Unsere Zukunft nach Corona. Thies Claussen
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Unsere Zukunft nach Corona - Thies Claussen страница 4

Название: Unsere Zukunft nach Corona

Автор: Thies Claussen

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Зарубежная деловая литература

Серия:

isbn: 9783347087903

isbn:

СКАЧАТЬ eventuell erst im Sommer 2021 oder später. oder auch teilweise nicht eintreten: Viele Erfahrungen und Eindrücke aus der CoronaPandemie werden unsere Zukunft beeinflussen. Die Beschäftigung mit Zukunftsfragen ist durch Corona nicht in den Hintergrund geraten, sondern im Gegenteil wichtiger denn je. Je besser wir zukünftige Entwicklungen einschätzen können, umso besser können wir auch die Entwicklung positiv beeinflussen. Wie aber sehen wichtige Trends und Megatrends aus, die unsere Zukunft bestimmen? Versuchen wir im Folgenden, diese Fragen zu klären.

      1 Vgl. dazu: Zehn Lehren aus der Corona-Krise, unter: https://www.hr-inforadio.de/programm/themen/zehn-lehren-aus-der-corona-krise,lehren-aus-corona-100.html, [Stand: 3. 6. 2020]

      2 Ebd.

      3 Vgl. Matthias Horx: 48 – Die Welt nach Corona, unter: https://www.horx.com/48-diewelt-nach-corona/ [Stand: 3. 6. 2020] Vgl. auch www.horx.com und www.zukunftsinstitut.de

       2. Megatrends bestimmen unsere Zukunft

      „In einer Welt, die überflutet wird von bedeutungslosen Informationen, ist Klarheit Macht. Theoretisch kann sich jeder an der Diskussion über die Zukunft der Menschheit beteiligen, aber es ist ziemlich schwer, dabei den Durchblick zu behalten. Häufig bemerken wir noch nicht einmal, dass eine Debatte im Gang ist oder welches dabei die Kernfragen sind. Milliarden von uns können sich gar nicht den Luxus erlauben, sich näher damit zu befassen, weil wir dringlichere Dinge zu tun haben: Wir müssen arbeiten gehen, wir müssen uns um die Kinder oder um unsere alt werdenden Eltern kümmern. Leider gewährt die Geschichte keinen Rabatt. Wenn über die Zukunft der Menschheit in unserer Abwesenheit entschieden wird, weil wir zu sehr damit beschäftigt sind, unsere Kinder zu ernähren und mit Kleidung zu versorgen, werden wir und sie dennoch nicht von den Folgen verschont bleiben. Das ist ausgesprochen unfair; aber wer will behaupten, die Geschichte sei fair?“4

      Soweit Yuval Noah Harari, der international bekannte israelische Historiker in seinem Buch „21 Lektionen für das 21. Jahrhundert“.

      Wenn wir nicht wollen, dass über die Zukunft der Menschheit „in unserer Abwesenheit“ entschieden wird, brauchen wir mehr Klarheit, wie sich die Zukunft entwickelt. Einen ersten, noch groben Zugang zu dieser Frage erhalten wir über Megatrends, die unsere Zukunft prägen.

      Der Zukunftsforscher John Naisbitt hat 1982 den Begriff „Megatrend“ geprägt.5 Megatrends sind Entwicklungen, die sich in den nächsten 30 Jahren oder mehr ergeben und die sich massiv auf Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt auswirken - und das in der Regel weltweit. Megatrends verändern und durchdringen Wertesysteme, Zivilisationsformen, Technologie und Ökonomie und zeigen Auswirkungen in allen menschlichen Lebensbereichen. Anders als Trends, die nur einige Jahre wirken, haben Megatrends eine Wirkungsdauer von mehreren Jahrzehnten.

      Zentrale Megatrends, die unsere Zukunft bestimmen, sind demografischer Wandel, Globalisierung, Digitalisierung, Klimawandel, neue Arbeitswelt und Gesundheit. Dazu ein erster kurzer Überblick, bevor in den nachfolgenden vierzehn Kapiteln wichtige Zukunftsfragen vertieft behandelt werden.

       Demografischer Wandel

      Geburtenrate, Mortalität und Migration bestimmen den demografischen Wandel. Global gesehen verläuft die demografische Entwicklung zwischen den Kontinenten sehr unterschiedlich. Weltweit rechnen die Vereinten Nationen6 bis 2050 mit einer Bevölkerungszunahme von derzeit rund 7,7 Milliarden Menschen auf etwa 9,7 Milliarden Menschen. Dabei verschieben sich geografisch die Bevölkerungsanteile massiv.

