Im Sonnenwinkel Staffel 1 – Familienroman. Patricia Vandenberg
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Im Sonnenwinkel Staffel 1 – Familienroman - Patricia Vandenberg страница 43

Название: Im Sonnenwinkel Staffel 1 – Familienroman

Автор: Patricia Vandenberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Im Sonnenwinkel Staffel

isbn: 9783959796699

isbn:

СКАЧАТЬ Abitur bauen, versprichst du mir das?«

      »Ich will es versuchen.«

      »Wir werden büffeln, dass uns die Köpfe rauchen, auch wenn Fabian unsere Klasse nicht mehr unterrichten darf«, sagte Ricky mit einem tapferen Lächeln.

      »Warum denn nicht?«, fragte Ulla ungläubig.

      »Weil Harry von Rosch sich noch veranlasst sah, den Direx zu informieren, dass wir etwas miteinander hätten. Die Rache des schlechten Gewissens, aber davon werden wir uns auch nicht unterkriegen lassen. Der Direx war sehr vernünftig. Fabian hat ihm erklärt, dass wir heiraten, wenn dieses Schuljahr zu Ende ist, dass wir sonst aber gar nichts miteinander haben, und nächste Woche werde ich mich einer strengen Prüfung in Englisch und Französisch unterziehen müssen, damit bewiesen wird, dass Fabian mich nicht bevorzugt hat. Na, die werden sich wundern.«

      »Und ihr wollt tatsächlich heiraten?«, staunte Ulla, deren blasse Wangen Farbe bekommen hatten. »Das habe ja nicht mal ich gewusst.«

      »Da siehst du mal, wie brav wir uns zusammengenommen haben, und wie wenig das nutzt, wenn jemand gehässig sein will. Aber was auch immer getratscht wird – uns kann es nicht mehr schrecken. Die Familien halten zusammen, alles andere geht uns nichts an.«

      »Da bleibt mir einfach die Luft weg. Du willst Dr. Rückert heiraten«, meinte Ulla kopfschüttelnd. Sie fand wieder zum leichten Ton zurück.

      »Er will mich heiraten«, berichtigte Ricky nachsichtig, »und darüber bin ich sehr, sehr glücklich. Verstehst du mich, Ulla?«

      Verstehen konnte Ulla die Freundin einerseits schon, wenngleich sie sich auch einige Gedanken machte. Ihr sah Fabian Rückert einfach zu gut aus für einen Lehrer. Verliebt waren eine ganze Menge in ihn, und Henrike war einfach noch zu jung, nach ihrer Ansicht. Nach ihren Erlebnissen kam sich Ulla jetzt uralt vor, und von romantischen Gefühlen war sie weit entfernt. Außerdem hatte sie die Ehe ihrer Eltern vor Augen und schüttelte sich bei diesem Gedanken.

      »Ich schaue jetzt mal zu Herrn Herwig herein«, sagte Henrike, als Ulla nichts mehr sagte. »Man muss sich um ihn ja auch ein bisschen kümmern.«

      »Darf ich mitkommen?«, fragte Ulla zu ihrer Überraschung. »Ich brauche doch eigentlich gar nicht mehr im Bett zu liegen.«

      »Dann komm nur, und wenn es der Arzt erlaubt, holen wir dich bald ab.«

      Von Harald Herwig war nicht viel zu sehen. Sein Kopf war mit dicken Verbänden umwickelt. Nur die Augen und der Mund waren frei davon. Er blinzelte, als die beiden Mädchen an sein Bett traten.

      »He«, stieß er zwischen den schmalen blutleeren Lippen hervor, »träume ich oder erscheinen mir Feen?«

      Sicher war es Galgenhumor, aber Henrike musste ihn bewundern, und Ulla betrachtete ihn staunend. Kaum dem Tod entronnen, war er schon wieder zum Scherzen aufgelegt.

      »Ich bin Henrike Auerbach, und das ist meine Freundin Ulla, die sich zurzeit auch in diesem Krankenhaus befindet. Es war mein Wagen, mit dem Sie zusammengefahren wurden«, fügte sie leise hinzu.

