Dr. Norden (ab 600) Box 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Название: Dr. Norden (ab 600) Box 1 – Arztroman

Автор: Patricia Vandenberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Dr. Norden (ab 600)

isbn: 9783740911201

isbn:

СКАЧАТЬ die Wendy an diesem Morgen mitgebracht hatte. »Na bitte, das ist doch ein Name, der Ihrer würdig ist.« Er ließ die Arme sinken und lächelte sie strahlend an. »Wissen Sie, als selbstständiger Geschäftsmann komme ich viel herum in der Welt und treffe eine Menge Menschen. Darunter natürlich auch viele Frauen«, berichtete er leichthin und nahm von Wendy das Formular in Empfang, das neue Patienten ausfüllen mussten. Während er weitersprach, warf er einen Blick auf das Papier. »Aber mir ist schon lange keine Frau mehr begegnet mit einer Ausstrahlung, wie Sie sie haben.« Über den Rand seiner Brille schickte er ihr einen bedeutungsvollen Blick und stellte mit Genugtuung fest, wie sehr er die Assistentin beeindruckt hatte.

      »Das ist sehr freundlich von Ihnen«, stammelte Wendy über die Maßen verwirrt und versuchte sich zu erinnern, wie ihre Frisur an diesem Morgen ausgesehen hatte.

      Wie immer hatte sie sich mechanisch geschminkt – ein bisschen Wimperntusche, etwas Rouge – und war sich mit der Bürste durch den unkomplizierten Haarschnitt gefahren. Wenigstens hatte sie sich an diesem Tag für das neue Sommerkleid entschieden, das ihrer Figur so schmeichelte. Ansonsten konnte sie sich nicht erklären, wie der charmante Herr von Platen zu diesem Eindruck ihrer Person kam.

      »Das ist nur die Wahrheit!«, versicherte er, ehe er sich mit einem verschworenen Zwinkern ins Wartezimmer an den Tisch zurückzog, um das Formular auszufüllen.

      Edgar von Platen ließ eine Wendy zurück, deren Herz so schnell schlug wie schon lange nicht mehr und der immer noch ein verklärtes Lächeln auf den Lippen lag, als Danny pünktlich vor Beginn der Sprechstunde mit der Tüte Rosinenschnecken in die Praxis kam.

      *

      »Warum hast du mir nicht gesagt, was passiert ist?« Dr. Daniel Norden saß im Büro seiner langjährigen Freundin und Kollegin Dr. Jenny Behnisch und sah sie fragend an.

      Sie hatten es sich bei einer Tasse Kaffee in der Besucherecke gemütlich gemacht und Jenny wich seinem Blick nicht aus.

      »Dein Leben war in den vergangenen Monaten turbulent genug, und seit deiner Rückkehr aus dem Orient ist es auch nicht gerade ruhig geworden«, legte sie ihre Beweggründe dar. »Deshalb wollte ich dich nicht auch noch mit meinen Problemen belasten.«

      »Das ist doch keine Last«, wiedersprach Daniel spontan. »Ganz im Gegenteil. Zu wissen, dass du während unserer Abwesenheit im Hintergrund warst und ein Auge auf die Praxis, Danny und den Rest der Familie hattest, hat mich ungemein erleichtert. Deshalb möchte ich auch für dich da sein, wenn es ein Problem gibt.«

      Jenny Behnisch war eine erfolgreiche, hart arbeitende Frau, die im Laufe ihres Lebens viel erlebt und gesehen hatte. So nahm es kein Wunder, dass sie ihre Emotionen unter Kontrolle hatte. Doch angesichts Daniels inniger Worte kämpfte selbst die zurückhaltende Ärztin mit der Rührung.

      »Das gibt es in der Tat«, gestand sie leise seufzend und stellte ihre leere Tasse auf den Tisch. »Es ist mir ein Rätsel, warum dieser Unfall passiert ist. Auch ein Gespräch mit Sebastian Keinath – das ist der Sanitäter, der gefahren ist – hat kein Ergebnis gebracht.«

      »Was ist denn eigentlich genau passiert?«, erkundigte sich Daniel und schenkte Jenny und sich Kaffee aus der Thermoskanne nach.

      »Auf dem Weg zu einem Einsatz hat Herr Keinath einen Fußgänger übersehen. Glücklicherweise konnte er gerade noch bremsen. Aber der Passant bekam einen solchen Schreck, dass er einen Herzinfarkt erlitt. Er überlebte nur mit knapper Not.«

      Diese Nachricht war in der Tat erschütternd. Dennoch war Daniel halbwegs erleichtert.

      »Dann hat Herr Keinath vermutlich kein Strafverfahren zu befürchten.« Er kannte und schätzte den Rettungsfahrer aus seiner Zeit, als er Jenny Behnisch während ihrer schweren Erkrankung in der Klinik vertreten hatte.

