Тотеnтаnz / Пляска смерти. Книга для чтения на немецком языке. Бернгард Келлерман
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Читать онлайн книгу Тотеnтаnz / Пляска смерти. Книга для чтения на немецком языке - Бернгард Келлерман страница 11

СКАЧАТЬ mächtige Rauchwolke in die Luft. «Und doch fällt es mir schwer, zu denken, dass die beiden Spitzbuben aus reiner Gewinnsucht handel», sagte sie mehr zu sich selbst. «Aber schließlich wäre auch das möglich, warum nicht? Vielleicht ließen sie sich von ihren Weibern aufputschen, die noch nicht reich genug sind». Frau Beate brach in lautes Gelächter aus, das aber gutmütig klang. Ihre verdrießliche Laun schien plötzlich vergangen zu sein, sie war fast heiter geworden. «Sie nehmen doch gewiss eine Tasse Tee mit uns, lieber Freund». wandte sie sich an Fabian, und Christa rief sie zu, sofort an den Teetisch zu kommen.

      Nachdem sie sich aus der Karaffe noch zwei Kognaks eingegossen hatte, begann sie in der heitersten Laune von ihren Schwägerinnen und ihren Brüdern zu sprechen, sie schien ihren Zorn völlig vergessen zu haben.

      «Was ist die Königin Viktoria gewesen gegen die beiden Durchlauchten Cäcilie und Angelika, hahaha». rief sie lachend aus.

      Nein, auf ihre beiden Schwägerinnen war sie nicht gut zu sprechen, das konnte man wohl nicht sagen. Sie verachtete sie noch mehr als ihre Brüder, deren Hörigkeit und Verschwendungssucht sie mit Spott übergoß. Wenn sie auf dieses Thema zu sprechen kam, konnte man sie schwer davon abbringen.

      Da war zunächst Cäcilie, die Frau des Ingenieurs Hugo, nun, was war sie schon früher? Eine kleine Sängerin mit einer hohen Stimme. Über ihr Vorleben wollte sie sich nicht näher auslassen, nein, das konnte sie Christa nicht zumuten. Dann war da die Angelika von Otto, sie hieß früher Anna und war nichts als eine kleine Buchhalterin, ihr Vater war Schneider, was ja keine Schande ist. Aber heute, da spielten sich die beiden Weiber auf, als seien sie aus königlichem Geblüt, weiß Gott! Und da waren die Kinder, die drei Jungen von Hugo und die beiden Mädchen von Otto, fünf im ganzen. Aber, wie sie sich zu bemerken erlaube, alles reinste Wunderkinder! Nichts als Wunderkinder! «Sie hatten einen Schwarm von Erziehern und Lehrerinnen, Bonnen und Nurses, und das alles kostete natürlich Geld, schandhaftes Geld, und ihre Männer bezahlten es». schloss Frau Beate. «Es dürfte Sie als Anwalt interessieren, mein Freund».

      «Gewiss, ich erhalte interessante Einblicke, gnädige Fra», antwortete Fabian lächelnd, obschon er nur mit halbem Ohr hinhörte, denn die meisten Geschichten kannte er schon, Christa goß ihm lächelnd eine neue Tasse Tee ein und reichte ihm Kuchen. Er streifte sie zuweilen mit dem Blick.

      Ja, wie ist ihr Lächeln nur? fragte er sich wieder. Es gibt tausend Arten von Lächeln, aber das ihre bezaubert. Was lächelt eigentlich an ihr? Die Lippen, die Grübchen und Wangen, die Stirn, die Augen, was noch? Es ist wie eine geheimnisvolle Sprache, die ich nur in den Augenblicken, da ich bei ihr bin, verstehe. Jedenfalls ist es rätselhaft und unergründlich. Er bemühte sich, Christas Blick zu meiden. Ihr Lächeln scheint in die Tiefen meines Wesens einzudringen, wohin sonst nichts reicht, dachte er weiter.

      Es fehlte gerade noch, dass du dich in sie verliebst, ging es ihm durch den Sinn, und er errötete. Seine Gedanken verwirrten sich, und er versuchte wiederum, Frau Beate zuzuhören.

      Frau Beate war nun bei ihren Brüdern angekommen, deren verschwenderisches Leben sie verspottete. Sie sprach von ihren Autos, ihrem Park von Automobilen und den beiden protzigen Villen, die ja jedermann kannte. Ihrer Schwester aber hatten sie großmütig das altmodische Haus des Vaters überlassen! Und ihre Weiber behängten sie mit Brillanten und Perlen und Pelzen. Voriges Jahr hatten sie ein Gut in der Schweiz gekauft. «Für den Fal», sagte Frau Beate, «dass ein neuer Weltkrieg kommen sollte und ihre dicken Weiber nicht verhungerten».

      Wieder lachte sie heiter.

