Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung - Alfred Bekker страница 33

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      »Du gehst auf Anschaffe für mich. Wir brauchen Geld.«

      Bis zu dem Augenblick war sie nur die einfache Sekretärin gewesen.

      Sie hatte sich verzweifelt gewehrt. Hanko bezwang sie mit der Macht und Gewalt seiner Freunde. Eines Tages waren sie gekommen, drei auf einmal. Hanko war so freundlich und schloss sie mit Karla fünf Stunden zusammen in das Zimmer ein.

      Anschließend nickte sie nur zu allem, was er ihr sagte. Sie war zerbrochen und schämte sich schrecklich. Immer wieder dachte sie an den Bruder. Doch er war zu schwach, um ihr Hilfe zu bieten, und ihn wollte sie nicht betrügen. Er würde daran zerbrechen. Benedikt durfte nie erfahren, was sie tatsächlich von Beruf war. Sie musste ihm ein glückliches Leben mit Hanko vortäuschen. Das war das Schwerste, was ihr abverlangt wurde. Hatte sie doch durch ihn diesen schrecklichen Menschen kennengelernt. Benedikt hatte sie fast in dessen Arme getrieben und pausenlos von seinem großartigen Freund gesprochen und nicht gemerkt, wie kalt und brutal er im Grunde war. Später erst wusste Karla, dass Hanko die Menschen nur benutzte, auch den schwachen Bruder.

      Sie war also zum Barbesitzer gegangen, denn als gewöhnliche Hure wollte sie nicht gehen. Er verlangte viel von ihr, fünfhundert pro Nacht.

      »Den Rest kannst du behalten. Es ist mir egal, wie und wo du das Geld verdienst, Schätzchen, aber es wird pünktlich abgeliefert, hast du mich verstanden?«

      Sie wusste nicht, wie sich eine Nutte verhielt, musste sich aber als solche ausgeben.

      Der Anfang war eine große Qual für sie gewesen. Eingebettet in den Luxus der wundervollen Bar hoffte sie, es würde alles leichter sein.

      Dort waren die Mädchen auch nicht so gemein und brutal wie die Straßenhuren. In deren Augen waren die Laternenschicksen, wie sie verächtlich von ihnen sprachen, ein Dreck.

      Karla, verklemmt, verstört und böse im Herzen, wurde in dieser Bar angestellt. Die Zahl Fünfhundert tanzte vor ihren Augen und die Grausamkeit des Luden. Hanko war jetzt Zuhälter geworden.

      Sie hatte, fast wahnsinnig vor Angst, ihren ersten Abend in der Bar verbracht. Beim Boss hatte sie große Töne gespuckt, aber jetzt vor Ort, da war alles anders gewesen. Franziska, Rose und Kristin kannten sich in ihrem Gewerbe gründlich aus und hatten auch ein paar Stammkunden.

      Karla dachte: Ich muss aufpassen, wie sie es anstellen, und es ihnen einfach nachmachen. Ich bin dann genauso gut wie sie.

      Doch sie brauchte nur eine Stunde, um zu begreifen, dass es sie anwiderte, wie die Mädchen rangingen. Nein, das würde sie nie und nimmer können.

      Während sie auf dem Barhocker klebte und alles im Raum kalt musterte, fühlte sich das Mädchen wie auf einem fernen Stern. Sie würde es nicht können. Es war so vulgär. In diesen Augenblicken ahnte Karla noch nicht, dass sie damit ihren Ruhm begründete.

      Während sie die Umgebung beobachtete, wurde sie ihrerseits angestarrt. Schon kam ein Herr auf sie zu und fragte, ob er sich ein wenig mit ihr unterhalten dürfe. Sie neigte hoheitsvoll den Kopf.

      Er bekam schnell heraus, dass sie hier angestellt war, also auch ein käufliches Mädchen, aber so ganz anders als ihre Kolleginnen. Sie gab sich wie eine Königin. Er dachte unwillkürlich: V ielleicht ist sie gezwungen, dieses Leben zu führen und hat eine ganz andere Erziehung genossen. Diese Augen können einem Löcher ins Herz brennen. Ich weiß auch nicht warum, obschon sie wie ein Eisblock vor mir sitzt, spüre ich, dass ich verrückt nach ihr bin.

