Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk. Jaroslav Hašek
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk - Jaroslav Hašek страница 30

Название: Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk

Автор: Jaroslav Hašek

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Große verfilmte Geschichten

isbn: 9783955012038

isbn:

СКАЧАТЬ seht ihr wenigstens, daß das Militär kein Honiglecken is. Ich tu meine Pflicht. Ich bin grad so hineingefallen wie ihr, aber wie man in der Volkssprache sagt, mir war das Glück hold.«

      »Ich möcht was trinken«, wiederholte verzweifelt der Optimist.

      Der Lange stand auf und ging schwankenden Schritts zur Tür. »Laß uns nach Haus«, sagte er zu Schwejk.

      »Fahr ab«, entgegnete Schwejk, »ich muß euch bewachen. Jetzt kennen wir uns nicht.«

      In der Tür zeigte sich der Feldkurat. »Ich – ich kann nicht und nicht eine Verbindung mit der Kaserne bekommen, also gehts nach Hause und me-merkt euch, daß man im Dienst nicht sau-saufen darf. Marsch!«

      Zur Ehre des Herrn Feldkuraten sei gesagt, daß er nicht in die Kaserne telefoniert hatte, weil er gar kein Telefon besaß, sondern in eine Stehlampe gesprochen hatte.

      II

      Schwejk war bereits den dritten Tag Bursche beim Feldkuraten Otto Katz und hatte ihn während dieser Zeit nur einmal gesehen. Am dritten Tag kam der Bursche vom Oberleutnant Helmich und forderte Schwejk auf, er möge den Feldkuraten abholen.

      Unterwegs teilte er Schwejk mit, der Feldkurat sei mit dem Oberleutnant in Streit geraten und habe das Pianino zerbrochen; er sei bis zur Bewußtlosigkeit besoffen und wolle nicht nach Hause gehn.

      Oberleutnant Helmich sei ebenfalls besoffen, habe den Feldkuraten auf den Gang geworfen, und der sitze vor der Tür auf der Erde und schlummere.

      Nachdem Schwejk an Ort und Stelle angelangt war, rüttelte er den Feldkuraten, und als dieser etwas brummte und die Augen aufschlug, salutierte Schwejk und sagte: »Melde gehorsamst, Herr Feldkurat, daß ich hier bin.«

      »Und was wollen Sie – hier?«

      »Melde gehorsamst, daß ich Sie abholn soll, Herr Feldkurat.«

      »Sie solln mich also abholen – und wohin gehn wir?«

      »In Ihre Wohnung, Herr Feldkurat.«

      »Und warum soll ich in meine Wohnung gehn, bin ich denn nicht in meiner Wohnung?«

      »Melde gehorsamst, Herr Feldkurat, daß Sie am Gang in einem fremden Haus sind.«

      »Und – wie – bin – ich hergekommen?«

      »Melde gehorsamst, Sie waren zu Besuch.«

      »Zu – zu – Besuch war ich – nicht. – Da – i-irren Sie sich.«

      Schwejk hob den Feldkuraten auf und stellte ihn an die Wand. Der Feldkurat taumelte von einer Seite zur andern, wälzte sich auf Schwejk und sagte: »Ich fall um.«

      »Fall um«, wiederholte er nochmals, blödsinnig lachend. Schließlich gelang es Schwejk, den Feldkuraten an die Wand zu drücken, worauf dieser in der neuen Position abermals zu schlummern anfing.

      Schwejk weckte ihn.

      »Was wünschen Sie?« sagte der Feldkurat mit dem vergeblichen Versuch, an der Wand hinabzugleiten und sich auf die Erde zu setzen. »Wer sind Sie eigentlich?«

      »Melde gehorsamst«, antwortete Schwejk, den Feldkuraten wieder an die Wand drückend, »ich bin Ihr Putzfleck, Herr Feldkurat.

      Ich hab keinen Putzfleck«, sagte der Feldkurat mühsam, mit einem neuen Versuch, auf Schwejk zu fallen, »ich bin kein Feldkurat.

