Jane Eyre. Шарлотта Бронте
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Читать онлайн книгу Jane Eyre - Шарлотта Бронте страница 34

Название: Jane Eyre

Автор: Шарлотта Бронте

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: 99 Welt-Klassiker

isbn: 9783954180196

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СКАЧАТЬ Hef­tig­keit und die An­zahl sei­ner Op­fer die öf­fent­li­che Auf­merk­sam­keit auf sich ge­zo­gen hat­ten. Die Ur­sa­che die­ser Gei­ßel wur­de ge­nau un­ter­sucht, und so wur­den meh­re­re Fak­ta ent­deckt, wel­che die all­ge­mei­ne öf­fent­li­che Em­pö­rung im höchs­ten Gra­de wachrie­fen. Die un­ge­sun­de Lage des In­sti­tuts; die Quan­ti­tät und die Qua­li­tät der Nah­rung, wel­che den Kin­dern ver­ab­reicht wur­de; das schlech­te, stin­ken­de Was­ser, wel­ches bei der Zu­be­rei­tung ver­wen­det wur­de; die elen­de, un­zu­rei­chen­de Be­klei­dung der Schü­le­rin­nen – alle die­se Din­ge ka­men ans Ta­ges­licht, und die Ent­de­ckung mach­te einen sehr be­schä­men­den Ein­druck für Mr. Brock­le­hurst, hat­te aber eine wohl­tä­ti­ge Wir­kung für das In­sti­tut.

      Meh­re­re wohl­ha­ben­de und wohl­wol­len­de Leu­te in der Ge­gend zeich­ne­ten große Sum­men für den Auf­bau ei­nes pas­sen­de­ren Ge­bäu­des in ei­ner bes­se­ren Lage; neue Sta­tu­ten wur­den auf­ge­stellt. Ver­bes­se­run­gen in Diät und Klei­dung ein­ge­führt; das Be­triebs­ka­pi­tal der Schu­le wur­de der Ver­wal­tung ei­nes Ko­mi­tees an­ver­traut. Mr. Brock­le­hurst, wel­cher sei­ner Fa­mi­li­en­ver­bin­dun­gen und sei­nes Reich­tums we­gen nicht ganz über­se­hen wer­den konn­te, be­hielt das Amt ei­nes Kas­sen­ver­wal­ters; aber bei der Er­le­di­gung sei­ner Pf­lich­ten stan­den ihm Her­ren von sym­pa­thi­sche­rer Sin­nes­art und hu­ma­ne­rem Cha­rak­ter zur Sei­te; auch sein Amt als In­spek­tor muss­te er mit Leu­ten tei­len, wel­che Stren­ge mit Ver­nunft, Kom­fort mit Spar­sam­keit, Mit­ge­fühl mit Ge­rech­tig­keit zu paa­ren wuss­ten. In sol­cher Ge­stalt ver­bes­sert, wur­de sie mit der Zeit zu ei­ner wahr­haft nütz­li­chen und ed­len Grün­dung. Ich blieb noch acht Jah­re nach ih­rer Re­no­va­ti­on eine Be­woh­ne­rin ih­rer Mau­ern: sechs Jah­re als Schü­le­rin und zwei als Leh­re­rin. In bei­den Ei­gen­schaf­ten kann ich nur ih­ren großen Wert und ihre Wich­tig­keit be­zeu­gen.

