Im Sonnenwinkel Staffel 1 – Familienroman. Patricia Vandenberg
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Название: Im Sonnenwinkel Staffel 1 – Familienroman

Автор: Patricia Vandenberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Im Sonnenwinkel Staffel

isbn: 9783959796699

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      In den Augen des Mädchens war tiefste Verzweiflung zu lesen. Kein Wort kam über ihre Lippen. Werner Auerbach und Sandra waren erschüttert.

      »Es tut mir leid, Ulla«, flüsterte Sandra, »entsetzlich leid.«

      Da hob Ulla den Kopf und warf ihrem Vater einen anklagenden Blick zu. »Vielleicht wird es ihm eines Tages leidtun«, murmelte sie tonlos. –

      »Dieser Despot«, stellte Sandra aufgebracht fest, als sie mit Werner Auerbach zum Wagen ging. »Wie kann man nur so hart sein, wenn man nur ein Kind hat.«

      »Keiner kann aus seiner Haut«, brummte er. »Wahrscheinlich ist er auch so despotisch erzogen worden. Es ist ein Jammer, dass man diesem armen Ding nicht helfen kann. Machen wir eigentlich einen so unseriösen Eindruck, Frau von Rieding?«

      »Vielleicht ist es auch nur Eifersucht, weil sie uns so gern mag«, meinte Sandra. »Manche Eltern haben ihre eigene Art, ihre Kinder zu lieben.«

      »Aber Liebe setzt immer und in jedem Fall Verständnis voraus«, stellte Werner Auerbach fest.

      Immer und in jedem Fall, dachte Sandra. Nicht nur die Liebe zu den Kindern. Die Auerbachs konnten jedem ein leuchtendes Vorbild sein.

      Hoffentlich hatten sie es nun Ulla nicht noch schwerer gemacht. Es bedrückte sie sehr, dass sie ihr nicht hatten helfen können.

      »Wie spät ist es denn?«, überlegte Werner Auerbach laut. »Eigentlich müssten die Kinder doch bald aus der Schule kommen. Es ist wohl am besten, wenn ich es Ricky gleich sage. Vielleicht könnte auch Dr. Rückert noch mal mit den Eltern von Ulla sprechen.«

      »Fabian Rückert?«, meinte Sandra gedehnt. »Du lieber Himmel, wenn sie den sehen, werden sie eher sagen, dass Ulla seinetwegen hierbleiben will. Wenn es auch nicht stimmt. So ein fescher junger Lehrer muss doch ein rotes Tuch für den pedantischen Herrn Oberstudiendirektor sein. Ich finde es einfach großartig, dass Sie mit Ihren Kindern so viel Verständnis haben und mit ihnen verbunden sind, Herr Auerbach. Sie werden es Ihnen bestimmt danken.«

      »O Gott, wer will denn Dank? Es ist schon schön, wenn man sie nie ganz verliert. Aber wem sage ich das, wo Sie doch selbst eine so wundervolle Mutter haben. Meine Güte, da ist ja Ricky. Wo kommt sie denn her?«

      Man sah ihm an, dass es ihm Sorge bereitete, dass sie nicht aus der Schule kam. »Sie hatte sicher früher aus«, sagte Sandra rasch.

      Henrikes blasses Gesicht war in Glut getaucht, als sie ihren Vater und Sandra bemerkte. Schnell kam sie ihnen entgegen.

      »Ich war bei Frau Rückert«, stotterte sie. »Wir haben uns zufällig getroffen. Mir war nämlich nicht gut, und da – da hat Dr. Rückert mich heimgeschickt. Ich musste so sehr an Ulla denken. Papi …«, alles, was sie noch sagen wollte, erstickte in einem trockenen Schluchzen, als sie seine ernste Miene bemerkte. »Was werden sie mit Ulla machen? Sie darf nicht hier bei uns bleiben, nicht wahr?«

      Als er verneinte, fuhr sie gequält fort: »Ich habe es ja geahnt.« Sie griff nach seinem Arm und lehnte sich an ihn. Beruhigend legte er den anderen Arm um sie.

      »Es war nichts zu machen, Ricky, aber deswegen darfst du nun nicht auch die Flügel hängen lassen.«

      »Sie wird sich etwas antun, Papi. Ich muss zu ihr. Oh, ich werde ihnen sagen, wie Eltern sein müssen. damit ihre Kinder Vertrauen haben. Einmal muss es ihnen doch jemand sagen.«

      Und schon lief sie davon. Sandra wollte ihr nach, aber Professor Auerbach hielt sie zurück.