      Ich bin ein Schwein«, fügte er mit der Aufrichtigkeit des Säufers hinzu, »lassen Sie mich los, mein Herr, ich kenn Sie nicht.«

      Der kleine Kampf endete mit dem völligen Sieg Schwejks. Schwejk nützte seinen Sieg dahin aus, daß er den Feldkuraten über die Treppe in den Hausflur schleppte, wo der Feldkurat Widerstand leistete, um nicht auf die Straße gezogen zu werden.

      »Ich kenne Sie nicht, mein Herr«, sagte er zu Schwejk während des Kampfes ununterbrochen: »Kennen Sie einen gewissen Otto Katz? Das bin ich.

      Ich war beim Bischof«, grölte er, während er sich am Haustor festhielt. »Der Vatikan interessiert sich für mich, verstehn Sie?«

      Schwejk ließ das: »Melde gehorsamst« beiseite und sprach mit dem Feldkuraten in rein vertraulichem Ton.

      »Laß los, sag ich«, rief er, »oder ich hau dir eins über die Pratzen. Wir gehn nach Haus und basta. Kein Wort mehr.« Der Feldkurat ließ die Türe los und umklammerte Schwejk: »Gehn wir also irgendwohin, aber zu ›Schuha‹ geh ich nicht, dort bin ich schuldig.«

      Schwejk drängte und trug ihn aus dem Hausflur hinaus und schleppte ihn übers Trottoir in der Richtung der Wohnung.

      »Was ist denn das für ein Herr?« fragte jemand von den Zuschauern auf der Straße.

      »Das is mein Bruder«, antwortete Schwejk, »er hat Urlaub bekommen, so is er mich besuchen gekommen und hat sich vor Freude besoffen, weil er geglaubt hat, daß ich tot bin.«

      Der Feldkurat, der irgendein Operettenmotiv vor sich hin pfiff, das niemand erkannt hätte, hatte die letzten Worte gehört, richtete sich auf und wandte sich an die Vorübergehenden: »Wer von euch tot ist, soll sich binnen drei Tagen beim Korpskommando melden, damit seine Leiche eingesegnet werden kann.«

      Dann verfiel er in Schweigen, bemüht, mit der Nase aufs Trottoir zu fallen, während Schwejk ihn unter den Armen nach Hause schleppte.

      Den Kopf nach vorn geneigt, die Füße nachschleppend, die er verwechselte, wie eine Katze mit zerschlagenem Rückgrat, summte der Feldkurat vor sich hin: »Dominus vobiscum – et cum spiritu tuo. Dominus vobiscum.«4

      Auf einem Droschkenplatz setzte Schwejk den Feldkuraten an die Mauer und ging zu einem Droschkenkutscher, um mit ihm wegen der Heimfahrt zu verhandeln.

      Einer der Droschkenkutscher erklärte, er kenne diesen Herrn sehr gut, er habe ihn einmal gefahren und werde es nie wieder tun.

      »Alles hat er mir bekotzt«, drückte er sich unverblümt aus, »und nicht mal für die Fahrt bezahlt. Über zwei Stunden hab ich ihn gefahren, bevor er seine Wohnung gefunden hat. Erst nach einer Woche, als ich vielleicht dreimal bei ihm war, hat er mir für alles fünf Kronen gegeben.«

      Nach langem Verhandeln entschloß sich einer von den Droschkenkutschern, ihn heimzufahren.

      Schwejk kehrte zu dem schlafenden Feldkuraten zurück. Den harten schwarzen Hut (er pflegte gewöhnlich in Zivil zu gehen) hatte ihm jemand vom Kopf genommen und fortgetragen.

      Schwejk weckte den Feldkuraten und beförderte ihn mit Hilfe des Droschkenkutschers in die Droschke. In der Droschke verfiel der Feldkurat in völlige Stumpfheit, hielt Schwejk für Oberst Just vom 75. Infanterieregiment und wiederholte einigemal hintereinander: »Sei nicht bös, Kamerad, daß ich dich duze, ich bin ein Schwein.«

      Eine Zeitlang schien es, als sei er durch das Rattern der Droschke zu Vernunft gekommen. Er setzte sich grade hin und begann ein Lied zu singen. Mag sein, daß es nur seiner Phantasie entsprungen war:

       Ich denk der schönen Tage,

       СКАЧАТЬ