      Während in asiatischen und afrikanischen Ländern die Bevölkerung stark wächst, zeichnet sich in Europa der gegenläufige Trend ab. Lag in Europa der Gesamtanteil an der weltweiten Bevölkerung im Jahr 1950 noch bei fast 22 % und im Jahr 2015 bei 10 %, ist für das Jahr 2050 nur noch ein Anteil von 7,3 % zu erwarten.7

      In Deutschland leben zurzeit 83 Millionen Menschen. Je nach angenommener Geburtenhäufigkeit, Lebenserwartung und Nettozuwanderung wird die Bevölkerungszahl noch mindestens bis 2024 zunehmen, spätestens aber ab 2040 zurückgehen. Im Jahr 2060 wird sie voraussichtlich zwischen 74 und 83 Millionen liegen.8

      Die Bevölkerung im erwerbstätigen Alter (20 - 66 Jahre) sinkt von derzeit rund 52 Millionen bis 2035 auf 45,8 bis 47,4 Millionen. Bis zum Jahr 2060 wird sie auf 40 bis 46 Millionen zurückgehen.

      Während der Bevölkerungsanteil im Erwerbsalter sinkt, steigt der Anteil der Senioren deutlich an. Die Zahl der Menschen im Alter ab 67 Jahren stieg bereits zwischen 1990 und 2018 um 54 % von 10,4 Millionen auf 15,9 Millionen. Sie wird bis 2039 um weitere 5 bis 6 Millionen auf mindestens 21 Millionen wachsen und anschließend bis 2060 relativ stabil bleiben.

      Die Zahl der Menschen im Alter ab 80 Jahren wird von 5,4 Millionen im Jahr 2018 bereits bis 2022 auf 6,2 Millionen steigen und dann bis Anfang der 2030er Jahre auf diesem Niveau bleiben. In den sich anschließenden 20 Jahren wird sie aber kontinuierlich zunehmen und im Jahr 2050 je nach angenommener Entwicklung der Lebenserwartung auf 8,9 bis 10,5 Millionen wachsen.

      Während vor 100 Jahren die Lebenserwartung von Männern bei nur 46 Jahren lag (aktuell: 78 Jahre) und bei Frauen bei 52 Jahren (aktuell: 83 Jahre), steigt sie - auch wenn inzwischen ein Trend zu einem langsameren Anstieg der Lebenserwartung zu beobachten ist - bis 2060 auf 82-86 Jahre bei Männern und auf 86 - 90 Jahre bei Frauen an.9 Diese Annahmen des Statistischen Bundesamtes gehen davon aus, dass verbesserte Lebensumstände, rückläufige Raucherquoten und geringerer Alkoholkonsum sowie weitere Verbesserungen in der medizinischen Versorgung auch künftig den weiteren Anstieg der Lebenserwartung positiv beeinflussen werden.

       Globalisierung

      Globalisierung ist kein neuer Prozess, hat aber in den letzten Jahrzehnten deutlich an Dynamik gewonnen.10 Die Kosten für den Transport von Informationen, Menschen, Gütern und Kapital über den gesamten Erdball hinweg sind drastisch gesunken. Globale Kommunikationsmöglichkeiten können immer billiger und schneller genutzt werden.

      Internationale Verflechtungen nehmen aber nicht nur in den Bereichen Wirtschaft und Kommunikation zu, sondern auch in den Bereichen Politik, Kultur und Umwelt, und zwar zwischen Individuen, Gesellschaften, Institutionen und Staaten.

      Die Zahl der Menschen, die mindestens zwei Sprachen sprechen, hat sich durch die Globalisierung deutlich erhöht. Englisch wird immer häufiger als Weltsprache für Handel, Politik, Kultur und Fernverkehr genutzt. In 57 Staaten ist Englisch Amts- und/oder Landessprache und in mindestens 25 weiteren Staaten Bildungs-, Geschäfts- und/oder Verkehrssprache.11

      Digitalisierung und Internet haben dem Globalisierungsprozess nochmals zu deutlich mehr Schwung verholfen. Während das Internet 1990 noch keine bedeutende Rolle spielte, nutzen gegenwärtig bereits 3,9 Milliarden Menschen weltweit das Internet. Bis 2021 soll sich die Zahl der Internetnutzer bereits auf über 4,14 Milliarden Menschen erhöhen.12 In Deutschland sind bereits 63 Millionen Menschen Internetnutzer.13

      Dank der Internationalisierung der Märkte und der Unternehmen partizipieren viele Entwicklungs- und Schwellenländer zunehmend am Welthandel, Wohlstand und wirtschaftlichen Wachstum. Die letzte Finanzkrise hat allerdings gezeigt, dass die Globalisierung die weltweite Wirtschaft tendenziell schwankungsanfälliger macht. Globale Finanzströme erfordern deshalb eine zunehmende Kontrolle.

      Noch drastischer zeigen sich die Folgen der Globalisierung bei der CoronaPandemie. Am 28. Januar 2020 bestätigte die Firma Webasto aus Stockdorf in Oberbayern den ersten Coronavirus-Fall in Deutschland.14 Eine Chinesin hatte sich vier Tage in der Firma aufgehalten und einen deutschen Kollegen infiziert. Bereits im März 2020 stand das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben nicht nur СКАЧАТЬ