Название: Im Sonnenwinkel Staffel 2 – Familienroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Im Sonnenwinkel Staffel
isbn: 9783740914325
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»So schlimm sind doch die Hohenborner auch wieder nicht«, warf sein Schwiegersohn Dr. Fabian Rückert ein. »Brechen wir nicht gleich den Stab. Vater kann sich ja einschalten.«
Der ältere Dr. Rückert, Rechtsanwalt und Notar, spielte in Hohenborn eine gewichtige Rolle. Ob er jedoch Einfluss auf die Banken nehmen konnte, war ungewiss.
In der Stimmung, dann noch fröhlich zu feiern, war allerdings niemand mehr.
Erstaunt waren alle nur, als Harald Herwig das Wort ergriff und darum ersuchte, dass man das Haus, das kurz vor seiner Vollendung stand, für ihn reservieren möchte.
Überraschend war der Interessent von seinem Kaufvertrag zurückgetreten, weil er eine Stellung im Ausland bekommen hatte.
Nun lagen zwar schon mehrere Anfragen vor, aber Harald Herwig, wenngleich er Junggeselle war, wollte man doch den Vorrang einräumen.
»Vielleicht will er heiraten«, überlegte Inge Auerbach auf dem Heimweg.
»Warum auch nicht«, äußerte ihr Mann.
»An der Zeit wäre es ja«, warf Ricky, ihre Tochter und junge Frau Fabian Rückerts ein.
Sandra Münster hegte andere Gedanken.
»Gefällt es dir auf dem Sonnenhügel nicht mehr?«, fragte sie Harald.
Glücklicherweise war es so dunkel, dass man nicht sehen konnte, wie ihm das Blut ins Gesicht stieg.
Bevor er noch etwas erwidern konnte, sagte Felix Münster: »Ich glaube, Harald hat andere Gründe.« Freundschaftlich klopfte er dem Jüngeren auf die Schulter. »Nur nichts überstürzen, mein Junge. Alles braucht Zeit. Vielleicht machst du dir zu viel Sorgen.«
»Was wolltest du damit sagen?«, fragte Sandra nachdenklich, als sie sich von Harald verabschiedet hatten, der seine Wohnung im Herrenhaus hatte.
»Unser guter Harald hat sich verliebt, und das scheint ihm ausgerechnet zu der Stunde klar geworden zu sein, als der Vater seiner Auserwählten starb.«
»Herr Deuring?«, fragte Sandra aufmerksam.
Felix Münster nickte. »Seine älteste Tochter ist Stenotypistin bei uns.«
»Da verdient sie wohl nicht allzu viel«, stellte Sandra fest.
»Kannst du ihr nicht eine bessere Stellung geben?«
»Wenn du auch noch mitredest, muss ich kapitulieren«, sagte er zärtlich.
»Dir kann ich nicht widerstehen. Wir werden schon sehen, was sich machen lässt. Warten wir doch wenigstens die Beerdigung ab.«
*
Diese fand drei Tage später in aller Stille statt. Außer Franziska Deuring und ihren Kindern waren nur Harald Herwig, Fritzi und als Vertretung der Schule Dr. Fabian Rückert gekommen.
Es war erschütternd, wie sich die Kinder um ihre Mutter scharten, wie diese die zierliche Helga tröstend umfing, die blicklos in das Grab starrte.
Helga hatte den schwersten Schock bekommen. Sie war ein übersensibles Mädchen, das nicht begreifen konnte und wollte, dass ihr Vater für immer von ihnen gegangen war.
Carola hatte sich stark gemacht für diese Stunde. Sie hielt Volker an der Hand, während Pfarrer Frerichs seine kurze, aber ergreifende Ansprache hielt.
Dann war auch das vorüber.
Harald Herwig ließ es sich nicht nehmen, Franziska Deuring und ihre Kinder heimzubringen.
Die unumgänglichen Dinge mit ihnen zu besprechen, wollte er jedoch lieber Pfarrer Frerichs überlassen, obgleich er gern selbst alles in die Hand genommen hätte. Aber es war wohl doch ein wenig merkwürdig, in einer solchen Situation Zukunftspläne für sich selbst zu schmieden.
Nach der Erschütterung kam die Erschöpfung. Doch Franziska Deuring konnte sich nicht gehen lassen. Zu viel stand für sie und ihre Familie auf dem Spiel.
Sie versammelten sich um den runden Tisch im Wohnraum. Leise begann sie: »Es tut mir sehr leid, Kinder, aber da wir nun ohne Vati zurechtkommen müssen, wird sich einiges in unserem Leben ändern.«
»Musst du damit jetzt anfangen, Mami?«, schluchzte Helga auf.
»Leider«, sagte sie leise. »Carola kann uns nicht ernähren. Ihr Gehalt würde nicht einmal ausreichen, unsere monatlichen Verpflichtungen zu decken.«
»Welche Verpflichtungen?«, fragte Peter.
»Wir haben das Haus gebaut. Das hat eine Menge Geld gekostet. Wir mussten dafür Schulden machen, hohe Schulden.«
»Vati hat immer gesagt, dass er keine Schulden macht«, stellte Volker fest.
»Sonst hätte er auch keine gemacht«, entgegnete Franziska Deuring leise. »Aber das Haus hatte seinen Wert, dafür lohnte es sich. Er hat es für euch geplant und ausgeführt. Er konnte nicht ahnen, dass es so kommen würde. Alles hatten wir uns genau ausgerechnet. Vati war doch noch jung. In zehn Jahren hätten wir das Gröbste hinter uns gebracht. Jetzt kann es so weit kommen, dass wir das Haus aufgeben müssen.«
Entsetzt sahen die Kinder sie an. Helga sprang auf und lief aus dem Zimmer. Carola folgte ihr, kam aber bald zurück.
»Sie will allein sein«, sagte sie gepresst.
»Ich hätte mit dem allem ja gewartet«, fuhr Franziska Deuring tapfer fort, »aber die Bank hat uns den Überbrückungskredit verweigert. Wir hatten nicht die nötigen Sicherheiten. Vati hatte an Onkel Paul geschrieben, aber bis jetzt ist keine Antwort gekommen.«
»Verwandte«, meinte Peter wegwerfend. »Auf die kann man sich doch nicht verlassen.«
»Auf Onkel Paul schon«, verteidigte Franziska Deuring ihren fernen Schwager. »Es müssen ihn triftige Gründe hindern. Vielleicht hat er den Brief nicht bekommen oder ist auf Reisen. Vati wollte ohne seine Hilfe auskommen. Er war sehr stolz. Er wollte seinem Bruder nicht nachstehen.«
»Vielleicht wäre es besser gewesen, wir wären auch nach Amerika gegangen«, warf Volker ein.
Paul Deuring hätte sie hinübergeholt, aber auch das hatte sein Bruder nicht gewollt. Er hatte Gründe dafür gehabt, die jedoch nur seine Frau kannte.
»Das Haus können sie uns doch nicht wegnehmen«, meldete sich nun wieder Peter zu Wort.
»Sie können es schon, wenn wir nicht zahlen können.«
»Vati hatte doch eine Lebensversicherung«, erklärte Carola beklommen.
»Die haben wir bereits verpfändet«, seufzte Franziska Deuring. »Es wurde alles teurer, als wir dachten. Die Preise sind so schnell gestiegen, das konnten wir nicht voraussehen. Aber wir hätten es geschafft, wenn Vati bei uns hätte bleiben können.«
Sie unterdrückte ein Schluchzen. Peter umarmte sie.
»Ich gehe СКАЧАТЬ