Dominanz - Die Kunst der erotischen Herrschaft | Erotischer Ratgeber. Arne Hoffmann
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СКАЧАТЬ passt. Das macht es deinem Partner leichter, dich zu respektieren und zu dir aufzusehen. Leichter fällt es ihm ebenfalls, wenn er das Gefühl hat, bei dir in guten Händen zu sein, weil du darauf achtest, dass ihm keine echten körperlichen oder seelischen Schmerzen zugefügt werden und dass du dich um ihn kümmerst, wenn er durch ein Spiel auf die eine oder andere Weise überfordert wurde. Wie du das am besten machst, darauf werde ich später noch näher eingehen.

       Welche Risiken und Nachteile können mit der dominanten Rolle verbunden sein?

      Vermutlich wird es für dich ebenso wie für deinen Partner eine tolle Erfahrung sein, wenn du bei eurem Rollenspiel so richtig in deiner Rolle aufgehst, sie überzeugend verkörperst und dir das richtig gut gefällt. Eine weniger tolle Erfahrung ist es, wenn dir diese Rolle derart gut gefällt, dass du sie auch in dein Verhalten außerhalb des Rollenspiels übernimmst.

      Sicher, bis zu einem gewissen Punkt kannst du durchaus davon profitieren, dass du lernst, wie du wirkungsvoll auftrittst und die nötige Selbstsicherheit in dir aufbaust. Vielleicht gelingt es dir, auch im Umgang mit anderen Menschen deine Wünsche direkter zu äußern und dich zu behaupten, statt unnötigerweise klein beizugeben. Problematisch wird es aber, wenn dir deine dominante Rolle derart zu Kopf steigt, dass du dich in Bezug auf deinen Partner oder andere Mitmenschen tatsächlich als etwas Besseres und höher Stehendes hältst. Du bist dann auf deinem kleinen privaten Egotrip, vielleicht ohne dass dir das so richtig klar ist. Das ist keine abstrakte Gefahr, sondern kommt sogar so häufig vor, dass sich in der englischen Szenesprache dafür ein eigener Ausdruck entwickelt hat: »Top’s Disease« nennt man dort diese unschöne Entwicklung.

      Fatal ist das aus zwei Gründen: zum einen, weil du dich damit über die Rechte und Bedürfnisse anderer Menschen hinwegsetzt. Nicht jeder dürfte sich das gefallen lassen, was zu unnötigen Konflikten führt. Der zweite Grund ist, dass dich andere Menschen vermutlich für arrogant und egoistisch halten werden, ohne zu verstehen, dass das kein fester Charakterzug deiner Persönlichkeit ist, sondern erst nach und nach aus bestimmten Situationen entstanden ist, in denen du dich immer wieder befunden hast. Wenn du eben wieder und wieder erlebst, wie jemand vor dir auf Knien herumrutscht, dich anbettelt und verehrt und jedem deiner Kommandos augenblicklich gehorcht, dann beginnst du irgendwann unbewusst zu glauben, dass die Welt grundsätzlich so funktionieren sollte.

      Da dir dieser Mechanismus immer wieder in BDSM-Situationen begegnet, ist es wahrscheinlicher, dass du dieses Verhalten vor allem auch in ähnlichen Situationen zeigst als sonst in deinem Alltag. Solltest du zum Beispiel mit anderen unterwürfigen Personen als deinem Partner zu tun haben, wirst du ihnen gegenüber vielleicht anmaßend oder übergriffig, noch bevor sie dir die Erlaubnis dazu gegeben haben. Bei der einen oder anderen Domina, die ich kennengelernt habe, hatte ich den Eindruck, dass sie eine derartige Verhaltensstörung entwickelt hat. (Allerdings kann man sich bei Dominas nie sicher sein, ob eine penetrante Arroganz nicht einfach zu ihrer persönlichen Inszenierung gehört.) Die Folge davon könnte sein, dass du weniger leicht Menschen findest, die sich mit dir auf SM-Spiele einlassen möchten. Wenn es dein fester Partner ist, mit dem du so umspringst, obwohl ihr euch gerade in keiner Spielsituation befindet, dürfte das zu den üblichen Konflikten führen, die auftreten, wenn sich ein Partner vom anderen nicht ausreichend respektiert oder sogar verachtet fühlt. Im schlimmsten Fall beginnst du bei euren erotischen Aktionen die Grenzen der Einvernehmlichkeit zu überschreiten und befindest dich damit mindestens in der Grauzone zu sexueller Gewalt.

       Mit welchen Gegenmaßnahmen kannst du diese Entwicklung rechtzeitig unterbinden?

