Название: Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783959791977
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Parker schritt weiter.
Steif und aufrecht, als habe er einen Ladestock verschluckt, bog er in eine enge Seitenstraße ein, die hinunter zu den Kaianlagen führte.
Hier war es bereits recht dunkel. Die hohen Mauern der Lagerschuppen schirmten sogar den Widerschein der Leuchtreklamen ab. Parker hörte hinter sich leise, schnelle Schritte.
Versuchte sein Beobachter aufzuholen? Wollte er vielleicht sogar zum Angriff übergehen?
Jeder andere Mensch wäre stehengeblieben, hätte Verteidigungsstellung bezogen.
Aber nicht Butler Parker.
Angst war ein Fremdwort für ihn. Ohne auch nur eine Spur schneller zu gehen, hielt er auf die beiden Lokale zu, die am Ende der engen Gasse zu sehen waren.
Da passierte es …!
Er blieb sofort stehen, als ein harter Gegenstand seinen Rücken berührte.
»Mach’ bloß kein Theater …!« redete ihn eine hastige, schrille Stimme an, »los, komm mit rüber in die Toreinfahrt. Ich hab’ ’ne Kanone in der Hand, Alterchen, die geht prompt los, wenn du Ärger machst …!«
»Ich muß mir in aller Form Ihre Vertraulichkeiten verbitten«, erwiderte Parker.
Der Druck gegen seinen Rücken verstärkte sich.
Da gab Parker seinen Widerstand auf, ließ sich von dem wechselnden Druck des Revolvers in den dunklen Torweg dirigieren. Selbstverständlich dachte Parker nicht im Traum daran, schneller zu gehen. Es sah ganz so aus, als beherrsche er die Situation, nicht der junge Mann.
Sie standen kaum am Torweg, als sich ein Wagen näherte. Dieser Überfall war bis in alle Einzelheiten vorbereitet worden. Parker rührte sich nicht. Er war innerlich gespannt, wie es weitergehen würde. Sollte sein kurzes Gespräch mit Mr. Hostans bereits gewirkt haben?
Ganz wie Parker es erwartete, hielt der Wagen unmittelbar vor dem Torweg.
»Los, raus, Alter …!«
Parker schloß geblendet die Augen. Eine grelle Taschenlampe nahm ihm jede Sicht. Ihr Schein lag genau auf seinem Gesicht. Finger, die wie Stahlklammern wirkten, nahmen den Butler in Empfang. Ohne jede Rücksicht wurde Josuah Parker in den Wagen gestoßen. Routinierte Hände durchsuchten ihn nach Waffen. Und fanden nichts. Parker wunderte das überhaupt nicht. Wenn er schon eine Waffe mitnahm und sie versteckte, dann wählte er auch ein passendes und sicheres Versteck.
Der Wagen ruckte schnell an. Mit hoher Geschwindigkeit fuhr er hinunter zur angrenzenden Verbindungsstraße, bog nach rechts ab und nahm wieder Fahrt auf.
Josuah Parker saß ungerührt und steif auf dem linken Rücksitz. Er stellte keine Fragen, ignorierte die Anwesenheit seiner Entführer. Er machte allerdings auch nicht den geringsten Versuch, das Blatt zu seinen Gunsten zu wenden.
Nach knapp zehn Minuten schon endete die schnelle Fahrt. Der Wagen hüpfte über eine hohe Bodenschwelle, sackte tief in die Federn und blieb stehen.
»Aussteigen …!« kommandierte eine fremde, rauhe Stimme.
»Wenn Sie gestatten, werde ich mich erheben«, meinte Josuah Parker gemessen. Er stieg aus dem Wagen und sah sich verstohlen um. Noch immer – das hatte die Fahrt bewiesen –befand er sich in der Nähe der Kais. Jetzt stand er in einem von hohen Mauern umgebenen Fabrikhof.
Außer dem jungen Mann, der ihn verfolgt hatte, entdeckte Parker nun mit Sicherheit noch zwei weitere Männer, die ihm mit dem Wagen nachgefahren waren.
