Tom Sawyers Abenteuer und Streiche, Tom Sawyer als Detektiv & Huckleberry Finns Fahrten (Illustrierte Ausgabe). Марк Твен
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Читать онлайн книгу Tom Sawyers Abenteuer und Streiche, Tom Sawyer als Detektiv & Huckleberry Finns Fahrten (Illustrierte Ausgabe) - Марк Твен страница 20

СКАЧАТЬ — ich kann — nicht mehr — länger!“

      Huckleberrys pochendes Herz war seine ganze Antwort; beide hefteten ihre Augen fest auf das Ziel ihrer Hoffnung und machten die äußersten Anstrengungen, es zu erreichen. Sie kamen ihm immer näher, und schließlich Brust an Brust, fielen sie förmlich durch die offene Tür — dankbar und atemlos, in den schützenden Schatten. Allmählich beruhigten sich ihre Pulse, und Tom flüsterte:

      „Du, Huckleberry, was meinst du, wird von all dem kommen?“

      „Na, ich denke, wenn Dr. Robinson stirbt, wird Gehenktwerden davon kommen.“

      „Meinst du?“

      „Nicht meine, ich weiß, Tom!“

      Tom dachte ‘ne Weile nach, dann sagte er: „Wer wird‘s denn verraten? Wir?“

      „Was fällt dir ein? Angenommen, ‘s käm‘ was dazwischen und Indianer-Joe müßt nicht hängen, wird er uns früher oder später so gewiß töten, daß wir grad so gut schon jetzt hier liegen könnten!“

      „Huck, das hab‘ ich mir auch gedacht.“

      „Wenn‘s jemand sagen soll, mag‘s doch Muff Potter tun, wenn er dumm genug ist. Der ist ohnehin immer betrunken genug!“

      Tom sagte nichts — er brütete über etwas. Plötzlich wisperte er: „Huck, Muff Potter weiß es nicht. Wie kann er‘s sagen?“

      „Warum sollt er‘s nicht wissen?“

      „Weil er grad den ekligen Klaps bekommen hatte, als es Joe tat. Meinst du, da hätt‘ er‘s sehen können? Meinst du wirklich, er könnt‘s wissen?“

      „Beim Henker, ‘s ist so, Tom!“

      „Und dann — weißt du — sollt‘ ihm nicht der Hieb den Rest gegeben haben?“

      „Kaum glaublich, Tom! Er hatte Schnaps in sich. Ich konnt‘s sehen; übrigens hat er das immer. Wenn mein Alter voll ist, kannst du ihn nehmen und ihn mit ‘nem Kirchturm überhauen — er spürt‘s nicht. Er sagt‘s auch selbst. Grad so ist‘s heut mit Muff Potter. Aber wenn einer klar im Kopf ist, schätz‘ ich, daß so ‘n Klaps genug für ihn sein möchte.“

      Nach abermaligem nachdenklichem Schweigen fuhr Tom abermals fort:

      „Huck, bist du sicher, daß du den Mund halten kannst?“

      „Tom, wir müssen den Mund halten! Du weißt doch! Dieser Indianer-Teufel würde nicht mehr Umstände machen, uns abzuschneiden, wie mit ‘nen paar Katzen, wenn wir so dumm wären, zu plappern, und sie henkten ihn nicht. Nun, Tom, komm mal her, laß uns einander schwören — das müssen wir, Tom! — schwören, den Mund zu halten!“

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      „Mir recht, Huck. ‘s wird wohl das beste sein. Wollen wir also die Hand hochhalten und schwören, daß wir —“

      „Halt mal, so geht‘s nicht! Das ist gut genug für kleine, alltägliche Dinge, zum Beispiel bei Mädchen, wenn die einem überall nachlaufen, und wenn sie — hm — wenn man sich verrannt hat, mein‘ ich — aber so was geht bei so ‘ner häßlichen Geschichte nicht — da muß was Schriftliches sein — und Blut!“