      Plötzlich aber brach sie mitten im Wort ab. «Schlus», rief sie heftig, «Schluss mit diesen albernen Sachen! Sie, mein lieber Freund, werden in der Stadt Erkundigungen einziehen, und dann wollen wir beraten, was wir den beiden Spitzbuben antworten sollen». Sie griff nach einer neuen Zigarre. «Und jetzt wollen wir von anderen Dingen plaudern. Der Doktor muss uns von seiner Reise erzählen. Ich hoffe, Sie haben noch ein Viertelstündchen Zeit».

      Fabian blickte auf die Uhr. «Ein Viertelstündchen, gewis», erwiderte er. «Ich muss leider heute noch in mein Büro».

      Er blieb noch eine volle Stunde.

      IX

      Das sanfte Lächeln Christas begleitete Fabian, während er durch den stillen Hofgarten zurückging. Ich fühle mich leicht und unbeschwert in ihrer Nähe, dachte er. Sobald er aber die erhellten Schaufenster der Stadt erblickte, kehrten wieder jene Gedanken zurück, die ihn auf dem Nachhauseweg von Wolfgang beschäftigt hatten.

      Nun gut, er war entschlossen zu handeln! Es gab keinen andern Weg für ihn. Noch sah er den Weg, der ihm vorgezeichnet war, nicht völlig klar vor sich, wie eine Straße in der Morgendämmerung lag er vor ihm. Aber er wusste, dass er ihn zum Ziele führen würde.

      Das Geschäft des Schneiders März war völlig leer, und da ihm nichts erwünschter sein konnte, als völlig unbeobachtet zu sein, trat er ein. Es war ja schließlich auch nötig, dass er sich um seine Wintergarderobe kümmerte, wozu er während seines Urlaubs keine Gelegenheit hatte. Der schneeweiße, fast durchsichtig erscheinende Schneidermeister März, zu dessen besten Kunden er zählte, begrüßte ihn mit devoter Zuvorkommenheit und holte sofort den neuen Wintermantel aus einem Schrank.

      «Mit dem Mantel kann ich mich überall sehen lasse», sagte Fabian und betrachtete sich befriedigt im Spiegel.

      «Überall». erwiderte März mit der leicht heiseren Stimme eines alten Mannes. «Mit der schönsten jungen Dame der Stadt können Sie getrost Arm in Arm durch die Wilhelmstraße spazieren».

      Fabian lachte. Er liebte Schmeicheleien, auch wenn sie plump waren. Dann bat er, Muster für Winteranzüge sehen zu dürfen, und der Schneider holte Stoffbündel aus den Regalen und warf sie auf den Ladentisch. Fabian wünschte gern einen Stoff, den nicht jeder Beamte und Verkäufer trug. Während er seine Stoffe aussuchte, streifte er öfter einige dicke Ballen brauner Stoffe, wie man sie zu den Uniformen der Partei trug, mit den Blicken. «Schöne Stoffe». lobte er und prüfte das Tuch zwischen den Fingern.

      «Erstklassige Ware, einfach unverwüstlich». versicherte der Schneider, das Metermaß um den Rockkragen gehängt. «Sind Sie inzwischen schon bei Habicht gewesen, um sich eintragen zu lassen».

      Fabian schüttelte den Kopf. «Sie wissen, ich war wegen einer Herzgeschichte vier Monate auf Urlaub».

      «Ja, das weiß ich. Nun aber bleiben Sie ja wohl vorläufig hier bei uns? Sie kennen doch Habicht, den Leiter der Ortsgruppe».

      «Ja, natürlich kenne ich ih», erwiderte Fabian. «Er hat mir vor zwei Jahren meine Reitstiefel ausgebessert».

      «Ausgebessert». Der Schneider lachte. «Heute bessert er nichts mehr aus. Er kann sich ja heute nicht mehr retten vor Aufträgen und beschäftigt fünfzig Gesellen. Es ist ihm zu gönnen[38]. Tag und Nacht war er für die Partei tätig, Tag und Nacht, und das in einer Zeit, wo es noch Leute gab, die einen nicht ernst nahmen, wenn man sich für die Partei einsetzte. Habicht und ich sind fast die ersten hier in der Stadt gewesen. Nun, Habicht hat sein Glück gemacht, er hat das lange Haus der Witwe Kirsch gekauft und eine Unmenge Maschinen angeschafft. Einem Ortsgruppenleiter leiht jede Bank Geld! Er dürfte wohl bald eine Fabrik eröffnen! Dieser Stoff würde Sie herrlich kleiden, sehen Sie? Sie werden ja doch noch zu uns kommen, ich wette mit Ihnen, was Sie wollen».

      «Ich weiß es nich», antwortete Fabian ausweichend. «Als ehemaliger Militär müsste ich mich ja wohl einer militärischen Formation anschließen».

      «Ganz unbedingt! Sie waren Hauptmann, soviel ich weiß? Nun, da würden Sie sehr rasch einen hohen Posten erhalten».

      Fabian sah wenig СКАЧАТЬ



<p>38</p>

es ist ihm zu gönnen – не стоит ему завидовать