Irgendwie hatten sie so etwas wie Mitleid mit ihm. Sie verzichteten darauf, ihn zusammenzuschlagen oder mit roher Gewalt in den langen Steinanbau zu schleifen. Parker durfte frei gehen.
Die drei Männer führten ihn an einen Lastenaufzug. Minuten später senkte sich die Bühne nach unten in den Keller. Die Schritte hallten in den niedrigen Gewölben wider. Parkers Nase unterschied fremdartige Gerüche, die ihn an Gewürze und Obst erinnerten.
In einem fensterlosen Büroraum endete der Fußmarsch.
»Nun paß mal gut auf«, sagte der Mann mit der rauhen Stimme, ein breitschultriger Mann, der wie ein Filmgangster aussah. »Ich wette, besonders viel kannst du nicht schlucken, Alterchen. Wir wollen dir nicht den Nerv töten, wenn du schnell das Maul aufmachst und uns die Wahrheit sagst.«
»Sie wünschen, wenn ich nicht irre, einige Informationen von mir?« erkundigte sich Parker. »Ihre Erlaubnis vorausschickend, werde ich mich setzen. Ich muß gestehen, daß dieser Abend recht anstrengend für mich ist.«
»Dann also raus mit der Sprache.« Der Gangster mit dem narbigen, unangenehm bös aussehenden Gesicht, baute sich dicht vor dem Butler auf. »Wer schickt dich, hinter wem bist du her?«
»Je schneller du redest, desto weniger Schmerzen wirst du haben. Wir können nämlich ganz prächtig aufdrehen, wenn man uns mit Zicken kommen will.« Der dritte Mann hatte sich eingemischt.
Er sah recht harmlos aus, war aber sicher der gefährlichste der drei Männer.
Sein Gesicht verriet einige Intelligenz. Er spielte mit einem Stück Gummischlauch, das er aus der Innentasche seiner Jacke hervorgezogen hatte.
»Darf ich eine Frage stellen?« bat Parker ihn ansehend.
»Machen Sie schon …«
»Warum erkundigte Mr. Hostans sich nicht danach?«
»Wer …?« fragte der Gangster zurück. Er wollte harmlos tun, war jedoch ein schlechter Schauspieler. Ein kurzes, schnelles Flackern in seinen Augen verriet ihn. Vielleicht merkte er selbst, wie wenig überzeugend er war. Er brauste sofort auf, schlug den improvisierten Gummiknüppel hart und schnell durch die Luft. Es zischte unangenehm.
»Raus jetzt mit der Antwort«, meinte er dann und grinste Parker dünn an.
»Ich werde eine Erklärung abgeben«, antwortete Josuah Parker würdevoll wie ein Berufspolitiker. »Ich fragte Mr. Hostans einzig und allein nach einem gewissen Mr. Joel Harrison. Mr. Hostans gab vor, diesen Mann nicht zu kennen. Damit erlischt mein Interesse an Ihrem Arbeitgeber, meine Herren.«
»Wie war der andere Name?« fragte der Mann mit dem narbigen Gesicht. Der Name Joel Harrison schien ihn hellhörig gemacht zu haben.
»Joel Harrison«, wiederholte Parker noch einmal, »darf ich unterstellen, mein Herr, daß Sie diesen Namen kennen?«
Der Gangster mit dem sanften Gesicht und den intelligenten Augen verlor die Geduld. Oder wollte verhindern, daß Parker weiterredete. Er holte mit dem Arm aus, um Parker den Gummischlauch durchs Gesicht zu ziehen.
Nun war Butler Parker mit diesem Vorhaben nicht besonders einverstanden. Er schätzte es überhaupt nicht, geschlagen zu werden. Das widersprach seinem ganz persönlichen Ehrbegriff.
Bevor der Gummischlauch niederzischte, schwebte plötzlich der altväterlich gebundene Regenschirm in der Luft. Er traf genau das Handgelenk des Gangsters.
Der Mann stieß einen Schrei aus, ließ den Gummischlauch fallen. Verdutzt starrte er auf seine Hand, die wie leblos hinuntersank. Bevor die beiden anderen Gangster СКАЧАТЬ