Название: Bevor er Jagt
Автор: Блейк Пирс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Современные детективы
Серия: Ein Mackenzie White Krimi
isbn: 9781640293458
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Zwei ältere Männer standen hinter der Theke. Einer rührte in einem Kaffeebecher, während der andere durch ein Lieferantenbuch blätterte. Sie näherte sich der Theke und war sich nicht sicher, wie sie das angehen sollte: die Einheimische, die nach langer Abwesenheit zurückkehrte oder eine FBI-Agentin, die nach Fakten an einem alten Fall suchte. Sie entschloss sich schließlich, es spontan zu entscheiden. Beide Männer sahen sie gleichzeitig an, als sie nur noch ein paar Schritte von der Theke entfernt war. Sie erkannte beide Männer von den Jahren, die sie in Belton gelebt hatte, aber sie kannte nur den Namen des Mannes, der durch den Katalog blätterte.
“Herr Atkins?”, fragte sie und wusste sofort, dass sie beide Rollen spielen konnte und ehrliche Informationen bekommen würde – wenn es welche gab.
Der Mann mit dem Katalog in seiner Hand schaute sie an. Wendell Atkins war zwölf Jahre älter als Mackenzie ihn das letzte Mal gesehen hatte, aber er sah aus, als wenn er mindestens zwanzig Jahre älter geworden war. Mackenzie nahm an, dass er jetzt mindestens siebzig Jahre alt sein musste.
Er lächelte sie an und legte seinen Kopf zur Seite. “Sie sehen bekannt aus, aber mir fällt Ihr Name nicht ein”, sagte er. “Am besten sagen Sie ihn mir, sonst stehe ich hier und überlege den ganzen Tag.”
“Ich bin Mackenzie White. Ich bin hier in Belton aufgewachsen, bis ich achtzehn war.”
“White …. War Ihre Mutter Patricia?”
“Ja, Sir. Das ist meine Mutter.”
“Meine Güte”, sagte Atkins. “Ich habe Sie ewig nicht gesehen. Das letzte, was ich gehört habe, war dass Sie für die Staatspolizei oder so arbeiten, stimmt’s?”
“Ich habe eine Weile als Detektivin gearbeitet”, erwiderte sie. “Aber jetzt bin ich in Washington, DC. Ich arbeite jetzt für das FBI.”
Sie lächelte innerlich, weil sie wusste, dass innerhalb einer Stunde, nachdem sie hier raus wäre, Wendell Atkins jedem, den er kannte, von dem Besuch von Mackenzie White erzählen würde. Das Mädchen, das nach DC abgehauen und Bundesagentin geworden war. Und wenn das die Runde machte, dann nahm sie an, dass die Menschen darüber diskutieren würden, was mit ihrem Vater passiert war. In kleineren Städten wurden so typischerweise Informationen übertragen.
“Ist das so?”, sagte Atkins. Sogar sein Freund schaute jetzt von seinem Kaffeebecher hoch und sah interessiert aus.
“Ja, Sir. Und deswegen bin ich auch hier. Ich bin nach Belton gekommen, um mir einen alten Fall anzuschauen. Den Fall meines Vaters, um genau zu sein.”
“Oh nein”, sagte Aktins. “Das stimmt ... sie haben nie herausgefunden, wer das getan hat, oder?”
“Nein, haben sie nicht. Und in letzter Zeit hat es in Omaha Morde gegeben, von denen wir annehmen, dass sie mit meinem Vater verbunden sind. Jetzt bin ich hier hergekommen, weil ich, um ehrlich zu sein, mich daran erinnern kann, dass Dad manchmal hier hergekommen ist, als ich jung war. Es war die Art von Ort, wo die Männer herumsaßen und Kaffee tranken und belangloses Zeug redeten, oder?”
“Das stimmt … obwohl wir nicht immer Kaffee getrunken haben”, sagte Wendell mit einem kratzigen kleinen Kichern.
“Ich habe mich gefragt, ob Sie mir irgendetwas sagen können, an dass Sie sich erinnern gehört zu haben, nachdem mein Vater getötet worden war. Auch wenn Sie glauben, dass es nur Gerüchte oder Klatsch ist, würde ich es gerne wissen.”
“Naja, Agentin White”, sagte er mit guter Laune, “ich hasse es zu sagen, dass einiges davon nicht zu angenehm ist.”
