Название: Boston Bad Boys (Sammelband)
Автор: Holly Summer
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Boston Bad Boys
isbn: 9783958691469
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»Als du damals dein Geschäft aufgebaut hast, warst du froh über mein Geld. Da hast du nicht gefragt, woher es kommt.«
Will er mich etwa erpressen? Dieser Wichser soll bloß aufpassen. Voller Wut drehe ich mich wieder zu ihm um.
»Ich mache keine Geschäfte mit Verbrechern.«
Nathans schmieriges Lachen erklingt. »Das ist mir neu.«
Ich kneife die Augen zusammen und starre ihn an.
»Du kennst doch das Sprichwort:, mitgegangen, mitgehangen. Außerdem werden deine Geschäfte auch nicht gerade nach dem Gesetzbuch abgeschlossen«, belehrt er mich. Was weiß dieser Drecksack schon von meinen Geschäften.
»Du musst es ja wissen«, knurre ich.
»Ich habe nichts vergessen«, erinnert er mich an eine Zeit, die lange zurückliegt.
»Was willst du?«
»Ein kleines Geschäft, mehr nicht.«
»Komm zur Sache!«, dränge ich ihn.
»Wollen wir nicht reingehen?«
»Nein!«
»Also gut. Ich habe einige Bekannte, die sehr daran interessiert sind, hier in der Stadt zu pokern. Dein Club bietet dafür die besten Voraussetzungen.«
»Vergiss es!« Ich drehe mich wieder um und gehe weiter.
»Eines deiner Hinterzimmer für einige Abende im Monat, mehr nicht.«
Wieder bleibe ich stehen. »Ich sagte Nein!«
»Überleg es dir. Du hast eine hübsche Freundin. Oder ist sie deine Frau?«
Unstillbare Wut steigt in mir hoch. Ich greife Nathan am Kragen und funkle ihn hasserfüllt an. »Lass deine Finger von ihr. Ich warne dich.«
Ein hämisches Grinsen erscheint auf Nathans Gesicht. Er weiß genau, wo er mich treffen kann.
»Wie gesagt, überleg es dir. Ich melde mich wieder.« Dann dreht er sich um und verschwindet von meinem Grundstück, um in einen wartenden Wagen mit komplett verdunkelten Fenstern einzusteigen, der mit quietschenden Reifen wegfährt.
Die zufällige Begegnung mit Nathan vor ein paar Tagen hatte also doch etwas zu bedeuten. Ich hätte wissen müssen, dass er irgendwas im Schilde führt. Aber er hat nichts gegen mich in der Hand; Er soll ruhig kommen. Mit ihm werde ich schon fertig.
17 – Sunday
Die letzten Tage vergingen wie im Rausch. Endlich konnte ich einen Blick hinter die Kulissen von Jays Leben werfen. Ich verstehe überhaupt nicht, warum er so ein Geheimnis um seine Person macht.
Gut, sein Lebensstandard passt so gar nicht zu seinem Beruf, und warum hat er den Job als Broker hingeschmissen? Er scheint kein Mensch zu sein, der mit Stress nicht umgehen kann. Im Gegenteil, er ist immer ruhig und besonnen. Außerdem wirkt er auf mich mehr wie ein Businessmensch, nicht wie ein typischer Clubbetreiber wie zum Beispiel Elijah. Als ich die vielen Anzüge und Hemden in seinem Schrank gesehen habe, war dieses Gefühl von Misstrauen wieder da, wenn auch nur kurz: Ich vermute, dass sie noch aus der Zeit stammen, als er an der Wall Street gearbeitet hat. Jetzt liegt sein Focus eben woanders.
Ich kann einfach nicht verstehen, dass man einen guthoch bezahlten Job aufgibt und sich dafür einen Club aufbürdet. Vor allem, wenn man keine Ahnung oder Verbindung zu dieser Branche hat.
Ob er mir etwas verheimlicht?
Da es auch beruflich bei mir gerade nicht besser laufen könnte, schiebe ich diese Gedanken erst einmal von mir. Mister Fullerton hat uns gestern versichert, dass der neue Inhaber das Immobilienbüro als eine Art Zweigstelle führen und sich deshalb für uns nichts ändern wird.
