Der Herr der Welt. Robert Hugh Benson
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Название: Der Herr der Welt

Автор: Robert Hugh Benson

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Science Fiction & Fantasy bei Null Papier

isbn: 9783954185498

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СКАЧАТЬ Zwi­schen­fäl­le. Sie wa­ren die Boll­wer­ke des In­di­vi­dua­lis­mus, wie die Klös­ter jene des Papst­tums wa­ren, und sie wur­den mit der­sel­ben Scheu und dem glei­chen Neid be­trach­tet. Dann be­gann die ge­wöhn­li­che Art von Be­mer­kun­gen über die Men­ge des dort ge­trun­ke­nen Port­weins, und so­gleich sag­te man, die Uni­ver­si­tä­ten hät­ten sich über­lebt, dass ihre In­sas­sen Mit­tel und Zweck ver­wech­sel­ten, — und man hat­te sehr viel mehr Grund, das zu sa­gen. Je­den­falls, wo über­na­tür­li­cher Glau­be be­steht, sind Klös­ter eine ein­fa­che Kon­se­quenz des­sel­ben; der Zweck ei­ner rein welt­li­chen Er­zie­hung aber ist wohl die Schaf­fung von et­was Wahr­nehm­ba­rem — ent­we­der Cha­rak­ter oder Kennt­nis­sen; und es kam da­hin, dass es un­mög­lich mehr be­wie­sen wer­den konn­te, dass die Leis­tun­gen der Uni­ver­si­tä­ten de­ren Exis­tenz ge­recht­fer­tigt hät­ten. Die Un­ter­schei­dung zwi­schen ον und μη7 ist noch nicht Zweck an sich, und die Men­schen, die durch ein sol­ches Stu­di­um ge­bil­det wur­den, wa­ren nicht das, was das Eng­land des Zwan­zigs­ten Jahr­hun­derts brauch­te. Und ich möch­te nicht ein­mal be­haup­ten, dass die­sel­ben etwa mir be­son­ders ent­spra­chen (und ich bin im­mer ein un­ent­weg­ter In­di­vi­dua­list ge­we­sen) — aus­ge­nom­men viel­leicht durch ihr Pa­thos.«

      »Ja?«, sag­te Per­cy.

      »O, an Pa­thos fehl­te es am al­ler­we­nigs­ten. Die Hoch­schu­len von Cam­bridge und die Ko­lo­ni­al­aka­de­mie von Ox­ford wa­ren die letz­te Hoff­nung, und end­lich gin­gen auch die­se ein. Die al­ten Her­ren Pro­fes­so­ren, die ›D­ons‹, zo­gen mit ih­ren Bü­chern um­her, aber nie­mand frag­te mehr nach ih­nen, — sie wa­ren zu ein­sei­tig theo­re­tisch; ei­ni­ge lan­de­ten in Ar­men­häu­sern ers­ten oder zwei­ten Gra­des, um an­de­re nah­men sich mit­lei­di­ge Geist­li­che an, auch wur­de ein Ver­such ge­macht, sie ge­mein­sam in Dub­lin un­ter­zu­brin­gen, aber auch die­ser schei­ter­te, und bald hat­te man ih­rer ganz ver­ges­sen. Die Ge­bäu­lich­kei­ten wur­den, wie Ih­nen ja be­kannt, für alle mög­li­chen Zwe­cke ver­wen­det. Ox­ford war dann für ei­ni­ge Zeit Ma­schi­nen­fa­brik, und Cam­bridge eine Art staat­li­ches La­bo­ra­to­ri­um. Ich war ja sei­ner­zeit, wie Sie wis­sen, selbst in Kings Col­le­ge, und dar­um hät­ten die­se Din­ge für mich nicht schreck­li­cher sein kön­nen; im­mer­hin freut es mich, dass we­nigs­tens die Ka­pel­le of­fen­blieb, wenn auch nur als Mu­se­um. Es war wirk­lich nicht hübsch, in den Chor­stüh­len ana­to­mi­sche Prä­pa­ra­te auf­ge­stellt zu se­hen. Nun, ich den­ke, viel häss­li­cher war es auch nicht, als Sto­len und Tor­rö­cke dar­in hän­gen zu se­hen.«

      »Und was ge­sch­ah mit Ih­nen?«

      »O, ich kam sehr bald ins Par­la­ment und be­saß zu­dem et­was ei­ge­nes Ver­mö­gen. Aber für man­chen der an­de­ren war es sehr hart; sie hat­te eine ge­rin­ge Pen­si­on, we­nigs­tens alle die­je­ni­gen, die ar­beits­un­fä­hig wa­ren. Und doch, ich weiß nicht, ich glau­be, es muss­te so kom­men. Sie wa­ren ja nur we­nig mehr als pit­to­res­ke Über­bleib­sel, die nicht ein­mal die Gna­de re­li­gi­öser Über­zeu­gung hat­ten.«

      Per­cy seufz­te wie­der und blick­te in das Ge­sicht des al­ten Man­nes, der, froh ge­launt, Erin­ne­run­gen al­ter Zei­ten auf­frisch­te. Plötz­lich, das The­ma wech­selnd, frag­te er: »Wie den­ken Sie hin­sicht­lich des eu­ro­päi­schen Par­la­ments?«

      Der alte Herr be­gann von Neu­em.

