Ein Winter auf Mallorca. George Sand
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Название: Ein Winter auf Mallorca

Автор: George Sand

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783843800020

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СКАЧАТЬ Reihe von Schießscharten unter einem florentinischen Dach. Diese symmetrische Krönung verleiht den hinfälligsten und ärmlichsten Bauten etwas Starkes und Herrschaftliches, und die riesigen Bündel von Maiskolben, die an der Luft trocknen und in jeder Öffnung der Galerie hängen, bilden schwere Zacken, wo rot und Bernsteinfarben einander abwechseln, und deren Effekt unglaublich üppig und hübsch ist. Um diese Häuschen herum erhebt sich gewöhnlich eine dicke Hecke von Kaktuspflanzen, deren bizarre Zweige ineinander greifen und eine Mauer bilden, und so die hinfälligen Umzäunungen aus Algen und Schilf schützen, die zur Unterbringung der Schafe dienen. Da sich diese Bauern nie untereinander bestehlen, haben sie, um ihren Besitz zu umschließen, nur ein Tor dieser Art. Mandel- und Orangebäume umgeben den Garten, wo kaum anderes Gemüse als Pfefferschoten und Liebesäpfel angepflanzt werden, aber all dies ist von einer herrlichen Farbe, und oft breitet eine einzige Palme in der Mitte ihren anmutigen Sonnenschirm aus, um dem hübschen Bild, das dieses Anwesen bietet, einen krönenden Abschluss zu verleihen, oder sie neigt sich anmutig zur Seite, wie eine hübsche Feder.

      Diese Gegend ist eine der blühendsten der Insel, und die Eindrücke, die Herr Grasset de Saint-Sauveur in seiner »Reise auf die Balearen« von ihr liefert, bestätigen, was ich zuvor über die Unzulänglichkeit des Ackerbaus im Allgemeinen auf Mallorca gesagt habe. Die Bemerkungen, die dieser kaiserliche Beamte 1807 über die Lethargie und Unwissenheit der Grundbesitzer machte, führten ihn dazu, nach deren Wurzeln zu forschen, und er fand zwei maßgebliche Ursachen:

      Die erste ist die große Anzahl an Klöstern, in die ein Teil der ohnehin bereits geringen Bevölkerung verschwand. Dieses Problem ist jedoch dank des energischen Dekrets von Herrn Mendizabal behoben, das die strenggläubigen Bewohner Mallorcas ihm nie verzeihen werden.

      Die zweite ist die Mentalität der Leibeigenschaft, die bei ihnen vorherrscht, und die sie zu Dutzenden in den Dienst der Reichen und Adeligen treibt. Dieser Missstand zeigt nach wie vor deutliche Auswirkungen. Jeder Aristokrat Mallorcas hat ein Gefolge, das er mit seinem Einkommen kaum unterhalten kann, obwohl es ihm zu keinerlei Annehmlichkeit verhilft. Es ist unmöglich, schlechter bedient zu werden als von jenen Lohndienern.

      Fragt man sich, wofür ein reicher Mallorquiner sein Einkommen ausgeben kann in einer Gegend, wo es weder Luxus noch irgend andere Versuchungen gibt, erhält man die Antwort, wenn man sein Haus besucht, das voller schmutziger Faulpelze beiderlei Geschlechts ist, die den dafür vorgesehenen Teil der Gebäude belegen. Sobald sie ein Jahr im Dienste ihres Herrn verbracht haben, haben sie lebenslang ein Anrecht auf Wohnung, Kleidung und Nahrung. Diejenigen, die nicht dienen wollen, können dies, indem sie auf einige Annehmlichkeiten verzichten. Das Gewohnheitsrecht erlaubt ihnen jedoch, jeden Morgen zu kommen und mit ihren ehemaligen Kollegen Schokolade zu trinken, und, wie Sancho Pansa bei Camacho, an allen Festlichkeiten des Hauses teilzunehmen.

      Auf den ersten Blick erscheinen diese Sitten patriarchalisch, und man ist versucht, diese republikanische Einstellung zu bewundern, die das Verhältnis zwischen Herr und Knecht bestimmt, aber schnell wird klar, dass es sich um eine republikanische Einstellung nach Art des alten Roms handelt und dass diese Knechte Kunden sind, die durch Faulheit oder Elend an die Eitelkeit ihrer Herrschaften gefesselt sind. Es ist auf Mallorca ein Luxus, fünfzehn Angestellte für einen Hausstand zu haben, der allenfalls zwei benötigt. Und wenn man die weiten, brach liegenden Felder sieht, die darniederliegende Industrie, und wie jeder Ansatz von Fortschritt erstickt wird durch Unfähigkeit und Gleichgültigkeit, weiß man nicht, wen man mehr verachten soll, den Herren, der so die moralische Erniedrigung seiner Mitmenschen fördert und fortsetzt, oder den Knecht, dem erniedrigender Müßiggang lieber ist als Arbeit, die ihn jene Unabhängigkeit finden ließe, die der menschlichen Würde entspricht.

