Jane Eyre. Шарлотта Бронте
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Читать онлайн книгу Jane Eyre - Шарлотта Бронте страница 26

Название: Jane Eyre

Автор: Шарлотта Бронте

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: 99 Welt-Klassiker

isbn: 9783954180196

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СКАЧАТЬ hät­te es des Mei­ßels ei­nes Bild­hau­ers be­durft, um ihn wie­der zu öff­nen, und auf ih­rer Stirn la­ger­te eine ver­stei­ner­te Stren­ge.

      In­zwi­schen stand Mr. Brock­le­hurst vor dem Ka­min, die Hän­de hat­te er auf den Rücken ge­legt und ma­je­stä­tisch ließ er sei­ne Bli­cke über die gan­ze Schu­le schwei­fen. Plötz­lich zuck­te er zu­sam­men, wie wenn sein Auge ge­blen­det oder schmerz­haft be­rührt wor­den sei; dann wand­te er sich um und in schnel­le­ren Ak­zen­ten, als er bis­her ge­spro­chen, sag­te er:

      »Miss Tem­ple, Miss Tem­ple, was – was ist je­nes Mäd­chen da mit dem lo­cki­gen Haar? Ro­tes Haar, Ma­dam, lo­ckig – ganz und gar lo­ckig?« – Mit die­sen Wor­ten streck­te er sei­nen Stock aus und zeig­te nach dem ent­setz­li­chen Ge­gen­stan­de. Sei­ne Hän­de zit­ter­ten vor Er­re­gung.

      »Es ist Ju­lia Se­vern«, ent­geg­ne­te Miss Tem­ple sehr ru­hig.

      »Ju­lia Se­vern, Ma­dam! Und wes­halb hat sie oder ir­gend eine an­de­re ge­lock­tes Haar? Wes­halb be­kennt sie sich so of­fen al­len Vor­schrif­ten und Grund­sät­zen die­ses Hau­ses ent­ge­gen zu den Ge­lüs­ten der Welt – hier in ei­nem evan­ge­li­schen In­sti­tut der Barm­her­zig­keit – dass sie es wagt, ihr Haar in ei­nem großen Wust von Lo­cken zu tra­gen?«

      »Ju­li­as Haar ist von Na­tur lo­ckig«, ent­geg­ne­te Miss Tem­ple noch ru­hi­ger.

      »Von Na­tur! Ja! Aber wir sol­len uns der Na­tur nicht an­pas­sen. Ich wün­sche, dass die­se Mäd­chen Kin­der der Gna­de wer­den. Und wozu je­ner Über­fluss? ich habe doch zu wie­der­hol­ten Ma­len an­ge­deu­tet, dass ich das Haar ein­fach, be­schei­den, glatt an­lie­gend ar­ran­giert zu se­hen wün­sche. Miss Tem­ple, das Haar je­nes Mäd­chens muss au­gen­blick­lich ab­ge­schnit­ten wer­den, förm­lich ra­siert; mor­gen wer­de ich einen Bar­bier her­aus­schi­cken, und ich sehe noch an­de­re, die viel zu viel von die­sem Aus­wuchs ha­ben – das große Mäd­chen dort zum Bei­spiel; sa­gen Sie ihr, dass sie sich um­dreht. Sa­gen Sie den Mäd­chen der gan­zen ers­ten Bank, dass sie sich er­he­ben und die Ge­sich­ter der Wand zu­wen­den.«

      Miss Tem­ple fuhr mit dem Ta­schen­tuch über die Lip­pen, als woll­te sie ein un­will­kür­li­ches Lä­cheln ver­ja­gen, das die­sel­ben kräu­sel­te; in­des­sen er­teil­te sie den ge­wünsch­ten Be­fehl, und als die ers­te Klas­se ver­stan­den hat­te, was man von ihr ver­lang­te, kam sie dem­sel­ben nach. Ich lehn­te mich ein we­nig auf mei­ner Bank zu­rück und konn­te die Bli­cke und Gri­mas­sen wahr­neh­men, mit wel­chen die Mäd­chen dies Ma­nö­ver be­glei­te­ten, scha­de, dass nicht auch Mr. Brock­le­hurst die­sen Ge­nuss ha­ben konn­te; viel­leicht wür­de er dann ein­ge­se­hen ha­ben, dass was er auch mit der Au­ßen­sei­te der Scha­le und der Schüs­sel tun moch­te, die In­nen­sei­te sei­ner Ein­mi­schung wei­ter ent­rückt war, als er zu be­grei­fen im stan­de war.

      Un­ge­fähr fünf Mi­nu­ten lang be­trach­te­te er den Re­vers die­ser le­ben­den Me­dail­len mit prü­fen­den Bli­cken – dann fäll­te er das Ur­teil. Die Wor­te wirk­ten wie die Po­sau­ne des jüngs­ten Ge­richts:

      »All die­se Haar­flech­ten und Kno­ten müs­sen ab­ge­schnit­ten wer­den!«

      Miss Tem­ple schi­en ihm Vor­stel­lun­gen zu ma­chen.

