Название: Karin Bucha Staffel 3 – Liebesroman
Автор: Karin Bucha
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Karin Bucha Staffel
isbn: 9783740918071
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Er nickt zustimmend. »Richtig. Ich halte es genauso. Also, da werden wir einmal mit Ferdinand Ronald sprechen.«
Auf einmal wird sie ängstlich und verzagt. »Ich – ich hatte nicht die Absicht –«
»Unsinn«, verweist er sie. »Sind Sie einmal hier eingebrochen, müssen Sie alles mitmachen –«
»Ich habe der Szene beigewohnt!«
Malton und Ina fahren herum. Langsam kommt Ronald näher. »Na, kleines Fräulein, sehr erbaut scheinen Sie von meiner Anwesenheit nicht zu sein.«
»Das nicht, nur –« Ina hält sich unwillkürlich an Maltons Arm fest, als benötige sie einen Halt. »Vor Ihnen habe ich ein wenig Angst.«
»Einen Augenblick.« Ronald geht zum Telefon und wählt eine Num-
mer.
»Verbinden Sie mich mit Enno Held«, hört sie den Regisseur sagen.
Inzwischen wendet er sich an Malton. »Übernehmen Sie die Hauptrolle in dem neuen Film der Awa?«
»Wenn man mir vier Wochen Zeit bis zu Beginn der Aufnahmen gibt«, antwortet Malton sofort.
Ronald nickt.
»Hallo, ist dort Held? Passen Sie auf: Sie werden doch bei dem neuen Film an meiner Stelle Regie führen, ja? Malton übernimmt die Hauptrolle, und ich habe seine Partnerin gefunden. Wann können die beiden bei Ihnen vorsprechen?«
Er nickt abermals, hält die Hörmuschel zu und flüstert Malton zu: »Paßt es Ihnen morgen gegen elf Uhr? Sie sollen mit der Kleinen da im Atelier erscheinen.«
»Einverstanden«, erwidert Malton und blickt auf Ina, die vor Freude blaß geworden ist und wie angewurzelt auf ihrem Platz steht.
»Ist gut, Held. Also pünktlich um elf Uhr. Wiedersehen!«
»Na, kleines Fräulein«, richtet er das Wort an Ina, nachdem er den Hörer zurückgelegt hat. »Ist das Tempo?«
Ina hat sich wieder gefangen. »Das habe ich nicht anders von Ihnen erwartet. Entweder ich würde hinausgefeuert – oder man ist mit mir zufrieden.«
»Bitte, setzen Sie sich doch«, meinte Ronald freundlich, und zaghaft läßt Ina sich nieder. »Sie werden natürlich einen Künstlernamen annehmen müssen.«
Ina streckt kampflustig die schlanken Glieder.
»Ausgeschlossen. Ich bin Ina Binding und bleibe es.«
»So, Sie sind Ina Binding und bleiben es«, wiederholt Ronald, und seit Tagen zeigt sich das erste schwache Lächeln bei ihm. »Sie sind eine kleine energische Person, sonst wäre es Ihnen auch nicht gelungen, Mister Maltons Partnerin zu werden –«
Ina muß einen Schrei unterdrücken. Sie sieht von einem zum anderen und scheint an einen Scherz zu glauben.
»Ich – ich soll neben Mister Malton spielen?« fragt sie atemlos.
»Wollen Sie das nicht?« fragt Ronald und zieht die Augenbrauen erstaunt empor. »Soviel ich gehört habe, hat man Sie bisher nur umhergestoßen. Jetzt sind Sie wohl nicht mehr zufrieden?«
»Ich – und nicht zufrieden?« Inas Augen leuchten auf. »Du meine Güte, das – das habe ich in meinen kühnsten Träumen nicht erwartet.«
»Nun, irgend etwas haben Sie doch erwartet«, bemerkt Ronald trocken. »Weshalb sonst der Überfall?« Er mißt die zierliche Erscheinung, das zarte, sprechende Gesicht, und nickt befriedigt. »Sie gefallen mir, kleine Ina. Es bleibt dabei. Morgen um elf Uhr im Atelier. Einverstanden?«
Malton hat der Unterredung mit innerer Genugtuung gelauscht. Er ist mit Ronalds Entschluß völlig einverstanden, und Inas offensichtliche Freude bereitet ihm Vergnügen. Von ihrem Können haben sie sich beide überzeugt. Er war schon immer dafür, junge, aufstrebende Talente zu fördern.
