Название: Im Sonnenwinkel Staffel 2 – Familienroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Im Sonnenwinkel Staffel
isbn: 9783740914325
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»Nein, Eric, es geht um Jacky«, entgegnete sie leise.
Es fiel ihr nicht leicht, das zu sagen, was ihr fast das Herz abdrückte.
Zuerst starrte er sie ungläubig an. Dann sank er in dem Sessel in sich zusammen und bedeckte die Augen mit den Händen. Sein schwerer Atem war deutlich vernehmbar.
Eine lange Pause entstand, als sie geendet hatte.
»Du, meine Mutter, fällst mir in den Rücken?«, fragte er ungläubig und vorwurfsvoll.
»Ich dachte, es wäre besser, als wenn man mit einer behördlichen Verfügung anrückt«, erklärte sie. »Du musst die Tatsache sehen, Eric. Mr Dane zeigt sich außerordentlich verständnisvoll. Er ist ein Gentleman und möchte dir seine Dankbarkeit dadurch beweisen, dass er dir in jeder Beziehung entgegenkommt. Aber das Kind gehört zu ihm. Du musst es einsehen. Es wurde ihm gegen seinen Willen genommen und vor ihm versteckt.«
»Aber nun würde Jacky eine Stiefmutter bekommen« stöhnte er.
»Eine Mutter«, berichtigte sie, »eine reizende und liebenswerte Mutter, keine zweite Li. Und auch einen kleinen Bruder. Ich weiß, du würdest sie vergöttern, aber damit ist ihr nicht geholfen. Eine Mutter bekäme sie nicht.«
»Ich könnte ja heiraten«, grollte er.
»Wen denn? Und wie willst du wissen, ob die Frau, sofern du eine findest, sich bereit erklärt, ein Kind anzunehmen, dessen Vater du nicht bist?«
»Dorrit Maxwell zum Beispiel«, stieß er hervor.
»Dorrit ist zu schade, um Lückenbüßer zu sein«, entgegnete sie ruhig.
»Sie hat mir sehr geholfen!«, begehrte er auf.
»Sie möchte dir auch weiter helfen. Sie hat mit Engelszungen für dich gesprochen, sonst wäre Bob Dane nicht so rücksichtsvoll gewesen. Sieh die Lage doch einmal nüchtern, Eric. Stell dich dem Glück dieses Kindes nicht in den Weg. Beweise deine ehrliche Zuneigung damit, dass du ihr hilfst, den Weg zu ihren Eltern zu finden. Dann tust du mehr, als du sonst für sie tun könntest.«
Sein Blick ging ins Uferlose.
»Lass mich allein, Granny«, sagte er tonlos.
*
Titus Grossmann rang mit sich. Stunden hatte er in seinem Zimmer zugebracht. Nicht einmal zum Abendessen war er erschienen.
Immer wieder hatte er die Briefe gelesen, die Frederic von Rieding ihm vor fünfzig Jahren geschrieben hatte.
Endlich erhob er sich.
»Eva«, rief er, aber es klang nicht ungeduldig und auch nicht so laut wie sonst.
»Nun geht es hart auf hart«, sagte Eva zu Käti.
Doch sie sollte sich getäuscht haben.
»Ja, Vater?«, fragte sie, als sie das Zimmer betrat.
»Du fährst morgen in die Stadt und kaufst dir Kleider«, erklärte er heiser. »Die hübschesten, die du bekommen kannst, und ja nicht so etwas Billiges! Du gehst zum Friseur und lässt dich städtisch herrichten.«
»Entschuldige, aber morgen ist Sonntag«, warf sie ein.
»Dann eben übermorgen«, meinte er nach einem kurzen Zögern. »Wir werden zum Erlenhof fahren.«
»Wozu muss ich da ein Kleid anziehen?«, fragte sie staunend. »Sie kennen mich so und mögen mich auch so.«
»Du wirst dir Kleider kaufen!«, verlangte er störrisch. »Keiner soll mir nachsagen, dass ich unbedingt einen Jungen aus dir machen wollte.«
»Gut, ich werde mir Kleider kaufen. Aber was sollen wir auf Erlenhof?«
»Das wirst du schon erfahren.«
Damit war dies fürs Erste für ihn erledigt, und nun konnte Eva sich den Kopf zerbrechen, was das bedeuten sollte. Vielleicht konnte Freddy es ihr erklären, den sie heute Abend auf jeden Fall treffen würde.
*
Es fiel ihr nicht schwer, ungesehen aus dem Haus zu kommen.
Ihr Vater blieb in seinem Zimmer und irrte nicht wie sonst durch das Haus. Käti saß mit einer Strickarbeit in der Küche.
Eva schlug den Weg zur Burg ein. Dort hatten sie sich verabredet, aber Freddy kam ihr bereits entgegen.
»Ich dachte schon, er würde dich jetzt in Ketten legen«, sagte er erleichtert, um sie dann erst einmal ausgiebig zu küssen. »Ich fürchte, wir müssen uns etwas einfallen lassen, Evi, sonst verheiratet er dich mit deinem Kusin Leopold, ehe wir es uns versehen haben.«
»Zum Heiraten gehören zwei«, lächelte sie. »Mich bringt er nicht aufs Standesamt. Aber mach dir vorerst keine Sorgen. Es gibt eine Neuigkeit.«
Sie berichtete ihm, was ihr Vater heute zu ihr gesagt hatte.
Nachdenklich geworden, hörte er zu.
»Das kann doch eigentlich nur bedeuten, dass er doch anderen Sinnes geworden ist«, vermutete sie.
»Es kommt mir schon sehr komisch vor, dass ich mir Kleider kaufen soll, Freddy. Ich fühle mich hilflos.«
»Dann begleite ich dich. Ich weiß schon, was dir steht. Und ehrlich gesagt, ich möchte auch mal deine Beine bewundern.«
»Wenn es da etwas zu bewundern gibt«, äußerte sie kleinlaut.
Er küsste sie auf die Nasenspitze.
»Sie werden genauso vollkommen sein, wie alles an dir«, erwiderte er zärtlich.
»Und wenn nicht?«, fragte sie schelmisch.
Er legte seine Arme um sie.
»Ich liebe dich, Evi«, sagte er innig. »Ich schaue nicht auf die Beine. Ich schaue in deine Augen und weiß, dass es nie eine andere Frau für mich geben wird. Wenn du nur erst meine Frau wärest«, fügte er verhalten hinzu.
Eng umschlungen gingen sie durch den Wald.
Für die Burg hatten sie keine Augen. Sie sahen nur sich und waren glücklich.
*
Auch Eric Ride war erst zum Abendessen wieder erschienen.
Jacky war verwundert, aber auf einen Hinweis von Granny hatte Tracy sich eingehend mit ihr beschäftigt.
Nun brachte er sie, wie jeden Abend, zu Bett.
»Hast du dich über mich geärgert, Daddy?«, fragte sie leise.
»Nein, mein Kleines«, erwiderte er heiser. »Ich habe viel nachgedacht.«
»Über was?«
»Über СКАЧАТЬ