Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman. Karin Bucha
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Название: Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman

Автор: Karin Bucha

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Karin Bucha Staffel

isbn: 9783740921576

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СКАЧАТЬ ihrer Brust, und sie fährt sich über Stirn und Augen. Ihr Atem geht schwer und unregelmäßig. Schweißperlen stehen auf ihrer Stirn.

      Maria Imhoff richtet sich auf. Ihre feine Gestalt scheint zu wachsen. Der Mund ist wie zu einem Schrei geöffnet, sie streckt die Hände in die Luft, als sähe sie etwas vor sich, das sie greifen möchte und doch nicht erreichen kann.

      Mit einem leisen Laut sinkt sie auf ihren Stuhl zurück. »Es hat eingeschlagen!« wiederholt sie, und ihre Stimme bebt vor Grauen.

      Da – wieder zuckt ein Blitz auf – ein grellviolettes Licht erleuchtet den Garten, dann folgt ein furchtbares Krachen, wie von zersplitterndem Holz.

      »Hilfe!« schreit Maria voller Verzweiflung auf.

      Einer der mächtigen Baumriesen im Garten des Sanatoriums ist dem Gewitter zum Opfer gefallen. Als der Blitz in den Baum schlägt, ist Schwester Johanna vor Schreck wie gelähmt, so daß sie sogar für Augenblicke vergißt, auf ihre Pflegebefohlene acht zu geben.

      Als sie vorwärts stolpert, sieht sie Maria Imhoff mit blutleerem Gesicht ohnmächtig am Boden liegen.

      Schwester Johanna hat ihre Ruhe und Sicherheit zurückgewonnen. Sie nimmt die junge Frau auf ihre Arme und trägt sie zu ihrem Bett. Da wird es im ganzen Haus lebendig. Dieser Blitzeinschlag, verbunden mit dem Krachen und Bersten des zersplitternden Baumriesen, scheint alle aufgeschreckt zu haben.

      Schon reißt Professor Holzer die Tür auf. Mit einem Blick erfaßt er, was hier vorgefallen ist, und der Professor neigt sich über die Kranke, die noch in tiefer Bewußtlosigkeit daliegt.

      Nach eingehender Untersuchung richtet er sich auf. »Ich bitte um Ihren Bericht, Schwester Johanna.«

      Die Pflegerin wundert sich, denn sie kann keinerlei Bestürzung in den Zügen des Professors wahrnehmen; eher zeigt sein Gesicht gesteigerte Spannung, ja etwas wie Befriedigung. Er läßt die Kranke nicht aus den Augen und hört sich den sachlichen Bericht über den ganzen Hergang an.

      »Merkwürdig verändert fand ich Frau Imhoff seit Beginn des Gewitters. Sie blieb taub gegen alle meine Ermahnungen, und ich hatte das Gefühl, als hörte sie überhaupt nicht auf mich. Sie lauschte nur immer ins Leere. Dabei drückte sich unverkennbare Angst, ja Erschütterung aus in all ihren nervösen Bewegungen«, schließt sie.

      Professor Holzer nickt vor sich hin und meint: »Das ist unter Umständen ein gutes Zeichen!«

      »Ein gutes Zeichen?« – Schwester Johannas Erstaunen wächst. »Sie glauben doch nicht etwa –«

      »Abwarten«, entgegnete er kurz. Dann erklärt er erläuternd: »Eine derartige tiefe Erregung, die das Gemüt bis ins Innerste aufwühlt, bringt fast immer eine Veränderung im Zustand der Kranken mit sich. Hoffen wir, daß es hier eine Wandlung zum Guten ist.«

      Von nun an weicht der Professor nicht vom Lager Maria Imhoffs, die leblos in den Kissen ruht.

      Schwester Johanna versucht auf Wunsch des Arztes, ihr ein belebendes Mittel einzuflößen. Es gelingt nur zum Teil. Bange Minuten des Wartens und der Spannung vergehen.

      Mit dem letzten gewaltigen Donnerschlag ist das Gewitter endlich vorüber. Die schwarzen Wolken zerteilen sich, dafür regnet es jetzt in Strömen. Es trommelt gegen die Scheiben, schlägt klatschend auf den Kies der Gartenwege und bringt die langersehnte Abkühlung.

      Professor Holzer hat sich einen Stuhl neben das Bett Maria Imhoffs gerückt.

      Da regt es sich in den Kissen. Maria Imhoff wendet den Kopf hin und her und schlägt die Augen auf. Es sind klare blanke Augen, in denen nicht mehr Verzweiflung oder Unruhe festzustellen ist, sondern nur Staunen und Verwunderung.