      Du hast die Möglichkeit, von Anfang an gezielt dagegen vorzugehen, dass dir deine dominante Rolle zu sehr zu Kopf steigt. Der vermutlich beste und zugleich einfachste Schritt hierfür ist, mit deinem Partner genau festzulegen, wo ihr euch innerhalb der Grenzen eines Spiels bewegt und wo nicht. Diese Grenzen können durch bestimmte Signale deutlich gemacht werden, die anzeigen, wann ein Spiel endet und wann es beginnt. (Beispielsweise indem dein Partner vor dir niederkniet und in dieser Stellung deine Hand küsst.) Im normalen Alltag behandelst du deinen Partner aber genauso respektvoll wie alle anderen Menschen auch, statt davon auszugehen, dass du besondere Vorrechte hast.

      Sobald dir irgendjemand zu verstehen gibt, dass du dich anmaßend verhältst, dann solltest du nicht mit reflexhafter Abwehr reagieren, sondern – spätestens wenn diese Situation vorüber ist – darüber nachdenken, ob an diesem Vorwurf etwas dran sein könnte. Hast du ein Verhalten an den Tag gelegt, das auf andere etwas herrisch oder überheblich gewirkt haben könnte? Dann ist es vermutlich sinnvoll, besser darauf zu achten und so etwas zukünftig zu vermeiden.

      Wenn du dir klarer darüber werden willst, wie angemessen dein Verhalten gegenüber deinem Partner ist, hilft es auch, wenn du dich mit anderen Menschen aus der SM-Szene unterhältst, die erfahrener sind als du. Sowohl dominante als auch devote SMer können dir ihre Sicht schildern und dir vielleicht den einen oder anderen brauchbaren Tipp geben. Du findest solche Menschen in Online-Communitys wie der »Sklavenbörse«, außerdem finden in vielen großen Städten SM-Stammtische und andere Treffen statt, bei denen man sich miteinander unterhält, statt sich erotischen Ausschweifungen hinzugeben.

       Wie lernst du am besten, deinen Partner zu beherrschen?

      Wenn du noch gar keine Erfahrung mit derartigen Spielen hast, kann es sein, dass du dich ganz zu Anfang ein wenig überfordert fühlst: Dein Partner kniet nackt vor dir und schaut dich erwartungsvoll an, gespannt darauf, was du jetzt wohl mit ihm anstellen wirst. Unvermittelt steigt in dir ein Gefühl der Panik auf, dass dir nicht das Richtige einfällt, um ihn in Ekstase zu bringen, oder dass dein Versuch, einen strengen Herrscher darzustellen, eher lächerlich oder armselig wirkt. In dir entsteht eine Form von Lampenfieber, die deine erotische Energie hemmt, statt sie frei fließen zu lassen.

      In diesem Moment solltest du dir zunächst einmal klarmachen, dass von dir auch als dominantem Partner keine Perfektion erwartet wird – grundsätzlich nicht und in der Anfangsphase schon gar nicht. Solange ihr euch in den gemeinsam vereinbarten Grenzen bewegt, ist das, was du tust, fast automatisch richtig. Wenn du also beispielsweise erst mal mehrere Minuten lang deinen Partner ratlos anstarrst, dann ist das kein Fehler, sondern es ist dein Vorrecht und ein Zeichen deiner göttlichen Überlegenheit in dieser Rolle, dass du dir Zeit nimmst, um dir deine nächsten Schritte gut zu überlegen, während du zugleich die Anspannung deines Partners mit jeder Sekunde steigerst.

      Du hast es nicht nötig, so zu tun, als hättest du schon Tausende von Menschen zu perfekten Sklaven ausgebildet, während du in Wahrheit keine Ahnung hast, was du da tust. Wenn du diesen Eindruck zu erwecken versuchst, während du dich mangels Erfahrung schon bei der einfachsten Fesselung verhedderst und merklich nervös wirst, dann wird der Kontrast zwischen deiner Rolle und der Wirklichkeit so groß, dass es selbst der gutwilligste »Sklave« nicht mehr schafft, in dieser gemeinsamen Fantasie stecken zu bleiben. Du darfst als »Herr« eben auch unerfahren sein, und es ist dir nicht verboten, es zu zeigen. Ihr habt euch bereits darauf geeinigt, dass du derjenige bist, der sagt, wo’s langgeht – das musst du dir nicht erst durch bestimmte Leistungen verdienen. Insofern kannst du dich von sehr viel unnötigem Stress befreien.

      Wenn du einmal zu dieser Erkenntnis gelangt bist, dann wird dir auch klar, dass du deinem Partner kein Extremprogramm zu bieten brauchst, als ob du jahrelang nebenher bei einer Domina gejobbt hättest, sondern auf einem relativ soften Level anfangen kannst. Womöglich ist auch dein Partner nicht supererfahren in diesem Bereich, weshalb auch er sich freuen dürfte, wenn du nicht gleich mit gnadenloser Härte und den ausgetüfteltsten Szenarien einsteigst.

      Orientiere dich also eher an einem harmlosen Soft-SM-Streifen wie »Neuneinhalb Wochen« statt an einem Extrem-Porno und tue beispielsweise Dinge wie diese:

      • Du befiehlst deinem Partner, vor dir einen so richtig heißen Striptanz aufzuführen.

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