      Tom stimmte von ganzem Herzen zu. Die Idee war tief — und dunkel — und schrecklich; die Stunde, die Umstände, die Umgebung — alles wirkte zusammen. Er nahm eine glänzend geschliffene Schindel auf, die im Mondlicht lag, zog ein Stückchen Rotstift aus der Tasche, ließ das Mondlicht sein Werk bescheinen, und kritzelte mühsam, jeden schwerfälligen Grundstrich hervorhebend, indem er die Zunge zwischen die Zähne klemmte und sie bei den Haarstrichen wieder freiließ, folgende Zeilen: „Huck Finn und Tom Sawyer schwöhren, Sie wolen über dies den Mund Halten und sie wünschen, dahs Sie Tot niederfallen auff ihren Wech, wenn sie jemalls plautern oter schreiben.“

      Huckleberry war ganz erfüllt von Toms Fähigkeit im Schreiben und seinem glanzvollen Stil. Er war im Begriff, mit einem Nagel sich das Fleisch zu ritzen, als Tom einfiel: „Halt, nicht so. Nagel ist Eisen. Der könnte Grünspan haben.“

      „Grünspan — was ist das?“

      „‘s ist Gift, das ist es! Du würdest sofort davon aufgeschwellt werden — sollst du sehen!“ Darauf nahm Tom eine Nadel, und beide ritzten sich den Ballen des Daumens und drückten einen Blutstropfen heraus. Schließlich, nach vielem Quetschen machte sich Tom daran, seine Anfangsbuchstaben zu malen, indem er den kleinen Finger als Feder benutzte. Dann zeigte er Huckleberry, wie er ein H und ein F zu machen habe — und dann war der Eid bekräftigt.

      Sie vergruben die Schindel, häuften unter allerhand Zeremonien und Zauberformeln einen Hügel darüber, und die ihre Zungen bindenden Fesseln waren geschmiedet und der Schlüssel dazu lag in der Erde.

      Eine menschliche Figur schlüpfte vorsichtig durch eine Lücke am anderen Ende des verfallenen Gebäudes, aber sie merkten es nicht.

      „Tom,“ wisperte Huckleberry, „sichert uns das davor, zu schwatzen — für immer?“

      „Aber, natürlich tut‘s das! Mag jetzt geschehen, was will — wir müssen schweigen. Wir wollen tot niederfallen — weißt du‘s denn nicht?“

      „Ja, ich rechne, ‘s ist an dem.“

      Sie tuschelten noch ‘ne Weile fort. Plötzlich schlug ein Hund mit langem, kläglichem Ton an, gerade jenseits der Stelle der Mauer, wo sie saßen — keine zehn Schritt davon. Die Burschen packten einander unwillkürlich in versteinerndem Schreck.

      „Wen von uns mag er meinen?“ flüsterte Huckleberry.

      „Ich weiß nicht — schau durch die Ritze — schnell!“

      „Nein, tu du‘s, Tom!“

      „Ich kann‘s — kann‘s nicht!“

      „Bitte, Tom! — Da ist‘s wieder!“

      „Ach, Gott sei Dank,“ wisperte Tom, „ich kenne seine Stimme, ‘s ist Bull Harbison.“

      „Ach, das ist mal gut! Ich sag dir, Tom, ich war wirklich zu Tod erschrocken! Meinte wahrhaftig, ‘s wär ‘n fremder Hund.“

      Der Hund heulte wieder. Die Herzen der Burschen sanken wieder in die Hosen.

      „Ach, verflucht, das ist nicht Bull Harbison!“ flüsterte Huckleberry weinerlich.

      Tom, zitternd vor Furcht, rappelte sich auf und legte das Auge an die Lücke.

      Der Ton seiner Stimme war erbarmungswürdig, als er jetzt flüsterte: „O, Huck, ‘s ist ein fremder Hund —!“

      „Schnell, Tom, schnell, wen von uns meint er?“

      „Huck, er muß uns beide meinen! — Wir stehen dicht beieinander.“

      „O, Tom, ich fürchte — wir sind futsch! Ich rechne, wohin ich komme, darüber kann kein Zweifel sein. Ich bin so schlecht, СКАЧАТЬ