Gesammelte Sci-Fi-Romane in einem Band. Hans Dominik
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Название: Gesammelte Sci-Fi-Romane in einem Band

Автор: Hans Dominik

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788075831613

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СКАЧАТЬ weitergeglitten.

      Er stürzte zum Tisch. Wieder ein Druck auf den Knopf. Der Zeiger des Echolots spielte … stand. Achthundertzwanzig Meter Tiefe. Tredrup starrte wie hypnotisiert auf den Zeiger. Kein Irrtum … das Instrument war unbedingt zuverlässig. Die Sohle des Kanalbetts lag neunhundertzwanzig Meter unter dem Wasserspiegel. Heute, in dieser Minute, wo vor einem halben Monat elfhundert waren, amtlich gemessen.

      Und dann, als ging ein jäher Schreck durch seine Glieder … Er starrte um sich her, als wäre da einer, der ihn sähe. Mit einem Sprung war er zur Tür, stieß sie auf.

      »Wo sind wir?« schrie er den Ersten Offizier an, der ihm entgegentrat.

      Der sah ihn einen Augenblick erstaunt an. Der Kommandant? Seine eiserne Ruhe? Sprichwörtlich war sie in der kurzen Zeit geworden, seit er den Befehl führte. Was war mit ihm!

      »Die erste Kette der Zollboote hinter uns, wollte ich eben melden.«

      Tredrup nickte wie geistesabwesend. »Sei gewarnt!« hatte Uhlenkort gesagt, als sie Abschied nahmen.

      Saltadera, eine der kleinsten Antilleninseln, weit nach Westen vorgeschoben, war dem Isthmus am nächsten. Wie ein einziger ungeheurer Block hob sich ihr Felsmassiv aus den Fluten des Atlantiks.

      Ein paar Fischereisiedlungen gab es an der Ostküste. Nach Westen zu lag ein steiler Hang, unpassierbar für Menschen, der zu einem schmalen Streifen sandigen Vorlandes abfiel.

      Ein kleines Holzhaus stand da unten. Der große Raum zu ebener Erde, fast ganz ausgefüllt mit Apparaten und Instrumenten, war jetzt durch die hinabgelassenen Jalousien fast völlig verdunkelt.

      Über den Arbeitstisch gebeugt saß J. H. der Rätselhafte vom Leuchtturm. Die schmalen, feinen Hände sanken von dem Instrument, an dem sie seit Stunden arbeiteten. Wie erschöpft lehnte er sich in den Stuhl zurück. Strich sich mit einer müden Bewegung über das Gesicht, dessen krankhafte Blässe die Strahlen der tropischen Sonne nicht verändert hatten. Die Augen, tief in den Höhlen liegend, hingen an dem leuchtenden Bild vor ihm an der Wand. Das Bild des Kanals war es, das der energetische Fernseher dorthin gezaubert hatte. Es war nicht das optische Bild, wie es ja schon längst die Kamera aufnahm und drahtlos durch den Äther weitergab. Jeder Besitzer eines Fernsehgerätes empfing diese Bilder.

      Hier war es anders. Es war ein energetisch aufgenommenes Bild, welches alle Einzelheiten unabhängig von den optischen Eigenschaften des Bildgegenstandes zeigte. Wo dem Auge, der Optik, eine Schranke gesetzt war, griffen die energetischen Strahlen weiter … schalteten aus, was nicht gesehen werden sollte … hoben heraus, was sein sollte.

      Das Kanalbett. Der letzte Abschnitt an der Stätte, wo einst Colon stand. Wasserleer schien der fünfzehnhundert Meter tiefe Einschnitt.

      Eine kurze Bewegung zum Apparat. Das Bild an der Wand wanderte über die leuchtende Fläche nach oben. Immer neue Teile, immer tiefere Partien der Erdrinde wurden sichtbar. Die Sialscheibe, wie sie sich in einer hundert Kilometer starken Schicht unter der Sedimentärhülle über den Erdball zieht. Feingesprengte Magmamassen darin. Weiter dem Erdinnern zu die Simamassen. Das energetische Bild zauberte die Vorgänge aus nie gesehenen Tiefen an die Wand.

