Название: Dr. Norden Bestseller 339 – Arztroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Dr. Norden Bestseller
isbn: 9783740963408
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Sie war für Maren wie eine große Freundin geworden, hatte für die Jüngere gesorgt, ihr Familienanschluß gegeben, sie auch gegen ihren Bruder Lothar verteidigt, der anscheinend besorgt war, daß er zu kurz kommen könnte.
Sie hatte nie die Befürchtung geäußert, daß Maren das Wohlgefallen ihres Mannes auf sich ziehen würde.
*
Daniel wurde von seiner Frau Fee liebevoll empfangen. »Spät kommt er, aber er kommt«, tönte Dannys Stimme aus dem Hintergrund. Die Kinder saßen schon beim Abendessen.
»Ich mußte noch Hausbesuche machen«, sagte Daniel entschuldigend.
»Weiß ich doch«, erwiderte Fee, »das ist nichts Neues.«
»Und jetzt hast du wohl Hunger, Papi?« fragte Anneka, die schnell herausgekommen war, um ihren geliebten Papi zu begrüßen.
»Das kann man laut sagen, mein Schätzchen«, erwiderte Daniel.
Lenni brachte gleich sein Essen, das natürlich warmgestellt worden war, und dazu ein kühles Bier.
»Bier smeckt nich«, sagte Jan, der männliche Zwilling, der weit weniger plapperte als sein Schwesterchen Désirée, die gleich sagte: »Papi mag Bier. Dési mag Kako.«
Da eilte Lenni gleich, um Kakao zu holen. Die Zwillinge durften länger aufbleiben, damit sie ihren Papi auch mal wieder sehen konnten. In der letzten Zeit war Daniel abends immer spät heimgekommen, und bis dann auch an diesem Abend endlich Ruhe einkehrte, wurde es fast zehn Uhr.
»Auch keine Erziehung«, meinte er mit einem Augenzwinkern zu seiner Frau.
»Ob sie nun im Bett herumtoben oder noch bei uns sitzen, ist doch wirklich egal, Daniel«, meinte Fee. »Sie beschwindeln uns wenigstens nicht. Wenn andere Eltern abends ausgehen, sitzen die Kinder manchmal bis fast Mitternacht vor der Glotze, und dann tun sie so, als hätten sie brav geschlafen, und es wird ihnen auch noch abgenommen und belohnt.«
»Und woher weißt du das?«
»Weil Danny und Felix es mir erzählen, und weil ihre Schulfreunde von Filmen erzählen, die nicht mal wir anschauen würden.«
»Sollte man da nicht auch mal nachgrasen?« fragte er.
»Ich habe mir angewöhnt nichts mehr zu sagen, seit ich von Frau Herkert die Abfuhr bekommen habe, daß es mich gar nichts angeht, wie sie ihre Kinder erzieht. Diese Eltern müssen es doch selber ausbaden.«
»Hast ja recht, mein Schatz, so traurig es auch sein mag. Mal was anderes, ich mache mir Sorgen um Maren und auch um Herrn Köster.«
»Die müssen doch bald zusammenbrechen«, sagte Fee mitfühlend.
»Aber anscheinend will Maren weg. Es ist etwas nicht in Ordnung. Am Mittwochnachmittag kommt sie zu mir. Für Köster kann das ganz schlimm werden.«
»Es wird eben zuviel getratscht. Sie reden doch schon darüber, ob Maren nicht was mit ihm hat. Die Menschen haben eine schmutzige Phantasie. Eine kranke Frau, ein gutgehendes Geschäft, ein sehr hübsches Mädchen, das sehr, sehr nett vom Chef behandelt wird. Das wäre doch schon eine Story wert. Weißt du noch, wie sie über Apotheker Mallinge geredet haben?«
»Na, er ist jedenfalls jetzt weit von hier und mit seiner Rosalie glücklich geworden. Jeder zieht die Konsequenzen auf seine Weise. Und Frau Köster wird nicht mehr lange leben. Warum sollte man dem netten Herbert Köster nicht auch ein bißchen Glück gönnen? Er ist achtunddreißig, im besten Alter, sieht doch gut aus und kann auch einer jüngeren Frau gefallen.«
»Maren ist noch nicht zweiundzwanzig.«
»Na und? Solche Verbindungen sind manchmal sehr glücklich. Sie ist Waise, sie hat keine Eltern und mußte auf einen Vater verzichten. Da ist so eine Vaterfigur ein Vorbild.«
»So groß ist der Altersunterschied nun auch wieder nicht, und wir wollen uns solchen Prognosen lieber nicht hingeben, vielleicht könnten beide darüber zornig werden. Wenn Maren weg will, wird sie allerdings einen triftigen Grund haben.«
*
Den hatte sie, wie Dr. Norden am Mittwochnachmittag feststellen konnte. Maren war schwanger. Aber was ihm fast den Atem stocken ließ, verriet sein Ultraschallgerät, das er seit einigen Wochen in der Praxis hatte, weil es auch bei organischen Krankheiten sehr nützliche Hinweise geben konnte.
