Bondage | Erotischer Ratgeber. Arne Hoffmann

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       Wenn du ein Gelenk deines Partners mehrfach mit Seil umwickelst, lass es anfangs ruhig locker, da es sich bei späteren Schichten von selbst zuzieht. Generell ist es unnötig, solche Fesseln allzu stramm zu ziehen. Lass am besten so viel Platz zwischen dem Seil und der Haut deines Partners, dass du noch ein bis zwei Finger dazwischenschieben kannst. Damit senkst du die Gefahr, deinem Partner Adern oder Nerven abzuschnüren. Manche SMer legen ihren Partnern auch erst Ledermanschetten an und umwickeln diese dann mit Seil, um solche Schädigungen zu verhindern.

       Wenn dein Partner es an irgendeiner Stelle gern straffer hätte, wickle lieber eine weitere Lage Seil um die betreffende Stelle, als tatsächlich stramm zuzuziehen. Je mehr du den Druck verteilst, den das Seil auf den Körper deines Partners ausübt, desto geringer ist das Risiko eingeklemmter Nerven oder anderer Probleme.

       Wenn dein Partner gern strampelt und an den Fesseln reißt, um sich zu befreien, sollten sie allerdings ausreichend fest sitzen, damit er sich durch das Scheuern seiner Haut am Seil keine Verbrennungen zuzieht.

       Setze keine Knoten direkt auf Gelenke oder Blutadern (etwa der Innenseite der Handgelenke), sondern mindestens ein Stückchen entfernt. Wenn ich im späteren Verlauf dieses Ratgebers davon schreibe, Gelenke zusammenzubinden, meine ich dementsprechend nicht immer exakt die Gelenke, sondern die dazugehörende Körperregion.

       Stelle sicher, dass dein Partner keine Unannehmlichkeiten spürt, die nicht von euch gewünscht und geplant sind. Ein drückender Knoten oder ein scheuerndes Stück Seil an der falschen Stelle kann ihn derart ablenken, dass er es nicht schafft, sich lustvoll in euer Spiel fallen zu lassen.

       Da man beim Losbinden sinnvollerweise mit der Stelle beginnt, die man als Letztes gefesselt hat, solltest du die Hände deines Partners zuletzt mit Seil umwickeln. Taubheitsgefühle, Kribbeln und andere Störungen treten am häufigsten an den Händen auf und verschwinden wieder, wenn du dort die Fesseln lockerst.

       Was solltest du über das Fesseln mit Handschellen wissen?

      Auch wenn es um Handschellen geht, beginnt richtiger und falscher Umgang damit bereits beim Einkauf. Bei manchen Erotik-Anbietern findet man verlockend günstige Exemplare zu Schleuderpreisen von mitunter sogar nur zehn Euro. Das mag dir zunächst als ein echtes Schnäppchen erscheinen – insbesondere, wenn du erst einmal ausprobieren möchtest, ob Bondage überhaupt etwas ist, statt gleich viel Geld in dieses dir noch unbekannte Hobby zu investieren. Das Problem dabei: Wenn du billige, aber drittklassige Handschellen kaufst, die dir nichts als Probleme bereiten, könntest du zu der Fehleinschätzung gelangen, dass Bondage an sich Mist ist, während dir und deinem Partner Fesselspiele mit vernünftigen Handschellen vielleicht großen Spaß gemacht hätten.

      Das Hauptproblem bei minderwertigen Handschellen besteht darin, dass sich ihr Arretierungshebel plötzlich lösen kann. Diesen Hebel drückt man normalerweise zur Seite (oft steht dort »Stop«), um zu verhindern, dass sich die Fesseln plötzlich von selbst enger ziehen. Das kann zu einer üblen Quetschung der Handgelenke führen, was ein ernstzunehmendes Problem darstellt, da sich im Handgelenk empfindliche Nervenbahnen befinden. Auch sind Billig-Handschellen meist sehr scharfkantig, was die Verletzungsgefahr noch erhöht.

      Wenn du Handschellen (und andere Stahlfesseln) kaufst, solltest du also vor allem darauf achten, dass das nicht passiert, sondern du dich auf ihre Arretierung verlassen kannst. Eine sichere Arretierung kann man nur mit dem Schlüssel wieder lösen. Außerdem sollten sämtliche Kanten gut abgerundet sein, sodass die Handschellen nicht allzu unbequem zu tragen sind. Je breiter die Auflagefläche der Schellen ist, desto weniger schneiden sie ein und desto mehr kann dein Partner daran zerren und reißen, wenn das für ihn zu einem Bondage-Spiel dazugehört.

      Bei der Anschaffung geeigneter Handschellen hilft es dir auch, wenn du zwei Dinge über deinen Partner weißt: Das eine ist der ungefähre Umfang seiner Handgelenke. Schließlich brauchst du ja ein Modell, das ihm gut passt. Er sollte weder mit etwas Mühe hinausschlüpfen können noch unter dem Druck des zu eng anliegenden Metalls leiden müssen. Und zweitens solltest du wissen, ob dein Partner eine Allergie gegen Nickel hat. In diesem Falle solltest du dich für Fesseln aus Edelstahl entscheiden, auch wenn diese ein wenig teurer sind.

      Grundsätzlich empfiehlt es sich, etwas tiefer in die Tasche zu greifen, um Markenartikel von namhaften Herstellern wie Clejuso, Smith & Wesson, Hiatt oder Ralkem zu erstehen. Bei deren Exemplaren findest du alles, was wichtig ist: Ihre Arretierung lässt sich nur mit dem Schlüssel wieder lösen und kann sich so nicht von selbst enger stellen, die Kanten sind abgerundet und die Auflagefläche der Bügel etwas breiter und damit angenehmer zu tragen.

      Um derart praktische Handschellen zu finden, empfiehlt sich allerdings, dass du keinen Sex-Shop aufsuchst, sondern einen Waffenladen, wo du höherwertige Qualität und bessere Beratung erhältst – und zwar ohne dass du dafür ein kleines Vermögen ausgeben musst. Auch Armyshops und Spezialgeschäfte für Security bieten sich an. Bei den meisten Verkäufern in Waffenläden solltest du dich auch offen über die Verwendbarkeit von Handschellen für Fesselspiele unterhalten können. Zum einen sind solche erotischen Vergnügungen spätestens nach dem Massenerfolg von »Fifty Shades of Grey« längst kein Tabu mehr, zumal du dich als umsichtig und kompetent erweist, wenn du einen Fachmann um Rat fragst. Und zum anderen dürfte dem Verkäufer ohnehin klar sein, dass du die Handschellen nicht kaufst, weil du als Privatvergnügen irgendwelche Verbrecher verhaften möchtest. Er hat vielleicht schon mit etlichen Menschen vor dir gesprochen, die ebenfalls auf Fesselspiele aus waren. Vielleicht kann dir ein guter Verkäufer sogar ein paar Tipps geben, die du in diesem Kapitel hier nicht findest.

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