Chancenerkenner statt Krisentaucher. Andreas Klar
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Chancenerkenner statt Krisentaucher - Andreas Klar страница 10

Название: Chancenerkenner statt Krisentaucher

Автор: Andreas Klar

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Секс и семейная психология

Серия:

isbn: 9783347059849

isbn:

СКАЧАТЬ Als ich diese Pläne meinen Eltern mitteilte, kann ich mich nur noch an Weinen und Schreien erinnern. Ich setzte mich jedoch durch: es musste ohne mich gehen – und das ging dann auch. Das war mein schon lang anstehender Schritt: weg von zuhause, hinein in mein eigenes Leben! Mein Horizont erweiterte sich enorm in diesem Jahr, ich hatte viel nachzuholen und lernte neben der Sprache unterschiedlichste Menschen aus vielen verschiedenen Nationen kennen.

      Nach einem Jahr kam ich zurück nach Deutschland und plante, Flugbegleiterin zu werden. Leider war ich damals mit 30 Jahren schon zu alt, die Altersgrenze lag bei 29. Ich war sehr enttäuscht, denn ich wollte das Reisen und Arbeiten miteinander verbinden und die Welt kennenlernen. Da mein Englisch mittlerweile sehr gut war, wurde mir stattdessen in einem amerikanischen Unternehmen eine Position als Assistentin des Vertriebsleiters angeboten.

      Zwei Jahre später erhielt ich plötzlich eine neue Chance, meinem ersehnten Beruf doch noch nachgehen zu können. Die Altersgrenze bei der Fluglinie Condor wurde auf 35 Jahre hochgesetzt. Mein Traum, Flugbegleiterin zu werden, wurde doch noch wahr. Ich arbeitete mich innerhalb eines Jahres zur Kabinenchefin hoch und trug gerne die Verantwortung für mein Team und die Fluggäste. In meiner Vorbild- und Führungsposition entwickelte sich das Mädchen vom Land zu einer weltgewandten Frau. Mit all diesen Erfahrungen wurde mir ein wesentlicher Baustein in meinem Leben klar: ich muss mich nur trauen!

      Durch meinen Wissensdrang erweiterte sich mein Horizont immer mehr, und ich begann, mich nebenberuflich weiterzubilden. Nach drei Jahren Flugerfahrung entschied ich mich für ein Teilzeitmodell, um mehr Zeit für Fortbildungen zu haben. Es folgten Ausbildungen in den Bereichen Psychologische Astrologie, Neuro-Linguistisches Programmieren, Heilpraktiker für Psychotherapie, Focusing und Gesprächstherapie sowie Selbstcoaching mit vielen Seminaren. Ständig hatte ich auf meinen Flügen Unterlagen mit im Gepäck, um in den Zwischenstopps mein Wissen aufzufrischen.

       Die Reise zu meinem Körper

      Eine dreimonatige Auszeit verbrachte ich in Indien, sechs Wochen davon im Ashram in Pune. Ich war zwar kein direkter, geschweige denn fanatischer Anhänger, doch ich nahm begeistert bei vielen Meditationen und an einigen Gruppensitzungen teil. Dort begann auch die Zeit, mich mit meinem „Inneren Kind“ auseinanderzusetzen und meinen Körper zu fühlen und zu spüren. Ich durfte unglaublich viel Heilung erfahren und habe den positiven Effekt der verschiedenen Meditationen kennengelernt. Danach war für mich klar, dass ich unbedingt Körperarbeit machen möchte. Zurück in Deutschland probierte ich viele Körpertherapieverfahren aus, wie Rolfing, Rebalancing, Cranio-Sacral-Therapie oder Feldenkrais.

      In der TRAGER-Methode – sich freier und leichter bewegen – fand ich letztendlich, was ich suchte und begann eine zweijährige Ausbildung. 2004 absolvierte ich meine Prüfung zur TRAGER-Praktikerin und startete sofort, nebenberuflich damit zu arbeiten. Die TRAGER-Methode ist eine ganzheitliche Behandlung, bei der körperliche und mentale Aspekte mit einbezogen werden. Ich eröffnete neben meiner Tätigkeit als Flugbegleiterin eine kleine Praxis und behandelte Menschen nach dieser Methode. Mehr und mehr setzte ich mich mit dem Thema „Gehen“ auseinander.

      Ich begann, Menschen zu beobachten, wie sie sich bewegten und wie sie nach außen wirkten. Ich stellte fest, dass der Auftritt eines Menschen, also der erste Eindruck, fundamental wichtig ist. Als Flugbegleiterin trug ich häufig hohe Absätze, sie gehörten zu meiner Berufskleidung, zumindest wenn ich mich für einen Rock oder Kleid entschied, in dem ich mich meistens am wohlsten fühlte. Mit Hosen konnte man auch flache Schuhe tragen. Schon damals setzte ich mich damit auseinander, wie ich möglichst schmerzfrei in hohen Schuhen meinen oft sehr langen Arbeitstag bewältigen konnte.

