Название: Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Familie Dr. Norden
isbn: 9783740948627
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»Ist das deine Neue?« fragte Viola spöttisch. »Hübsches Kind. Ich fragte mich, warum du solche Fotos nur von anderen machen kannst und nicht von mir.«
»Das habe ich dir schon tausendmal erklärt.«
»Schön. Es spielt auch keine Rolle mehr.« Viola stand auf, drückte ihre Zigarette aus und legte die Fotos auf den Tisch.
»Was soll das heißen?«
»Leo will mich mit nach Amerika nehmen. Ich soll dort in seiner Produktionsfirma arbeiten. Ich denke, ich sage zu.«
Anian runzelte die Stirn. Er dachte an Leo Hardenberg, einen Draufgänger, wie er im Buch stand. Aber er hatte viel Charme und ein gutes Händchen, was das Geschäft betraf. Viola kannte ihn seit einigen Jahren und wußte, auf was sie sich einließ.
»Das ist doch wunderbar. Auf so eine Chance hast du immer gewartet«, sagte er schließlich.
»Es macht dir also nichts aus, daß ich von hier fort gehe?« fragte Viola schnippisch.
»Wir sind uns doch beide im klaren darüber, daß unsere besten Zeiten hinter uns liegen, Viola. Es hat nur bis heute keiner ausgesprochen.«
»Du hast nie einen Versuch gemacht, mich zu halten«, warf sie ihm vor und ging auf und ab.
»Wir passen nicht zueinander. Das weißt du so gut wie ich.«
»Trotzdem hättest du dich ein bißchen mehr bemühen können.«
Sie stand jetzt vor ihm und sah ihn herausfordernd an. Doch sie hatte keine Macht mehr über ihn.
»Es hätte keinen Sinn gehabt. Wir sind zu verschieden.«
Zornig funkelte Viola ihn an. Mit so einer klaren Abfuhr hatte sie nicht gerechnet. Sie war es gewohnt, die Zügel in der Hand zu halten. Doch diesmal war Anian ihr zuvorgekommen. Sie hatte erwartet, daß er sie anflehen würde, nicht zu gehen. Das wäre in ihren Augen ein würdiger Abgang gewesen. Verzweifelt suchte sie nach Worten.
»Es tut mir leid, daß ich so deutlich werden mußte«, sagte Anian versöhnlich.
»Das macht nichts. Es ärgert mich nur, daß du mir zuvorgekommen bist.«
Anian mußte lächeln. So kannte er Viola. Sie hatte viele Schwächen, doch ehrlich war sie immer zu ihm gewesen.
»Nicht böse sein. Du wirst ein neues Opfer finden.«
»Meinst du wirklich?«
»Da bin ich ganz sicher.«
»Ich eigentlich auch.«
»Wann fliegst du?«
»Wenn alles klappt in einer Woche.« Viola warf einen Blick auf die Uhr. »Jetzt muß ich mich beeilen. Leo wartet.«
»Ich muß auch los«, sagte Anian und zog seine schwarze Lederjacke an. Nachdenklich sah Viola ihn an, während sie an der Schlafzimmertür lehnte.
»Schade eigentlich, daß es nicht geklappt hat mit uns. Du bist so ein attraktiver Typ«, sagte sie versonnen.
»Danke für das Kompliment«, antwortete er und griff nach der Mappe und den Autoschlüsseln.
»Viola!«
»Ja?«
»Es war eine schöne Zeit mit dir.«
Er meinte es ehrlich. Dann verließ er die Wohnung.
Zuerst fuhr Anian in die Redaktion, um seine Bilder für die Reportage abzuliefern. Er hatte von jedem Negativ gleich zwei Abzüge gemacht, damit Christina alle ansehen konnte.
Konstantin Hübner musterte sie anerkennend.
Nach einem kurzen Gespräch verabschiedete sich Anian und macht sich auf den Weg zu Christina. Er war sehr aufgeregt, als er durch die ihm unbekannte Gegend fuhr. In diesem Teil der Stadt war er nicht oft gewesen.
Er hielt in der Buchenstraße vor dem großen eisernen Tor. Bevor er ausstieg betrachtete er die schöne alte Villa. Dann faßte er sich ein Herz, schloß die Wagentür und drückte beherzt auf den Klingelknopf. Die Stimme einer älteren Dame ertönte aus der Sprechanlage.
»Ja bitte?«
»Ich bin Anian Fürst. Ist Frau von Berg nicht da?« Im Hintergrund hörte er eine Kinderstimme, die sich neugierig nach dem Besucher erkundigte.
»Frau von Berg ist nicht da. Sie ist verreist«, antwortete die Dame knapp.
»Davon hat sie gestern abend gar nichts gesagt«, stellte Anian verwundert fest.
»Kennen Sie Christina näher?«
»Nein, das nicht. Ich bin Fotograf. Ich habe sie gestern abend nach dem Konzert fotografiert und versprochen, die Abzüge vorbeizubringen.«
»Wenn das so ist, können Sie kurz heraufkommen«, antwortete Helene Wolrab beruhigt und drückte den Summer. Sie hatte befürchtet, Michael Kunert könnte sie noch einmal belästigen. Deshalb war sie mißtrauisch.
Wohlwollend begrüßte sie den gutaussehenden Mann, der die Treppe hinaufgestiegen war.
»Helene Wolrab ist mein Name. Ich bin die Vermieterin von Frau von Berg.«
»Und ich bin Muriel«, drängte sich das kleine Mädchen vor und musterte den Besucher unverhohlen. »Bist du ein Freund von Mami?«
»Ich würde es gern werden«, antwortete Anian ehrlich. »Deshalb bin ich auch gekommen. Schade, daß deine Mami nicht da ist.«
»Sie ist im Krankenhaus. Und ich darf sie nicht besuchen, weil ich selber krank bin«, antwortete Muriel mit kindlichen Eifer.
»Willst du wohl still sein, Muriel«, entfuhr es Helene Wolrab.
Verwirrt schaute Anian die beiden an.
»Im Krankenhaus? Sie sagten doch, sie ist verreist.«
Die ganze Situation war Helene sichtlich peinlich. Doch Anian wartete gar nicht auf eine Antwort. Er kniete sich hin, damit er besser mit Muriel sprechen konnte.
»Was fehlt deiner Mami, Kleine?«
»Sie hat immer Bauchschmerzen. Und heute morgen war der Doktor da. Der ist ganz lieb. Er hat mich wieder gesund gemacht. Und Mami auch, das hat er mir versprochen.«
»Jetzt reicht es aber. Rein mit dir, du kleine Räubertochter. Sonst bist du gleich wieder krank.«
Energisch schob Helene das Kind in die Wohnung. Murrend verschwand es in ihrem Zimmer.
Anian richtete sich mit besorgtem Gesicht auf.
»Es sollte niemand erfahren, wissen Sie. Ich habe heute schon viel Ärger gehabt, weil ich jemanden verraten habe, daß Christina СКАЧАТЬ