Für Immer mit Dir . Sophie Love
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СКАЧАТЬ Vater sein Bestes gab, um sich um seine Tochter zu kümmern. Sie erinnerte sich daran, dass einer der Freunde ihres Vaters seine Hunde vorbeigebracht hatte und dass Charlotte mit ihnen spielen durfte, wohingegen Emily dafür zu krank war und drinnen bleiben musste. Sie hatte sich damals so darüber geärgert, dass sie nichts von den Hunden zu sehen bekam, dass ihr Vater sie hochgehoben hatte, damit sie aus dem Fenster sehen konnte – aus demselben Küchenfenster, aus dem sie nun ebenfalls hinausschaute – um die Geschehnisse zu beobachten.

      Emily trat vom Fenster zurück und schnappte nach Luft. Sie stellte fest, dass ihre Wangen feucht waren, sie musste wohl geweint haben, während sich Chantelle vor ihren Augen in Charlotte verwandelt hatte. Nicht zum ersten Mal hatte Emily das starke Gefühl, dass Charlottes Geist mit ihr kommunizierte, dass sie auf irgendeine Weise in Chantelle weiterlebte und Emily ein Zeichen geben wollte.

      In diesem Moment trat Daniel hinter sie und schlang seine Arme um ihre Hüfte. Er bot eine willkommene Ablenkung, weshalb sie ihren Kopf zurückfallen ließ, bis er auf seiner Brust ruhte.

      „Was ist los?“, fragte er sanft und mit beruhigender Stimme.

      Er muss die Tränen gesehen haben, die über Emily Wangen rollten. Doch diese schüttelte nur den Kopf. Sie wollte Daniel nicht von ihrer Erinnerung erzählen, oder dass sie das Gefühl hatte, Charlottes Geist würde in Chantelle weiterleben, denn sie wusste nicht, wie er darauf reagieren würde.

      „Nur eine Erinnerung“, antwortete sie.

      Daniel drückte sie dicht an sich und wiegte sie in seinen Armen. Wenn Emily wieder einen ihrer Momente hatte, kümmerte er sich auf so andere Weise um sie als um Chantelle. Bei Emily hatte er sicheren Grund gefasst und sie konnte sehen, wie selbstsicher er im Umgang mit ihr im Vergleich zu seiner Tochter war. Sie hatte sich so oft auf seine schützende Schulter gelegt und nun war sie diejenige, auf die er sich stützte.

      „Es ist alles ein wenig überwältigend, nicht wahr?“, meinte sie, als sie ihn schließlich ansah.

      Daniel nickte mit qualvoller Miene. „Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Zum Ersten muss ich sie an der Schule anmelden. Das nächste Halbjahr beginnt am Mittwoch. Außerdem muss ich mich um die Schlafsituation kümmern.“

      „Du machst dir nur deinen Rücken kaputt, wenn du weiterhin auf der ausklappbaren Couch schläfst“, stimmte Emily zu. Dann hatte sie eine Idee. „Ziehe doch hier ein.“

      Daniel zögerte einen Moment. „Das ist nicht dein Ernst. Du hast hier doch viel zu viel zu tun, um uns auch noch aufzunehmen.“

      „Das will ich aber“, beharrte Emily. „Ich will, dass Chantelle genug Freiraum und ein eigenes Zimmer hat.“

      „Das musst du nicht tun“, entgegnete Daniel, der sich immer noch ein bisschen gegen den Vorschlag wehrte.

      „Und du musst bei alldem nicht alleine sein. Ich bin für dich da. Es wäre viel sinnvoller, wenn ihr hier einzieht, als euch zusammen in das Kutscherhaus zu quetschen.“ Sie drückte sich fest an ihn.

      „Aber kannst du es dir wirklich erlauben, eines der Gästezimmer aufzugeben?“

      Emily lächelte. „Erinnerst du dich noch daran, dass wir einmal darüber sprachen, das Kutscherhaus in eine von der Pension abgetrennte Ferienwohnung umzubauen? Wäre jetzt nicht der perfekte Augenblick dafür? Chantelle kann das Zimmer neben dem Hauptschlafzimmer haben, sodass sie in unserer Nähe ist. Außerdem bekommt sie ihren eigenen Schlüssel, damit ihr nichts passieren kann. Somit hast du genug Zeit, das Kutscherhaus rechtzeitig zu Thanksgiving renovieren. Ich bin mir sicher, dass es sehr gut bei den Gästen ankommen wird.“

      Daniel sah Emily mit besorgter Miene an. Sie wusste nicht, warum er sich immer noch so gegen den Vorschlag sträubte. War für ihn die Vorstellung, mit ihr zusammen zu leben, so schrecklich, dass er lieber in dem beengten Kutscherhaus bleiben würde?

