Das Geschenk der Schlacht . Морган Райс
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Читать онлайн книгу Das Geschenk der Schlacht - Морган Райс страница 10

СКАЧАТЬ ihren Blicken fühlen: sie hätten nie auf ihn hören sollen; sie hätten fliehen sollen, als sie noch die Gelegenheit dazu gehabt hatten. Wenn sie nicht wegen Silis zurückgekehrt wären, hatten sie den Hafen erreichen und auf einem Schiff aus Volusia fliehen können. Godfrey versuchte in der Tatsache Trost zu finden, dass er damit seine Schuld beglichen und das Leben der Frau gerettet hatte. Wenn er sie nicht rechtzeitig erreicht hätte, wäre sie jetzt wahrscheinlich schon tot. Das musste für etwas zählen, selbst, wenn es so gar nicht seiner Natur entsprach.

      „Und was jetzt?“, fragte Akorth.

      Godfrey wandte sich ihm zu und sah den anklagenden Blick, mit dem er die Frage stellte, die allen auf der Seele brannte.

      Godfrey sah sich in der kleinen, spärlich beleuchteten Kammer um. Sie hatten kaum Vorräte und nicht mehr als ein kleines Fass Bier, das in einer Ecke stand. Es war eine Totenwache. Sie konnten immer noch den Krach der Schlacht über sich hören, selbst durch diese dicken Wände, und er fragte sich, wie lange sie hier unten ausharren konnten. Stunden? Tage? Wie lange, bis die Ritter der Sieben Volusia eingenommen hatten? Würden sie sich damit zufrieden geben und wieder abziehen?

      „Sie sind nicht hinter uns her“, bemerkte Godfrey. „Hier kämpft Empire gegen Empire. Sie sind auf einem Rachefeldzug gegen Volusia. Mit uns haben sie keinen Probleme.“

      Silis schüttelte den Kopf.

      „Sie werden Volusia besetzen“, sagte sie ernst. „Die Ritter der Sieben ziehen sich nicht zurück.“

      Schweigen.

      „Wie lange können wir dann hier unten überleben?“, fragte Merek.

      Silis betrachtete die Vorräte.

      „Eine Woche vielleicht“, antwortete sie.

      Plötzlich war von oben ein lautes Rumpeln zu hören, und Godfrey zuckte zusammen, als der Boden unter seinen Füßen bebte.

      Silis stand auf und ging nervös hin und her, wobei sie immer wieder einen Blick an die Decke warf, aus der der Mörtel zu regnen begann. Es klang, als ginge eine Gerölllawine auf sie nieder, und sie beobachtete besorgt die Wände.

      „Sie sind in meinen Palast eingedrungen“, sagte sie mehr zu sich selbst als zu den anderen.

      Godfrey sah den gequälten Ausdruck in ihrem Gesicht und er erkannte, dass das der Ausdruck eines Menschen war, der alles verlor, was er besessen hatte.

      Sie drehte sich um und sah Godfrey dankbar an.

      „Wenn du nicht gewesen wärst, wäre ich jetzt da oben“, sagte sie. „Du hast unser aller Leben gerettet.“

      „Und wozu?“, fragte er. „Was haben wir schon erreicht? Jetzt sitzen wir hier unten und warten auf den Tod.“

      Silis sah niedergeschlagen aus.

      „Wenn wir hier bleiben“, fragte Merek, „werden wir dann alle sterben?“

      Silis nickte beklommen.

      „Ja“, antwortete sie ehrlich. „Nicht heute oder morgen, doch in ein paar Tagen mit Sicherheit. Sie können nicht nach hier unten kommen – doch wir können auch nicht nach oben gehen. Bald werden uns die Vorräte ausgehen.“

      „Und was dann?“, fragte Ario. „Willst du etwa, hier unten zu sterben? Also ich für meinen Teil, habe das nicht vor.“

      Silis ging mit gerunzelter Stirn hin und her, und Godfrey konnte sehen, dass sie angestrengt nachdachte.

      Dann blieb sie schließlich stehen.

