30 Fragen und Antworten für Newcomer-Führungskräfte. Markus Fischer
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СКАЧАТЬ von mir preisgeben? Jemand, der die Frage so stellt, möchte Privates und Berufliches lieber trennen.

      • Darf ich auch Privates von mir preisgeben? Hier schwingt die Sorge mit, dass ich mich als Newcomer angreifbar und verletzbar machten könnte. Vielleicht mache ich mir auch Sorgen, dass so etwas von bestimmten Mitarbeitern nicht gewünscht ist.

      • Soll ich auch etwas Privates von mir preisgeben? Diese Form der Frage rückt meine Mitarbeiter in den Fokus. Erwarten sie vielleicht, dass ich was von mir preisgebe? Bin ich erst dann nahbar?

      Ich mache es kurz: Sicherlich ändert sich für mich mit der neuen Rolle als Führungskraft viel, ja, vieles sogar sehr grundlegend. Aber was hat das mit der Frage zu tun, ob es sinnvoll ist, auch Privates einzubringen? Genau: Nichts.

      Nehmen wir einmal an, Du bist aus dem Team heraus Führungskraft geworden und hast bisher mit Deinen Kollegen auch private Themen besprochen. Du entscheidest Dich, dies zukünftig nicht mehr zu tun … das tut schon weh beim Schreiben.

      Nun lade ich Dich zu einem Perspektivwechsel ein. Versetze Dich in Deine Mitarbeiter. Diese Mitarbeiter sind es dann, die mir in Einzelgesprächen vor einem Teamentwicklungsworkshop Folgendes mit auf den Weg geben: Es ist so schade, früher war er einer von uns. Seitdem er Chef ist, ist er so anders, so distanziert. Wäre er doch einfach so geblieben …

       Mach es so wie bisher – wenn Du der Typ bist, der gerne auch Privates einbringt, dann mach es weiter. War es bisher nicht Dein Ding, dann Finger weg! Zusammenfassend: Sei und bleib authentisch.

       Frage 4 - Wie erfahre ich, was meine Mitarbeiter wirklich wollen?

      Hinter dieser Frage könnte die Vermutung stecken, dass meine Mitarbeiter ihre Wünsche mir gegenüber nicht offen ansprechen und daher sprachlich hübsch verpacken. Möglich ist aber auch, dass meine Mitarbeiter sich selbst noch nicht hundertprozentig im Klaren darüber sind, was sie genau wollen. In diesem Fall bekommt das Gespräch einen Coachingcharakter. Es liegt dann an mir, als Newcomer mit meinem Mitarbeiter das echte Bedürfnis herauszufinden.

      Szenenwechsel: Drei meiner fünf Kinder haben in den letzten Jahren eine für mich sehr spannende und zugleich nervenaufreibende Phase hinter sich gebracht. Nein, ich meine nicht die Pubertät. Wenn kleine Kinder die Welt entdecken, dann wollen sie auch begreifen und verstehen. Sie gehen einer Sache wirklich auf den Grund. Als Vater merke ich dabei oft schon ab der zweiten, spätesten ab der dritten Frage, dass ich diese nicht mehr beantworten kann.

      Ein Beispiel: „Papa, warum können wir Menschen nicht fliegen?“ Meine Antwort: „Das liegt daran, dass wir keine Flügel wie die Vögel haben.“ Mit vielen Erwachsenen wäre das Gespräch jetzt zu Ende. Kinder laufen nun zu Hochtouren auf und fragen: „Papa, warum haben wir denn keine Flügel?“ Schon jetzt wird es nicht mehr so einfach.

      Was hat das nun mit dem Business zu tun? Ich denke, jede Menge. Einer meiner ersten Chefs hatte mich zum Jahresgespräch eingeladen. Ich hatte mir vorgenommen, als Mitarbeiter eine Gehaltserhöhung einzufordern.

      Als mein Chef mich am Ende des Gesprächs fragt, ob er sonst noch etwas für mich tun könne, sage ich: Ich möchte gerne mit Ihnen über eine Gehaltsanpassung sprechen. Er entgegnet: Warum wollen Sie eine Gehaltsanpassung?

      Ich stutze für einen Moment. Mein Chef nutzt die Gelegenheit, um mir zu sagen, ich solle mir Gedanken machen, warum und wofür ich eine Gehaltsanpassung brauche, und mit ihm am nächsten Tag das Gespräch zur gleichen Uhrzeit fortsetzen.

