75 Jahre Zeitgeschichte und.... Eckhard Becker
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Название: 75 Jahre Zeitgeschichte und...

Автор: Eckhard Becker

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Поиск работы, карьера

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isbn: 9783347091566

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СКАЧАТЬ (150 kg), ich schaffte in der Zeit einen Zentner, d.h. meine Mutter verdiente an einem Vormittag 15 DM (ca. 7,50 €) und ich 5 DM. Dieses Geld durfte ich selbstverständlich für mich behalten, habe es aber nicht ausgegeben, sondern gespart, was meine Mutter in der Weise unterstützte, dass sie die Beträge, die ich zur Bank brachte, oft aufrundete.

      Meine Mutter kaufte sich später von diesem Geld den ersten elektrischen Herd für die Küche; das war eine Arbeitsersparnis und modern; außerdem „ging man mit der Zeit“.

      Ich kaufte mir später von dem verdienten und ersparten Geld ein erstes Tonbandgerät der Marke Grundig mit einem Röhrenverstärker; es war relativ schwer. Aber ich war sehr stolz, mir so ein technisches Gerät leisten zu können. Es wurde mit losen Bändern betrieben (ich glaube, die längsten waren 240 m lang). Man musste aufpassen, dass es keinen „Bandsalat“ gab.

      Ich machte Sprachinterviews mit dem Mikrofon und habe mit einer direkten Steckverbindung vom Schallplattenspieler Musik aufgenommen (Elvis und die damals aktuellen Rockstars aus Amerika; später kam auch Peter Krauss dazu). Um mein Taschengeld weiter aufzubessern, habe ich in Rensefeld auch „Rüben verzogen“. Das bedeutete, dass die Rübensamen in einer Reihe ausgesät wurden. Man brauchte später aber nur eine Rübenpflanze in einem Abstand von ca. 30 cm. Der Bauer säte die Rübensamen aus (auch damals schon maschinell). Wenn die Samen „aufgelaufen“ waren, wurde in ca. 30 cm Abstand ein kleines Büschel Sämlinge stehen gelassen. Alle Pflanzen zwischen diesen Büscheln wurden umgehackt.

      Die Aufgabe der Schüler war es dann, den kräftigsten Sämling stehen zu lassen (zunächst wegzudrücken), um dann die restlichen Pflanzen rauszuziehen. Somit war sichergestellt, dass die Sämlinge in einem Abstand von ca. 30 cm wachsen und sich zu einer Rübe entwickeln konnten. Diese Arbeit wurde stundenweise bezahlt. Für eine Stunde gab es 0,70 DM Lohn, für 5 Stunden Arbeit bekamen wir also 3,50 DM (ca. 1,75 €) Dies war eine sehr mühsame Arbeit, weil man ständig gebückt arbeiten oder auf den Knien kriechen musste.

      Bei den gelegentlichen Aktivitäten meiner Mutter, hatte ich immer den Eindruck, dass sie auch im sonstigen Leben sehr zielstrebig und selbstbewusst war. Was sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten machen konnte, tat sie. Sie war mutig und entschlossen, und ich habe nie erlebt, dass sie sich zu irgendwelchen Dingen, die nicht ihrer Würde und ihrem Selbstverständnis entsprachen, hinreißen ließ.

      Ich war sehr stolz, dass wir ein Klavier hatten, war es doch ein Symbol gewissen Wohlstandes, so meinte ich. Zunächst hatte ich deshalb auch den Wunsch, Klavier spielen zu lernen. Ich hatte damals Gelegenheit, diesen Klavierunterricht von einer Organistin, kostenlos zu bekommen. Dieses geschah wegen einer Gefälligkeit gegenüber einem Nachbarskind. Leider waren meine musikalischen Fähigkeiten nur wenig ausgeprägt, sodass ich mich eigentlich immer freute, wenn Frau K. keine Zeit hatte.

      Als ich zehn Jahre alt war, machte ich eine schulische Aufnahmeprüfung, und nachdem ich diese Prüfung bestanden hatte, wechselte ich zur Mittelschule. Damals war die Basisschulform die Grund- oder Volksschule. Nur ca. 15-20% der Schüler wechselten in die Mittelschule, ca. 7% wechselten auf das Gymnasium.

      Ich war und bin ein Mensch, der über ein normales Maß an theoretischer Bildung verfügt, glaube aber, dass mir genetisch eine genügende und ausreichende praktische weitere Intelligenz gegeben ist.

      Als Belohnung für die Prüfung zur Mittelschule bekam ich ein Fahrrad der Marke Triepad. Darauf war ich mit meinen zehn Jahren stolz und zugleich glücklich darüber. Dieses Fahrrad wurde gepflegt, geputzt und in Ehren gehalten. Ich passte gut auf mein Fahrrad auf.