      »Bis geklärt ist, ob die Gesundheit des Patienten ohnehin angeschlagen war und der Herzinfarkt unausweichlich gewesen ist, hat Sebastian Keinath ein Fahrverbot«, berichtete Jenny und gab einen Löffel Zucker in ihren Kaffee. Obwohl es noch früh am Tag war, war sie seit Stunden auf den Beinen und konnte den Wachmacher gut gebrauchen. Der Unfall war beileibe nicht das einzige Problem, das sie beschäftigte. »Das ist insofern ein Glück, als ich ihn als Ersthelfer ungemein schätze. Sebastian gehört zu meinen zuverlässigsten Leuten, und es würde mich sehr schmerzen, ihn zu verlieren.« Ein paar Zuckerkrümel waren danebengefallen. Gedankenverloren tupfte Jenny sie mit der Fingerkuppe auf und leckte sie ab. »Dummerweise war das nicht der erste Vorfall …, wenn ich nur wüsste, was los ist mit ihm. Aber mir gegenüber will er sich nicht äußern.«

      »Glaubst du, es bringt was, wenn ich mit ihm spreche?«

      Über diesen Vorschlag dachte Jenny einen Moment lang nach. Dann nickte sie langsam.

      »Das ist sicher eine gute Idee. Vor allen Dingen deshalb, weil du nicht hier arbeitest. Dir kann er sich vielleicht einfacher öffnen. Vor allen Dingen, weil er dich kennt und sehr schätzt, seit du mich hier in der Klinik vertreten hast. Er hat mehrfach betont, wie angenehm das Arbeiten unter deiner besonnenen Führung war.«

      »Gut!« Daniel leerte seine Tasse und stand auf. Es wurde Zeit, sich zu verabschieden. »Dann versuche ich gleich mal mein Glück, bevor ich zu Danny in die Praxis fahre.«

      »Ach, ihr beide seid jetzt ein Team!«, erinnerte sich Jenny an die geplante Zusammenarbeit. Sie begleitete ihren Freund zur Tür. »Das ist bestimmt für beide Teile sehr spannend. Hoffentlich belastet die Kooperation eure gute Beziehung nicht.«

      »Ich denke nicht. Aber natürlich kann auch ich nicht wissen, wie sich die Sache entwickelt«, räumte Daniel ehrlich ein. »Auf jeden Fall ist es eine große Chance. Für Danny wie auch für mich. Wir werden beide viel voneinander lernen.« Einen Moment lang hing er seinen Gedanken an seinen Sohn nach, der ihn so würdig vertreten, aber sicherlich über die Monate auch einen eigenen Stil im Umgang mit den Patienten entwickelt hatte. Wenn Daniel nur an all die Frauen dachte, die sich um einen Termin bei Danny rissen …, das erinnerte ihn an seine eigene Jugend, als die Frauen ihm und Felicitas das Leben mitunter schwer gemacht hatten. Nicht nur einmal hatte Fee Grund zur Eifersucht gehabt. Doch diese Zeiten lagen lange zurück, und Dr. Nordens Gedanken kehrten zurück zu dem glücklosen Sanitäter. »Wo finde ich Sebastian Keinath?«, erkundigte er sich vor dem Abschied bei Jenny.

      »Das musst du bitte in der Notaufnahme erfragen. Die Kollegen dort schreiben die Einsatzpläne. Sie können dir sagen, ob er im Haus ist.«

      »Gut, dann erkundige ich mich mal.« Er küsste Jenny links und rechts auf die Wange und machte sich dann auf den Weg in die Ambulanz.

      Es war ein völlig neues und durchaus angenehmes Gefühl, nicht in Eile zu sein. Danny war sicher froh, noch eine Weile ohne den kritischen Blick des Vaters schalten und walten zu können. Und Daniel hatte Gelegenheit, sich mit der entsprechenden Ruhe und Sorgfalt den Menschen widmen zu können, die seiner Hilfe bedurften.

      *

      Doch wie es der Teufel wollte, hatte Sebastian Keinath an diesem Morgen keinen Dienst. Er hatte die ganze Nacht hindurch gearbeitet und steckte müde den Schlüssel ins Schloss der Tür, die zu seiner schönen Wohnung gehörte. Obwohl er frisch verheiratet war, konnte er sich nicht über das Heimkommen freuen.

      »Kein Kaffeeduft«, seufzte er und warf den Schlüssel achtlos auf die Kommode, die seine Frau Melina auf einem Flohmarkt entdeckt und eigenhändig restauriert hatte. Besonders war daran der auf alt gemachte Anstrich in verschiedenen Farben. Die Kommode wirkte, als wäre sie mehrfach übermalt worden. Dabei hatte Melina die Farben so gewählt, dass sie harmonisch miteinander korrespondierten und der Kommode einen ganz СКАЧАТЬ