Название: Butler Parker 153 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783740939229
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»Er sollte wohl einen Autostop herbeiführen, Sir.«
»Das Zeug hing wohl an dünnen Fäden, wie?«
»Dies, Sir, sollte man unterstellen«, erwiderte der Butler, »falls Sie einverstanden sind, könnten wir jetzt den Wagen verlassen und nach dem sogenannten Druiden Ausschau halten.«
»Nichts lieber als das, Parker.« Mike Rander stieg aus und wartete, bis Josuah Parker neben ihm stand. Der Butler hatte den Universal-Regenschirm korrekt über den angewinkelten linken Unterarm gelegt und rückte dann die schwarze Melone zurecht. Danach erst fühlte er sich in der Verfassung, nach dem Druiden zu suchen, der für den Strauß aus Mistelzweigen verantwortlich zeichnete.
Es war übrigens erstaunlich, wie schnell der dichte Nebel sich wieder auflöste. Das milchige Weiß wich feinem Dunst, der dann durchsichtig wurde. Der Butler und Mike Rander befanden sich inzwischen in Deckung. Dank Parker konnten sie vom dichten Unterholz aus die Straße beobachten. Der Strauß aus Mistelzweigen hing noch immer über der Straßenmitte.
»Was soll das Zeug da bedeuten?« fragte Rander.
»Im Volksmund pflegt man dazu Hexen- und Donnerbesen zu sagen«, erwiderte der Butler höflich, aber auch leise, »den Mistelzweigen spricht man geheimnisvoll-magische Kräfte zu, wenn man so sagen darf. Zur Zeit der Kelten, Sir, so schreibt Plinius, pflegten die Druiden dieses Gewächs mit heiligen Sicheln von den Bäumen zu schneiden.«
»Sie sind wieder mal bestens informiert, Parker.« Rander lächelte. »Die Zweige dort drüben sollen uns also bannen, wie?«
»Der Mistelstrauß, Sir, hängt so tief, daß er das Dach eines Autos mit Sicherheit berühren würde.«
»Ja, würde auch ich sagen.« Der Anwalt nickte zustimmend.
»Dies, Sir, muß einen bestimmten Grund haben.«
»Den Sie natürlich bereits erahnt haben, wie?«
»Ihr Einverständnis voraussetzend, Sir, könnte man einen im Grund recht einfachen Test vornehmen.«
»Ich bitte sogar darum, Parker.« Mike Rander nickte und schaute zu, wie der Butler einen faustgroßen Stein aufhob und ihn sorgfältig in der Hand wog. Nachdem er sich über Form und Gewicht des Steines klar geworden war, holte er gemessen aus und ... warf ihn zielsicher auf den Mistelstrauch.
Der Steinbrocken landete genau auf dem Hexenbesen und ... löste unmittelbar darauf eine heftige Detonation aus. Nach einem grellroten Feuerblitz wurden Rander und Parker von heftigem Luftdruck erfaßt, dann war ein reißendes Krachen zu vernehmen.
»Jetzt weiß ich auch, warum diese Sträuße Donnerbesen genannt werden«, sagte Mike Rander lakonisch und stäubte mit den Händen Erdstaub vom Anzug.
»Der Druide, Sir, scheint sich in irdischen Sprengstoffen gut auszukennen«, bemerkte der Butler und zauberte aus einer seiner vielen Taschen eine kleine Kleiderbürste, »darf ich mir erlauben, Sir, Ihre Kleidung wieder in würdigen Zustand zu versetzen?«
»Mann, Parker, Sie haben vielleicht Sorgen«, wehrte Mike Rander ab, »stellen Sie sich doch mal vor, Sie wären weitergefahren und hätten den Besen über das Autodach streifen lassen.«
»Dies, Sir, wäre für sie und meine Wenigkeit ungemein peinlich gewesen«, versicherte Parker höflich wie immer.
*
Das Dorf Plain schien im Mittelalter stehengeblieben zu sein.