      Doch schließlich nickte er. „Du hast Recht. Das Kutscherhaus ist nicht geeignet für ein Kind.“

      „Dann zieht ihr also ein?“, vergewisserte sich Emily, während sie ihre Augenbrauen aufgeregt hochzog.

      Daniel lächelte. „Wir ziehen ein.“

      Emily warf ihre Arme um ihn herum und spürte, wie sich sein Griff um sie verstärkte.

      „Aber ich verspreche dir, dass ich irgendwie etwas Geld verdienen werde, damit ich ebenfalls zur Familienkasse beitragen kann“, fügte Daniel hinzu.

      „Darüber sprechen wir ein andermal“, winkte Emily ab. Im Moment war sie viel zu überwältigt vor Freude, um sich über solche Einzelheiten Gedanken zu machen. Alles, was in diesem Augenblick zählte, war die Tatsache, dass Daniel bei ihr einziehen würde und dass sie ein Kind hatten, dass sie lieben konnten und um das sie sich kümmern mussten. Sie würden eine Familie sein, was Emily überglücklich stimmte.

      Dann spürte sie seinen warmen Atem an ihrem Ohr, als er ihr etwas zuflüsterte: „Vielen Dank. Von ganzem Herzen. Danke.“

      *

      „Würde es dir gefallen, wenn das hier dein Schlafzimmer wäre?“, fragte Emily.

      Sie stand mit Chantelle im Türrahmen eines der schönsten Zimmer der gesamten Pension. Daniel befand sich irgendwo hinter ihnen.

      Emily beobachtete, wie sich auf Chantelles Gesicht ein verwunderter Ausdruck legte. Dann ließ das Mädchen Emilys Hand los und ging langsam in den Raum hinein, ganz vorsichtig, so als ob sie nichts kaputtmachen oder durcheinanderbringen wollte. Sie trat an das große Bett mit der sauberen, dunkelroten Bettwäsche und streifte leicht mit den Fingern darüber. Anschließend ging sie zum Fenster, von wo aus sie in den Garten und zum Ozean hinausblickte, der über die Baumwipfel hinweg zu sehen war. Emily und Daniel sahen mit angehaltenem Atem zu, wie das Mädchen still im Raum umherlief und vorsichtig eine Lampe hochhob, bevor es sie wieder zurückstellte und anschließend einen Blick in die leeren Schränke warf.

      „Was meinst du?“, fragte Emily. „Wenn du keine weißen Wände magst, dann können wir sie auch in einer anderen Farbe streichen. Oder die Vorhänge austauschen. Ein paar Bilder an die Wand hängen.“

      Chantelle wandte sich um. „Es gefällt mir genauso wie es ist. Kann ich wirklich ein eigenes Schlafzimmer haben?“

      Emily spürte, wie sich Daniel neben ihr versteifte, und wusste sofort, was er gerade dachte, nämlich dass Chantelle in ihren gesamten sechs Jahren noch nie ein Schlafzimmer besessen hatte, dass ihr Leben bis zu diesem Moment von Elend und von Vernachlässigung gekennzeichnet gewesen war.

      „Ja, du kannst wirklich eines haben“, bestätigte Emily mit einem freundlichen Lächeln. „Lass uns deine Sachen auspacken, dann fühlt es sich schon gleich wie dein eigenes Zimmer an.“

      Chantelle nickte, dann gingen sie zusammen hinüber zum Kutscherhaus, um ihre Sachen zu holen. Doch dort angekommen musste Emily schockiert feststellen, dass Chantelle nur einen einzigen, kümmerlichen Rucksack besaß.

      „Das sind all ihre Dinge?“, fragte sie Daniel leise, während sie wieder zurück zum großen Haus gingen.

      „Mehr gab es dort nicht“, erwiderte dieser. „Im Haus von Sheilas Onkel gab es so gut wie nichts, das ihr gehörte. Als ich Sheila danach frage, meinte sie, СКАЧАТЬ