      »Tut mir leid für Ihren Wagen«, murmelte er. »Felix hat mir schon erzählt, dass Sie selbst nicht schuld daran waren.«

      »Mir tut es leid, dass es Sie so schlimm erwischt hat. Hoffentlich geht es Ihnen bald wieder besser.«

      »Ich hätte nichts dagegen«, meinte er und blinzelte darauf zu Ulla hinüber. »Was fehlt Ihnen? Auch einen Unfall gehabt?«

      »So was Ähnliches«, erwiderte Henrike rasch anstelle von Ulla. »Sie ist ins Wasser gefallen und hat sich erkältet.«

      »Eine morsche Brücke?«, fragte er mit rätselhaftem Ausdruck.

      Es klopfte an die Tür. Eine Schwester kam herein. »Fräulein Auerbach – der Herr Professor möchte Sie abholen«, sagte sie.

      »Wir wollen noch einen Krankenbesuch machen«, meinte Henrike errötend. »Ulla kann Ihnen ja noch ein wenig Gesellschaft leisten.«

      »Das wäre nett von Ulla«, murmelte er.

      Sie überwand ihre Scheu und setzte sich an sein Bett. »Soll ich Ihnen etwas vorlesen?«, fragte sie leise.

      »Erzählen Sie doch lieber. Ich kann nicht viel reden, die Kehle wird mir trocken.«

      Aber trinken wollte er auch nicht, als sie ihn danach fragte. Was sollte sie nun erzählen? Stumm betrachtete sie ihn und überlegte, wie er wohl ohne Verbände aussehen mochte. Seine Augen waren von einer undefinierbaren Farbe. Mit einem merkwürdigen Ausdruck ruhte sein Blick auf ihrem Gesicht. Es irritierte sie, und überstürzt begann sie von Bambi und Manuel zu erzählen. Das schien ihr am unverfänglichsten.

      »Sie haben Kinder gern?«, fragte er einmal in eine Atempause hinein. Ulla nickte.

      Dann begann die Visite, und Ulla verabschiedete sich schnell. Glühende Röte stieg in ihre Wangen, als ihr der Chefarzt aufmunternd zunickte.

      Später sprach sie mit Schwester Martha über Harald Herwig. Eigentlich fing diese davon an und meinte, dass Ulla ihm doch öfter einmal die Zeit vertreiben könnte.

      »Ich brauche doch nicht mehr lange hierzubleiben«, meinte Ulla gepresst.

      »Ein paar Tage noch, aber er wird noch Wochen liegen müssen, wenn nicht Monate«, erwiderte Schwester Mar­tha.

      »Ist es so schlimm?«

      »Schlimm genug. Es steht nicht mal fest, ob er wieder laufen kann. Aber das darf er natürlich nicht wissen.«

      Eisige Schauer liefen über Ullas Rücken. Er wollte leben, er war voller Optimismus. Es kam ihr nun doppelt verwerflich vor, dass sie die Nerven verloren hatte.

      Leben heißt kämpfen – irgendwo hatte sie es einmal gelesen. Man bewies sich nichts, wenn man kapitulierte und anderen schon gar nicht. Und man musste seinem Leben einen Sinn geben, auch wenn man allein war. Aber sie war nicht allein, sie hatte Freunde.

      *

      Fabian hustete noch immer, und er sah sehr elend aus. Henrike war so erschrocken, dass ihr die Tränen in die Augen traten.

      »Komm mir nicht zu nahe, Ricky, damit ich dich nicht auch noch anstecke«, sagte er heiser. »Aber es ist lieb, dass du mich besuchst. Wie geht es Ulla?«

      »Besser als dir. Du solltest lieber noch im Bett bleiben.«

      »Das macht mich mürbe. Ich muss mich jetzt darauf vorbereiten, die 7. und 8. Klasse zu unterrichten.«

      »Alles meinetwegen«, murmelte sie niedergeschlagen.

      »Für dich würde ich noch viel mehr tun«, erwiderte er. »Dumm ist nur, dass sie dich mit dieser Prüfung peinigen.«

      »Ich werde es ihnen schon zeigen«, sagte sie aggressiv. »Sind deine Eltern jetzt böse auf mich?«

      Er lachte, wenn es auch eher wie ein Krächzen klang. »Aber warum denn, Liebes. Sie freuen sich auf ihre Schwiegertochter. Schließlich bin ich ja kein Opfer deiner Verführungskünste, und außerdem bin ich nicht der erste Lehrer, der eine seiner Schülerinnen heiratet. Nehmen wir deinen Geburtstag als Termin?«

СКАЧАТЬ