Die noch durchweg im Fachwerkstil errichteten, windschiefen und viel Romantik ausstrahlenden Häuser standen entlang einer schmalen Straße und scharten sich um eine Art Dorfplatz. Im Mittelpunkt stand eine Steinsäule, die mit seltsamen Mustern bedeckt war. Allerdings konnte man sie nur bei einem ganz bestimmten Sonnenstand erkennen. Erst gegen Mittag vermochte man diese Zeichen und runenartigen Gebilde auszumachen.
Josuah Parker stoppte sein hochbeiniges Monstrum vor einer Steinmauer, hinter der sich ein alter Friedhof befand. Hohe, mit Mistelpflanzen bedeckte Eichenbäume verliehen dieser Begräbnisstätte ein fremdes, abweisendes Aussehen. Jenseits der hinteren Begrenzungsmauer waren einige alte Fachwerkhäuser auszumachen, die allerdings unbewohnt schienen.
»Dort drüben muß ein Gasthaus sein«, meinte der Anwalt, »werfen wir einen Blick rein, Parker. Vielleicht gibt’s schon etwas Trinkbares.«
»Mehr als nur einige Gäste dürften sich dort bereits eingefunden haben, Sir.«
»Eine ganz hübsche Ansammlung von Wagen, Parker.« Mike Rander musterte die Autos, die durchweg keinen neuen Eindruck machten. Es waren einfache Fahrzeuge, durchweg älteren Datums.
Parker parkte sein hochbeiniges Monstrum seitlich neben dem Gasthof und stieg feierlich-gemessen aus. Es war für ihn eine selbstverständliche Pflicht, die Wagentür auf der Seite des Anwalts zu öffnen, doch Mike Rander war schneller.
»Bemühen Sie sich nicht, Parker, ich bin schließlich kein alter Mann«, sagte er gelassen, »hören Sie, sollten wir nicht die Polizei informieren? Immerhin hat man doch versucht, uns in die Luft zu sprengen.«
»Dieser Anschlag, Sir, könnte möglicherweise auch einer anderen Person gegolten haben«, antwortete Parker, »aber gegen eine Benachrichtigung ist grundsätzlich nichts einzuwenden.«
Die beiden Männer gingen zum Eingang des Gasthofes und trafen hier einen Zivilisten, der sie mißtrauisch-prüfend anschaute.
»Darf man fragen, wer Sie sind?« erkundigte er sich knapp.
»Natürlich, Sie dürfen«, erwiderte Rander und ging weiter.
»Moment mal, Sir, das war mehr als eine Frage«, sagte der Zivilist, »ich hätte es gern, wenn Sie sich ausweisen würden.«
»Ich ebenfalls.« Rander lächelte unbefangen den schlanken, ein wenig aggressiv wirkenden Mann an.
»Detective-Sergeant Mulligan.« Der Mann zeigte seinen Dienstausweis.
»Mike Rander, Anwalt, Mr. Parker, Butler«, stellt der Anwalt vor, »weitere Fragen reichen Sie besser schriftlich ein.«
»Entschuldigen Sie, Sir«, lenkte der Sergeant ein, »ich fürchte, ich habe mich bereits von einer gewissen Stimmung anstecken lassen.«
»Sie sprechen mit einiger Sicherheit von einem gewissen Druiden, nicht wahr, Sir?« schaltete Parker sich ein und lüftete die schwarze Melone.
»Sie wissen von dieser seltsamen Erscheinung?« Der Detective-Sergeant trat einen halben Schritt zurück und musterte Rander und Parker.
»Wissen ist gut, Sergeant«, meinte Rander, »ich hatte den Eindruck, daß wir in die Luft gejagt werden sollten.«
»Wie war das?« Sergeant Mulligan runzelte die Stirn, und Parker lieferte eine erstaunlich knappe Schilderung dessen, was Rander und er erlebt hatten.
»Das ist ja ungeheuerlich«, urteilte Mulligan und schnappte nach Luft, »eine Sprengladung, versteckt in einem Strauß von Mistelzweigen?«
»Eine hübsche Kombination, wie?« Rander lächelte.
»Das СКАЧАТЬ