehen, dass wir uns in Bezug auf das Wer-wir-Sind und Was-wir-Wollen getäuscht haben. Unsere gesamte Identität samt dazugehörigem Leben wird plötzlich infrage gestellt. Verwirrt und verunsichert zu sein ist in einer solchen Phase nur allzu natürlich.
Sicherheit ist eines der wesentlichsten menschlichen Urbedürfnisse, für dessen Befriedigung es mehr braucht als ein Dach über dem Kopf und genügend Nahrung. Die tägliche Routine, egal, ob sie uns Freude macht oder nicht, vertraute Menschen, eine bekannte Umgebung, Interessen, denen wir bislang nachgegangen sind, und unsere Ansichten und Verhaltensweisen, mit denen wir uns seit Jahrzenten identifizieren, all das vermittelt ein Gefühl der Sicherheit. Hier haben wir einen Platz gefunden und uns eingerichtet. Und nun verlangt etwas in uns, das alles – oder zumindest Teile davon – aufzugeben. Wir spielen mit dem Gedanken einer beruflichen Neuorientierung, ohne so recht zu wissen, wohin wir uns neu orientieren wollen. Da ist die Idee, ein Jahr lang aus dem Alltag auszusteigen und um die Welt zu reisen, ohne zu wissen, wie es nach der Rückkehr weitergehen soll. Die Partnerschaft ist schon lange nicht mehr glücklich, aber der Gedanke, nach einer Trennung vielleicht für immer alleine bleiben zu müssen, macht uns Angst.
Es ist völlig offen, was nach dem ersten Schritt passieren wird, und es ist ganz unmöglich, vorherzusehen, was die Zukunft für uns bereithält. Trotzdem lassen sich viele nicht davon abhalten und versuchen, das Unplanbare planbar und das Unvorhersehbare vorhersehbar zu machen. In unendlichen Gedankenkreiseln werden verschiedenste Szenarien durchgespielt. Was könnte nicht alles passieren? Mehr oder weniger wahrscheinliche Folgen geistern durch die Vorstellungswelt. Als Ergebnis wartet statt mehr Klarheit und Sicherheit eine noch tiefere Verunsicherung.
Weg der Erfahrungen
Der Weg der Seele ist ein Weg der Erfahrungen. Das Ziel ist unsere persönliche Entwicklung. Dazu gehört, sich auf Ereignisse, Situationen, Menschen und Herausforderungen einzulassen, die zu neuen Erkenntnissen und innerem Wachstum führen. Es ist ein Weg von Geben und Nehmen, von Innenschau und Außenwirkung, von Aktivität und Entspannung. Verunsicherung und Verwirrung sind oft der Ausgangspunkt der Reise. Diese führt jedoch nach und nach zu einem tieferen Gefühl der Sicherheit und des Vertrauens. Nicht, weil die äußeren Umstände berechenbarer oder vorhersehbarer werden, sondern weil entlang des Weges die Verbindung zur seelischen Essenz enger wird. Daraus erwächst eine vorher nicht gekannte innere Gewissheit.
Neben der Angst vor den Konsequenzen für das eigene Leben sind es in vielen Fällen die Befürchtungen und Bedenken, wie der Entschluss aufzubrechen sich auf Menschen im unmittelbaren Umfeld auswirken könnte, die davon abhalten, die Reise zu wagen. Wesentliche Bedürfnisse werden ignoriert, das individuelle Potenzial versteckt und Ziele aufgegeben, aus Angst davor, wie andere reagieren könnten. Viele Menschen finden Sicherheit darin, so zu sein wie alle anderen, das zu denken und wollen, was alle anderen denken und wollen. Und wenn die eigene Meinung nicht mit der anderer übereinstimmt, behalten sie diese möglichst für sich. Sich plötzlich von der Masse abzuheben, kann Verunsicherung auslösen. Nicht nur bei einem selbst, sondern vor allem auch bei den anderen.
Für viele ist es nicht vorstellbar, dass jeder Mensch seine Individualität und Einzigartigkeit lebt. Es erscheint ihnen völlig absurd, dass nicht jeder dieselben Wünsche hegt, nicht dieselben Werte teilt und nicht in allen Dingen dieselbe Ansicht vertritt. Erzogen dazu, uns anzupassen und nicht aufzufallen, fürchten wir nun, andere vor den Kopf zu stoßen oder zu verärgern. Wir haben СКАЧАТЬ