Nils Holgerssons wunderbare Reise durch Schweden. Selma Lagerlöf
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Название: Nils Holgerssons wunderbare Reise durch Schweden

Автор: Selma Lagerlöf

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Reclam Taschenbuch

isbn: 9783159617008

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СКАЧАТЬ bloß nicht, dass du das schaffst!«, sagte der Junge und war sehr vergnügt, weil er die Gans gerettet hatte. Er hielt den Schwanz noch immer fest, und als der Fuchs ihn zu fangen versuchte, schwang er sich damit hinüber zur anderen Seite.

      Es gab einen Tanz im Wald, dass das Buchenlaub wirbelte. Smirre drehte sich fortwährend im Kreis, und sein Schwanz drehte sich mit, und der Junge hielt sich daran fest, und der Fuchs konnte ihn nicht fassen.

      Zu Anfang lachte der Junge nur und machte sich über den Fuchs lustig, doch Smirre war ein alter Jäger und beharrlich, und es sah so aus, als sollte er den Jungen am Ende doch erwischen.

      Da entdeckte der Junge eine kleine Jungbuche, die schmal wie eine Gerte in die Höhe geschossen war, um möglichst schnell in die freie Luft oberhalb des Daches zu kommen, das die alten Buchen mit ihren Ästen über sie ausgebreitet hatten. Blitzschnell ließ er den Fuchsschwanz los und kletterte an der Buche empor. Der Fuchs tanzte in seinem Übereifer noch lange Zeit seinem Schwanz hinterher. »Brauchst nicht mehr zu tanzen!«, sagte der Junge.

      Für Smirre war es eine unerträgliche Schmach, dass er einen so winzigen Knirps nicht besiegt hatte, und deshalb legte er sich unter den Baum und lauerte ihm auf.

      Der Junge saß auf einem dünnen Zweig, was nicht allzu angenehm war. Er konnte zu keinem der anderen Bäume klettern, und auf den Boden zu springen getraute er sich nicht.

      Er fror so sehr, dass er fast erstarrte, und entsetzlich müde war er auch, doch aus Angst, er könnte dann hinunterstürzen, wagte er nicht einzuschlafen.

      Es war grauenhaft, nachts draußen im Wald zu sitzen. Zum ersten Mal in seinem Leben erfuhr der Junge, was Nacht eigentlich bedeutet. Ihm war, als sei die ganze Welt versteinert und könne nie wieder zum Leben erwachen.

      Endlich dämmerte der Morgen, und der Junge freute sich, dass alles sich wieder ähnlich wurde, obwohl die Kälte jetzt noch grimmiger war als in den Nachtstunden.

      Als schließlich die Sonne aufging, da war sie nicht gelb, sondern rot. Dem Jungen kam es so vor, als wäre sie böse – aber warum sollte sie böse sein? Vielleicht weil die Nacht, als sie nicht da war, die Erde so kalt und düster gemacht hatte.

      Die Sonnenstrahlen jagten in großen Bündeln heran und wollten sehen, was die Nacht angerichtet hatte, und alles schien zu erröten, als hätte es ein schlechtes Gewissen. Die Wolken am Himmel, die seidenglatten Buchenstämme, die kleinen, ineinandergeflochtenen Zweige des Walddaches, der Raureif, der das Buchenlaub am Boden bedeckte – alles erglühte und wurde rot.

      Immer mehr Strahlenbündel jagten durch den Raum, und bald war das Grauen der Nacht restlos vertrieben.

      Die Versteinerung war aufgehoben, und es war seltsam, wie viel Lebendiges jetzt zum Vorschein kam. Der rotnackige Schwarzspecht hämmerte mit seinem Schnabel auf einen Baumstamm los. Das Eichhörnchen huschte mit einer Nuß aus dem Nest, setzte sich auf einen Zweig und begann sie zu schälen. Der Star kam mit einer Wurzelfaser geflogen, und im Wipfel des Baumes sang der Buchfink.

      Nun wusste der Junge, dass die Sonne zu all diesen kleinen Wesen gesagt hatte: »Wachet auf und kommt aus euern Nestern! Jetzt bin ich hier. Jetzt braucht ihr euch nicht mehr zu fürchten.«

      Vom See waren die Rufe der Wildgänse zu hören, die sich zum Flug vorbereiteten. Gleich darauf flogen alle vierzehn Gänse über den Wald. Der Junge versuchte sie anzurufen, aber sie flogen so hoch, dass seine Stimme sie nicht erreichte. Sicher glaubten sie, der Fuchs hätte ihn längst gefressen. Sie machten sich nicht einmal die Mühe, nach ihm zu suchen.

      In seiner Angst hätte der Junge fast geweint, doch jetzt stand die Sonne am Himmel, goldgelb und fröhlich, und erfüllte die ganze Welt mit Mut. »Du brauchst dich vor nichts zu fürchten oder zu ängstigen, Nils Holgersson, solange es mich gibt«, sagte die Sonne.