      Während meiner Reisen entdeckte ich, wie unterschiedlich sich die Menschen in den verschiedenen Ländern bewegten. Frauen in der Karibik leben ihre Weiblichkeit, bewegen sich anmutig und tanzen viel. Damals entdeckte ich auch die lateinamerikanischen Tänze Salsa und Merengue für mich. In Argentinien haben die Frauen eine unglaublich aufrechte und stolze Körperhaltung, fast keine hat einen Rundrücken. In Afrika tragen die Frauen schwere Lasten auf dem Kopf, daher gehen sie auch sehr aufrecht und sehen majestätisch aus – auch ohne High Heels!

      In Deutschland hingegen gibt es extrem viele Menschen mit Haltungsschäden. Sehr verbreitet ist der Rundrücken, der in keiner Weise Anmut oder Stolz repräsentiert. Meine Beobachtungsgabe schärfte sich auch diesbezüglich, dass ich feststellte, dass hierzulande viele Frauen wie Männer gehen. Später in meinen Workshops lernte ich, dass manche Frauen offensichtlich „ihren Mann stehen“ und unbewusst dessen Gang kopieren: breitbeinig und mit starrer Hüfte.

       Die Eleganz in der Bewegung

      Die Krönung für mich war, als ich Tango Argentino zu tanzen begann. Anfangs gefiel mir daran am besten, dass ich mich feminin kleiden konnte. Da mich nun die weibliche Bewegung besonders interessierte, begann ich zu beobachteten, dass bei manchen Frauen die Schritte butterweich und anmutig aussahen und andere, die genau den gleichen Schritt ausführten, eher unbeholfen wirkten. Bei mir selbst bemerkte ich, wie wenig Kontakt ich zu meiner eigenen Fußbewegung hatte. Nur über Schmerzen nahm ich mich wahr. Letztendlich wurde mir klar, dass ich nicht einmal bemerkt hatte, dass ich mich nicht richtig spürte. Es folgten zahlreiche Urlaube in Argentinien mit Tango-Kursen, um mich zu verbessern und von den Besten zu lernen.

       Die Geburt von „Gehen auf hohem Niveau“

      Ich beschäftigte mich weiter intensiv mit der TRAGER-Methode. In Verbindung mit Tango ist das für mich eine ideale Form, mehr Sensibilität und Geschmeidigkeit zu entwickeln sowie dynamische Bewegungen ausführen zu können. Mein Körper wurde immer femininer und geschmeidiger. Ich genoss ihn in vollen Zügen.

      Im Jahre 2009 beobachtete ich bei einem Aufenthalt auf Jamaika in einem 5-Sterne-Hotel eine Hochzeit. Die Braut war wunderschön, doch ihr Gang auf ihren High Heels war einfach nur schrecklich. Diese Erfahrung war die Geburt meiner Idee, dieses Thema in die Welt zu bringen und Workshops unter dem Motto „Elegant und gesund auf hohen Absätzen gehen“ anzubieten.

      Zuhause setzte ich meine Intention in die Tat um. Die Volkshochschule München war sozusagen mein Testfeld für den ersten Workshop im Oktober 2009, der übrigens ausgebucht war. Ab dem Zeitpunkt spürte ich mit meinem eigenen Konzept, was Kreativsein bedeutet. Denn bis dahin war das Wort Kreativität für mich ein Fremdwort. Ab diesem Zeitpunkt war für mich klar: Ich möchte Frauen beibringen, sich elegant und gesund auf höheren Absätzen zu bewegen und ihren Körper weiblich und stark zu präsentieren. Und dafür gab ich alles.

      Ich ließ eine neue, aktuelle Website erstellen Mit der Zeit wurde sogar die Presse international auf mich aufmerksam. Es folgten Erlebnisberichte in der Süddeutschen Zeitung, der Welt am Sonntag und verschiedenen bekannten Fashionmagazinen wie Freundin, Bunte und Bild der Frau. Sogar der Playboy berichtete über meinen Workshop.

      Ein besonderes Highlight war, dass 2012 das Büro von Frank Elstner anrief und mich zur Sendung „Menschen der Woche“ einlud. Es folgte „Sag die Wahrheit“, „Welt der Wunder“ und etwas später Porträts in „ARD Buffet“, „Abendschau“ und „TV München“.

      Meine Flugdienste reduzierte ich immer mehr und entwickelte eine enorme Kreativität bei der Gestaltung meiner Kurse und Angebote. Endlich fühlte sich mein Weg richtig an und ich spürte, welches Potenzial noch in mir steckte! Eleganz und Gesundheit müssen sich nicht ausschließen. Wie können Frauen es erreichen, sich mit einem weiblichen Auftritt zu präsentieren, ohne Angst vor kritischen Blicken anderer? Wie bewegt man sich geschmeidig? Wie kann man Fuß- und Rückenschmerzen und Haltungsschäden vermeiden? Ich forschte immer weiter und feile ständig an meiner eigenen Methode. Ich nannte es: „Gehen auf hohem Niveau“. Nicht nur Frauen aus ganz Deutschland, auch aus Österreich und der Schweiz nimmt die Damenwelt an meinen Workshops teil. Herzlich willkommen sind auch diejenigen, die nicht als Frauen СКАЧАТЬ