      »Lassen wir sie. Vielleicht ist es in diesem Fall gut, wenn ein junger impulsiver Mensch sich äußert. Vielleicht rüttelt sie das doch auf. Ich werde Hannes gleich mitnehmen, damit er sie nachher nicht mit Fragen plagt.«

      Später sollte er jedoch sehr bereuen, dass er nicht auch auf Ricky gewartet hatte. Schon längst waren sie daheim, als sie noch einen zweiten Schrecken erleben sollten.

      *

      Die Lamprechts waren völlig überrascht, als das aufgeregte junge Mädchen ihnen all das sagte, was sie so gar nicht hören wollten. Die Angst um Ulla legte Ricky die genau richtigen Worte in den Mund, obgleich sie gern noch viel Härteres gesagt hätte.

      »Wir alle mögen Ulla, und das hat ihr in diesen Wochen geholfen«, sagte sie mit bebender Stimme. »Sie war so bemüht, ihre Leistungen zu steigern und ein gutes Abitur zu machen, damit Sie mit ihr zufrieden sind. Es ist doch schlimm genug, dass man sich auf diese Weise die Zuneigung seiner Eltern erkaufen muss. Aber Ulla wollte es, und sie hat auch so sehr gehofft, dass ihre Oma es noch erlebt. Und nun soll alles aus sein. Ich weiß, dass Ulla nicht bitten kann, aber ich bitte Sie, ja, ich bitte Sie inständig, lassen Sie sie hier. Frau von Rieding wird gern mit Ihnen sprechen. Da draußen in unserer Einsamkeit kann sie doch ungestört lernen, damit sie das erreicht, was Sie sich von Ihrer Tochter erhoffen. Ihre Freizeit vertreibt sie sich doch nur mit den Kindern. Bitte.«

      Oberstudiendirektor Lamprecht war wie erstarrt. Er schien nicht zu begreifen, dass sich nun noch jemand so leidenschaftlich für seine Tochter einsetzte.

      »Wir werden noch einmal mit Ulla alles durchsprechen«, sagte er tonlos. Doch dann kam die schreckliche Ernüchterung. Ulla war nirgendwo zu finden. Es war, als hätte der Erdboden sie verschluckt.

      Blindlings stürzte Ricky davon zum Schulhaus. Der Unterricht war beendet. In ihrer Klasse waren schon die Putzfrauen am Werk. Ihre Schultasche lag noch da, aber ihre Schlüssel konnte sie nirgends finden, und als sie dann auf den Parkplatz kam, war auch ihr Auto nicht mehr da. Völlig verstört blickte sie um sich. Das grüne Kabriolett war fort, einfach fort.

      Sie fasste sich an die Stirn, strich sich über die Augen. Nein, ihre innere Erregung spielte ihr keinen Streich. Der Hof war völlig leer!

      Sie rannte auf die Straße. Auch Hannes war nirgends zu sehen. Ein Junge aus seiner Klasse kam über den Marktplatz, sah sie und kam auf sie zu.

      »Der Hannes ist mit seinem Papi gefahren«, sagte er.

      »Und mein Wagen?«, fragte Ricky verwirrt, »hast du meinen Wagen vielleicht auch gesehen?«

      Er starrte sie an. »Den hat doch der Rosch weggefahren«, platzte er heraus. »Er hat sich reingesetzt und ist fortgefahren damit. Der Manfred Fiedler hat noch zu ihm gesagt, was er denn mache, aber er hat ihn ausgelacht und gesagt, dass Sie ihm die Schlüssel gegeben hätten.«

      »Weißt du das bestimmt?«, fragte Ricky entsetzt.

      »Aber sicher. Ich hab es ja gehört. Die andern waren schon alle weg, nur der Manfred war noch da. Ich kenne ihn genau, weil er neben uns wohnt. Er hat auch zu mir gesagt, dass er das nicht glaube. Nie hätten Sie ihm die Schlüssel gegeben. Er wollte auch gleich zur Polizei gehen. Gehen Sie da man auch hin, Frau Auerbach.«

      Zur Polizei? Dazu fühlte sich Ricky unfähig. Augenblicklich bewegte sie auch noch mehr der Gedanke, wo Ulla sein könnte, und wie von selbst lief sie zurück zu Rückerts Haus.

      Stella öffnete ihr die Tür. »Ricky«, rief sie entsetzt, »wie siehst du aus? Warum bist du nicht zu Hause?«

      Da kam auch schon Fabian, und seine Eltern folgten ihm auf dem Fuße. Zum ersten Mal erlebte die Familie, dass Fabian jegliche Hemmungen verlor, Ricky einfach in die Arme nahm und ihr tränenüberströmtes Gesicht an seine Schulter drückte. Taktvoll zogen sie sich СКАЧАТЬ