Herzmord. Dietmar Wolfgang Pritzlaff
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Название: Herzmord

Автор: Dietmar Wolfgang Pritzlaff

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783965087491

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СКАЧАТЬ 1969 schwoll mein Hals zu. Die Ohrspeicheldrüsen waren entzündet und wurden dick und dicker. Der Mumps oder auch Ziegenpeter genannt, hatte zugeschlagen. Eine Virusinfektion welche so schmerzhaft war, wenn man nur den Kopf zu drehen versuchte. Dicke Wangen sehen dabei aus, als ob man einen richtigen Fresskopp hatte. Natürlich hatte auch ich diese sogenannten Hamsterbacken. Dick und geschwollen. Die Ohren schmerzten ebenso. Kopf- und Gliederschmerzen musste ich ertragen. Wenn ich mich umdrehen wollte, schmerzte es in den Gliedern und sogar auf der Haut.

      Ich bekam Fieber bis fast 40 Grad. Mama machte mal wieder Wadenwickel und ich bekam fiebersenkende Tabletten. Um den Hals wurde ein dicker Schal gewickelt. Wärme linderte ein wenig die Beschwerden.

      Ziegenpeter hört sich so fröhlich an. Nichts war mit Fröhlichkeit. 2 Wochen vergingen die Schmerzen kaum und ich litt mal wieder Höllenqualen. Essen wollte ich nichts mehr. Sprechen wollte ich auch nicht. Alles tat weh. Aua!

      Wenn einer anfängt mit dem Mist, dann hatten es auch gleich die anderen. Die Anderen waren mal wieder meine Schwestern. Sie durften sich auch mit dem ungeliebten Ziegenpeter auseinandersetzen.

      Jetzt konnte die Schule kommen. Ich wurde nach den Sommerferien 1969 eingeschult.

      Kapitel 9: Windpocken – und es juckt und juckt

      Ich fehlte in meinem ersten Schuljahr gleich 10 Tage mit Entschuldigung. Denn schon wieder hatte unsere Familie eine Kinderkrankheit zu überstehen. Die Krankheiten hörten wirklich nicht auf.

      Im Frühjahr 1970 juckten uns Blagen die Windpocken. Rote Punkte am ganzen Körper. Meine Schwestern und ich waren konterminiert.

      Ich bekam hohes Fieber, mir war schlecht, hatte Husten und Halsschmerzen. Ich hatte diese juckenden Dinger auch am Gaumen im Mund.

      Ich lag mal wieder flach und durfte nicht kratzen. Es juckte aber doch so schrecklich und ich kratzte trotzdem. Die Pickel platzten auf und aus ihnen lief dann ein Sekret, das schnell weitere Entzündungen auslöste. Was für ein Scheiß!

      Gegen das hohe Fieber gab es mal wieder ein paar fiebersenkende Tabletten. Man sollte kühl liegen und dafür sorgen, dass die Haut gekühlt wird. Wadenwickel und feuchte Handtücher auf den Körper gelegt. Fingernägel wurden kurz geschnitten, um mich am Kratzen zu hindern. Lotionen zur Kühlung der Haut und danach schmierte meine Mutter Zinksalbe auf unsere Pickel am ganzen Körper. Und Puder, immer wieder Puder, für die nässenden aufgeplatzten Pickel. Die Pickel sollten abtrocknen und eine Kruste bilden, aber genau zu diesem Zeitpunkt juckten sie am meisten. Das war doch Folterei!

      Die Betten wurden ständig abgezogen und der Puder flog durch die ganze Bude. Sechs lange Wochen steckte sich einer vom anderen an und gab es an den nächsten weiter. Sechs lange Wochen ging das, bis die Familie die Windpocken endlich besiegt hatte und alle Kinder die Pocken, das Jucken und das Kratzen loswurden.

      Kapitel 10: Der Trick mit dem Tick

      Mit der Schule 1970, ich war 7 Jahre alt, fing alles an. Ich war schon ein hyperaktives Kind, aber die Schule machte aus mir ein nervöses Hemd und ich flatterte wild im Schulwind. Tagsüber dat bisken Hirn in der Schule verbiegen, obwohl ich lieber in Wäldern, Wiesen und Auen spielen hätte wollen, grub sich unter die Haut. Nach außen ein eifriges, lernbegieriges Kind und innen drin tobte die Nervosität. Die Zeit spielte eine große Rolle. Die Schulzeit wurde von Jahr zu Jahr immer länger.

