Gesammelte Werke. Henrik Ibsen
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Название: Gesammelte Werke

Автор: Henrik Ibsen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027237722

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СКАЧАТЬ Einer Wüste; Palmenwipfel

       Schwanken dort in heißen Winden,

       Werfen lange, schwarze Schatten;

       Lebens ist kein Hauch zu finden, –

       Still ist's wie am Schöpfungstage;

       Und ich höre Stimmen klingen,

       Höre Zungen mir befehlen:

       Wirf Dein Alles in die Wage!

       Schweres steht Dir zu vollbringen, –

       Diese Welt sollst Du beseelen!

      Brand (mitgerissen.)

       Sag', was siehst Du mehr?

      Agnes (legt die Hand auf die Brust.)

       Hier innen

       Merk' ich Kräfte heimlich brauen,

       Spür' ich Quellen schwellend rinnen,

       Schau' ich Dämmerungen grauen.

       Wie ein All, nach allen Seiten

       Fühl' ich mein Gemüt sich weiten,

       Und ich höre mir befehlen:

       Diese Welt sollst Du beseelen! Was an Taten und Gedanken Alles kommen soll, erhebt sich, Flüstert, atmet, regt, belebt sich, Drängt nun in des Lebens Schranken; Und ein Ahnen mehr als Sehen Zeigt mir Ihn dort oben stehen, Wie er niederblickt, das Herz Voller Liebesglut und Schmerz, Licht und mild wie Morgenrot, Und betrübt doch bis zum Tod; Und ich höre Stimmen klingen: Auf zum neuen Schöpfungstage! Nun steigt oder sinkt die Wage; – Schweres steht Dir zu vollbringen.

      Brand.

       In – ja – in Dich! Dahin weist es! Dahin rollt das Rad des Geistes! Du, Dein Herz, – das sei die Sphäre, Die sich göttlich neugebäre, – Da des Willens Geier sterbe, – Die der neue Adam erbe! Geh' die Welt denn ihren Gang Unter Seufzen oder Sang; – Aber prallen wir zusammen, Trachtet sie mir Untergang, Dann, beim Himmel, setzt es Flammen! Eins begehrt ein Mann allein: Bahn frei, ganz er selbst zu sein; – Mag er alles sonst entbehren, – Dies Recht soll ihm keiner wehren. (Verstummt auf eine Weile in Gedanken und sagt dann:) Ganz er selbst! Doch das Gewicht Ihm vererbter Schuld und Pflicht? (Hält inne und blickt auf.) Wer ist die dort mit dem Stecken? Keuchend kommt, verkrümmt, verschrumpelt, Sie den Berg herauf gehumpelt, Bleibt, sich zu verschnaufen, stehn, Stützt sich auf, nicht umzufallen, Wühlt mit magern Fingerkrallen Hastig in den tiefen Säcken, Wie nach einem Schatz zu sehn. Über schlotternden Gebeinen Schlenkert's wie ein Federhemd, Und die krummen Hände scheinen Eines Habichts, der in einen Scheunentorspalt eingeklemmt. (Plötzlich erbangend.) Ha! Welch frostiges Entsinnen! – Treibt ein Spuk hier seinen Spott? Grabkalt fühl' ich's von ihr rinnen, – Doppelt grabkalt stürmt's hier drinnen! – – Meine Mutter! – Großer Gott!

      Brands Mutter (bleibt, den Berg heraufkommend, stehen, zunächst nur halben Leibes sichtbar. Sie beschattet die Augen mit der Hand und sieht sich um.)

       Hier muß er sein.

       (Kommt näher.)

       Dies Teufelsbrennen

       Und –flimmern schafft mir Höllenpein!

       Bist Du mein Sohn?

      Brand. Ja.

      Die Mutter (reibt die Augen.)

       Hu! Der Schein

       Sticht einem ins Gesicht hinein;

       Man kann nicht Pfaff und Bauer trennen.

      Brand.

       Daheim sah ich die Sonne nie –

       Vom Herbst an, bis der Kuckuck schrie.

      Die Mutter (lacht in sich hinein.)

       Nein, da erfriert eins allgemach,

       Als wie der Eisbart überm Bach,

       Und faßt zuletzt zu allem Mut Und denkt: Gott hält Dir's wohl zu gut.

      Brand.

       Willkommen und Lebwohl! Es eilt.

      Die Mutter.

       Ja, ja, Du hast nie gern verweilt.

       So liefst Du weg als Junge schon –

      Brand.

       Du warst's, die mir zu gehn gebot.

      Die Mutter.

       Ich hatte meine Gründe, Sohn;

       Denn daß Du Priester wardst, tat not.

       (Betrachtet ihn näher.)

       Hm, stark ist er geworden, groß!

       Doch horch mir nun auf Eines bloß:

       Acht' auf Dein Leben!

      Brand. Auf nichts mehr?

      Die Mutter.

       Nichts mehr? Was hast Du mehr auf Erden?

      Brand.

       Ich meine, kommst Du nur hierher,

       Mir dies zu raten?

      Die Mutter. Andre werden

       Dir andres raten. Doch Dein Leben

       Erhalte der, die Dir's gegeben!

       (Zornig.)

       Dran heut sich weit die Zungen wetzen,

       Verschlug mir Sinn und Atem fast.

       Heut auf den Fjord! Aufs Spiel zu setzen,

       Was Du für mich zu wahren hast! Du bist der letzte des Geschlechtes, Du bist mein Sohn, mein Fleisch und Bein, Du krönst mein teures, kunstgerechtes Gebäud' als letzter, höchster Stein. Halt aus! Steh fest! Leb', weil es Zeit ist! Acht' auf Dich selbst! Vergiß Dich nicht! Zu leben ist des Erben Pflicht, – Des meinen, – wenn es einst so weit ist.

      Brand.

       Drum also kommst Du heut gegangen:

       Mit vollen Taschen mich zu fangen –?

      Die Mutter.

       Sohn, bist Du toll!

       (Weicht zurück.)

       Komm mir nicht nah!

       Bleib stehn! Ich schlag' Dich mit dem Stabe!

       (Ruhiger.)

       Was meintest Du damit? – Nun ja,

       Man altert Jahr СКАЧАТЬ