Alles deutete darauf hin, daß Maren Zwillinge bekommen würde. Er wollte es ihr nicht sagen, er spürte, wie niedergeschlagen sie war, als er ihr den Befund mitteilte.
»Ich habe es geahnt, und deshalb will ich auch weg«, sagte sie leise.
»Ohne mit Herrn Köster zu sprechen darüber?« fragte Daniel Norden bestürzt.
»Herr Köster hat damit gar nichts zu tun, und getratscht wird sowieso schon zuviel. Und Sie sollen es auch vergessen, was Sie festgestellt haben. Ich wollte es nur genau wissen, weil es ja auch manchmal gar keine Schwangerschaft ist, sondern was anderes, wenn alles im Körper und in der Seele durcheinander ist.«
»Sie wollen auch nicht sagen, wer der Vater ist?«
»Nein, ich werde überdenken, ob ich das Kind überhaupt zur Welt bringen will. Aber ich kenne Ihre Einstellung, und deshalb würde ich Sie niemals in einen Gewissenskonflikt bringen.«
Er war schon in einem, weil er nicht wagte zu sagen, daß es möglicherweise Zwillinge werden könnten.
»Es ist allein Ihre Entscheidung, Maren, aber bitte begeben Sie sich nicht in die Hände eines Pfuschers. Ich würde Ihnen bei der Lösung Ihrer Probleme behilflich sein.«
»Man traut mir wenig zu, Herr Dr. Norden, aber ich kann sehr gut über mich selbst entscheiden. Wenn man als Waise aufwächst, bekommt man ein dickes Fell.«
»Das Sie aber nicht haben, Maren. Sie dürfen mir schon einige Menschenkenntnis zutrauen.«
»Sie sind ein sehr guter Arzt, das weiß ich, aber wenn ich weggehe, kümmern Sie sich besser um Herrn Köster, der schafft es bald auch nicht mehr. Sie ist ein lieber Mensch, aber weil sie zu Hause sein will, arbeitet sie ihre Umwelt auf, und die besteht doch nur aus Herrn Köster und mir. Ich würde ja bleiben, aber wenn man erst sieht, daß ich schwanger bin, guter Gott, ich will gar nicht daran denken, was dann los sein könnte. Das will ich ihr und Herrn Köster ersparen. Und wenn Sie jetzt sagen, daß Sie mir so was nie zugetraut hätten, dann kann ich nur die Schultern zucken. Gewollt habe ich es auch nicht, aber reden tue ich nicht darüber.«
»Und ich sage nicht, daß ich es Ihnen nicht zugetraut hätte, Maren. Es ist menschlich, es sollte nicht verurteilt werden.«
»Wenn Sie es sagen?«
Er sah sie forschend an. »Ich würde so gern etwas über Ihre Eltern erfahren, Maren.«
»Ich weiß nichts von meinen Eltern. Niemand hat mir etwas von ihnen erzählt, nur, daß sie einen Autounfall hatten, als sie zur Klinik fahren wollten. Mich haben sie dann noch auf die Welt geholt, kurz bevor meine Mutter starb, anstatt mich auch sterben zu lassen. So grausam kann man sein, und dann kommt man in ein Heim, und dann ins Waisenhaus.«
»Wurden СКАЧАТЬ