      Wäh­rend die­ser acht Jah­re war mein Le­ben au­ßer­or­dent­lich ein­för­mig; aber nicht un­glück­lich, weil es nicht un­tä­tig war. Die Mit­tel, mir eine aus­ge­zeich­ne­te Er­zie­hung an­zu­eig­nen, wa­ren mir an die Hand ge­ge­ben; eine Vor­lie­be für ei­ni­ge mei­ner Stu­di­en, der Wunsch, in al­len das Höchs­te zu er­rei­chen, ver­bun­den mit dem in­ni­gen Wunsch, mei­ne Leh­re­rin­nen zu be­frie­di­gen, be­son­ders jene, wel­che ich lieb­te: dies al­les trieb mich vor­wärts und da­her be­nutz­te ich in vol­lem Maße die Vor­tei­le, wel­che sich mir dar­bo­ten. Mit der Zeit stieg ich zum Ran­ge der ers­ten Schü­le­rin in der ers­ten Klas­se em­por; dann wur­de ich mit dem Amte ei­ner Leh­re­rin be­traut; die­ser Pf­lich­ten ent­le­dig­te ich mich wäh­rend zwei­er Jah­re. Doch nach Ablauf die­ser Zeit wur­de ich an­de­ren Sin­nes.

      Wäh­rend all die­ser Wech­sel war Miss Tem­ple Vor­ste­he­rin des Se­mi­nars ge­blie­ben; ih­rem Un­ter­richt ver­dank­te ich den bes­ten Teil mei­ner Kennt­nis­se; ihre Freund­schaft und ihre Ge­sell­schaft wa­ren mein im­mer­wäh­ren­der Trost ge­we­sen; sie hat­te die Stel­le ei­ner Mut­ter bei mir ver­tre­ten, sie war mei­ne Er­zie­he­rin und spä­ter mei­ne Ge­fähr­tin ge­we­sen. Um die­se Zeit hei­ra­te­te sie und zog mit ih­rem Gat­ten – ei­nem Geist­li­chen, der ein aus­ge­zeich­ne­ter Mann und bei­na­he ei­ner sol­chen Gat­tin wür­dig ge­we­sen wäre – in eine ent­fern­te Graf­schaft; für mich war sie folg­lich ver­lo­ren.

      Seit dem Tage, wo sie uns ver­ließ, war ich nicht mehr die­sel­be; mit ihr war je­des Ge­fühl der Fes­tig­keit, jede Ge­mein­schaft, die Lo­wood bis zu ei­nem ge­wis­sen Gra­de zu mei­ner Hei­mat ge­macht hat­te, da­hin. Ich hat­te ei­ni­ges von ih­rer Na­tur, vie­le ih­rer Ge­wohn­hei­ten an­ge­nom­men; har­mo­ni­sche­re Ge­dan­ken, bes­ser ge­re­gel­te Emp­fin­dun­gen wa­ren die Be­woh­ner mei­ner See­le ge­wor­den. Ich hat­te mich der Pf­licht und der Ord­nung un­ter­wor­fen; ich war ru­hig ge­wor­den; ich glaub­te, dass ich zu­frie­den sei; den Au­gen an­de­rer, oft so­gar mei­nen ei­ge­nen, er­schi­en ich ein wohl­dis­zi­pli­nier­ter und fes­ter, ge­zü­gel­ter Cha­rak­ter.

      Aber das Schick­sal in Ge­stalt Sr. Ehr­wür­den des Herrn Nas­myth trat zwi­schen Miss Tem­ple und mich; – ich sah sie kurz nach der Ze­re­mo­nie der Trau­ung im Rei­se­klei­de in die Post­chai­se stei­gen; ich sah den Wa­gen den Hü­gel hin­auf fah­ren und hin­ter die­sem Hü­gel ver­schwin­den. Dann ging ich auf mein Zim­mer. Und dort ver­brach­te ich auch in Ein­sam­keit den größ­ten Teil des hal­b­en Fe­ri­al­ta­ges, wel­chen man uns der fei­er­li­chen Ge­le­gen­heit zu Ehren ge­währt hat­te.