      Sie kamen bald ins Gespräch, und nach einer halben Stunde stellte er die unvermeidliche Frage.

      Karla zuckte zusammen. Schon wollte sie ihm böse und zornig antworten, aber dann war da wieder die Zahl.

      »Fünfhundert, oder ich schlage dich zusammen, dass du dich acht Tage lang nicht wiedererkennst.« So hatte Hanko gedroht.

      Sie lächelte mit spröden Lippen und rutschte langsam vom Hocker.

      Mäxi blickte sie aus unergründlichen Augen an.

      Im hinteren Trakt der Bar waren Zimmer für die Mädchen eingerichtet. Dafür verlangte man pro Nummer zwanzig Mark Abgabegebühr und fuhr nicht schlecht dabei. Für den Boss war das eine gute Nebeneinnahme. Mäxi musste jeweils die Kunden der Mädchen zählen, damit auch alles stimmte.

      Fünfhundert, und sie hatte schon so viel Zeit vertan!

      Als sich die Tür schloss und sie mit dem Gast allein im Zimmer war, wurde sie fast hysterisch.

      »Wie viel muss ich denn zahlen? «

      Sie blickte ihn starr an.

      »Hundertfünfzig«, sagte sie mit belegter Stimme.

      Er lachte unwillkürlich auf.

      »Mädchen, du kannst mich nicht bescheißen, ich kenne mich hier aus. Das ist ein Wahnsinnspreis.«

      Ihr war kalt vor Angst. Aber klein beigeben, jetzt? Wäre sie dann nicht genauso blöde wie eine Laternenschickse?

      »Schließlich bin ich ein Klasse-Mädchen«, entgegnete sie zornig. »So gehen Sie bitte, ich habe nicht gewusst, dass Sie es sich nicht leisten können, Qualität zu bezahlen.«

      Er lief rot an.

      »Nicht leisten können?« Damit hatte sie seinen wunden Punkt erwischt. Die Neureichen wollten immer für reich gehalten werden und gaben viel Geld aus, damit man es ihnen glaubte. So war es auch jetzt.

      »Mein liebes Mädchen, wenn ich wollte, dann könnte ich dich die ganze Nacht mieten«, rief er lachend aus.

      Karla blickte ihn mit ihren großen, blauen Augen nüchtern an.

      »Das sind wirklich feine Worte, mein Herr.«

      Er plusterte sich auf.

      »Du glaubst mir also nicht?«

      Sie schüttelte den Kopf.

      »Eine Nacht kostet immerhin tausend Mark, und die zu opfern, dazu gehört schon ein hübsches Vermögen, wenn die Familie darunter nicht leiden soll.«

      Schweigend legte er das Geld auf den Tisch.

      Weil sie richtig pokerte, hatte sie gleich in der ersten Nacht ihren Ruf begründet. Alle waren bald baff, als sie begriffen, dass sie einen Weltmeister gleich in der ersten Nacht erwischt hatte. Und das, obwohl sie stolz und abweisend dagestanden hatte.

      Der Barbesitzer war sofort davon überzeugt, ein Juwel entdeckt zu haben. Mit dem Mädchen würde er jetzt das große Geld machen. Wenn er eine gute Dirne im Haus hatte, dann kamen die Kunden in Scharen, tranken viel und waren großzügig.

      Am nächsten Abend ließ er Karla zu sich kommen.

      Sie lächelte ihn an, denn sie war selbst noch erstaunt über ihren Erfolg und überrascht, weil sie gemerkt hatte, dass es im Grunde genommen leicht war, einen Mann glücklich zu machen. In der Regel wollten sie sich nur ausquatschen. Dann glaubten sie auch, dass sie Neues bei einer Dirne lernten, fühlten sich anschließend herrlich verworfen und prahlten bei ihren Freunden damit.

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