Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner
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Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 230

Название: Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman

Автор: Friederike von Buchner

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Toni der Hüttenwirt Paket

isbn: 9783740939748

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СКАЧАТЬ Des war eine gemeine Sach, die mein Großvater damals gemacht hat mit dir.«

      »Und auch mit dir, Urban! Ich habe gehört, daß du danach fortgegangen bist.«

      »Ja, i hab’ es nimmer ausgehalten, dem Mann jeden Tag in die Augen sehen zu müssen, der mein Glück zerstört hat. Da bin i gegangen. Meine Eltern waren traurig. Aber mein Vater meinte, ich soll gehen. So mutig wär er net gewesen. Er wußt all die Zeit, wo i war. Zurückkommen bin i erst, als der Tyrann vom Großvater auf dem Gottesacker lag. Ich hab’ lang nach dir gesucht, dann hab’ i geheiratet. Der Emil war unser einziges Kind. Ich war lange mit meiner späteren Frau befreundet. Sie wußte, daß i dich net vergessen konnte. I hab’ ihr gesagt, daß du meine große Liebe wärst und daß i net wüßt, was ich machen würd, wenn i dich dann doch noch finden würde. Jetzt hat’s so lang gedauert. Mei, is des ein Geschenk des Himmels, daß i dich noch mal seh! Könnten wir doch die Zeit zurückdrehen, dann könnten wir heiraten und eine Familie haben. Ich habe dich nie vergessen, Agnes. Du bist immer bei mir gewesen in meinem Herzen.«

      Urban Fuchsbichler schaute Agnes in die Augen. Sie sah darin, daß es keine leeren Worte waren. Urban holte seine Brieftasche heraus. Ganz umständlich und unbeholfen entnahm er dieser einen vergilbten Umschlag.

      »Schau, da habe ich noch das Kleeblatt, das du mir geschenkt hast. Ich habe es immer bei mir getragen, all die Jahre. Weißt noch, wie du es mir gegeben hast?«

      »Es war hier, hier bei den Weiden. Ich war vorher ein paar Tage auf der Alm. Da hatte ich es gefunden.«

      »Ja, so is es gewesen. Ich hat das Kleeblatt, aber du hast nix von mir gehabt. Bist in Schimpf und Schande vom Hof gejagt worden.«

      »Ich hatte auch etwas! Doch später davon. Ich habe gehört, daß du Witwer bist, einen Sohn hast, den Emil, und einen Enkel Bruno.«

      »Ja, und du?«

      »Ich habe eine Tochter, die Mutter von Clara. Mein Mann ist schon früh gestorben. Der war sehr krank.«

      »Wenigstens hast du eine Tochter, das ist ein Trost.«

      »Die Tochter ist nicht von meinem Ehemann, die hat einen anderen Vater. Er wußte es und war sehr gut zu ihr und auch zu mir.«

      »Ja, wie das Leben oft so spielt. Emil, mein Sohn, ist auch gut zu Bruno. Dabei ist es höchst unwahrscheinlich, daß er sein Vater ist. Emil war als junger Mann sehr krank. Die Ärzte haben gesagt, daß des nix gäb mit Nachwuchs und so. Dann hat er sich mit der Ruth eingelassen, die war Krankenschwester im Krankenhaus. Dann kam der Bruno. Der Bub hat überhaupt keine Ähnlichkeit mit dem Emil oder auch mit mir.«

      »Hast du mal mit Ruth darüber gesprochen? Oder hat Emil mit ihr darüber gesprochen?«

      »An so etwas soll man nicht rühren. Der Bruno ist da. Laut Geburtsurkunde ist er ein Fuchsbichler, basta. Die Ruth is eine herzensgute Frau. Die würd doch alles für andere tun, erst recht, damit der Emil glücklich wird. Er war damals so fertig, daß er kein Kind zeugen könnte, daß i dacht hab’, der bringt sich um. Er wußt genau, daß es dann keinen Erben für den Hof geben würde. Mir wäre das egal gewesen. I konnte es kaum mehr mit ansehen, wie der Emil gelitten hat.«

      »Gut, dann werde ich dir jetzt etwas sagen, Urban! Das muß aber unter uns bleiben.«

      »Das verspreche ich dir, bei allem, was mir heilig ist.«

      »Der Bruno ist nicht dein leiblicher Enkel. Es ist so, wie du vermutet hast.«

      »Des überrascht mich net. Des bleibt unter uns, des verspreche ich dir.«

      Agnes kramte in ihrer Handtasche. Sie holte ein kleines Etui heraus. Darin waren Fotos.