      Die Massen der Tiefe waren in Bewegung. Die energetischen Strahlen, von seiner Hand gelenkt, rissen sie aus dem Urzustand. Ungeheure Kräfte, durch die Strahlung dort unten frei werdend, ließen sie beben, zittern, in furchtbaren Gluten brodeln. Die Bewegungen drangen nach oben, Ausweg suchend, die Schollen sich lockernd, die Massen leichter werdend, sich lösend von dem Links und Rechts. Die deckenden Schichten, emporgehoben, klafften schon in tausend Rissen. Wie lange noch würden sie dem Druck standhalten?

      »Einmal noch!« murmelten seine Lippen. Das letzte Stück, das schwerste. Wohl abzuwägen jede Bewegung. Nicht zuviel, nicht zuwenig. Bis die Wunde verharscht, der Leib der Erde heilte.

      Weltordnung …

      In der Tür des Raumes erschien Tredrup. Bei dessen Eintritt sah Johannes Harte auf, nickte ihm zu.

      »Gute Fahrt gehabt, Tredrup?«

      Eine leichte Bewegung seiner Linken zu einem Schalterknopf. Das Bild an der Wand neben der Tür verschwand. Tredrup sah es nicht mehr.

      »Ich kam durch den Kanal hin und zurück durch die Kette der Zollboote. Keins sah mich, keins hielt mich an. Fuhr, wie ich mit Ihnen fuhr.«

      »Sonst nichts?«

      »Nichts! Kein Zeichen von Christie Harlessen. Unsere Empfangsstation war ständig besetzt, wir hörten kein Wort.«

      »Sonst nichts?« fragte der weiter und hob dabei leicht den Kopf.

      »Nichts«, erwiderte Tredrup. »Nichts Besonderes.«

      Seine Stimme schwankte. Fast stotternd brachte er die Worte hervor.

      Lauerte etwas hinter dessen Frage … die Lotung? Tredrup fühlte, wie sein Herz stärker zu schlagen begann. Hatte der andere sie gesehen?

      »Loteten Sie nicht im Kanal, Tredrup?«

      Tredrups Hand umklammerte den Türpfosten. Fast wäre er zurückgetaumelt. Da war die Frage! Der hatte es doch gesehen. Nein!

      wollten seine Lippen schreien, und dann sprach er leise: »Wir loteten. Die Messungen des Schiffahrtsamtes sind vielleicht unzuverlässig. Wir loteten in der Mitte des Kanals.«

      »Und fanden die Lotungen des Schiffahrtsamts nicht bestätigt?«

      »Nein! Differenz zweihundert Meter.«

      Der nickte. »Zweihundert Meter … die Differenz ist groß. Walter Uhlenkort aus Hamburg würde es interessieren. Vielleicht teilen Sie es ihm mit?«

      »Walter Uhlenkort. Jawohl, gewiß, Herr Harte.«

      Der Sender! Er stürzte auf den kleinen Apparat im Hintergrund zu.

      »Sofort werde ich es tun.« Stülpte die Hörer über, ergriff das Mikrofon.

      »Ah, ich vergaß, das ist ja unsere Welle, muß sie auf Uhlenkort-Welle umstellen.«

      Seine Hand bewegte die Skalenscheibe. Endlich hatten seine Finger die Station bestimmt. In seinem Innern rang es so heftig, daß er kaum die Worte fand, wie er es sagen wollte. Seine Lippen öffneten sich … da fuhr er mit einem Ruck zurück. Seine Augen starrten in das Weite, das Mikrofon entsank seiner Hand. In höchster Anspannung lauschte er dem, was die Uhlenkort-Welle ihm aus weiter Ferne ins Ohr rief.

      Vergessen war alles, was er an Uhlenkort melden wollte. Er saß und lauschte. Da war er wieder, der alte Notruf: Hier Christie … Harlessen-Uhlenkort …

      Mit den Augen winkte er den anderen heran, kritzelte auf ein Stück Papier: Christie Harlessen … Johannes Harte nickte, lächelte. Im Hörer war es stumm.

      »Hier Uhlenkort!« schrie Tredrup zur Antwort. Wandte sich zu dem neben ihm. »Was soll ich sagen?«

      »Sagen Sie, daß sie weitersprechen soll, immer dasselbe.«

      Tredrup starrte ihn fragend an. Die Stimme Christies rief wieder.

      »Wo … Wer ist da? Wo ist Walter Uhlenkort?«

      »Sagen Sie ihr, sie soll weitersprechen, СКАЧАТЬ