Die schönsten Heimatromane von Ludwig Ganghofer. Ludwig Ganghofer
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Название: Die schönsten Heimatromane von Ludwig Ganghofer

Автор: Ludwig Ganghofer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788075837219

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СКАЧАТЬ der Tür zum Nebenstübchen faßte Lehnl das Mädchen am Arm und flüsterte: »Lonerl, ich glaub, der Bachbauer hat um dich angehalten für sein Muckl. Aber ich bitt dich ... tu's net ... tu's net, wann du ihn net magst!«

      Loni klopfte dem Alten lächelnd auf die Wange und trat in das Stübchen.

      Rasch setzte Lehnl den Fuß an die Schwelle, so daß die Tür sich nicht schließen konnte.

      »Was soll's, Vater?« klang Lonis Stimme.

      »Bescheid sollst geben, der Rötelbachbauer will dich als Schwieger.«

      »Mich?« Und hellauf hörte man das Mädchen lachen.

      »Ja ... wenn's dich gar so freut«, fiel der Bachbauer ein, »dann freut's ja mich auch! Nachher wird's auch weiter kein Anstand haben, und ich frag gleich: Wann is Hochzeit?«

      »Ach so ... jetzt hab ich allweil noch gmeint, es ist Gspaß. Scheint mir aber nimmer, und drum muß ich wohl auch ernsthaft werden. Also kurz und gut ... Euer Antrag is mir eine große Ehr, und der Muckl ist auch ein richtiger Bursch, aber ... heiraten tu ich ihn net.«

      Ein vergnügtes Lächeln huschte über Lehnls Gesicht, als er das hörte, und leise schnalzte er mit den Fingern.

      Inzwischen saß Pauli regungslos am Tische, starrte, den Kopf in beide Hände gestützt, auf den Teller und ließ das Essen unberührt erkalten.

      »Jetzt will ich aber was sagen, Madl!« klang die Stimme von Lonis Pflegevater aus der Nebenstube. »Es ist net's erstemal, daß du gar so kurz anbunden bist. Das kann net allweil so fortgehn. Eim Antrag wie dem heutigen, dem schlagt man net so grad die Tür vor der Nasen zu. Denn weißt, wenn du die Sach beim Licht betrachtst, so hat die Geschichte halt doch ein Haken. Du bist ein Madl, das ein jedes gern hat, und du wirst weder von mir, noch von meiner Alten selig jemals ein unguts Wörtl ghört haben wegen deiner Herkunft. Aber es gibt halt doch Leut, die's net verwinden können, daß du einmal in einer Nacht vor so und so viel Jahren vor unser Tür glegt worden bist. Drum sollst dir so was überlegen und dich net z'stark drauf steifen, daß du dem Wirt sein Herzkäferl bist ... es könnt sich leicht keiner mehr finden, der sich drüber wegsetzt über den Namen Findlloni!«

      »Ja, überleg dir's wohl!« fiel der Bachbauer ein. »Ich kann meim Muckl so viel mitgeben, daß die Madln mit zwei Händ zugreifen täten in jedem Bauernhof, wo er anklopft.«

      »Gut, Vater«, klang Lonis erregte Stimme, »gut, und wenn auch keiner mehr kommt, ledig gstorben ist auch net verdorben! Zugreifen und ja sagen kann ich bloß, wenn sich einmal da unterm Brustfleck was rührt. Solang's da drin stad bleibt, is eine Heirat kein Glück, sondern ein Gschäft; und eine Heirat, die nach dem alten Brauch gmacht wird, wo der Bauer zum Bauer sagt: Gib mir dein Madl, ich gib dir noch fünfzig Gulden und eine Kuh drauf, eine solche Heirat kann machen, wer mag; ich net, ich tu's net, vielleicht grad, weil ich ein Findling bin.«

      Rasche Tritte näherten sich der Tür, und Loni trat heraus, so ruhig, als hätte der Vater sie gefragt, ob das am Morgen angezapfte Faß schon zu Ende gelaufen wäre. Drinnen hörte man den Wirt noch sagen: »Ja mein, Bachbauer, wann's Madl net mag, zwingen kann ich's net!« Nun kamen auch die beiden Männer in die Stube. Im gleichen Augenblick wurde die Tür, die nach dem Flur führte, von außen aufgestoßen, und Muckl trat ein. Er war eine kraftvolle, stämmige Gestalt mit einem Gesicht, dem der kecke Übermut aus den Augen blitzte. »No, was is denn?« rief der Bursch, indem er den Hut aufs Ohr rückte. »Jetzt wär ich da beim Dasein! Braucht das so lang, bis man ja sagt? Derweil mach ich zehn Heiraten aus.«

      »'s geht net so gschwind, als du meinst!« gab ihm sein Vater ein wenig kleinlaut zur Antwort.