      Noch eine Weile blieb alles im Wald unverändert, bald aber kam unter dem dichten Dach der Zweige eine einzelne Wildgans geflogen. Sie schien zwischen Stämmen und Zweigen umherzuirren und bewegte sich sehr langsam. Sowie Fuchs Smirre sie entdeckte, verließ er seinen Platz unter der Jungbuche und pirschte sich an sie heran. Die Wildgans wich ihm nicht aus, sondern flog ganz dicht an ihm vorüber. Smirre machte einen hohen Sprung, verfehlte sie jedoch, und die Gans flog weiter zum See.

      Smirre kehrte zur Buche zurück, um den Knirps zu bewachen, doch als er in den Wipfel hinaufschaute, da war es dort leer. Der Knirps hatte die Gelegenheit genutzt und war geflohen.

      »Heute Nacht hast du Pech, Smirre«, sagte der Fuchs zu sich selbst. »Aber diese Gänseschar wirst du sicher noch einmal treffen.«

      Wildvogelleben

      Im Park von Övedskloster

      Dienstag bis Samstag

      Am nächsten Morgen flogen die Wildgänse zum Herrensitz Övedskloster, der östlich des Vombsees in einem herrlichen Park gelegen war. Alles sah prachtvoll aus: das große Schloss, der schöne, von niedrigen Mauern und Pavillons umgebene Schlosshof und der vornehme, altertümliche Garten mit beschnittenen Hecken, geschlossenen Laubengängen, Teichen, Wasserspielen, herrlichen Bäumen und kurzgeschorenen Rasenflächen, deren Rabatten von bunten Frühlingsblumen leuchteten.

      Als die Wildgänse den Herrensitz frühmorgens erreichten, war noch kein Mensch auf den Beinen. Nachdem sie sich davon gründlich überzeugt hatten, näherten sie sich dem Hundezwinger und riefen: »Was ist denn das für eine kleine Hütte? Was ist denn das für eine kleine Hütte?«

      Sofort stürzte der Kettenhund heraus, außer sich vor Wut, und bellte in die Luft: »Nennt ihr das eine Hütte, ihr Landstreicher? Seht ihr nicht, dass es ein großes Schloss aus Stein ist? Seht ihr nicht die schönen Mauern, die vielen Fenster und die großen Tore und die prächtige Terrasse, wau, wau, wau? Nennt ihr das etwa eine Hütte? Seht ihr nicht den Hof, seht ihr nicht den Garten, seht ihr nicht die Gewächshäuser, seht ihr nicht die Marmorfiguren? Nennt ihr das etwa eine Hütte? Haben denn Hütten einen Park mit Buchengehölzen und Haselnusssträuchern und Wiesen mit Laubbäumen und Eichenwäldchen und Tannenwäldchen und einen Tiergarten, der voller Rehe ist, wau, wau, wau? Nennt ihr das etwa eine Hütte? Habt ihr schon einmal eine Hütte erlebt, die um sich herum so viele Wirtschaftsgebäude hat, dass es wie ein ganzes Dorf aussieht? Wie viele Hütten kennt ihr denn, die eine eigene Kirche und ein eigenes Pfarrhaus haben und über Herrenhäuser und Bauernhöfe und Pachthöfe und Landarbeiterkaten gebieten, wau, wau, wau? Nennt ihr das etwa eine Hütte? Zu dieser Hütte gehört das größte Gut von Schonen, ihr Lumpenpack! Jeder Zipfel Erde, den ihr seht, ihr Wolkenhänger, ist dieser Hütte untertan, wau, wau, wau!«

      All das bellte der Hund in einem Atemzug heraus, und die Gänse kreisten währenddessen über dem Hof und hörten ihm zu, bis er eine Pause machen musste. Dann aber schrien sie: »Warum bist du denn so böse? Wir haben doch nicht nach dem Schloss gefragt, sondern nur nach deiner Hundehütte.«

      Die Wildgänse flogen nun zu einem der großen Felder östlich vom Schloss, um Graswurzeln zu knabbern, und hielten sich dort mehrere Stunden auf.

      Als sie endlich satt waren, zogen sie wieder hinunter zum See und spielten und vergnügten sich dort bis gegen Mittag. Sie forderten den weißen Gänserich zum Vergleich in allen möglichen Sportarten heraus und schwammen, liefen und flogen mit ihm um die Wette. Der große Zahme tat sein Bestes, wurde von den schnellen Wildgänsen jedoch stets geschlagen. Der Junge saß die ganze Zeit auf seinem Rücken und feuerte ihn an und hatte genauso viel Spaß wie die anderen. Alle schrien und lachten und schnatterten, und es war ein Wunder, dass die Leute vom Herrensitz СКАЧАТЬ