Die schönsten Heimatromane von Ludwig Ganghofer. Ludwig Ganghofer
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Название: Die schönsten Heimatromane von Ludwig Ganghofer

Автор: Ludwig Ganghofer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788075837219

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СКАЧАТЬ da kommt ja gar d' Loni schon! Und der Lehnl is auch dabei.«

      »Grüß dich Gott, Nandl! sagte Loni, die unter den Bäumen hervortrat, aufatmend stehenblieb und sich mit dem Ärmel über die erhitzte Stirn wischte. Sie nahm das schwarze Kopftuch ab und blickte nach Lehnl zurück, der ihr mit etwas müden Schritten folgte.

      »Wir haben dir schon lang zughorcht auf dein Gsangl«, sprach der Alte die Sennerin an, wobei er ein paarmal absetzen mußte, um Atem zu holen. »Kannst es leicht so schön wie die Engeln im Himmel.«

      »Probier's ja auch allweil, damit ich einmal dazustimm, wann ich auffikomm in Himmel.«

      »Du darfst net eini!«

      »So, wegen was nachher net?«

      »Bist alles z'verliebt! Und die, wo so viel Gspusi treiben, laßt der Peterl net eini. So ebbes kann man im Himmel net brauchen!«

      Nandl guckte mit verdutzten Augen drein. »Müßt ich fast lachen, wenn's wahr wär!«

      »'s Lachen wird dir schon vergehen, bald er dich einmal kriegt, der mit dem Schürhakl.«

      »Geh, schwatz net so viel!« mahnte Loni den Alten, nahm ihn beim Arm und zog ihn zum Brunnen. »Da setz dich nieder und schnauf ordentlich aus! Der Weg da rauf is kein Katzensprung für ein alts Leut.«

      »Nandl ... Nandl!« plärrte es hinter der Hütte. »Mir is was gschehen!« Und stolpernd kam Loisl den Hügel herabgerannt, indem er sich die Seite rieb und ein jämmerliches Gesicht dazu schnitt.

      »Was is denn schon wieder?« fragte Nandl ungeduldig.

      »Unser ... unser Geißbock hat mich gstößen... das Vieh!«

      Nandl mußte lachen. »Hast ihn wieder tratzt, gelt?«

      »Na, bloß ein Renner hab ich ihm geben, nachher is er davon. Und ich hab schon gar nimmer dran denkt und steh so droben am Hüttenbergl und schau zum Holzergirgl abi ... da krieg ich von hint ein Puff und purzl übers Bergl abi. Wie ich in d' Höh schau, steht das schwarze Vieh droben wie der Teufel und schaut mir nach und sagt allweil mehehehe!«

      Lehnl und die beiden Mädchen lachten hell hinaus, als Loisl so dastand, mit schlaff hängenden Armen, den Hals gestreckt und die Stimme des Geißbocks nachahmend.

      »Der Geißbock is halt gscheiter als du!« sagte Lehnl und klopfte dem Buben beruhigend auf die Schulter.

      »Das is schon eine Kunst auch«, lautete die entrüstete Antwort, »wenn man ein von hint erwischt. Aber wart nur, jetzt hol ich mein Geißelstecken, nachher kriegt er Wichs.« Eilig humpelte Loisl der Hütte zu und verschwand durch die Tür des Schuppens.

      »Und ich richt mich halt jetzt schön langsam zamm, daß ich weiter komm«, sagte Nandl zu Loni »weil doch schon so gut warst und auffikommen bist.«

      »Ja, ja, geh nur, 's is Zeit, sonst kommst noch in d' Nacht eini. Da wann du nunterschaust ins Tal, da wird's schon bald Abend.«

      »Z'tun hast nimmer viel«, sagte Nandl, während sie der Hütte zuging, »brauchst grad den Butter auslupfen, er is schon bald beinander ... und was denn noch gschwind? ja, und ein Trank fürs Vieh mußt aufsetzen!«

      »Ich will dir's schon recht machen.« Loni band sich die Schürze um, die Nandl abgelegt hatte, und ging auf die Bank zu, vor der das Butterfaß stand.

      Lehnl hatte sich die ganze Zeit über damit beschäftigt, die während des Aufstieges zur Alm erloschene Pfeife wieder in Brand zu bringen.

