War das schon alles?. Andrea Tuma
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Название: War das schon alles?

Автор: Andrea Tuma

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Секс и семейная психология

Серия:

isbn: 9783347072817

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СКАЧАТЬ zu denken, eine neue Sichtweise auf die Welt zu entwickeln, Bedürfnisse ändern sich, unsere Ziele sind nicht mehr dieselben wie vorher.

      Solche inneren Prozesse vollziehen sich nie ohne Grund. Sie kommen dann in Gang, wenn wir zu weit von unserem Weg abgekommen sind, uns zu weit von unserer eigentlichen Bestimmung entfernt haben. Sie weisen uns darauf hin, dass der Zeitpunkt des Wandels gekommen ist. Auch wenn wir anfangs nicht erkennen, wo er uns hinführen wird.

      Wenn unser Leben uns nicht mehr genügt, etwas Wesentliches fehlt, wir den Boden unter den Füßen zu verlieren drohen, dann kann dies der Anfang einer lebenslangen Reise sein. Sie beginnt vielleicht mit einem Buch, das uns zufällig in die Hände fällt. Wir begegnen einem Menschen, der etwas in uns bewegt. Wir stolpern über eine Vortragsankündigung, gehen hin, obwohl wir eigentlich etwas anderes vorhatten. Wir werden von etwas angezogen. Wir werden geführt. Diese Führung geschieht auf vielfältige Art und Weise, in den verschiedensten Situationen, an den unterschiedlichsten Orten, wenn wir alleine oder umgeben von Menschen sind, und uns doch alleine fühlen. Eine Sehnsucht ist erwacht. Wir erkennen, dass wir nicht länger dort bleiben können, wo wir gerade sind.

       Vor einer Antwort steht eine Frage

      Am Beginn des Weges, noch vor der Entscheidung, das Abenteuer der Reise zu wagen, steht eine Frage. Meist ist sie nur der Anfang einer ganzen Flut an Fragen, die uns im Laufe der Reise begleiten werden. Fragen ermutigen uns aufzubrechen. Sie treiben uns voran und laden gleichzeitig dazu ein innezuhalten. Sie bringen in Kontakt mit unserem wahren Wesenskern. Sie weisen uns die Richtung.

      Wir müssen fragen, um zu erfahren, wohin der Weg führt. Wir müssen fragen, um zu wissen, wie er weitergeht. Wer fragt, wird Hinweise für den nächsten Schritt bekommen. Nur wer fragt, bekommt Antworten. Genau diese Antworten sind für viele der Grund, weshalb sie erst gar nicht wagen zu fragen. Aus Angst vor der Wahrheit hüllen sie sich lieber in den Schleier der Unwissenheit, des Verleugnens, der Selbsttäuschung. Wer nicht fragt, muss auch nicht fürchten, dass die Antworten das eigene Leben für immer verändern könnten. Wir haben immer die Wahl, uns die Fragen bewusst zu stellen oder sie weiterhin im Unbewussten unter Verschluss zu halten. Dann sind wir weiter im Blindflug unterwegs. Nicht glücklich, aber vertraut. Nicht lebendig, aber sicher. Nicht erfüllt, aber bequem.

      Die blanke Angst vor dem, was passieren könnte, nachdem die erste Frage gestellt und die erste Antwort gefunden wurde, führt dazu, dass wir uns das Fragenstellen von vornherein verbieten. Niemand gesteht sich diese Angst gerne ein. Sie ist unangenehm, und sie verunsichert. Wir versuchen alles, um sie zu vermeiden. Da das meist nicht so gut funktioniert, lautet die nächste Strategie, sie zu verdrängen, einen Weg zu finden, uns von ihr abzulenken, bis wir tatsächlich meinen, keine Angst mehr zu haben. Wir geben nicht zu, dass wir die Antworten nicht hören wollen. Stattdessen behaupten wir, keine Fragen zu haben. Gelingt es den Fragen dennoch, so weit in unser Bewusstsein vorzudringen, dass es nicht mehr möglich ist, sie zu ignorieren, beginnen wir nach Gründen zu suchen, weshalb wir sie nicht beantworten können. Und Gründe finden wir viele. Die Verpflichtungen, die wir glauben zu haben, Menschen, die wir nicht im Stich lassen dürfen, Loyalität zu übernommenen Werten oder die Überzeugung, dass es uns nicht zusteht, diese Fragen überhaupt zu stellen.

      Fragen führen nicht nur zu Antworten, sie versetzen vor allem in einen Zustand der Offenheit. Diese Offenheit ist eine wichtige Voraussetzung, um die Hinweise unserer inneren Führung überhaupt wahrnehmen zu können. Wir brauchen die Bereitschaft, uns unvoreingenommen und erwartungslos auf die Fragen und Antworten einzulassen. Eine solche Haltung der Offenheit ist dann möglich, wenn wir aus altbewährten Denkweisen, gewohnten Reaktionsmustern und automatisierten Handlungsabläufen ausbrechen und Verstand und Herz für neue Impulse aufmachen. Viel zu oft neigen wir dazu, uns geistig und emotional einzumauern, nur jene Gedanken und Gefühle zuzulassen, die in unser gewohntes Schema passen. Anstatt neue Pfade zu beschreiten, bewegen wir uns mit unserem Denken und Fühlen im Kreis – und wundern uns, wenn wir immer wieder dieselben Erfahrungen machen, in denselben Situationen, bei denselben Menschen landen. Beginnen wir mit offener Neugier nach Antworten zu suchen, eröffnet sich uns ein breites Feld an Einsichten und Erkenntnissen, die wichtige Wegweiser für unsere weitere Lebensreise sein können.