      Vie­le Stun­den lang ging ich im Zim­mer auf und ab. Ich bil­de­te mir ein, dass ich nur mei­nen Ver­lust be­traue­re und dar­an däch­te, ihn zu er­set­zen; als ich aber den Schluss mei­ner Re­fle­xio­nen zog und auf­sah und fand, dass der Nach­mit­tag hin­ge­gan­gen und der Abend weit vor­ge­schrit­ten sei, – da däm­mer­te eine an­de­re Ent­de­ckung vor mir auf: ich fühl­te, dass ich in der Zwi­schen­zeit einen trans­for­mie­ren­den Pro­zess durch­ge­macht habe; dass mein Ge­müt ab­ge­streift habe al­les, was es von Miss Tem­ple er­borgt hat­te – oder viel­mehr, dass sie die rei­ne At­mo­sphä­re, wel­che ich in ih­rer Nähe ein­ge­at­met hat­te, mit sich ge­nom­men habe, und dass ich jetzt in mei­nem ei­ge­nen na­tür­li­chen Ele­ment zu­rück­ge­blie­ben sei. Ich fühl­te, wie die al­ten, wil­den Ge­füh­le wie­der in mir er­wach­ten. Es war nicht, als ob eine Stüt­ze mir ge­nom­men sei, son­dern viel­mehr, als ob eine be­we­gen­de Kraft ver­lo­ren ge­gan­gen; nicht als ob die Fä­hig­keit ru­hig und zu­frie­den zu sein, ge­schwun­den sei, son­dern als ob die Ur­sa­che zur Zufrie­den­heit da­hin sei. Wäh­rend vie­ler Jah­re war Lo­wood mei­ne gan­ze Welt ge­we­sen; mei­ne Er­fah­rung kann­te nichts an­de­res als sei­ne Vor­schrif­ten, sein Sys­tem. Jetzt aber fiel mir ein, dass die Welt groß sei, und dass ein wei­tes, wech­sel­vol­les Feld von Furcht und Hoff­nung, von Be­we­gung und An­re­gung jene er­war­te, wel­che ge­nug Mut be­sä­ßen, auf die­se Wahl­statt hin­aus­zu­ge­hen, um wirk­li­che Le­bens­er­fah­rung und Kennt­nis in­mit­ten sei­ner Ge­fah­ren zu su­chen.

      Ich ging an das Fens­ter, öff­ne­te es und blick­te hin­aus. Da la­gen die bei­den Flü­gel des Ge­bäu­des, da war der Gar­ten, dort die Gren­ze von Lo­wood, weit hin­ten der hü­ge­li­ge Ho­ri­zont. Mein Auge schweif­te über alle an­de­ren Ge­gen­stän­de fort, um an den ent­fern­tes­ten haf­ten zu blei­ben: an den Gip­feln der Ber­ge! Die­se zu über­stei­gen sehn­te ich mich; al­les was in­ner­halb ih­rer Gren­zen von Fel­sen und Hai­de lag, schi­en mir Ge­fäng­nis­bo­den, Gren­zen des Exils. Ich ver­folg­te die wei­ße Land­stra­ße, wel­che sich an dem Fuße ei­nes Ber­ges da­hin zog und in ei­ner Schlucht zwi­schen zwei Hö­hen ver­schwand, mit den Au­gen. Ach! wie gern wäre ich ihr noch wei­ter ge­folgt! Ich er­in­ner­te mich der Zeit, da ich in ei­ner Post­kut­sche auf die­ser sel­ben Stra­ße des We­ges ge­kom­men; ich er­in­ner­te mich, wie ich in der Däm­me­rung je­nen Hü­gel her­un­ter ge­fah­ren; ein Men­schen­al­ter schi­en ver­gan­gen seit je­nem Tage, der mich zu­erst nach Lo­wood ge­führt – und nicht eine Stun­de hat­te ich es seit­dem ver­las­sen. Alle mei­ne Fe­ri­en wa­ren in der Schu­le da­hin ge­gan­gen; Mrs. Reed hat­te mich nie­mals wie­der nach Ga­tes­head kom­men las­sen und eben­so­we­nig hat­te sie oder ir­gend ein Mit­glied ih­rer Fa­mi­lie СКАЧАТЬ