      „Es gibt eine Chance“, sagte sie. „Es ist riskant, aber vielleicht funktioniert es ja.“

      Sie sah sie an und Godfrey hielt voller Hoffnung erwartungsvoll den Atem an.

      „Zu Zeiten meines Vaters gab es einen unterirdischen Gang, der unter dem Palast hindurch führte“, sagte sie. „Er führt unter den Mauern hindurch. Wenn er noch existiert, können wir ihn finden, und im Schutz der Dunkelheit fliehen. Wir können versuchen, durch die Stadt zum Hafen zu kommen. Wenn noch eines meiner Schiffe übrig ist, können wir damit fliehen.“

      Eine lange, verunsicherte Stille legte sich über den Raum.

      „Riskant“, sagte Merek schließlich mit ernster Stimme. „Die Stadt wird von Empire-Kriegern nur so wimmeln. Wie sollen wir da durchkommen, ohne getötet zu werden?“

      Silis zuckte mit den Schultern.

      „Stimmt“, antwortete sie. „Wenn sie uns erwischen, bringen sie uns um. Doch wenn wir warten, bis es dunkel genug ist, und jeden töten, der sich uns in den Weg stellt, können es vielleicht bis zum Hafen schaffen.“

      „Und was, wenn wir den Geheimang finden und es bis zum Hafen schaffen, und deine Schiffe sind fort?“, fragte Ario.

      Sie wandte sich ihm zu.

      „Kein Plan ist vollkommen unfehlbar“, sagte sie. „Es ist durchaus wahrscheinlich, dass wir da draußen sterben – genau wie hier.“

      „Der Tod ist unausweichlich“, mischte Godfrey sich ein, in dem eine neue Zielstrebigkeit erwachte, als er aufstand und die anderen ansah. „Die Frage ist nur, wie wir sterben wollen; wollen wir uns hier unten verkriechen wie Ratten und darauf warten, dass der Tod uns holen kommen? Oder wollen wir rausgehen und versuchen, uns unsere Freiheit zurückzuholen?“

      Langsam, einer nach dem anderen, standen alle anderen auf. Sie sahen ihn an und nickten ernst.

      In diesem Augenblick wusste er, dass sie einen Plan hatten. Heute Nacht würden sie fliehen.

      KAPITEL ACHT

      Loti und Loc gingen Seite an Seite unter der brennend heißen Wüstensonne. Sie waren aneinander gefesselt und wurden von einem peitschenschwingenden Zuchtmeister des Empire vorangetrieben. Als sie durch das Ödland wanderte, fragte sich Loti wieder einmal, warum ihr Bruder sich für diese gefährliche und anstrengende Arbeit freiwillig gemeldet hatte. War er verrückt geworden?

      „Was hast du dir nur dabei gedacht?“, flüsterte sie ihm zu. Sie wurden von hinten angestoßen und als Loc das Gleichgewicht verlor und stolperte, fing Loti ihn an seinem gesunden Arm auf.

      „Warum hast du dich freiwillig gemeldet?“, fügte sie hinzu.

      „Sieh dich um“, sagte er, während er sich wieder aufrappelte. „Was siehst du?“

      Loti sah sich um und sah nichts außer der Einöde der Wüste vor ihnen. Sie war voller Sklaven, der Boden steinhart gebacken; dahinter lag eine Steigung zu einer Anhöhe, auf der ein Dutzend weitere Sklaven arbeiteten. Überall waren Zuchtmeister und das Knallen ihrer Peitschen hallte durch die Luft.

      „Ich sehe nichts“, antwortete sie ungeduldig. „Nur immer das gleiche: Sklaven, die von ihren Zuchtmeistern zu Tode geschunden werden.“

      Plötzlich spürte Loti einen brennenden Schmerz quer über ihrem Rücken und sie schrie auf, als die Peitsche ihre Haut aufriss.

      Sie drehte sich um und blickte in das böse Gesicht des Zuchtmeisters hinter ihr.

      „Halt den Mund!“, befahl er.

      Loti war durch die Schmerzen СКАЧАТЬ