      Es kam jedoch vor, dass die reichen Grundbesitzer Mallorcas, nachdem sie lange genug mit angesehen hatten, wie ihre Ausgaben stiegen und ihrer Einnahmen sanken, sich entschlossen haben, etwas gegen die Unverbesserlichkeit ihrer Pächter und den Hunger der Arbeiter zu unternehmen. Sie haben einen Teil ihrer Ländereien über Leibrenten an Bauern veräußert, und Herr Grasset de Saint-Sauveur hat sich davon überzeugen können, dass auf allen großen Grundbesitztümern, wo man diese Methode angewandt hat, der vorher scheinbar unfruchtbare Boden bei der fleißigen Bearbeitung durch Menschen, denen an seiner Verbesserung gelegen sein musste, einen so üppigen Ertrag lieferte, dass in nur wenigen Jahren alle Beteiligten die vorteilhaftesten Ergebnisse erzielten.

      Die Voraussagen von Herrn Grasset sind in dieser Hinsicht vollständig eingetreten, und heute ist die Gegend von Establiments ein blühender Garten geworden, die Bevölkerungszahlen sind angestiegen, zahlreiche Häuser sind gebaut worden und die Bauern sind hier zu einem gewissen Wohlstand gelangt, der zwar noch nicht mit Aufklärung einherging, jedoch ihre Geschicklichkeit bei der Arbeit deutlich erhöht hat. Es wird wohl noch Jahre dauern, bis der Mallorquiner aktiv und fleißig sein wird, und wenn er wie wir die harte Phase des Durstes nach persönlicher Bereicherung durchleben muss, um zu verstehen, dass dies noch nicht das Ziel der Menschheit ist, können wir ihm ruhig seine Gitarre und seinen Rosenkranz lassen, um die Zeit damit totzuschlagen. Aber sicherlich sind diesen Naturvölkern bessere Schicksale als uns vorbehalten. Eines Tages werden wir sie in die wirkliche Zivilisation einweihen, ohne ihnen vorzuwerfen, was wir für sie getan haben. Sie sind noch nicht stark genug, um den Revolutionsgewittern, die unser Bewusstsein für Perfektion über unseren Köpfen hervorgerufen hat, entgegenzutreten. Allein, ohne Unterstützung, verspottet und bekriegt vom Rest der Erde, haben wir riesige Schritte unternommen, und der Lärm unserer gewaltigen Kämpfe hat diese Völkchen, die kaum weiter als einen Kanonenschuss entfernt im Schoße des Mittelmeers schlummern, nicht aus ihrem tiefen Schlaf geweckt. Es wird der Tag kommen, an dem wir ihnen die Taufe für die wirkliche Freiheit erteilen und sie sich freudestrahlend in unsere Arme werfen werden. Finden wir Worte für unser soziales Schicksal, verwirklichen wir unsere erhabenen Träume! Und während die umliegenden Nationen sich nach und nach unserer revolutionären Gemeinschaft anschließen, werden diese unglücklichen Insulaner, die aufgrund ihrer Schwäche unaufhörlich stiefmütterlichen Herrschernationen zum Opfer fallen, die sich um sie streiten, schließlich auch begierig, Anschluss suchen.

      Während wir auf diesen Tag warten, an dem wir als erste in Europa das Gesetz der Gleichheit für alle Menschen verkünden werden und die Unabhängigkeit aller Völker, herrscht auf der Welt das Gesetz des Stärkeren im Krieg oder des Gerissensten im diplomatischen Spiel; das Recht der Leute ist nur ein Wort, und das Schicksal aller Völker, die allein stehen, wie der Transsylvanier, der Türke oder der Ungar, wie La Fontaine es ausdrückt, ist es, vom Sieger verschlungen zu werden. Wenn dem für immer so sein sollte, wünschte ich Mallorca weder Spanien noch England und nicht einmal Frankreich als Herrscherin, und ich würde mich ebenso wenig für sein Schicksal interessieren, wie für die seltsame Zivilisation, die wir nach Afrika bringen.

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