“Das erwarte ich auch nicht.”
Atkins machte ein unangenehmes Geräusch in seiner Kehle, während er sich leicht über die Theke lehnte. Sein Freund schien zu spüren, dass ein merkwürdiges Gespräch aufkam; er nahm seinen Kaffeebecher und verschwand hinter die Reihen von Inventar und Angelzubehör hinter der Theke.
“Einige sagen, es war Ihre Mutter”, sagte Atkins. “Und das erzähle ich Ihnen nur, weil Sie gefragt haben. Ansonsten würde ich so etwas nicht sagen.”
“Das ist okay, Herr Atkins.”
“Man sagt, dass sie es wie einen Mord aussehen lassen hat. Tatsache ist … naja, dass sie eine Art Zusammenbruch danach hatte, schien ein wenig zu überzeugend für einige Leute.”
Mackenzie konnte sich nicht einmal aufregen bei der Anschuldigung. Sie hatte diese Theorie schon selber in Betracht gezogen, aber sie hatte sich nicht erwiesen. Das würde bedeuten, dass sie auch für die Morde der Landstreicher Gabriel Hambry und Jimmy Scotts verantwortlich war. Ihre Mutter war vieles, aber sie war keine Serienmörderin.
“Ein anderes Gerücht sagt, dass Ihr Vater mit irgendwelchen dubiosen Leuten aus Mexiko zu tun hatte. Irgendeine Art von Drogenkartellen. Ein Deal ist schlecht gelaufen oder Ihr Vater hat sie irgendwie betrogen und das war das Ende davon.”
Das war eine weitere Theorie, über die lange spekuliert worden war. Die Tatsache, dass Jimmy Scotts ebenso angeblich in Drogenkartelle involviert war – seins in New Mexico – bot eine Verbindung, aber wie eine lange Ermittlung ergeben hatte, gab es dort keine Verbindung. Dann wiederum war Mackenzies Vater in einer Truppe gewesen und es war öffentlich bekannt, dass er ein paar Drogendealer vor Ort zu Fall gebracht hatte, also war die Annahme eine einfache.
“Noch irgendetwas?”, fragte sie.
“Nein. Glauben Sie, was Sie wollen, aber ich bin nicht neugierig. Ich hasse Gerüchte. Ich wünschte, ich könnte Ihnen mehr sagen.”
“Das ist okay. Danke, Herr Atkins.”
“Wissen Sie”, sagte er, “vielleicht sollten Sie mit Amy Lucas sprechen. Erinnern Sie sich?”
Mackenzie versuchte in ihrer Erinnerung zu wühlen, aber ihr fiel nichts ein. “Der Name kommt mir vage bekannt vor, aber nein … ich erinnere mich nicht an sie.”
“Sie lebt draußen in der Dublin Straße … das weiße Haus mit dem alten Cadillac auf den Blöcken auf der Einfahrt. Das verdammte Ding steht schon seit Ewigkeiten da.”
Traurig genug, dass das alles an Denkanstoß war, was Mackenzie brauchte. Obwohl sie Amy Lucas nicht persönlich kannte, erinnerte sie sich an das Haus. Der besagte Cadillac war aus den Sechzigern. Es stand schon wer weiß wie lange auf den Blöcken. Mackenzie konnte sich daran erinnern, ihn schon in ihrer Zeit in Belton gesehen zu haben.
“Was ist mit ihr?”, fragte Mackenzie.
“Ihre Mutter und Amy waren einmal unzertrennlich. Amy hat ihren Ehemann vor drei Jahren an den Krebs verloren. Seitdem war sie nicht mehr die feste Größte in der Stadt, wie früher. Aber ich erinnere mich daran, dass sie und Ihre Mutter immer zusammengehangen haben. Sie waren immer in einer Bar oder spielten Karten auf Amys Vorderveranda.”
Als wenn Herr Atkins irgendwo einen Schalter umgelegt hatte, erinnerte Mackenzie sich plötzlich wieder an mehr als vorher. Sie konnte Amy Lucas Gesicht schon fast vor sich sehen, noch hervorgehoben mit einer Zigarette, die zwischen ihren Lippen steckte. Sie ist die Freundin über die Mama und Papa immer so viel СКАЧАТЬ