      »Ma­dam«, fuhr er fort, »ich die­ne ei­nem Herrn, des­sen Reich nicht von die­ser Welt ist; mei­ne Mis­si­on ist es, in die­sen Mäd­chen die Lüs­te des Flei­sches zu er­sti­cken – sie zu leh­ren, dass sie sich mit Ehr­bar­keit und Scham­haf­tig­keit klei­den, nicht mit ge­salb­ten Haa­ren und köst­li­cher Ge­wan­dung; aber jede die­ser jun­gen Per­so­nen da vor uns hat ihr Haar in Flech­ten ge­dreht, wel­che die Ei­tel­keit die­ser Welt ge­floch­ten hat – und die­se, ich wie­der­ho­le es, müs­sen ab­ge­schnit­ten wer­den, den­ken Sie an die Zeit, wel­che da­mit ver­lo­ren geht, an – –«

      Hier wur­de Mr. Brock­le­hurst un­ter­bro­chen. Drei neue Be­su­cher, Da­men, tra­ten ins Zim­mer. Sie hät­ten ein we­nig frü­her kom­men sol­len, um die­sen Vor­trag über Klei­dung zu hö­ren, denn sie wa­ren köst­lich in Samt und Sei­de und Pel­ze ge­klei­det. Die bei­den jün­ge­ren Da­men des Tri­os (schö­ne Mäd­chen von sech­zehn und sieb­zehn Jah­ren) hat­ten graue Bi­ber­hü­te, da­mals die neues­te Mode, mit wal­len­den Strau­ßen­fe­dern, und un­ter dem Ran­de die­ser gra­zi­ösen Kopf­be­de­ckung her­vor fiel ein Reich­tum von gol­de­nen, künst­lich ge­lock­ten Haa­ren. Die äl­te­re Dame war in einen kost­ba­ren Samts­hawl gehüllt, der mit Her­me­lin ver­brämt war; auf ihre Stirn fiel eine Wol­ke von falschen fran­zö­si­schen Lo­cken.

      Die­se Da­men wur­den von Miss Tem­ple mit großer Hochach­tung als Mrs. Brock­le­hurst und ihre Töch­ter be­grüßt und dann auf die Ehren­sit­ze am obe­ren Ende des Zim­mers ge­lei­tet. Es scheint, dass sie mit ih­rem hoch­ehr­wür­di­gen An­ver­wand­ten in der Equi­pa­ge ge­kom­men wa­ren und die obe­ren Zim­mer ei­ner durch­stö­bern­den, ein­grei­fen­den Be­sich­ti­gung un­ter­wor­fen hat­ten, wäh­rend er mit der Haus­häl­te­rin die Ge­schäf­te ord­ne­te, die Wä­sche­rin aus­frag­te und die Vor­ste­he­rin des In­sti­tuts maß­re­gel­te. Die Da­men be­gan­nen jetzt Miss Smith, wel­cher die Ver­wal­tung der Wä­sche und die Beauf­sich­ti­gung der Schlaf­sä­le an­ver­traut war, ei­ni­ge schar­fe Ver­wei­se zu er­tei­len, aber ich hat­te kei­ne Zeit, auf das zu hor­chen, was sie sag­ten; an­de­re Din­ge nah­men mei­ne Auf­merk­sam­keit in An­spruch und fes­sel­ten die­sel­be voll­stän­dig.

      Wäh­rend ich dem Ge­spräch zwi­schen Miss Tem­ple und Mr. Brock­le­hurst lausch­te, hat­te ich es bis jetzt den­noch nicht ver­säumt, Vor­sichts­maß­re­geln für mei­ne ei­ge­ne per­sön­li­che Si­cher­heit zu tref­fen. Ich glaub­te auch, dass die­sel­ben wirk­sam sein wür­den, wenn es mir nur ge­län­ge, der Beo­b­ach­tung zu ent­ge­hen. Zu die­sem Zweck hat­te ich mich auf der Bank zu­rück­ge­lehnt, und wäh­rend ich mit mei­nen Re­chenexem­peln be­schäf­tigt schi­en, hielt ich mei­ne Ta­fel so, dass sie mein Ge­sicht gänz­lich ver­de­cken muss­te. Wahr­schein­lich wäre ich sei­ner Wach­sam­keit auch ent­gan­gen, wenn mei­ne ver­rä­te­rische Ta­fel nicht durch einen un­glück­li­chen Zu­fall mei­ner Hand ent­glit­ten und mit ei­nem lau­ten Krach, dem kein Ohr sich ver­schlie­ßen konn­te, zu Bo­den ge­fal­len wäre. So­fort wa­ren al­ler Au­gen auf mich ge­rich­tet. Ich wuss­te, dass jetzt al­les zu Ende sei. Wäh­rend ich mich bück­te, um die Frag­men­te mei­ner Ta­fel zu­sam­men­zu­su­chen, sam­mel­te ich mei­ne Kräf­te für das Schlimms­te. Es kam.

      »Ein nach­läs­si­ges Mäd­chen!« sag­te Mr. Brock­le­hurst, und gleich dar­auf – »Ah, ich be­mer­ke, es ist die neue Schü­le­rin.« Be­vor ich auf­at­men konn­te, »ehe ich es ver­ges­se, ich habe noch ein Wort in Be­zug auf sie zu sa­gen.« Dann laut, ach, wie laut er­schi­en es mir! »Las­sen Sie das Kind, das sei­ne Ta­fel zer­bro­chen hat, vor­tre­ten!«

      Aus ei­ge­nem An­trie­be hät­te ich mich nicht be­we­gen kön­nen; ich war ge­lähmt, aber die bei­den großen Mäd­chen, die mir zur Sei­te sa­ßen, stell­ten mich auf die Füße und scho­ben mich vor­wärts dem ge­fürch­te­ten СКАЧАТЬ