      Warum passiert mir das? Was ist der Sinn? Warum fühle ich mich so leer? Was macht mich unzufrieden? Was ist der Grund für meine Unruhe? Bin das wirklich ich? Was erwarte ich vom Leben? Was soll ich tun? Wie geht es weiter?

      Es gibt viele Fragen, die sich am Beginn des Weges stellen. Sie tauchen als Gedanken auf dem Heimweg von der Arbeit auf, als Eingebung während des Geschirrspülens oder als Geistesblitz unter der Dusche. Eines Tages überwältigen sie uns, stürzen uns in einen Zustand der Verzweiflung oder begleiten uns, verborgen im Innersten, über Jahre durchs Leben. So oder so lassen sie uns nie wieder los.

       Die Suche nach Antworten

      Die ersten Veränderungsimpulse scheinen oft banal: neue Frisur, neues Hobby, neues Auto. Vielleicht entscheiden wir uns darüber hinaus für einen neuen Wohnsitz, einen neuen Job, einen neuen Partner. Einige dieser Veränderungen können uns einen Schritt in die richtige Richtung bringen, andere lenken nur vom eigentlichen Weg ab. Dennoch ist es gut und wichtig, diesen Impulsen nachzugehen. Nur so können wir uns ausprobieren und sehen, was passiert. Wir sind in Bewegung gekommen.

      Manche Menschen versuchen aber auch gar nicht erst etwas zu ändern. Sie geben lieber den Umständen die Schuld dafür, dass ihr Leben nicht so ist, wie sie es gerne hätten. Die Verantwortung für das eigene Leben an andere oder äußere Gegebenheiten abzuschieben, bringt kurzfristig ein Gefühl der Erleichterung, glücklicher macht es aber nicht. Wer langfristig mehr Sinn und Erfüllung in seinem Leben finden will, wird nicht darum herumkommen, einen Blick in die eigene Innenwelt zu riskieren. Wie intensiv haben wir uns bisher ehrlich und über längere Zeit mit unseren Bedürfnissen, Sehnsüchten und Zielen beschäftigt? Wie oft haben wir bisher die wahre Motivation hinter unseren Wünschen und Plänen hinterfragt, bevor wir begonnen haben, viel Zeit und Energie in deren Umsetzung zu stecken?

      Die äußeren Lebensumstände spiegeln meist nur das wider, was wir in uns tragen. Und das ist eine ganze Menge. Vor allem tragen wir ein Bild in uns, wie wir glauben sein und uns verhalten zu müssen. Mit unserer seelischen Essenz hat diese Vorstellung von dem, wer wir sind und was wir wollen, oft nur wenig gemeinsam. Trotzdem übt dieses verzerrte Bild von uns selbst einen entscheidenden Einfluss darauf aus, wie wir unser Leben gestalten. Es ist die Wurzel vieler Erfahrungen, die wir im Laufe der Zeit machen. Diese falsche, von außen geprägte und nicht unserem seelischen Kern entsprechende Persönlichkeit zu erkennen und die damit verbundene Lebensgestaltung zu hinterfragen, ist ein entscheidender Schritt, um den individuellen Weg zu finden und zu gehen.

      Laura, eine sehr gute Freundin von mir, litt darunter, dass sie immer wieder Beziehungen zu Männern hatte, die sich nie voll und ganz auf die Partnerschaft einlassen wollten. Die Beziehungen dauerten zwar meist mehrere Jahre, blieben aber auf eine gewisse Art unverbindlich. Ihr Wunsch nach einem Zusammenleben, nach Heirat und vielleicht auch Kindern wurde nie erfüllt. An dem Punkt, an dem sie ihren Wunsch äußerte, endeten in der Regel die Beziehungen. Sie fragte sich, weshalb es ihr nie gelang, einen Mann zu finden, der bereit war, mit ihr den ganzen Weg zu gehen. Im Rahmen einer Therapie erkannte sie, dass es einen Teil von ihr gab, der felsenfest davon überzeugt war, nicht liebenswert und für andere Menschen nur eine Belastung zu sein. Dieser Teil wurde umso unsicherer, je näher ihr ein anderer Mensch kam. Um diesen Teil zu verstecken, sandte sie unbewusst die Botschaft aus: »Bis hierher und nicht weiter.« Unbewusst suchte sie daher Partner, die ebenso wenig bereit waren, sich voll und ganz auf sie einzulassen, wie sie es umgekehrt war. Denn hätte sie einen anderen Menschen wirklich nah an sich herangelassen, hätte er auch diesen Teil von ihr kennengelernt. Und das versuchte sie, wenn auch nicht bewusst, zu vermeiden. In der Therapie begann sie, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen – ein nicht immer leichter Prozess. Doch er hat sich gelohnt. Mittlerweile ist sie seit drei Jahren glücklich verheiratet.

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