Gesammelte Sci-Fi-Romane in einem Band. Hans Dominik
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Название: Gesammelte Sci-Fi-Romane in einem Band

Автор: Hans Dominik

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788075831613

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СКАЧАТЬ peilen! Tredrup sprach, bis der Sinn seiner Worte dort verstanden wurde. Bis sie weiterrief. Mit fiebriger Hand bewegte er den Peilrahmen. Was sprach sie jetzt noch?

      »Atoll … Abgelegen … Südsee … Von hohen Korallenklippen umgeben … Etwa fünfzehn Meter hoch … Zwölf Palmenwipfel über den Rand ragend … Niedriges, langgestrecktes Riff an der Ostseite … Keine Insel in der Nähe mit dem Auge zu erkennen … Durchmesser der Insel etwa tausend Meter … Schwache Besatzung … U-Boot der Seeräuber auf Fahrt … Unterwassereinfahrt durch das Riff in die Lagune …«

      Tredrup hatte die Peilung längst scharf eingestellt. Seine Hand schrieb in rasender Hast die Worte mit.

      Da nochmals die Frage: »Wer dort? Wo ist Walter Uhlenkort?«

      Schon wollte Tredrup Antwort geben. Da, im Hörer ein Aufschrei der Stimme. Die gebrochenen Laute einer männlichen Stimme dazwischen.

      Er saß … lauschte. Kein Laut mehr. Was war das?

      Sein Geist flog zu der Stätte, von der Christies Notruf erklungen. Die Männerstimme? Christie war überrascht worden, hatte in der Erregung über die gelungene Verbindung alle Vorsicht vergessen. Was würde da weiter geschehen? Strafe … Mißhandlung?

      Sein Blick suchte den anderen, suchte Johannes Harte. Er sah ihn nicht. Die Tür war offen. Der war hinausgegangen.

      Zurück zum Sender, Uhlenkort-Welle … Hamburg. Da war sie, die Stimme des Freundes begrüßte ihn.

      »Christie Harlessen!« schrie Tredrup.

      Und dann, seine Worte stammelnd, jubelnd sprudelten heraus, was sein übervolles Herz hergab. Uhlenkort antwortete wieder, bestürmte ihn mit Fragen, wollte mit den Worten schließen.

      »Komme noch heute mit Flugzeug zu euch«, da schrie Tredrup als letztes ins Mikrofon:

      »Die Sohle des Kanals ist neunhundertzwanzig Meter tief …«

      Kein Laut von da drüben.

      »Hörst du, Walter Uhlenkort? Die Sohle des Kanals ist neunhundertzwanzig Meter tief. Hörst du?«

      »Ich höre, Tredrup … hörte es beim ersten Male. Konnte es nicht gleich fassen. Die Messungen lauten auf elfhundert.«

      »Elfhundert« schrie Tredrup zur Antwort, »waren’s. Neunhundert sind’s jetzt!«

      Und vergessend der Worte: sei gewarnt! rief er: »Die Kanalsohle ist gestiegen! Um zweihundert Meter gestiegen. Ich hab’s gemessen. Er hieß mich’s dir melden, Walter Uhlenkort.«

      Die Worte, Schreien … Lachen war es.

      Das U-Boot Tredrups hatte den Kanal hinter sich, fuhr mit äußerster Kraft Kurs Süd zu Südwest. Uhlenkort stand neben Tredrup im Kartenhaus. Der wies ihm die Peillinie, die er in Saltadera aufgenommen und in die Karte eingetragen hatte.

      »Hier!« Er deutete auf eine kleine Insel, die von der Peillinie geschnitten wurde. »Vielleicht ist dies die Insel. Bin dessen aber nicht sicher, denn so kleine Atolle sind wohl kaum auf dieser Karte verzeichnet. Jedenfalls wird es morgen abend werden, ehe wir in die Gegend kommen, die uns interessiert. Wir haben die schönste Zeit, uns unter das Sonnensegel zu setzen und ein Garn zu spinnen.«

      »Hamburg, das alte Nest. Wie sieht’s da jetzt aus?«

      »Nicht anders, wie du es zuletzt sahst«, gab Uhlenkort zur Antwort.

      »Öde Fabriken, tote Häuserzeilen. Die Menschen stumm, freudlos, in der Sorge um Zukunft und Leben. Nicht anders, als ginge der Schwarze Tod in der Stadt um. Der Hafen. Auf den ersten Blick kaum verändert.