Sie sehen beide der schmalen Gestalt nach, bemerken ihren beschwingten Gang und kleiden ihre Gedanken in die Worte:
»Wenigstens ein Mensch, der glücklich ist.«
Ina Binding ist überglücklich. Sie rennt förmlich durch die Straßen. Sie kann die Neuigkeit nicht schnell genug ihrer Mutter mitteilen
Sie stürmt in die Wohnung, die aus einem Wohnzimmer, zwei kleinen Schlafzimmern, Küche und Duschraum besteht, und hätte die Mutter, die ebenso zierlich wie Ina ist, fast über den Haufen gerannt.
»Ich bitte dich, Ina«, schilt Frau Herma und sucht die Blumen, die sie eben zum Müll bringen wollte, vom Boden auf. Ina ist ihr dabei behilflich.
»Ach, Mutti, du weißt nicht, wie mir zumute ist«, sprudelt sie eifrig hervor, nimmt die verwelkten Blumen auf und saust in die Küche. Wenig später steht sie atemlos vor Frau Herma.
»Mamachen, liebes, geliebtes, endlich hat es geklappt«, schreit sie förmlich heraus und dreht die zierliche Gestalt der Mutter herum. »Jetzt verdiene ich endlich genügend Geld.«
»Ina, so laß mich doch endlich los. Ich bekomme ja kaum Atem«, japst Frau Herma und läßt sich von Ina in den winzigen Sessel im Wohnzimmer drücken.
»Also, paß auf, Mutti.« Ina stellt sich breitbeinig vor Frau Herma hin. Ihre Wangen glühen, und ihre Augen blitzen. Frau Herma glaubt, ihr Kind noch nie so schön gesehen zu haben. »Ich bin in die Höhle des Löwen gegangen, hatte Glück und bin im nächsten Film Partnerin des berühmten Schauspielers James Malton. Was sagst du nun?«
»Ich bin einfach sprachlos.« Miß-trauisch mustert Frau Herma ihre Tochter. »Ist das auch ganz sicher, Kind?«
»Ganz sicher, Mutti.«
»Und – und wie hoch ist die Gage?« Jetzt meldet sich der praktische Sinn in Frau Herma.
»Gage?« Hilflos blickt Ina drein. »Ach, du lieber Gott, danach habe ich gar nicht gefragt. Morgen um elf Uhr bin ich zusammen mit Malton beim Regisseur. Da kann ich ja alles erfahren.«
Frau Herma schüttelt den Kopf. »Du beim Film, Ina? Wenn Vater das noch erlebt hätte! Er hat so fest an dich geglaubt.«
»Und du?« fragt Ina.
Verlegenheit spiegelt sich in Frau Hermas Zügen. »Weißt du, Kind, ich stamme aus einem gutbürgerlichen Haus. Keiner wäre in unserer Familie auf den Gedanken gekommen, Filmschauspieler oder Schauspieler zu werden. Ich gebe zu, ein bißchen skeptisch bin ich immer gewesen. Ich verstehe so wenig von diesen Dingen.«
»Dabei gehst du so gern ins Kino.« Ina ist direkt beleidigt.
»Natürlich, Kind«, ereifert die Mutter sich. »Wie könnte ich mir je einbilden, dich von der Leinwand herab zu sehen. Nein, das habe ich mir nie vorstellen können. Und ich kann es auch jetzt noch nicht.«
»Du wirst dich schnell daran gewöhnen, Mamachen«, beschwichtigt Ina die Mutter etwas gönnerhaft, worüber diese lachen muß.
»Laß es dir bloß nicht zu Kopf steigen«, warnt sie, aber Ina lacht nur dazu.
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