Название: Im Sonnenwinkel Staffel 2 – Familienroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Im Sonnenwinkel Staffel
isbn: 9783740914325
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Franziska fühlte sich grenzenlos einsam. Doch als von draußen das Lachen der Nachbarkinder hereinschallte, raffte sie sich auf.
Sie hatte noch drei andere Kinder, die sie brauchten. Sie durfte jetzt nicht die Nerven verlieren.
*
Harald und Carola hatten noch nicht miteinander sprechen können, da Felix Münster Auslandsbesuch hatte, den Harald durch die Fabrik führen musste.
Es wurde Mittag, bis der Rundgang beendet war. Dann fuhr er mit den Herren zum Essen. Vorher schaute er aber doch noch kurz bei Carola hinein.
»Tut mir leid, Carola«, sagte er, »aber heute ist ein blöder Tag.«
»Vergessen Sie Ihre Pflichten nicht, Herr Abteilungsleiter!«, scherzte sie.
»Was macht der Hase?«, fragte er.
»Dem geht’s gut. Er heißt Julius.«
»Und wenn es nun eine Hasendame wäre?«, bemerkte er schmunzelnd. »Ich hoffe, dass wir uns heute noch sehen.«
Dann eilte er wieder davon. Carola hatte genug zu tun und war fest entschlossen, ihre Arbeit nicht zu vernachlässigen.
Da sie auch auf das Mittagessen in der Kantine verzichtete, blieb es ihr verborgen, dass bereits der tollste Klatsch über sie und Harald im Gange war.
Doch Felix Münster kam es sehr rasch zu Ohren. Dafür sorgte sein Direktionsassistent, der Harald Herwig gar zu gern eins auswischen wollte.
Er fing es geschickt und sehr diskret an. Nur damit der Chef informiert wäre, bevor der Klatsch noch weiter blühte. Felix Münster winkte ab.
»Herr Herwig und Frau Deuring sind verlobt«, erklärte er. »Mit Rücksicht auf den Tod ihres Vaters wurde von einer offiziellen Bekanntmachung abgesehen.« Damit war dem Getratsche ein Riegel vorgeschoben. Felix Münster rief Carola zu sich.
Es war ihr schon ein wenig unbehaglich zumute, obgleich sie nicht wusste, worum es ging.
»Liebe Frau Deuring«, begann Felix Münster, »ich will keine lange Rede halten. Was Sie und Harald betrifft, weiß ich Bescheid. Ich habe ihm zur Bedingung gemacht, dass eine klare Linie geschaffen werden muss, wenn Sie ins Gerede gebracht würden. Das ist nun schneller der Fall, als ich angenommen habe.«
Carola war blass geworden, und als er eine Pause machte, fragte sie bebend: »Bin ich jetzt entlassen?«
»Nun mal langsam! Ich wollte Sie vorerst darüber informieren, dass ich mir die Freiheit genommen habe, Sie als Verlobte hinzustellen. Harald wird dagegen sicher nichts einzuwenden haben.«
Carola fiel von einer Verlegenheit in die andere.
»Es weiß doch niemand. Ich habe nicht mal mit meiner Mutter darüber gesprochen. Es wäre doch verfrüht gewesen. Es tut mir leid.«
»Was tut Ihnen leid? Dass Harald Sie heiraten will? Mädchen, eine bessere Wahl hätte er doch gar nicht treffen können und Sie auch nicht.«
»In unserer Situation«, setzte Carola wieder an, aber er war aufgestanden und nahm ihren Arm.
»Sie kommen heute Abend zu uns«, sagte er herzlich. »Wir wissen, wie tapfer Sie sind, und Ihr Vater würde sich bestimmt herzlich freuen, Sie in so guten Händen zu wissen. Zeigen Sie den Klatschtanten die kalte Schulter. Und jetzt, Carola, gehen wir zum Essen.«
Glühende Röte schlug ihr in die Wangen.
»Das geht doch nicht«, stammelte sie. Aber er lachte nur.
*
Hanni Berg blieb die Spucke weg, als der hohe Chef mit Carola den Speisesaal betrat.
Sie hatte ihre Mittagspause wieder einmal verlängert und war gerade im Gehen begriffen.
Es war plötzlich so still, dass das Klirren eines Tellers wie Donner hallte.
»Ich erwarte Sie um zwei Uhr in meinem Büro«, sagte Felix Münster laut zu Hanni Berg.
Dann steuerte er mit Carola auf einen Tisch zu, den man in größter Eile frei gemacht und frisch gedeckt hatte.
»Hoffentlich behandelt man uns jetzt nicht nach dem Motto: Wer nicht kommt zur rechten Zeit, der muss nehmen was übrig bleibt«, bemerkte Felix Münster lächelnd. »Mal sehen, was man uns so bietet.«
»Das Essen ist immer sehr gut«, stellte Carola fest.
»Ehrlich?«, fragte er augenzwinkernd.
»Ehrlich«, bestätigte sie. »Was aber wird Ihre Frau sagen, wenn sie erfährt, dass Sie mit mir gegessen haben?«
Er lachte leise. »Sandra wird sich freuen, wenn ich nicht mit knurrendem Magen heimkomme. Dann bin ich meistens nicht sehr gut gelaunt. Sie werden sich mit Sandra bestimmt gut verstehen, und wenn es an Ihren Kochkünsten mangelt, gehen Sie zu Teta in die Schule. Das hat meine Frau auch getan, mit durchschlagendem Erfolg. Ich will nicht gerade behaupten, dass Liebe durch den Magen geht, aber Männer haben es gern, wenn sie gut versorgt sind.«
Er ist unglaublich nett, dachte Carola. Man muss ihn nur näher kennenlernen.
Aber das war bei Harald nicht anders. Er war anfangs auch sehr reserviert gewesen.
Der Speisesaal leerte sich langsam. Nur noch wenige Tische waren besetzt, als Harald Herwig eintrat und auf ihren Tisch zusteuerte.
Demonstrativ küsste er Carola die Hand, was Felix mit einem Schmunzeln zur Kenntnis nahm.
»Hat es Ärger gegeben?«, fragte er.
»Ich genieße mein Mittagsmahl in reizender Gesellschaft«, erklärte Felix Münster. »Es war aufschlussreich. An unserer Küche gibt es nichts auszusetzen.«
»Was war der Anlass?«, fragte Harald ohne Umschweife.
»Klatsch, dem jetzt die Spitze abgebogen wurde. Ich habe mir erlaubt, euch als Verlobte hinzustellen.«
»Vielen Dank, Felix, aber hoffentlich soll das nicht auch bedeuten, dass ich mich nach einer anderen Sekretärin umschauen muss. Deiner Ermahnungen eingedenk …«
»Ist jetzt alles in bester Ordnung«, warf Felix Münster ein. »Heute Abend seid ihr unsere Gäste. Okay?«
»Okay«, erwiderte Harald.
*
Noch wusste Carola allerdings nicht, was sie daheim erwartete.
An diesem Tag ließ Harald es sich jedoch nicht nehmen, sie selbst heimzubringen.
Sie fuhren beim Gemüsehändler Fuhrmann vorbei und sahen, wie Peter Kisten auflud.
»Er hilft aus«, erklärte Carola rasch. »Sieben Euro bekommt er in der Stunde. Er ist sehr stolz, dass er zu Mamis Entlastung beitragen kann.«
»Ich finde das auch sehr anerkennenswert«, СКАЧАТЬ