      Schiff an Schiff. Aber doch so ganz anders als früher. Kaum noch, daß tote Fracht ankommt oder abgeht. Menschen … Menschen … voll beladene Schiffe bringen sie ein, voll beladene Schiffe bringen sie weiter. Die Bilder der Auswanderer: Entsetzen, Mitleid erregend. Der Norden Skandinaviens sollte geräumt sein. Geräumt. Aber nein, gerade hier, wo der Tod am nächsten war, ergab sich das Sonderbare, daß viele dieser Nordländer sich weigerten, Haus und Hof zu verlassen. Der ewige Kampf mit Schnee und Eis und Tod hat sie abgestumpft gegen die drohende, viel größere Gefahr. Je weiter nach Süden, desto größer die Angst. Bis nach Mitteldeutschland wirkt die Furcht vor dem kommenden Unheil. Eine neue Völkerwanderung von Norden her, wie sie die Geschichte schon einmal kannte, wälzt sich zum Süden, mit Gewalt an dessen Tore pochend.«

      »Gewalt?« unterbrach ihn Tredrup. Uhlenkort nickte mit finsterer Miene.

      »Wie nicht anders möglich, versagte die Organisation an vielen Stellen. Die Fliehenden, gejagt von Not und Elend, verschafften sich eigenmächtig, was sie brauchten. Das südliche Europa, ohnmächtig, allen zu helfen, alle aufzunehmen, wehrte sich. Man wandte sich an das Rumpfparlament. Nur wenige der Deputierten waren gekommen. Man machte Vorschläge, beriet, ging wieder auseinander. Hoffnungslos war alles, eine Farce die ganze Tagung. Es waren schwere Stunden für mich, die schwersten, die ich je durchgemacht in meinem Leben. Schlimmer als die auf die Nachricht vom Durchbruch des Golfstroms. Meine Augen sahen alles, meine Ohren hörten alles. Immer wieder wurde auch meine Stimme zu Rate gezogen. Und ich konnte und durfte den Mund nicht öffnen, um den Trost zu geben, der aller Leiden mit einem Schlage beendet hätte. Das Schicksal!

      Stunden gab’s, wo ich an seinem gerechten Walten verzweifelte, wo sich meine Zunge zu lösen drohte. Ich fuhr mit meinem Oheim, dem Staatspräsidenten, nach Hamburg zurück. Da traf mich deine Nachricht.

      Ich bestieg das Flugzeug, kam nach Saltadera … sah meinen alten Freund … sprach mit ihm, und nun sind wir auf der Fahrt zu ihr, zu Christie Harlessen.«

      »Chefingenieur Grimmaud!« meldete der Flügeladjutant des Kaisers.

      »Grimmaud? Er kommt von selbst? Nachdem er wochenlang Timbuktu und den Hof mied?«

      Wohl hatte ihn der Kaiser zu trösten versucht, ihn von aller Verantwortung für das Unglück losgesprochen. Doch Grimmaud war allen Trostgründen unzugänglich geblieben. Er sann nur Tag und Nacht, wie der Schaden gutzumachen, das Unglück zu beheben sei. Vergeblich blieben all seine Bemühungen. Jetzt stand er vor dem Kaiser. Die gebeugte Gestalt aufgerichtet, das Auge wie von Zuversicht belebt.

      »Grimmaud! Was bringen Sie? Was Gutes muß es sein, ich sehe es Ihnen an.«

      »Gut, Majestät? Ja und nein. Vorläufig nichts Gutes … Aber ich hoffe, daß daraus Gutes entstehen wird für den Schacht.«

      Der Kaiser trat einen Schritt näher an ihn heran.

      »Grimmaud, was sagen Sie? Ich weiß, daß jedes Wort aus Ihrem Munde wohlbedacht ist. Was können Sie Gutes hoffen, wo die Gelehrten der Welt einstimmig den ewigen Brand des Schachtes prophezeiten?«

      Grimmaud schöpfte tief Atem.

      »Ich weiß nicht, ob Euer Majestät von den kleinen Explosionen in den letzten Tagen, die in der Schachttiefe stattfanden, Bericht erhielt?«

      Der Kaiser schüttelte den Kopf.

      »Ich weiß von nichts. Der Schacht, die Erinnerung – an alles, was passiert ist – meine Umgebung vermeidet es, in meiner Gegenwart den Namen auszusprechen.«

      »Es ist so, Majestät. Kleinere Explosionen fanden in den letzten Tagen statt. Wohl niemand außer mir achtete ihrer. Für СКАЧАТЬ