Die Memoiren des Sherlock Holmes: Holmes' erstes Abenteuer und andere Detektivgeschichten (Zweisprachige Ausgabe: Deutsch-Englisch). Артур Конан Дойл
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Читать онлайн книгу Die Memoiren des Sherlock Holmes: Holmes' erstes Abenteuer und andere Detektivgeschichten (Zweisprachige Ausgabe: Deutsch-Englisch) - Артур Конан Дойл страница 7

СКАЧАТЬ einen kleinen Spaß auf seine Kosten machen. Erwähne gegen ihn nichts von dem Pferd.«

      »Gewiß nicht ohne deine Erlaubnis.«

      »Das alles hat ja natürlich nur sehr geringe Bedeutung im Vergleich zu der Frage, wer John Straker getötet hat.«

      »Das wirst du jetzt natürlich zu erforschen suchen!«

      »Bewahre; wir kehren beide mit dem Nachtzug nach London zurück.«

      Ich war bei diesen Worten meines Freundes wie vom Donner gerührt. Daß er eine Untersuchung, die er mit so glänzendem Erfolg begonnen hatte, wieder aufgeben wollte, nachdem wir uns kaum ein paar Stunden in Devonshire aufgehalten, schien mir ganz unbegreiflich. Doch konnte ich nichts mehr aus ihm herausbringen, bis wir wieder in Strakers Wohnung angekommen waren. Der Oberst und der Inspektor erwarteten uns im Besuchszimmer.

      »Wir fahren mit dem Nachtschnellzug zur Stadt zurück, mein Freund und ich«, erklärte Holmes. »Ihre köstliche Luft hier hat uns bei dem kleinen Ausflug sehr wohl getan.«

      Der Inspektor machte große Augen, und um den Mund des Obersten zuckte es spöttisch.

      »Sie geben also die Hoffnung auf, den Mörder des armen Straker festzunehmen?« sagte er.

      Holmes zuckte die Achseln. »Die Sache hat ihre großen Schwierigkeiten. Dagegen ist begründete Aussicht vorhanden, daß Ihr Pferd am nächsten Dienstag am Rennen teilnehmen wird. Halten Sie jedenfalls den Jockey in Bereitschaft. Jetzt möchte ich Sie nur noch um eine Photographie von John Straker bitten.«

      Der Inspektor nahm das gewünschte Bild aus einem Umschlag, den er in der Tasche trug, und händigte es ihm ein.

      »Mein lieber Gregory, Sie kommen immer meinem Verlangen zuvor. Seien Sie so freundlich, nur einen Augenblick zu warten, ich habe noch eine Frage an das Mädchen zu richten.«

      »Ich muß gestehen, daß mich unser Londoner Berater gründlich enttäuscht hat«, sagte Oberst Roß ganz unumwunden, sobald mein Freund das Zimmer verlassen hatte. »Soviel ich sehe, sind wir um keinen Schritt weiter, als vor seiner Ankunft.«

      »Wenigstens hat er Ihnen aber doch ziemlich bestimmt die Versicherung gegeben, daß Ihr Pferd das Rennen mitmachen wird.«

      »Jawohl«, meinte der Oberst achselzuckend, »aber das kann jeder sagen.«

      Ich wollte eben etwas erwidern und meinen Freund in Schutz nehmen, als er selbst eintrat.

      »Nun, meine Herren«, sagte er, »bin ich zur Abfahrt bereit.«

      Als wir das Haus verließen, öffnete uns einer der Stalljungen die Türe. Holmes fuhr ein plötzlicher Einfall durch den Kopf, er wandte sich um und berührte den Arm des Jungen.

      »Ihr haltet doch ein paar Schafe im Pferch«, sagte er. »Wer besorgt denn ihre Pflege?«

      »Ich, Herr.«

      »Ist ihnen in letzter Zeit nichts Besonderes zugestoßen?«

      »Nichts von Bedeutung; drei Schafe waren allerdings etwas lahm.«

      Die Antwort schien Holmes große Freude zu machen, denn er lachte und rieb sich die Hände.