      Noch immer saß er auf der Bank am Brunnen. Und es schien ihm zu gefallen, daß Loni sich so rasch in ihre neue Arbeit schickte, denn es war ein herzlicher Blick, mit dem er dem Mädchen nachsah, als es zur Hütte hinaufstieg. »Kommst aus der Arbeit jetzt gar nimmer raus! Und bald nunterkommst, geht's drunten auch wieder an. Die Hochzeit wird dir schön z'tun geben.«

      »Mein, es wird mir doch d'Arbeit net zviel werden. Und gar da heroben! Kann's denn ein schöners Platzerl geben als die Weglalm? Die Berg, die Luft, und schau, wann da an dem Fleckl stehst«, sie trat an das Stangengeländer, das die Hütte umzog, und hob die Hand über die Augen, »da siehst grad nunter auf Graswang, und da liegt's dir so friedlich und heilig da wie ein Kripperl.«

      Lehnl nickte schmunzelnd. »Nur geht ihms Christkinderl ab, wenn du net daheim bist.«

      Das Mädel lachte. »Geh, du bist ein verliebter Gimpel! Man meinet, was ich dir schon tan hätt, daß du gar so an mir hängst.«

      »Du lieber Gott! Warum hast ein Nagerl gern, ein Röserl oder d' Sonn? Tut dir auch nix bsonders z'lieb und magst es doch! Mußt dir mein guten Willen halt gfallen lassen.« Wie ein Schatten flog es über Lehnls Gesicht. »Wann einmal verheirat bist, wird's ohnedem anders.«

      »Damit hat's noch gute Weg!« sagte Loni leicht vor sich hin und hob den Deckel des Butterfasses.

      »Das mußt net sagen! So was kommt oft über Nacht!« Lehnl nahm die Pfeife aus dem Mund und guckte in die schwache Glut. »Hättst erst gestern dei Glück machen können.«

      Energisch fuhr der Stößer mit Lonis Händen nieder, daß die Milch im Fasse klatschte. »Es is net dein Ernst, was du sagst! Obwohl ...« Stimme und Miene des Mädchens wurden diplomatisch, »Obwohl der Muckl noch der einzige wär, von dem man bei so was reden könnt.«

      »Wirklich? Der einzige?« fragte Lehnl seine Pfeife, in der sich, ermuntert durch einen glühenden Schwamm, der Tabak zu besserem Brennen entschloß.

      »Ich wüßt sonst kein!« gab ihm die Loni zur Antwort.

      »No ... und der Pauli?«

      Abermals ein kräftiger Stoß in das Butterfaß. Dann sprang Loni auf und schüttelte die Schürze. »Mit dem wär ich fertig für heut!« rief sie.

      »Mit dem Pauli?«

      »Na ... mit'm Butter.« Und mit beiden Händen nahm Loni das Faß auf, um es zum Brunnen zu tragen.

      »No mein«, Lehnl rückte ein bißchen, um Loni zum Ausheben der Butter Platz zu machen, »s hätt grad so gut auf den Pauli auch passen können. Er is ja heut in aller Früh schon mit dem Maler fort auf den Sonnenberg. Und ich denk, der Herr Fritz wird dem Buben z'lieb beim Abstieg net zwei Stund weit ein Umweg bis auf d'Weglalm machen wollen.«

      »Gott sei Dank!« Und klitsch und klatsch bearbeiteten Lonis Hände den Butterballen. »Gott sei Dank! So vergeht mir doch auch einmal ein Tag, wo mir der Mensch net auf die Füß umeinandertrappt!«

      Da klang ein heller, kurzer Jauchzer von der Höhe, ein Jodler folgte, und schmunzelnd guckte Lehnl zu dem Mädl auf, das dastand wie vom Blitz gerührt. Mit knapper Not hatte Loni den Butterballen noch in den Händen behalten. Und Lehnl lachte leise vor sich hin, wie Menschen lachen, die etwas eintreffen sehen, was sie längst erwartet haben.

      »No ja«, stieß Loni hervor, und der Butterballen klatschte in die irdene Schüssel nieder, daß die Milch dem Alten ins Gesicht spritzte, »kennst ja wohl das Sprichwort vom selbigen Tier, von dem d' Leut sagen:

       Wenn man's nennt, Kommt's grennt!«

      Sie nahm die Schüssel auf und schritt der Hütte zu.

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