      »Wär riet zwider, Loni! Na wenn gsagt hast, nachher beiß ich mir gleich den Kopf abi. Bin ich net ein Kerl, der den Teufel in der Luft beutelt? Was kannst denn aussetzen an mir?«

      Loni stand am Schänkkasten und stellte die frischgeputzten Gläser in die Fächer. »Gar nix, aber heiraten tu ich dich net!« Sie hatte nicht einmal das Gsicht gedreht, als sie das sagte.

      »Und warum net?« fragte Muckl.

      »Ich mag net. Verstehst? Das wird wohl Grund gnug sein!«

      »ls net z'wenig«, lachte der Bursche, »aber z'dumm is er mir doch! War also das wirklich 's letzte Wörtl in der Sach?«

      »Wenn du's net glauben willst«, fiel Lonis Vater ein, »nachher mußt halt ins Wasser gehen, daß dich die Krebsen fressen!«

      »Fallt mir ein! Für ein Krebsfutter bin ich mir doch z' gut. Ich denk mir halt:

       Ein richtiger Bub Bleibt niemals net hint, Denn ein andere Mutter Hat auch ein liebs Kind!«

      Ein heller Jauchzer reihte sich an das Schnaderhüpfel; dann warf Muckl seinen Hut in die Fensternische und setzte sich zu seinem Vater, der an einem der Tische Platz genommen hatte.

      »Hätt net glaubt, daß du's so leicht nimmst«, meinte dieser.

      »Soll ich mich vielleicht abikränken und mager werden wie ein Zwiefelröhrl ... fallet mir ein! Siehst, Loni, ich gib dir sogar den Rat, daß du jetzt erst recht wählerisch wirst. Brauchst net Sorg z' haben, daß du ledig bleibst und als alte Jungfer in der Ewigkeit Wolken schieben mußt. Der da«, und dabei deutete Muckl auf Pauli, »der bleibt dir allweil gwiß. Den hast im Sack und brauchst ihn bloß aussizarren!«

      Lehnl, der neben Pauli stand, griff hastig nach dem Arm des Burschen, als wollt' er ihn am Aufspringen hindern. Aber das war überflüssige Sorge; Pauli rührte sich nicht.

      »Oder«, sprach Muckl weiter, »hast mich am End gar abgwiesen, weil mit'm Pauli verbandelt bist?«

      Loni fuhr auf, wie von einer Natter gestochen: »Dein dummes Gschwatz hat keine Heimat. Daß zwischen uns nix is und nix wird, das weißt du so gut wie ich, sonst wärst net kommen und hättest um mich angehalten. Wenn ich einmal ein nimm, das muß einer sein, der Schneid hat, ein richtigs Mannsbild und net einer, der bloß so heißt, weil er Hosen anhat!« Zornig warf sie das Staubtuch in eine Ecke des Schänkkastens.

      »Je, Pauli«, spottete Muckl, »das wenn du dir gfallen laßt, nachher darfst gleich morgen Kegel aufsetzen!«

      Pauli krampfte die Hand zur Faust und rief mit einem finsteren Blick dem Spötter zu: »Laß mich aus'm Spiel, ich sag dir's! Ich hab dir kein Anlaß geben! Gib mir kein!«

      »Jetzt, so was ließ ich mir halt doch net sagen«, lenkte Muckl ein. »Ich tät ihr halt einmal des Wilde abikratzen, was sich so vom Pechlerlehnl angwöhnt hat!«

      »Du nixnutziger Loder«, rief der Alte, »möchtest net mich auch noch einibringen!«

      »Hätt ich vielleicht net recht? Von wem lernt's denn all die Schlauderwörtln als von dir? Zeit und Glegenheit hat 's ja gnug. Zwischen euch dauert die Schul grad von der Früh bis auf d' Nacht, und es wär schon lang an der Zeit, daß d' Loni der Gmeind ein Dankschreiben schicket, weil s' ihr 's ganze Jahr so ein saubern Schullehrer verhalt.«

      Dem Mädchen schoß das Blut dunkelrot ins Gesicht. Und Muckl hatte noch nicht ausgesprochen, da stand Loni schon vor ihm. Ihre Stimme klang hart und bitter: »Jetzt scham dich aber in d' Seel eini, daß du ihm das Stückl Brot vorwirfst, was ihm die Gmeind gibt. Tut dir der Pfennig jetzt schon weh, den du einmal dazu zahlen mußt als hausgsessener Bauer? Danks unserm Herrgott, daß du von einer Mutter bist, die dich gleich mitten einigsetzt hat in ein reichen Hof. Verdient hättst СКАЧАТЬ