Verwundetes Herz. Barbara Cartland
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Название: Verwundetes Herz

Автор: Barbara Cartland

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland

isbn: 9781788670029

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СКАЧАТЬ und erfahrener wäre, vielleicht wäre alles viel leichter. Aber mein Mann... er hat alles für mich erledigt, mir alle Sorgen ferngehalten!“

      „Und nun sind Sie allein. Es ist wirklich eine sehr traurige Geschichte.“

      „Ich versuche, tapfer zu sein. So tapfer wie er es war, als er die Stufen zur Guillotine hinaufstieg. Ich höre noch immer seine Stimme, als er rief: ,Gott möge sich meiner Seele annehmen. Der Teufel soll Eure Seelen holen! “

      „Einen kleinen Kognak?“ bot Sheldon Harcourt ihr an und griff nach der Karaffe.

      Sie schüttelte den Kopf, und Sheldon Harcourt sagte: „Ich bin überzeugt, daß Sie bisher sehr tapfer waren. Aber es wäre ein Fehler, sich jetzt gehen zu lassen, so entsetzlich Ihre Erinnerungen auch sein mögen. Mut!“

      „Mut ist es, was ich in Zukunft brauchen werde“, sagte die Comtesse.

      Sie nahm die Hände vom Gesicht und fügte leise hinzu:

      „Die Engländer sind so bewundernswert tapfere Menschen. Das liegt an dem guten Blut, das in ihren Adern fließt.“

      „Sie sind sehr schmeichelhaft, Madame!“

      Sie erhob ihr Glas und sagte, während sie ihm einen verführerischen Blick unter ihren langen Wimpern zuwarf:

      „Und Sie sind ein außergewöhnlicher und schöner ,Gentilhomme‘!“

      Sheldon Harcourt deutete eine Verbeugung an, ohne seiner Gesprächspartnerin jedoch zuzutoasten. Während er sie beobachtete, lehnte er sich bequem im Stuhl zurück.

      Sie war wirklich eine Schönheit. Auch bei näherer Betrachtung behielt ihre Haut eine außergewöhnliche Zartheit und Reinheit. Ihre Gesichtszüge waren beinahe edel.

      Als hätte sie die prüfenden Blicke bemerkt, errötete die Comtesse ein wenig.

      „Sie sehen mich so - wie sagt man doch - abschätzend an“, sagte sie.

      „Ihr Englisch ist erstaunlich!“ rief Sheldon Harcourt aus. „Wo haben Sie gelernt, es so fließend zu sprechen?“

      „Das ist recht einfach... meine Mutter war Engländerin!“

      „Daher also. Aber Sie sehen sehr Französisch aus.“

      „Ich komme nach meinem Vater. Er war Franzose. Ich habe auch immer in Frankreich gelebt. Aber schon immer hatte ich den Wunsch, dieses Land zu besuchen, von dem meine Mutter mit so viel Liebe gesprochen hat.“

      „Dann haben Sie ja Verwandte in England.“

      Die Comtesse hob die Schultern in die Höhe.

      „Es ist möglich ... ich weiß es nicht!“

      Dann senkte sie die Augen und sagte: „Meine Mutter ist mit meinem Vater davongelaufen. Es war eine Mesalliance für den Sohn einer aristokratischen Familie. Man hatte bereits eine Heirat für ihn arrangiert, so wie das in Frankreich üblich war. Aber er war ein Rebell.“

      Sie lächelte und ihre Augen schienen zu funkeln, als sie hinzufügte: „Jetzt verstehen Sie, Monsieur, warum ich hier bin.“

      „Ja, ich verstehe, und ich sollte jetzt wohl sagen, daß ich sehr froh darüber bin, daß es Sie gibt?“

      „Ich sprach davon, auf der Welt zu sein, nicht hier in diesem Zimmer“, erwiderte die Comtesse schmollend.

      „Ich habe sehr wohl verstanden, was Sie meinten“, sagte Sheldon Harcourt. „Aber ich bin sehr selbstsüchtig. Ich bin froh, daß der Sturm, der die Überfahrt verhindert, und sogar die Revolution uns zusammengeführt hat!“

      „Sie sind sehr freundlich und sehr... schmeichelnd.“

      Mit gesenkten Augen erhob sie sich und ging auf das Feuer zu. Sheldon Harcourt erhob sich und stellte sich neben sie an den Kamin.

      „Ich muß mich jetzt zurückziehen“, sagte die Comtesse. „Es war ein langer und anstrengender Tag. Ich bin recht müde.“

      „Dann lassen Sie uns hoffen, daß der Sturm nachläßt und wir morgen übersetzen können.“

      „Wenn es so ist, werde ich Sie dann wiedersehen?“

      „Ich hoffe es.“

      „Ich möchte Sie wiedersehen. Können Sie nicht verstehen, wie sehr ich Sie wiedersehen möchte?“

      Sie sah zu ihm auf und ihre Gesichter näherten sich. Ohne ein Wort zu sprechen, streckte er seine Arme aus und zog sie an sich.

      Sie leistete keinen Widerstand. Ihr Kopf fiel auf die Schultern zurück und sein Mund berührte ihre Lippen.

      Ihre Lippen waren sehr weich und er fühlte, wie ein Schauer durch ihren Körper lief.

      Sein Kuß wurde intensiver, fordernd, seine Arme hielten sie fest umschlungen, bis es ihr fast unmöglich war zu atmen. Sie machte eine Bewegung mit den Händen, als wolle sie sich gegen ihn wehren, da ließ er sie plötzlich los. Er hob den Kopf.

      „Und jetzt, denke ich, werden Sie mir die Wahrheit erzählen!“'

      „Die ... Wahrheit?“

      Mit großen dunklen Augen starrte sie ihn an.

      „Die Wahrheit“, wiederholte er.

      „Was, was ... wovon reden Sie?“

      „Sie sind nicht die Comtesse de la Tour!“

      „W ... woher w ... wissen Sie das?“

      „Ich habe die Comtesse kennengelernt und sie ist eine ganz reizlose uninteressante Frau.“

      „Das ist Pech!“

      „Großes Pech! Und noch etwas möchte ich gerne von Ihnen wissen.“

      „Was ist es?“

      „Warum tragen Sie einen Ehering? Ich bin sicher, daß Sie gar nicht verheiratet sind. Und ganz sicher sind Sie noch nie vorher geküßt worden.“

      Mit einer schnellen Bewegung befreite sich die junge Frau aus seinen Armen.

      „Tiens!“ rief sie aus. „Was habe ich denn falsch gemacht?“

      „Überhaupt nichts“, erklärte Sheldon Harcourt. „Sie sind nur ein wenig unerfahren.“

      „Kann jeder das feststellen?“

      „Wahrscheinlich nicht.“

      Sie stampfte mit dem Fuß auf.

      „Warum haben Sie es denn bemerkt? Das ist ein unglückseliger Zufall, daß es gerade Sie waren, den ich heute traf. Es hätte doch jeder beliebige Mann sein können.“

      Nach einem kurzen Augenblick fügte sie hinzu: „Und haben Sie die Comtesse de la Tour auch noch gekannt... bevor sie auf der Guillotine starb.“

      Sheldon СКАЧАТЬ