      Jetzt nach dem Gespräch wird mir vieles klar: Tatsächlich geht es nicht um eine Gehaltserhöhung von x Prozent, bei der das meiste ohnehin durch die Steuer wieder aufgefressen wird. Mir geht es um mehr Freiheit und Unabhängigkeit. Ja, Geld kann das sicherlich auch bewirken. Aber es gibt hierfür zahlreiche andere Möglichkeiten, die für meinen Chef leichter umzusetzen sind.

      In dem Unternehmen herrscht eine 35-Stunden-Woche. Als ehemaliger Unternehmensberater bin ich 60 und mehr Stunden Arbeit pro Woche gewöhnt. Vielleicht ahnst Du schon, wie unsere Lösung aussieht?

      Wir verständigen uns darauf, die 35 Stunden auf 4 Tage die Woche zu verteilen. So habe ich jeden Freitag frei und kann zu meiner Frau, die zur gleichen Zeit in Tübingen ihr Referendariat absolviert. Ich bin diesem Chef heute so dankbar. Er hatte mich zum Nachdenken gebracht und mir zu einem zusätzlichen Tag mit meiner Frau verholfen. Aus heutiger Sicht hatte mir die „Warum-Frage“ einen unbezahlbaren zusätzlichen Tag gebracht. Wenn ich also wissen will, was meine Mitarbeiter wirklich wollen, dann sollte ich es wie die Kinder machen.

       Ich stelle die „Warum-Frage“ so lange, bis beide eine zufriedenstellende Antwort haben.

       Frage 5 - Wie sollte ich vor einer Gruppe präsentieren?

      Wow, jetzt wird’s spannend. Vermutlich stellst Du diese Frage, da Du zeitnah auf die Bühne musst.

      Präsentationen bzw. das, was wir durch sie erreichen wollen, nämlich Begeisterung, ist mein persönliches Lieblingsthema. Als 12-Jähriger stehe ich erstmals auf der Bühne. Meine Rolle: Ich singe den 3. Knaben in Mozarts Zauberflöte. Diese Erfahrung habe ich meiner Vergangenheit auf dem Internat der Limburger Domsingknaben zu verdanken. Und seither liebe ich die Bühne … ja, ehrlich gesagt, ich bin eine Rampensau … und wenn ich jetzt noch weiterschreibe … dann wird’s ekelig. Denn es geht nicht um mich, sondern um Dich Newcomer.

      Ok, zurück zu Dir. Bist Du dabei, eine PowerPoint vorzubereiten? Nutzt du dieses Medium? Ich frage Dich: Wann hat Dich das letzte Mal jemand vom Hocker mit einer PowerPoint gerissen? Antworte ehrlich!

      Rein logisch betrachtet, steht eine PowerPoint immer zwischen Redner und Publikum. Sie ermöglicht nicht viel, sondern sie vernichtet Wirkung. Sie ermöglicht nicht Begeisterung, sondern verhindert diese. Mal ehrlich, hat PowerPoint jemals bei einer großen Rede die Menschheit bewegt? Oftmals liest der Referent nur das ab, was ohnehin vorne steht. Was, bitte schön, soll da an Spannung entstehen? Denn „Lesen“ kann ja jeder. Soll ich Dir beweisen, dass es viel packender geht? Dann schaue Dir bitte zunächst die folgende PowerPoint-Folie an.

      Informationen zur politischen Lage

      • Grundsatz der Demokratie, der Freiheit und des Fortschritts

      • Unteilbare Freiheit

      • Unvollkommenheit der Demokratie als Aufgabe

      • Voller Friede nur mit vollumfänglichem Wahlrecht

      • Recht auf dauerhaften Frieden

      Wie findest Du diese PowerPoint? Ich bin sicher, Du hast PowerPoint-Präsentationen mit „Bullet-Points“ wie diesen schon häufig gesehen. Wirst Du Dich morgen noch daran erinnern? Kannst Du Dich an die letzte Dir gezeigte Präsentation im Unternehmen erinnern? Blätter auf die nächste Seite. Dort habe ich Dir ein Bild gemalt und Du wirst sofort sehen, wer diese Folie präsentiert hat. Eine Folie wurde allerdings nicht gezeigt, stattdessen hat sich der Redner auf die Kunst der freien Rede berufen – Gott sei Dank. Noch heute wirkt es!

      Versprich mir – und das ist die Antwort auf die obige Frage - dass Du danach auf PowerPoint (so gut es geht) verzichtest und stattdessen die persönliche Rede in den Vordergrund rückst.

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