Tatsächlich ändert sich eine ganze Menge. Endlich sind wir Mister Fullerton los und ich bin mir sicher, dass wir mit dem neuen Inhaber auf alle Fälle besser dran sind. Außerdem sucht er noch einen Geschäftsführer für die Filiale. Nicht dass ich mir Chancen auf diesen Posten ausrechne, aber der Gedanke spukt mir schon im Kopf herum.
Wenn ich jetzt noch die neue Wohnung bekomme, für die ich mich beworben habe, dann ist mein Leben perfekt. Die Besitzerin, eine ältere Dame, hat mir den Besichtigungstermin für heute bestätigt und Mister Fullerton hat mir sogar dafür freigegeben. Er hat sowieso nicht mehr lange etwas zu sagen, darum schert er sich auch einen Dreck darum, ob wir unsere Arbeitszeit einhalten oder nicht.
Ich steige aus meinem Wagen und schaue zu dem Haus hoch. Es ist ein im Federal Style erbautes Backsteinhaus mit drei Etagen. Ein winziger Vorgarten ziert mit bunten Sträuchern das Anwesen und am Straßenrand verdecken große Laubbäume die Sicht auf die Straße und verleihen dem Viertel das Flair, sich nicht mitten in der Stadt zu befinden. Ich gehe die kleine Treppe hoch und drücke den Klingelknopf. Der Vorhang am Fenster links wird zur Seite geschoben und ich kann graue Haare und ein Gesicht mit einer Brille erkennen. Dann werden Schritte im Haus lauter, bevor die Tür mit einem leisen Knacken geöffnet wird.
»Miss Anderson?«, begrüßt mich die kleine Dame, die gerade hinter dem Vorhang hervorgeschaut hat.
»Hallo, ja, ich bin Sunday Anderson. Aber bitte nennen Sie mich Sunday.«
Sie nickt und lässt mich eintreten.
»Sie haben ein wunderschönes Haus«, lobe ich das Gebäude. Aber nicht, um mich bei ihr einzuschleimen, sondern weil es mir wirklich gut gefällt und ich schon immer gerne in diesem Stadtteil leben wollte.
»Das freut mich, dass es Ihnen gefällt. Aber Sie haben ja noch nichts gesehen«, antwortet sie mit einem warmen Lächeln im Gesicht.
Sie erinnert mich an meine Großmutter, warmherzig, gut gelaunt und mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen. Aus ihrer Wohnung riecht es verführerisch nach selbst gebackenem Kuchen. Auch das ist wie bei meiner Großmutter. Ich glaube, hier könnte ich mich wohlfühlen, und meine potentielle neue Vermieterin gefällt mir jetzt schon.
»Das hier ist meine Wohnung, darüber wohnt ein junges Pärchen und die Dachgeschosswohnung wäre dann Ihre.«
Bewundernd schaue ich mich im Treppenhaus um. Das Geländer und die Treppe bestehen aus weiß lackiertem Holz. Die Stufen sind mit einem dicken roten Teppich ausgelegt, der jedes Geräusch dämpft.
Alles wirkt sehr in die Jahre gekommen, aber gepflegt. Mrs. Bittersweet, so heißt die kleine Dame, bittet mich, ihr nach oben zu folgen. Es bereitet ihr sichtlich Mühe.
»Die Treppen werden für mich immer anstrengender«, stöhnt sie, als wir den ersten Stock erreicht haben.
»Leben Sie allein, Mrs. Bittersweet?«
»Ja, seit sieben Jahren, seit mein Mann verstorben ist. Darum vermiete ich auch, um wenigstens das Gefühl zu haben, nicht allein zu sein«, gesteht sie.
Sollte ich die Wohnung bekommen, nehme ich mir vor, sie öfter zu besuchen und ihr auch Besorgungen abzunehmen. Oben angekommen lässt sie mich in die Wohnung eintreten. Helles Licht СКАЧАТЬ