      »Ein richtiger Treffer, Watson, ein Schuß ins Schwarze«, sagte er und kniff mich in den Arm. »Gregory, ich empfehle diese seltsame Krankheit unter den Schafen Ihrer Aufmerksamkeit. – Aber nun wollen wir abfahren.«

      Im Gesicht des Obersten stand deutlich zu lesen, welch geringe Meinung er von der Kunst meines Gefährten hegte, aber des Inspektors Miene nahm einen sehr gespannten Ausdruck an.

      »Halten Sie das für so wichtig?« fragte er.

      »Für außerordentlich wichtig.«

      »Könnten Sie mich nicht noch auf einen oder den andern Punkt aufmerksam machen?«

      »Jawohl – auf das sonderbare Benehmen des Hundes während der Nacht.«

      »Der Hund hat sich in der Nacht ganz ruhig verhalten.«

      »Ja, darin bestand eben die Sonderbarkeit«, versetzte Sherlock Holmes.

      Vier Tage später saßen Holmes und ich abermals im Zuge, um nach Winchester zu fahren, wo das Rennen um den Ehrenpreis von Wessex stattfinden sollte. Oberst Roß empfing uns verabredetermaßen am Bahnhof und nahm uns in seinem Wagen nach dem Rennplatz mit, der außerhalb der Stadt lag. Er machte eine sehr ernste Miene, und sein Wesen war schroff und kalt. »Ich habe mein Pferd nicht zu Gesicht bekommen«, sagte er.

      »Vermutlich würden Sie es aber doch wiedererkennen, wenn Sie es sähen?« äußerte Holmes.

      Der Oberst war sehr ärgerlich. »Seit zwanzig Jahren halte ich Rennpferde«, rief er, »aber eine solche Frage hat noch nie ein Mensch an mich gestellt! Jedes Kind würde doch Silberstrahl an seiner weißen Stirn und dem gesprenkelten rechten Vorderbein erkennen.«

      »Wie steht’s mit den Wetten?«

      »Sie sind in vollem Gange, und Silberstrahl steht mehr in Gunst als je.«

      »Hm«, meinte Holmes, »irgend jemand muß das Publikum beruhigt haben, das ist klar.«

      Als der Wagen innerhalb der Umzäunung am großen Halteplatz vorfuhr, warf ich einen Blick auf das Programm, welches die Namenliste enthielt. Es lautete:

      Wessex-Preis, 50 Sovereigns, die Hälfte Reugeld für 4 jähr. und 5 jähr. Pferde. Zusatzpreis 1000 Sovereigns.

      Zweiter Preis 300 Pfund. Dritter Preis 200 Pfund. Distanz 2615 Meter.

      1. Der Neger. Eigent. Herr Heath Newton (Mütze rot, Jacke zimmetfarben).

      2. Gräfin Leah. Eigent. Oberst Wardlow (Mütze rosa, Jacke blau und schwarz).

      3. Desborough. Eigent. Lord Backwater (Mütze und Ärmel gelb).

      4. Silberstrahl. Eigent. Oberst Roß (Mütze schwarz, Jacke rot).

      5. Iris. Eigent. Herzog von Balmoral (Mütze und Jacke schwarz und gelb gestreift).

      6. Rasper. Eigent. Lord Singleford (Mütze lila, Ärmel schwarz).

      »Wir haben unser zweites Pferd zurückgezogen und unsere ganze Hoffnung auf Ihr Wort gesetzt«, sagte der Oberst.

      »Eben wird die Tafel mit den Nummern angehängt«, rief ich. »Alle sechs stehen darauf.«

      »Alle sechs! Dann läuft also mein Pferd auch?« sagte der Oberst in großer Erregung. »Aber ich sehe es nicht. Meine Farben sind nicht dabei.«

      »Bis jetzt sind nur fünf vorübergekommen. Dies hier muß es sein.«

      Als ich diese Worte sprach, trabte gerade ein mächtiger Brauner von der Waage her an uns vorbei; der Jockey auf seinem Rücken trug des Obersten wohlbekannte Farben, die schwarze Mütze und rote Jacke.

      »Das ist nicht mein Pferd!« rief der СКАЧАТЬ