      Umso betrübter war ich, als Folgendes passierte: Meine Eltern brauchten für unseren Stall neue Dachpappe. Die Dachpappe holten wir in Bad Schwartau. Sie sollte mit meinem Fahrrad transportiert werden. (Ein Auto besaßen wir noch nicht.) Aufgrund des hohen Drucks war im unteren Bereich der Fahrradgabel der Lack beschädigt worden. Ich war untröstlich, weil dieses Fahrrad für mich ein unschätzbar wertvolles Gut darstellte.

      Leider verstarb mein Vater im September 1968, als ich noch in Köln studierte. Ich glaube, meine Mutter hat ihn sehr geliebt, und es war ein großer Verlust für sie; sie zeigte es uns aber äußerlich kaum.

      Unsere Familie war seit Jahrhunderten immer christlich geprägt, nie sehr gläubig, wie ich von meinen Eltern und Großeltern weiß, aber die kirchlichen Rituale wie Weihnachten und Ostern wurden christlich begangen.

      In Norddeutschland gab es fast nur den evangelischen Glauben, daher wurden alle anderen Glaubensrichtungen eher skeptisch betrachtet.

      Meine spätere Frau, war dann die erste Katholikin, die meine Eltern näher kennen lernten. Ihr gegenüber gab es keine Vorurteile, weil sie auch wussten, dass ich sie liebe, und wir damals, 1969, schon wussten, dass wir heiraten wollten.

      Das christliche Weihnachtsfest – für die Kinder auch das Fest des Schenkens – war bei uns von besonderer Bedeutung. Einerseits die Ruhe und Besonnenheit, wenn meine Mutter mit uns in die Rensefelder Kirche ging, während mein Vater zu Hause für Gemütlichkeit sorgte und das Haus dekorierte. Mein Vater freute sich, wenn alles in Ordnung war und wir ein gemütliches Heim hatten. Er bastelte für uns z.B. die Weihnachtskrippe mit der Laubsäge und Märchenlandschaften, wie z.B. Hänsel und Gretel, und versah diese Holzfiguren mit aus Fotos ausgeschnittenen Gesichtern von mir und meiner Schwester.

      Da es bei uns zu der Zeit noch kein Fernsehgerät und keinen Plattenspieler gab, war das Radio das einzige technische Gerät (ich sage bewusst nicht „elektronisches Gerät“, weil es solche Geräte damals noch nicht gab).

      Dieser bei uns stehende Röhrenempfänger in Nussbaum (meine Großeltern hatten noch einen schwarzen Plastikvolksempfänger) passte in die damalige Zeit. Es funktionierte nur ein Sender, weil das mechanische Transportband des Sendersuchlaufs gerissen war.

      Danach entwickelte sich die Technik sehr rasant.

      Der technische und elektronische Fortschritt zeigte sich auch in anderen Bereichen. Wenn zu meiner Zeit, als ich als Büroleiter in Harburg tätig war, eine elektronische Rechenmaschine noch 1000 DM kostete, bekommt man sie in gleicher Qualität heute als Werbegeschenk dazu.

      Es gab kein Internet und auch keine sozialen Medien. Viele Menschen können sich das heute nicht mehr vorstellen.

      Während wir Weihnachten in der Kirche waren, schraubte mein Vater die Rückwand unseres Radios ab und brachte den Drehkondensator per Hand in die gewünschte Senderstellung. Dies war damals für mich ein positives Zeichen und ein Gefühl, ein wenig mehr Wohlstand zu haben, weil wir ein Radio im Hause hatten, das mehrere Sender spielen konnte.

      Später habe ich selbst den Drehkondensator verstellt, sodass wir nicht nur zu Weihnachten andere Sender hören konnten.

      Mit einem Fernseher kam ich das erste Mal 1954 in Kontakt. Eine mir heute nicht mehr bekannte Person schweißte damals in der Schnoorstraße den Straßenbegrenzungszaun vor dem Haus (er war aus Eisen). Da dies für mich etwas Neues war, interessierte ich mich natürlich für das Schweißen.

      Der Herr erzählte vom Endspiel der Fußballweltmeisterschaft 1954 Deutschland gegen Ungarn in Bern in der Schweiz. Dieses Spiel war im damaligen „Schwarz-weiß-Fernsehen“ zu sehen. Das Fernsehgerät stand in der Walderseekaserne, auf halber Strecke von Schwartau nach Lübeck.

      Vermutlich hatte der Fernseher einen Bildschirm von 30 bis 40 cm; das Gerät war schwer und doppelt so tief wie breit. Als wir ankamen, war der große Saal schon voll. Ich erinnere mich noch genau, dass ich von meinem Platz aus nichts sehen und verstehen konnte. Trotzdem war es ein Fest, weil Deutschland mit 3: 2 Weltmeister wurde.

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