      »Urban, du hast vorhin gesagt, daß ich keine Erinnerung an dich gehabt hätte. Das stimmt nicht. Ich hatte etwas ganz Besonderes.«

      Agnes schaute Urban in die Augen und sagte dann langsam:

      »Urban, du bist der Vater meiner Tochter Ursula! Somit ist Clara deine Enkelin.«

      »I hab’ des net gewußt!«

      »Das ist mir bekannt. Clara hat es vermutet. Deshalb brach sie zusammen.«

      »Des arme Madl!«

      Dann erzählte Agnes Urban die ganze Geschichte.

      »Des ist wirklich ein Ding! Ich habe eine Tochter, eine Enkelin und einen Enkel, sowie einen Schwiegersohn. Das ist ja eine richtig große Familie.«

      »Ja, das ist es!«

      Urban griff vorsichtig nach Agnes’ Hand.

      »Agnes, ich weiß, daß so viel Zeit vergangen ist. Aber ich habe mir geschworen, bei allem was mir heilig ist, wenn ich dich jemals wiedersehen sollte, daß i nix unversucht lassen würde, unser Verhältnis zu legalisieren. I mein damit wirklich alles. Wenn i dich getroffen hätt, als die Mutter vom Emil noch gelebt hat, dann hätt i der den Hof überschrieben und dich gefragt, ob du mich heiraten willst. Jetzt bin i Witwer und du Witwe. Die Zeit läßt sich net zurückdrehen, aber es wär doch schön, wenn du und i den Rest unserer Tage auf Erden gemeinsam verbringen täten. Meinst net auch, Agnes? Agnes, i bitt dich, werde meine Frau.«

      »Du bist ja genauso schnell wie der Bruno!«

      »Is des ein Ja?«

      »Meinetwegen, des is es!«

      Unbeholfen, fast schüchtern legte Urban Fuchsbichler den Arm um Agnes und küßte sie. Es war ein Kuß voller Leidenschaft, wie bei jungen Leuten. Es war der Kuß einer ganz tiefen, inniglichen Liebe, die er all die Jahre in seinem Herzen bewahrt hatte.

      »Dann komm! Wir gehen zum Fellbacher! Kannst dich noch an den erinnern? Der ist jetzt nämlich Bürgermeister.«

      »Jetzt sofort?«

      »Ja, jetzt gleich! Unsere Brautzeit war lang genug.«

      Sie ließen Claras Auto stehen und fuhren zusammen in Urbans Auto zum Bürgermeister. Es war schon nach fünf Uhr am Nachmittag. Die Gemeindesekretärin war schon gegangen. Fritz Fellbacher saß noch über einigen Akten.

      Es gab eine herzliche Begrüßung, und eine erstaunliche Geschichte wurde erzählt.

      »So, nachdem alles gesagt ist, Fritz. Jetzt tust uns trauen, zwar gleich und auf der Stell. Dafür bekommt die Gemeinde Waldkogel auch eine Spende von mir. Das Feuerwehrhaus benötigt einen neuen Anstrich. Morgen kannst die Maler bestellen.«

      Das ließ sich Fritz Fellbacher nicht zweimal sagen. Er machte es kurz und knapp. Zwanzig Minuten später waren sie Mann und Frau.

      Arm in Arm verließen sie das Bürgermeisteramt. Die Turmuhr der Kirche schlug.

      »Weißt was, Frau? Jetzt holen wir uns auch noch schnell den Segen des Pfarrers.«

      Sie betraten die Kirche. Die Abendmesse war gerade zu Ende. Nur einige alte Frauen hatten daran teilgenommen. Agnes setzte sich hinten in eine der Kirchenbänke. Urban ging zu Pfarrer Zandler.

      »Kannst dein Meßgewand anlassen, Hochwürden! I hab’ noch ein bissel Arbeit für dich! Mußt net die ganze Zeremonie durchführen. Kannst es kurz machen. I und die Agnes СКАЧАТЬ