      Irgendwann machte es „Klick“, oder besser noch „Tick“ und dann hatte ich meine nächste Macke weg. Erst nur ab und zu, drückte etwas Unbekanntes unter meine Augenbraue. Um dieses Gefühl loszuwerden verzog ich für Sekunden nur das Gesicht auf der rechten Hälfte, kniff das rechte Auge zu und spannte die Augenbraue an. Kurze Zeit später war der Druck verflogen und ich entspannte wieder die Gesichtshälfte.

      Allerdings häuften sich diese Gesichtsverziehungen. Immer öfters in immer kürzeren Abständen. Der Augenbrauendruck, machte mich „wahnsinnig“.

      Meine Mutter und ich wieder zu unserem Hausarzt. Kurze Brauenbeschau und der Arzt sagte: „Ihr Sohn hat einen Tick.“

      Wat dat denn? Das bekommen schon mal die „Kröten“, in dem Alter. Das geht von allein weg und das muss von alleine weggehen. Das war also der Trick mit dem Tick? Einfach nicht beachten.

      Wie jetzt? Meine Mutter oder ich? Beide. Keiner sollte mich auf meinen Tick ansprechen und ich sollte versuchen ihn nicht zu bemerken. Von dem Druck der sich unter der Augenbraue aufbaute hatte ich erzählte, aber alles sei nur Quatsch mit Soße, einfach an was anderes Denken.

      So macht man das also. Ganz einfach vergessen und dann vergeht der Tick. Ich konnte machen was ich wollte, der Tick blieb hartnäckig und setzte sich fest. Mal mehr, mal weniger, aber er blieb und keiner wollte mehr über den Tick reden. Den gibt es ja nicht. Und doch war er da. Er störte mich unglaublich. Ich wollte ihn wegdenken, aber dachte dabei an ihn, also verhielt er sich dementsprechend. Ein treuer Tick halt. Das wurde manchmal zum Gesichtsverziehungswettbewerb.

      Das war wie mit Tinnitus, der da ist und den man nicht beachten soll. Manchmal gelingt es, aber oftmals auch nicht. Der Tick blieb.

      Erst im dritten Schuljahr verschwand er allmählich. Nicht von heute auf morgen, von jetzt auf gleich, sondern ganz sacht, ganz langsam, wie in Zeitlupe. Ich brauchte nicht mehr kräftig das Auge zu kneifen, nur noch leicht und der Druck unter der Braue, der angeblich gar nicht existierte, wurde schwächer und schwächer und war eines schönen Tages wirklich nicht mehr zu spüren. Kein Druck mehr, kein Augenzucken, keine Gesichtsverziehung... 3 lange Jahre Tick waren endgültig vorbei.

      Vielleicht ist aus dieser Zeit die Beweglichkeit meiner Augenbrauen zurückgeblieben. Ich kann seitdem jede Braue unabhängig voneinander hochziehen und wieder „fallen“ lassen. Augenbrauen-Akrobatik pur!

      Kapitel 11: Mmmhhh... lecker Nägel!

      Schon vor der Schule hatte ich angefangen Nägel zu kauen. Also keine richtigen Nägel, sondern meine eigenen Fingernägel. Aber mit der Schulzeit wurde es immer intensiver und nachhaltiger. Es begann als ich 7 Jahre alt war im Jahr 1970, also das Jahr mit dem Tick.

      Was sollte ich auch anderes machen, wenn es mal wieder hieß „nur zuhören“. Ich konnte besser denken, wenn ich an meinen Fingernägeln kaute.

      Zuerst waren es wirklich nur die Fingernägel. Die mussten ja doch irgendwann geschnitten werden, also ab damit, zwischen den Schneidezähnen zermalmt und dann schmeckten die Biester auch noch irgendwie.

      Die Fingernägel waren ab. Mehr abbeißen ging nicht mehr. Aber die Ränder unter dem Nagel, also die Haut die gerne mal wulstig wird beim Zurückschieben. Daran biss ich mich fest, wenn der Nagel nicht mehr war. Oft riss ich mir die Hautfetzen ab und kleine Blutstropfen rannen. Schnell hatte ich auch an Blut Gefallen gefunden und saugte die kleinen Wunden leer.

      Noch später waren es die Fingerkuppen, die es mir angetan hatten. Die wurden blutig gebissen. Das rohe Fleisch kam zum Vorschein und ich machte auch dann noch nicht halt. Die kleinen blutigen Fleischstückchen schmeckten nach Rost, nach Eisen. Und das Blut saugte ich wieder in mich hinein. Wieviel Blut kann man trinken ohne als Vampir zu gelten?

      Was hat meine Mutter alles angestellt, um mich vom Fingernägelkauen abzuhalten. Erst schmierte sie Senf auf alle Fingernägel. Angetrocknet musste ich erst Mal diese Senfkruste mit den Zähnen runterkratzen und dann... mmmhhh... wieder leckere СКАЧАТЬ