      »O! … ich den­ke, das wird auch noch kom­men, wenn der rich­ti­ge Mann ge­fun­den wer­den kann, der es durch­setzt. Das gan­ze ab­ge­lau­fe­ne Jahr­hun­dert dräng­te, wie Sie se­hen, dar­auf hin. Und der Pa­trio­tis­mus ist schnell aus­ge­stor­ben; aber er muss­te ver­schwin­den, wie die Skla­ve­rei und an­de­res un­ter dem Ein­fluss der ka­tho­li­schen Kir­che ver­schwun­den sind. Nun ist es ge­sche­hen ohne die Kir­che und die Fol­ge da­von ist, dass die Welt im Be­grif­fe steht, sich ge­gen uns zu wen­den, es ist ein or­ga­ni­sier­ter Ant­ago­nis­mus, — eine Art ka­tho­li­scher, all­ge­mei­ner An­ti­kir­che. Die De­mo­kra­tie hat be­sorgt, was die gött­li­che Mon­ar­chie ge­tan ha­ben soll­te. Wenn das Pro­jekt ver­wirk­licht wird, glau­be ich, mag uns noch ein­mal so et­was wie eine Ver­fol­gung be­vor­ste­hen … Aber ich wie­der­ho­le, viel­leicht ret­tet uns die Er­he­bung des Fer­nen Os­tens, wenn sie zu­stan­de kommt … Ich weiß nicht …«

      Ei­nen Au­gen­blick noch blieb Per­cy ru­hig sit­zen, dann stand er plötz­lich auf.

      »Ich muss ge­hen, Mr. Tem­ple­ton«, sag­te er, sich nun der Welt­spra­che Es­pe­ran­to be­die­nend, »es ist be­reits nach neun­zehn Uhr. Mei­nen bes­ten Dank. Kom­men Sie mit, Fa­ther?«

      Die­ser in sei­nem dun­kel­grau­en Ge­wand, das den Pries­tern zu tra­gen ge­stat­tet war, er­hob sich eben­falls und nahm sei­nen Hut.

      »Also, Fa­ther«, be­gann der alte Herr noch­mals, »kom­men Sie wie­der ein­mal, wenn ich Ih­nen heu­te nicht etwa zu schwatz­haft ge­we­sen bin. Ver­mu­te ich recht, Sie ha­ben noch Ihren Brief zu schrei­ben?«

      Per­cy nick­te. »Die Hälf­te be­sorg­te ich schon heu­te Mor­gen«, sag­te er, »aber ich fühl­te, es fehl­te mir noch ein wei­te­rer Über­blick, wie er zum völ­li­gen Ver­ständ­nis un­be­dingt not­wen­dig ist, und ich dan­ke Ih­nen herz­lich, dass Sie ihn mir ge­ge­ben ha­ben. Es ist wirk­lich eine große Ar­beit, die­ser täg­li­che Be­richt an den Kar­di­nal-Pro­tek­tor, und ich den­ke schon dar­an, zu re­si­gnie­ren, wenn man es mir ge­stat­tet.«

      »Mein lie­ber Herr, tun Sie das nicht. Wenn ich mir er­lau­ben darf, es Ih­nen ins Ge­sicht zu sa­gen, ich glau­be, Sie be­sit­zen sehr schar­fen Ver­stand; und ehe Rom nicht all­sei­tig un­ter­rich­tet ist, kann es nichts tun. Ich be­zweifle, ob Ihre Kol­le­gen hier­in so ge­nau wä­ren, wie Sie.«

      Per­cy lä­chel­te, durch He­ben sei­ner dunklen Au­gen­brau­en ab­weh­rend.

      »Kom­men Sie, ge­hen wir«, sag­te er.

      Die bei­den Pries­ter trenn­ten sich an der Schwel­le des Kor­ri­dors, und Per­cy stand eine oder zwei Mi­nu­ten, in die wohl­be­kann­te Herbst­land­schaft hin­aus­bli­ckend und sich be­mü­hend, sie ganz zu er­fas­sen. Was er dort un­ten ge­hört hat­te, schi­en ihm so ei­gen­tüm­lich die­se Vi­si­on glän­zen­den Ge­dei­hens, die da vor ihm lag, zu be­leuch­ten.

      Es schi­en hel­ler Tag zu sein. Künst­li­ches Son­nen­licht hat­te al­les über­wun­den, und Lon­don kann­te jetzt kei­nen Un­ter­schied mehr zwi­schen Dun­kel­heit und Licht. Er be­fand sich in ei­ner Art email­lier­ter Ar­ka­de, grob ge­pflas­tert mit ei­ner Kaut­schuk­mas­se, die den Fuß­tritt laut­los mach­te. Un­ter ihm, am Fuße der Trep­pe, ström­te eine end­lo­se Dop­pel­li­nie von Leu­ten, durch ein Ge­län­der ge­trennt, nach rechts und links hin, ge­räusch­los, ab­ge­se­hen von dem Ge­mur­mel der Es­pe­ran­to­wor­te, die sie wäh­rend des Ge­hens aus­tausch­ten. Durch die kla­ren, mas­si­ven Schei­ben des öf­fent­li­chen Gang­stei­ges sah man auf eine brei­te, glat­te Stra­ße von dunklem Aus­se­hen, nach den Sei­ten hin an­stei­gend und in der Mit­te ge­furcht, die be­zeich­nen­der­wei­se СКАЧАТЬ