      Marias Blicke wandern in dem Raume umher und bleiben auf der weißen Gestalt der Schwester haften.

      Professor Holzer zieht sich in den Hintergrund zurück und gibt Schwester Johanna einen Wink, worauf diese seinen Platz einnimmt.

      »Nun, Frau Imhoff?« beginnt sie mit ihrer sanften Stimme. »Haben Sie gut geschlafen?«

      Ein grüblerischer Zug tritt in Marias gespannte Züge, sie schließt die Augen. »Ich bin sehr müde, noch sehr matt.« Und sie schmiegt sich wie ein schläfriges Kind in die Kissen. Atemlos beobachten der Arzt und die Schwester die Kranke, um deren Mund ein weiches, zufriedenes Lächeln liegt. Einen Augenblick später schließt sie die Augen und schläft ein.

      Da strafft sich Professor Holzers Gestalt. Er tritt zu Schwester Johanna hin und legt ihr seine Hand auf die Schulter. »Nun schläft sie sich gesund, Schwester! Ich vermute, es wird ein langer, erquickender Schlaf werden. Gefahr besteht nicht. Ich bitte Sie jedoch, die Kranke nicht zu verlassen. Falls sie vorzeitig erwacht, rufen Sie mich sofort.« Er wendet sich schließlich bewegt zur Tür, blickt von dort her nochmals zurück und setzt hinzu: »Aber seien Sie vorsichtig, reden Sie keinesfalls von der Vergangenheit, warten Sie ab. Ich glaube, Frau Imhoff wird Ihnen von sich aus eine Menge Fragen stellen. Rufen Sie mich also, wenn sie erwacht.«

      Kopfschüttelnd läßt die Schwester sich an Marias Lager nieder, wäh­rend der Professor sein Sprechzimmer aufsucht. Dort erwartet ihn bereits die Oberschwester zur Berichterstattung.

      »Was ist mit Frau Imhoff?« fragt sie, als der Professor im Zimmer umhergeht. Eine tiefe Falte steht auf seiner Stirn. Er bleibt plötzlich vor ihr stehen. Seine Augen glänzen vor starker innerer Erregung. »Schockwirkung infolge starker Gemütserregung! Wenn mich nicht alles trügt, dann wird Frau Imhoff nun wieder gesund werden.«

      »Aber, wie ist das nur möglich?« stammelt die Schwester, die den Fall in allen Einzelheiten kennt und sich oft genug mit dem Chefarzt darüber unterhalten hat. »Das wäre ja ein Glück ohnegleichen!«

      Professor Holzer läßt sich auf seinem Platz vor dem Schreibtisch nieder. »Ich weiß nicht, Schwester«, er sieht mit einem Male besorgt, ja, bedrückt aus, »ich glaube, daß es kein glückliches Erwachen für die arme junge Frau wird.«

      »Ich verstehe Sie nicht recht, Herr Professor. Bisher waren Sie stets so erfreut über jede Genesung wie der Genesende selbst.«

      Professor Holzer scheint den Einwurf nicht gehört zu haben. Wenigstens hat die Schwester den Eindruck. Sie wendet sich ab und putzt an den Instrumenten herum.

      Professor Holzer wühlt in seiner Tischschublade unter einem Berg von Briefen. Endlich hat er das Gesuchte in der Hand. »Kommen Sie mal her, Oberschwester.«

      Diese tritt näher. Er reicht ihr eine Karte, aus feinstem Kartonpapier geschnitten, und sie liest:

      Bernd Imhoff

      Charlotte Imhoff, geb. Doehner Vermählte

      Es bleibt lange still zwischen dem Arzt und seiner Helferin. Ratlos ist der Schwester Handbewegung, mit der sie die Anzeige auf den Tisch zurücklegt.

      »Das ist ja entsetzlich, Herr Professor!« flüstert sie erschüttert.

      »Aber leider Tatsache«, setzt der Arzt bitter hinzu. »Und ich selbst war es, der dem Manne zu diesem Schritt riet, da ich eine Heilung seiner Frau für völlig ausgeschlossen hielt.« Der Professor stützt den Kopf in die Hände.

      Leise geht die Schwester aus dem Zimmer. Sie hat das Gefühl, daß der von ihr verehrte Professor, den sie nicht nur als tüchtigen Arzt für körperliche, sondern auch für seelische СКАЧАТЬ